VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 152

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urch Dialektik zu ersetzen, das Geschehnis durch Ge= in der „Gefährtin“; nach dem Bestand der Schönheit seinen Menschen die raffinierte Vertiefung in sich
selbst, die bis zur äußeren Unbeweglichkeit entartet.
anken zu erzeugen, wie eben hier, wo der Feind von und des gewollten Genusses im „Schleier der Bea¬
ußen, aus der Welt derjenigen Anschauungen und trice"; nach der Wirklichkeit und dem Bestand des Sie wissen von sich, ihrem Leben und Lebenwollen
so erstaunlich, so unaufhörlich viel, daß dieses Wis¬
nstinkte kommt, in der der Dichter niemals wirklich erotischen Erlebnisses im „Reigen“. Und im „Einsamen
nhause war. Und nun geht seine Kunst, solbstsicher Weg“ endlich, dem reichsten und bedeutendsten seiner sen ihre Instinkte fast ganz verzehrt und keinen An¬
trieb zur Aktion übrig läßt. Nur einmal hat ihn, wie
Dramen, werden die höchsten Lebenswerte dieses zu
nd voll wärmster Zärtlichkeit, immer lieber, immer
Ende kultivierten Bürgertums gegeneinander abge= in bewußtem Widerspruch gegen seine innerste Natur,
usschließlicher, auf den Kreis der Wenigen, der
wogen; bange Zweifel prüfen jedes Glück und finden
der „Ruf des Lebens“ verlockt, seine Kunst in die
Gleichfühlenden und Gleichgebildeten zu, in dem sie
jedes zu leicht, das nicht auf der warmen Nähe guter
Hitze und den Feuerschein vulkanisch ausbrechender
hre eigensten Probleme, ihre heiligsten Schmerzen,
Menschen ruht. Eine grausame Angst vor der Ver¬
dramatischer Wirkungen zu stellen. Und wie in
hr nächstverwandtes Glück findet. Das Beste und
lassenheit, vor den Tücken eines ungreifbaren Schick¬
zwangvoller Bestätigung seiner innersten Natur ent¬
Tiefste, was Schnitzler seither geschaffen hat, ist in
sals entflieht da in den erträumten Schutz eines ide¬
quillt auch da wiederum das reinere Licht und die
ieser Atmosphäre reicher und gebildeter Bürger¬
alen Zusammenseins. Die Unstetigkeit in der Welt
lebendigere Wärme nur den zarten, schüchtern schweig¬
äuser gereift. Wie ein Symbol dieser Entwicklung
und die Treue zum Haus, diese Erbschaft der jüdi¬
samen Menschlichkeiten; alles andere bleibt Theater¬
keht es aus, daß im „Vermächtnis“ die fremde Ge¬
schen Seele, spricht hier, in Schnitzlers tiefster Dich¬
feuer. Was sich, in anderer Form, aber mit derselben
iebte aus der Welt der Abenteuer in die gute Familie
tung, mit der stärksten und klarsten Stimme.
beweisenden Kraft, in seinem „Medardus“ wieder¬
ineingeworfen wird und da vergeht und erstickt, wie
Was er, als assimilierter Wiener, seiner Kraft holt, dieser so wunderlich aus feinster Genrezeichnung,
ine Flamme ohne Luft. Das ist wie eine letzte, mit¬
der Anpassung und wieder seiner Fremdheit gegen die tatfremder Psychologie und bombastischem Puppen¬
eidige Abrechnung mit den Menschen einer anderen
spiel zusammengefügten Historie.
„Fremden“ dankt, ist klar: zunächst den Stil und
Kultur. Denn von jetzt ab geht seine Kunst, auch im
Ton seiner Werke, dieses sublimierte Wienertum;
Aber mit seiner Gabe, auf dem schmalen Gebiet
Kostüm ferner Zeiten, nur mehr den Problemen nach,
dann aber, auf der anderen Seite, die un¬
einer bewegungsarmen Handlung möglichst tief und
ie in dem verfeinerten Leben seiner Klasse aus den
verrückbare Distanz, die ihn erst befähigt, die¬
möglichst scharf in die Seelen der Handelnden schauen
beklemmend vielfältigen Instinkten seiner Art aus¬
zu lassen, ist Schnitzler auch der geborene Novellist.
sen Stil zu bilden, dieses Wienertum zu subli¬
blühen. Es sei denn, daß es sich um den glitzernden
Und in der Tat wird ihn heute kaum ein Meister der
mieren. Nur als Wiener eines anderen Stam¬
Wurf eines Witzes handelt, wie in „Literatur“, oder
mes war er imstande, der Dichter der Wiener Bour¬
psychologischen Erzählung übertreffen. Nur schabe,
m den meisterlich verschränkten Bau einer hoch¬
daß auch seine Dramen fast durchaus diesen novellisti¬
ipfelnden Antithese, wie im „Grünen Kakadu“. Das geoisie zu werden; denn unsere echtgeborene Bour¬
schen Zug beibehalten, wo nicht die Kraft des Witzes
geoisie hat, wie fast jede andere, die sonderbare Eigen¬
ind freie Turnübungen, die sich der genialische Witz,
oder der Dialektik die Vehemenz der Aktion ersetzen
schaft, daß sie sich selbst nicht künstlerisch sehen und
ieser liederliche Bruder der scharfen Dialektik, ein
kann. Das geht so weit, daß er, wo die Fabel reicher,
empfinden kann. Und wer weiß, wie mächtig und
wenig abseits vom Zentrum der Probleme gestattet.
das äußere Leben bewegter werden soll, den Stoff,
umgreifend er das, wofür er geschaffen zu sein scheint,
Sonst aber wird immer, in Angst oder Zweifeln oder
ganz wie im Roman, von verschiedenen Seiten zu¬
Trauer, nach der Wirklichkeit und dem Bestand alles
erfüllen könnte, wäre nicht, als eine weitere fatale
gleich angreifen die Motive nebeneinander ordnen
bessen gefragt, was diesen Menschen teuer und süß ist Erbschaft seines Blutes, die fanatische Liebe zum
m Leben. Nach der Wirklichkeit der Treue im „Para=Leben der Person und doch auch die unfrohe Scheu muß, bevor er sie dramatisch verknotet. Das sind die
#elsus“, nach der Wirklichkeit der verliebten Freude vor allem stark Lebendigen in ihm. Das gibt allenlentscheidenden Mängel im „Schleier der Beatrice“
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