VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 202

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Arthur Schnitzler, der am 15. d. M. seinen 50. Geburtstag feiert.
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Der Dichter wird am 15. Mai wirklich und
wahrhaftig 50 Jahre alt und ist doch noch immer der
jüngsten einer. Er hat zu so vielem reiches Talent —
bloß zum Altmeister gar keins. Dafür gebricht es
ihm vor allem an Gravität, an feierlicher Würde, an
versteifter Grandezza. Ehe er zur Poesie abschwenkte,
studierte er Medizin und machte, väterlichem Willen
folgsam, sogar das Doktorat. Schiller war Mediziner
Lenau — Schönherr. In Schnitzlers Werken ist
de: Mediziner unschwer zu erkennen. Zwei Haupt¬
motive ziehen sich immer hindurch: das Motiv
und das Motiv
Sterben und Tod
Puppenspiel, Marionette, Hampelmann an Fäden
tanzend, von fremdem Willen bewegt. Der Zusammen¬
thang von zart Seelischem und roh Mechanischem, die
Unfreibeit des frei sich wähnenden Individuums —
sdas alles mag medizinisches Studium angeregt haben,
Zzum phantastischen Weiterausspinnen vorbereitet, das
Werg auf die Spindel gelegt haben. Die Subtilität
und Genauigkeit der Beobachtung, die linde, weiche
zärtliche Hand des milden Arztes, die erst streichelt,
bevor sie schneidet, mag auch der Dichter Schnitzler
dem Arzte danken. Sein „Anatol“ schuf ihm rasch
Namen und Ruhm. Die französisch=wienerische Anmut
dieser geistbelebten Skizzen ist noch heute unüberloten,
Iso viel nachgeahmt sie auch wurde. Hier taucht auch
das süße Mädel zuerst auf, das Schnitzler
etdeckt, vielleicht sogar auch ein bischen erfunden
hat. Die elegante lebe= und weltmännische Frivolität
dieser zierlichen Miniatüren entzückte allgemein. Der
Dichter hatte es sich selbst recht schwer gemacht, sich
auf dieser rasch erstiegenen Höhe zu halten. In der
„Liebelei" führte er den einmal angeschlagenen Ton
weiter fort, aber er vertiefte und bereicherte sein
Thema, durchdrang es mit echter menschlicher