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schen Hemmungen, der seelischen Irrwege,
che übersetzt; sie mußten das Allzu¬
#er ist der Dichter der müden und gebroche¬
Kapriziöse. Leidenschaftliche ablegen
nen Seelen. Immer wieder stehen sich zwei
r das Zärtliche, Schmiegsame, Sanfte
Menschen gegenüber, die zueinander wollen
hen. Zu den weichen Linien, den sanf¬
und allem Anscheine nach auch zueinander
gängen der Wiener Hügellandschaft
können. Nichts scheint sie daran zu hindern,
eftige, bewegliche Menschen nicht, die
einander zuzufliegen, zuzustürmen, in eins
schläfernde Wiener Luft läßt häufige
zu verschmelzen, sich abzusättigen, wie zwei
hnentsausbrüche, ein Glühen und Bro¬
entgegengesetzt geladene elektrische Atome.
Permanenz nicht zu. aus der stillen
Plötzlich entdecken sie in ihren Seelen, in
Vorstadt kommen keine leidenschaft¬
ihrer Vergangenheit, oder in der Gegenwart
auengestalten. In Wien, sind Formen
einen kranken Punkt, der zur Wunde, zum
egungen gedämpft, ein wenig lässig
riesenhaften, unüberwindlichen Hindernis
e, und in den Scelen steckt bereits et¬
wird. Sie halten ein, mit schmerzendem Her¬
der orientalischen Schwermütigkeit.
zen, brennendem Hirn und reichen sich dann
Seelen, die Schnitzler schildert. ha¬
müde, gebrochen die Hände zum Abschied
er etwas von dieser Schwermütigkeit,
Diese Stürme spielen sich immer in der Tiefe
alle einen kleinen Knicks. Die Men¬
ab, die Oberfläche bleibt ruhig und unbewegl.
hen nicht gerade, aufrecht, bestinunt
Die Mienen bleiben kühl, die Worte sind leicht
Ziel zu, sondern sie zögern und
und ländelnd, große Cesten werden gemieden,
en und taumeln, schlagen Seitenwege
die Außenwelt bemerkt nichts von der Un¬
erreichen ihr Ziel nich.. Sie sehen
ordnung. Weder das Leben noch der Tod ver¬
andere Ziele vor sich, andere Land¬
dient eine große Geste.
die den Wanderer stärker reizen
Die Menschen Schnitzlers sind durch¬
endgiltig vom Hauptweg abziehen. In
tränkt von alter Wiener Kultur und viel zu
Herzen aber lebt das alle Ziel, unver¬
wohlerzogen, um die Welt mit ihren Gefühlen
mit unverminderter Schönheit, an
zu belästigen. Sie verlieren bei aller Melan¬
bele frißt die Sehnsucht, und er wankt
cholie nie ihre mondaine Uberlegenheit, sie
neuen Weg als Beladener, Gebroche¬
sind sentimental und spöttisch und von der
n. Es kommt auch vor, daß er auf
Unwichtigkeit ihres eigenen Schicksals über¬
Wege müde wird, daß das Ziel an Glanz
zeugt. Auch der Tod hat für sie seine
be verliert und der Wanderer auf
Schrecken verloren. Von der Liebe führt ein
Woge umkehrt. Oder er stößt auf un¬
kurzer Weg zum Tode, überall lauert er ne¬
Hindernisse und hat nicht die
lie lächelnden Akteure,
en Mut, sie aus dem Wege zu schleu- ben der Liebe, und sie, d..
Penean us
manchmal auch mit dem Bewußtsein zu lieben,
daß nachher der Tod folgt. Diese Kultur des
Lebens, des Liebens und des Sterbens haben
die meisten Gestalten Schnitzlers. Es ist die
Kultur des österreichischen Aristokraten, den
Schnitzler oft, wenn auch ohne adeligen Na¬
men, vorführt. Er läßt ihn eine liebenswür¬
dige, leicht geistreiche, anmutige Sprache spre¬
chen. ohne auf den Stil besondere Sorgfalt zu
verwenden. Dennoch steckt in dieser tändeln¬
den, ein wenig nachlässigen Sprechweise eine
Unmenge von Kultur, die freilich nur von
feinen Ohren berausgehört wird. Es ist ein
feines, stilisiertes Wienerisch, oder besser ein
Hochdeutsch mit leichtem wienerischen Ein¬
schlag. Alle Gestalten Schnitzlers wurzeln
tief im Wiener Boden, sein Milieu, sein Stil,
sein Dialog, Stimmung und Atmosphäre sind
durchaus wienerisch. Kein Wunder, daß man.
ihn für den Dichter Wiens hält, daß man von
ihm Jas Wiener Lustspiel, den Wiener Roman
erwartet. Beides ist er der deutschen Literatur
bis jetzt schuldig geblieben. Denn der Weg
ins Freie“ ist wohl ein Roman, der in Wien
spiell, aber nicht der Roman Wiens. Wir dür¬
fen hoffen, daß Artur Schnitzler, der die Bah¬
nen des Jung-Wienertums längst verlassen
und sich zu einer freien Unabhängigkeit ent¬
wickelt hat, uns jetzt, im reifen Mannesalter,
auf der Höhe seiner reifen und menschlichen
Kunst, noch das große Werk bescheren wird,
das man als den Extrakt dee Wienertums bez¬!
trachten darf.
