VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 158

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olm, St. Fetersbuig.
—.
sschnitt aus: Präger Tagblatt
17 S. 1312
n:
nnLENaTT“] Diese
sichen Einarier, volt denten gestern fünf aufgeführt
nägden, sind nicht von dem Schnitzler geschrie¬
ben, der gegen Vorurteile kämpft, sondern von
einem, in dessen behaglicher Welt sich kein Mensch
mehr um die Ehre eines gefallenen Mädchens
kümmert. Die Anatol=Dialoge zeigen den genie¬
ßenden, nicht geist= und nicht gemütlosen, in
der Lebenskunst nach Pariser Manier geübten
jungen Wiener in seinem Verhältnis zu den ver¬
schiedentlichen Frauen, mit denen ihn seine Jung¬
gesellenjahre in Verbindung bringen. Sie kleiden
einen anmutigen Scherz in einen kurzweiligen
Dialog wie „Die Frage an das Schicksal“; sie sind
ein fast sentimentaler Lobgesang auf das Wiener
Vorstadtmädchen wie die „Weihnachtseinkäufe“; sie
widerlegen in der „Episode“ mit überlegener
Ironie den Glauben an die Frau, den selbst ein
Routinier wie Anatol nech hat. Das „Abschieds¬
souper“ zeigt das beiderseits freiwillig herbeige¬
führte und „Anatols Hochzeitsmorgen“ das durch
Anatols Verheiratung erzwungene Ende eines
Verhältnisses. Nur zwei Szenen, „Denksteine“ und
„Agonie“, deren erste in anderem Zusammenhang!
aufgeführt wird und deren zweite, ohne daß man
dies bedauern müßte, unaufgeführt bleibt, ruhen
auf ernstem Grunde. Im Uebrigen sind diese beiden
rten e Serertener aelteie Die sehane
Freunde Anatol und Max mit ihren Freundinnen
men, einen brutalen Mord konstruiert, den der ohne
die Träger einer geistig gehobenen Lustigkeit, die
Genugtuung gebliebene Offizier verüben muß. Die
man immer wieder gern über die Bühne ziehen
Führung der Handlung wird weder die Anhänger
sieht. Das flotte Tempo, das unser Ensemble den
Einaktern verleiht, ist von vielen früheren Auf¬
des Duells noch die Gegner desselben zufrieden¬
führungen her bekannt. Die Herren Tiller
stellen, aber, einige ausgiebige Dialog-Längen ab¬
und Huttig als Anatol und Max sind ein lie¬
gerechnet, ist sie wirkungsvoll gesteigert, von charak.
benswürdiges Paar, die einzige anständige Frau
teristischen Episoden begleitet und schließt mit einem¬
starken Knalleffekt. Die im Rahmen des Zyklus
des Stückes gibt Frl. von Helling mit!
veranstaltete Aufführung dieses Schauspiels war
Würde und die vier weniger anständigen die
sorgfältig vorbereitet. Vortrefflich zeichnet Herr
Damen Kaufmann, Glasel, Medelsky,
Huttig als Oberleutnant Karinski den mit dem
Steinheil sehr lustig und temperamentvoll. Di
Leben fertigen, eleganten Desperado, der nur um
Aufführung fagd ein Rahmen der vollstümgehl
Mbellungen Wu # A 4t4
sich zu betäuben, den ganzen schweren Konflikt pro¬
voziert. Herr Tiller verlieh dem übernüchtern
philosophierenden Paul Röning, der nur einmal —
in dem tätlichen Angriff auf den Offizier — seine
Ruhe verliert, die richtige äußere und innere trotzig¬
kindische Sorglosigkeit. Als Schauspielerin Anna
Riedel entwickelt Fräulein Niedt ein schön verhal
un als Donbchon Abenehlatt, wag.
tenes, starkes Temperament. Die verschiedenen Typen
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der Duell-Anhänger sind von den Herren Rittig
Falder, Kaden und Reinhardt scharf
Neues deutsches Theater.
charakterisiert. Das leichtlebige Pendant zu dem
ArthurScen
blutheischenden Hauptvorgang des Stückes repräsen¬
„Freiwild“.
tiert wirksam und doch ohne Uebertreibung Herr,
Schauspiel in drei Akten.
Dr. Manningals Direktor einer Sommerschmiere,
Es gibt wohl kaum einen modernen Drama¬
dem die Herren Bauer, Frieberg und Roma¬
tiker, der nicht die Duellfrage behandelt hätte —
und keiner kam noch darüber hinaus. Schnitzler tut
novsky als Schauspieler, sowie Fräulein Me¬
es in seinem Schauspiele „Freiwild“. Mit großem
delsky als fesche Soubrette, gewissenhaft zur Seite 1.77
Aufwande des sogenannten „gesunden Menschen¬
stehen.
P. R. 14 Pl.
verstandes" führt er wohl das Duell ganz ad ab¬
des Ehren=Codex glücklich benützend —; er spitzt # dem Musaum m EEEIITIII
aber die beiden Gegensätze so scharf und verhäng¬
nisvoll zu, daß er schließlich, statt eines Zweikampfes
I von gesellschaftlich anerkannten und geduldeten For¬
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