VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 58


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Sothand 55th Birthdar
ssimilationsprozesses in veranlaßt, in einem Communiqué zu erklären,
im Laufe des heutigen Nachmittags Lukacs
wird in Frankreich
daß wegen der Kürze der zur Verfügung stehen= durch anderweitige Beschäftigung verhindest
usforderung empfunden
den Zeit die einzelnen Detailfragen einer Er= war, sich mit Polonyi ins Einvernehmen zu
sen kennen das deutsche örterung nicht unterzogen werden können, und setzen.
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r hübsch, wenn man er¬
salen, wie es Dionysias sonderbarer Mann ist, Nun wohl, wir kennen solche elegante Existen¬
eue ältere Schnitzler der
keinen, der uns gebietet, allen Gelüsten, Launen
zen aus der französischen Komödie, und wir
sei. Und es wäre sogar
und Wünschen zu folgen. Die kleine Sicherheit
wissen, wie zwecklos und unerträglich uns dort
er doch nur halb, relativ,
des Seins schwankt unter unseren Füßen,
ihre plaudernde Untätigkeit anmutet, wie
nichts ist gewiß, fest, und mit flackernder Lampe
sich eben für eine Wahr¬
wenig sie uns bedeuten. Warum ist dies bei
führt uns der Dichter in das unausdenkbare,
antesten Skeptiker schickt.
Schnitzler so sehr anders? Was feiselt uns an
unerhellte Reich der Möglichkeiten.
kleiben uns vertraut, aber
den jungen Anatol, was an den alten Anatol,
hlossener und ausdrucks¬
der seinen „einsamen Weg“ hinabgeht? Was
Die anderen Dichter, die halten sich hübsch
verbindet uns mit dieser Gesellschaft, ob sie
hdiese erste merkwürdige
an das Tatsächliche und ziehen daraus ihre
poetischen Folgerungen. Schnitzler aber glaubt
nun den Ruf des Lebens vernimmt oder das
nflöte“ hätte kein junger
nicht an diese Tatsachen, nur an Launen, Zu¬
weite Land abschreitet oder uns das Zwischen¬
n; es
sind darin Ge¬
spiel einer Leidenschaft aufführt? Dies: daß
isheit,
fälle, geheime Gesetze, die uns irgend wohin
die weit, weit
werfen. Eine höhnische Laune läßt in der
sie geistig sind, nicht bloß reich. Sie müssen sich
rt ist. So weit wie die
zweiten Novelle „Der Tod des Junggesellen“ mit ihrem Ich immer beschäftigen können, des¬
d treue Frau Dionysia,
halb
benötigen sie die Unabhängigkeit;
diesen seine Freunde um seine Leiche ver¬
kreibt, damit sich ihre
sammeln und ihnen dort gewissermaßen allein dieses Ich ist wertvoll. Nicht für
Wohl, sie war gehütet,
es ist unsozial,
als Vermächtnis mitteilen, daß er alle
die anderen, denn
war dies nicht bloß blasse
ihre Frauen besessen habe. Wieso dies
uneingestandene Angst?
nicht, aber wir
kam, wir erfahren es
ren Wünschen nachgehen,
rat und gibt sich hemmungslos dem Wunsche
sehen die lächerliche Belanglosigkeit jener Ent¬
hr über sie aufgerichtet.
der Stunde hin, aber es ist wertvoll für sich
hüllung, die durch das Weiterleben der Be¬
selbst — und damit doch wieder auch für uns.
weifelt über solch uner¬
trogenen und durch den Tod des Betrügers
Denn es ist das Ich der neuen, kultivierten,
l sich töten... Doch da
gleichsam verschüttet ist. Und da fällt es uns
intellektuellen Menschen, jener, die sich selbst
flöte, und eine Ahnung
bei, wie in den beiden ersten Geschichten schon
und ihre Gefühle belauern, jener, die all den
ngelebtes Leben ruft die
plumpen, schweren Worten von Betrug und
der ganze Schnitzler angesammelt ist, seine
n alle Abenteuer traum¬
Schuld überlegen sind und ihre Strafe in sich
verfeinerte Geistigkeit, seine Lust am hohen
ber; den Reigen eröffnet
selbst tragen. Sie haben die letzten Verfeinerun¬
Spiel mit Leben, Tod, Schicksalen. Es ist
n Fiöte sie zerbricht und
immer das Ende, das ihn interessiert, auch bei
gen der Empfindung, sie leben in Verstehen und
nn wird sie die Geliebte
der Liebe. Das Werdende ist ihm nie so wichtig
Freiheit, alles Schwerfällige und Gestrige ist
sie=Condottiere und geht
von ihnen abgestreift. Sogar von jenen, die
wie das Gewesene; das hört ja nie auf und
Elenden, deren Aufruhr
führt zu neuen Bindungen im Gemüte. Mit
nicht in einer zu solcher Abgeklärtheit gehöri¬
nem junger Offizier in
kleineren Angelegenheiten, mit den Schnödig¬
gen Villa wohnen können. Das sind dann bei
und Buhlerin, stürzt sich
Schnitzler doch wenigstens immer Künstler, und
keiten der Arbeit gibt er sich nie ab; die Sorgen
llust, schöpft jeden Glanz
dadurch nobilitiert, wie etwa der Vater
der Berufe, die Kümmernisse der Stunde
und war doch nur
Weiring in der „Liebelei“
bringen nicht zu ihm.
Frauchen, das ebensowohl
Man denke sich nur, wie in einer braven,
rleben können. Wo ist
Deshalb ist es so kennzeichnend, daß fast alle
wackeren Komödie der anderen so ein Vater
Lebens? Steckt alles in
seine Menschen ohne ein Handwerk sind, und
einer „Gefallenen“ sich präsentiert hätte. Er
t so beschaffen, daß wir
haben sie selbst eines, so berührt es sie kaum,
hätte ihr geflucht, ihr vielleicht dann verziehen.
eigenen Erlebnissen kom- färbt auf ihr Wesen nicht ab; denn es bleibt
keinen Spieler mit Schick- ihr eigentliches und einziges Metier: zu leben. Hier aber ist gar nicht die Rede von Fluch