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schen Hemmungen, der seelischen Irrwege,
che übersetzt; sie mußten das Allzu¬
#er ist der Dichter der müden und gebroche¬
Kapriziöse. Leidenschaftliche ablegen
nen Seelen. Immer wieder stehen sich zwei
r das Zärtliche, Schmiegsame, Sanfte
Menschen gegenüber, die zueinander wollen
hen. Zu den weichen Linien, den sanf¬
und allem Anscheine nach auch zueinander
gängen der Wiener Hügellandschaft
können. Nichts scheint sie daran zu hindern,
eftige, bewegliche Menschen nicht, die
einander zuzufliegen, zuzustürmen, in eins
schläfernde Wiener Luft läßt häufige
zu verschmelzen, sich abzusättigen, wie zwei
hnentsausbrüche, ein Glühen und Bro¬
entgegengesetzt geladene elektrische Atome.
Permanenz nicht zu. aus der stillen
Plötzlich entdecken sie in ihren Seelen, in
Vorstadt kommen keine leidenschaft¬
ihrer Vergangenheit, oder in der Gegenwart
auengestalten. In Wien, sind Formen
einen kranken Punkt, der zur Wunde, zum
egungen gedämpft, ein wenig lässig
riesenhaften, unüberwindlichen Hindernis
e, und in den Scelen steckt bereits et¬
wird. Sie halten ein, mit schmerzendem Her¬
der orientalischen Schwermütigkeit.
zen, brennendem Hirn und reichen sich dann
Seelen, die Schnitzler schildert. ha¬
müde, gebrochen die Hände zum Abschied
er etwas von dieser Schwermütigkeit,
Diese Stürme spielen sich immer in der Tiefe
alle einen kleinen Knicks. Die Men¬
ab, die Oberfläche bleibt ruhig und unbewegl.
hen nicht gerade, aufrecht, bestinunt
Die Mienen bleiben kühl, die Worte sind leicht
Ziel zu, sondern sie zögern und
und ländelnd, große Cesten werden gemieden,
en und taumeln, schlagen Seitenwege
die Außenwelt bemerkt nichts von der Un¬
erreichen ihr Ziel nich.. Sie sehen
ordnung. Weder das Leben noch der Tod ver¬
andere Ziele vor sich, andere Land¬
dient eine große Geste.
die den Wanderer stärker reizen
Die Menschen Schnitzlers sind durch¬
endgiltig vom Hauptweg abziehen. In
tränkt von alter Wiener Kultur und viel zu
Herzen aber lebt das alle Ziel, unver¬
wohlerzogen, um die Welt mit ihren Gefühlen
mit unverminderter Schönheit, an
zu belästigen. Sie verlieren bei aller Melan¬
bele frißt die Sehnsucht, und er wankt
cholie nie ihre mondaine Uberlegenheit, sie
neuen Weg als Beladener, Gebroche¬
sind sentimental und spöttisch und von der
n. Es kommt auch vor, daß er auf
Unwichtigkeit ihres eigenen Schicksals über¬
Wege müde wird, daß das Ziel an Glanz
zeugt. Auch der Tod hat für sie seine
be verliert und der Wanderer auf
Schrecken verloren. Von der Liebe führt ein
Woge umkehrt. Oder er stößt auf un¬
kurzer Weg zum Tode, überall lauert er ne¬
Hindernisse und hat nicht die
lie lächelnden Akteure,
en Mut, sie aus dem Wege zu schleu- ben der Liebe, und sie, d..
Penean us
manchmal auch mit dem Bewußtsein zu lieben,
daß nachher der Tod folgt. Diese Kultur des
Lebens, des Liebens und des Sterbens haben
die meisten Gestalten Schnitzlers. Es ist die
Kultur des österreichischen Aristokraten, den
Schnitzler oft, wenn auch ohne adeligen Na¬
men, vorführt. Er läßt ihn eine liebenswür¬
dige, leicht geistreiche, anmutige Sprache spre¬
chen. ohne auf den Stil besondere Sorgfalt zu
verwenden. Dennoch steckt in dieser tändeln¬
den, ein wenig nachlässigen Sprechweise eine
Unmenge von Kultur, die freilich nur von
feinen Ohren berausgehört wird. Es ist ein
feines, stilisiertes Wienerisch, oder besser ein
Hochdeutsch mit leichtem wienerischen Ein¬
schlag. Alle Gestalten Schnitzlers wurzeln
tief im Wiener Boden, sein Milieu, sein Stil,
sein Dialog, Stimmung und Atmosphäre sind
durchaus wienerisch. Kein Wunder, daß man.
ihn für den Dichter Wiens hält, daß man von
ihm Jas Wiener Lustspiel, den Wiener Roman
erwartet. Beides ist er der deutschen Literatur
bis jetzt schuldig geblieben. Denn der Weg
ins Freie“ ist wohl ein Roman, der in Wien
spiell, aber nicht der Roman Wiens. Wir dür¬
fen hoffen, daß Artur Schnitzler, der die Bah¬
nen des Jung-Wienertums längst verlassen
und sich zu einer freien Unabhängigkeit ent¬
wickelt hat, uns jetzt, im reifen Mannesalter,
auf der Höhe seiner reifen und menschlichen
Kunst, noch das große Werk bescheren wird,
das man als den Extrakt dee Wienertums bez¬!
trachten darf.
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