VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 59


5
box 39/2
ntBirthdar
n

der Verzeihen, dazu kennt der alte Vorstadt= tausend Bücher und Theaterabende vollgestopft ]man von dort hinabsieht auf den Dunst der
nusikus das Menschliche viel zu gut, und wie waren von der Sehnsucht nach dem Verführer, großen Stadt, und wie entrückt und verfeinert
r zu seiner Tochter spricht, da ist Erbarmen
von dem Gewinsel um den Ehering, von man hier lebt, wie hier aus Liebeleien und
nd Verstehen drinnen und die Angst, sie könne
Tiraden über Schande und Ehrlosigkeit, von fraschen Aventiuren der Sinne tiefsinnige Sym¬
das Leben versäumen, das Leben, das ja alles
tränender weiblicher Ergebenheit, von lauter
bole werden, wie schwebend, voraussetzungsreich
ist, was wir besitzen. Und er ist im Innersten
und beziehungsvoll die Geistigkeit jener kleinen
Dingen, die für uns nicht mehr sind. Die
bekümmert, daß er früher seine Schwester so
Schnitzlerischen Frauen und Männer sie
Gesellschaft ist? Es ist sehr naheliegend zu be¬
nnnine
treu vor der Verführung behütete, und vor dem
kassieren die Treue nicht wie eine Vertrags¬
merken, daß er seine Gestalten wiederholt —
Sinnenrausche“, der „Gefahr“, dem „Laster“
aber diese scheinbare künstlerische Armut beweist
schuld ein, sie verstehen, sie erraten. Ja, es ließe
Nun ist au
dem Leben. Er hat ihr ihre Schicksale ent¬
eben seinen hohen Reichtum, mit der er sie
sich erweisen, daß es noch niemals einen Dichter
ragenden no
wendet, um papierenen Worten zu genügen,
immer wieder zu vertiefen und zu erweitern
gegeben hat, bei dem so viel erraten wird wie
Generation ge
nd deshalb ist Dionysias Gatte jetzt auch klüger
versteht. Je kleiner der Spiegel, desto bewun¬
bei ihm. Alle seine Menschen haben eine beinahe
expansivste, s#
nd treibt die Frau hinaus, daß sie allen
derungswürdiger die Kunst, in ihm unsere
beängstigende Klugheit, sie wissen immer das
Romantik sein
Rufen ihres Blutes und ihrer Bestimmung
ganze Seele zu zeigen.
Unausgesprochene, und das gibt seinem Dialog
menschlich de
folge. Was freilich auch seine Verantwortung
seine wundervolle, hie und da schon ermüdende
Unsere Seele — deshalb lieben wir alle ihn,
Weiberhasser,
hat wie wir sehen... Es fällt ja unserem
Weitsicht. Vielleicht wäre man manchmal sogar
die Alten wie die Jungen, deshalb gewinnt
Klischee bezei
Dichter nie ein, die Wahrheit geben zu wollen,
dankbar für ein bißchen Zurückgebliebenheit.
Frauenseele z
sein Ruhm aus jedem neuen Menschenjahrgang
azu ist er zu klug, zu sehr ein Mann von heute
für Beschränktheit, die aufschreit und jammert,
der Ersten, ni
auch neue Säfte und Triebe. Unser ist sein
und morgen, aber er belästigt uns nie mit dem
Erfüllung sei
für ein weniger sanftes kühles Begreifen, das
Abscheu vor dem wilden Bumbum der donnern¬
eine Ehe gelö
Gestrigen. Schon viele verlassenen und verrate¬
vor jeder ungebrochenen, herzhaften Gefühls¬
den Phrasen, unser jene Mischung aus Komödie
ist auch von
hen Mädchen haben vor uns in der moralischen
dummheit nicht ironisch zurückschauderte. Doch
und Tragödie, die alle Ereignisse so beweglich
Ein Ahasver
Anstalt gejammert, und es war immer bloß
da besinnt man sich, wo früher unsere Gesell¬
und schillernd und gleitend werden läßt, unser
Wanderer du
kine sentimentalische Ergötzung für die Hinter¬
schaftskomödie stand, bei welchen läppischen
die sanfte Verhaltenheit, die in ein leises Wort
fühles, das ih
kreppe, die ja sehr oft über Marmorstufen führt.
Problemen, wie die Menschen aussahen, mit
und einen begreifenden Blick die erschütternd¬
schlug und d
Das süße Mädel in der „Liebelei“ jedoch packt
deren Schicksalen sie uns behelligte, und sofort
sten Erlebnisse preßt, unser die Zweifel in die
in ihm war.
ns sofort, denn sie klagt ja nicht so sehr über
schämt man sich seiner Undankbarkeit.
dummen, robusten Tatsachen, unser das Pochen
ihm je gelan
den Tod ihres Liebsten, als daß er für eine
an die dunklen Pforten des Möglic en, unser
Derart geht es ja allen mit ihm; was sie auch
Dichtung von
#ndere starb; sein Tod beweist ihr, daß er nie
die edle Liobe zum Schicksalsspiel mit Men¬
Denn dies
gegen ihn zu sagen hätten, wie vor. elbst wird
rkannte, was sie ihm war, zwei sehr verschiedene
schen, jene zugleich erhabenste und gefährlichste
seine — verm
der Tadel zum Lob. Nicht als ob er nicht reich
Schmerzen sind hier unlöslich zusammen¬
Form des Besitzes. Gegen ihn streiten, das hieße
bracht hat: sich
genug wäre, um alle Einreden gegen seinen
nicht miteinau
eknüpft, im Pathos liegt ein herzzerreißend
die Wallungen unseres eigenen Blutes leugnen.
Besitz stolz zu überdauern; aber wir spüren,
Wort von gra
komisches Mißverständnis, und diese Viel¬
Daß er unser repräsentativer Mann in Europa
daß bei ihm, wie bei allen gewachsenen Wesen,
dichterisch dar
fältigkeit und Verwicklung, dies Ineinander¬
ward — nicht seine Kunst, so hoch und so fein
seine Fehler nur die Schatten seiner Tugenden
eine Klammen
ließen von Gefühlen, das ist eben das Fühlen
sie ist, erklärt dies; wir haben andere, die
sind. Wohl, man könnte sagen, in seiner Welt
vom Mann
von heute.
neben ihm stehen. Aber keiner von jenen ande¬
treiben sich müßiggängerische Selbstsüchtige
„Liebeshaß“
herum, Kalte und Verzärtelte, die sich selbst ren ist so sehr mit unserer Art des Fühlens!
Wir sind nicht mehr einfach, und auch die
Wort, und e
verwachsen, keiner sprach unser Selbst so deut¬
allzu wichtig nehmen. Aber sind jene Geschöpfe
Menge ahnt schon, daß sie viele große Worte
Exaltationen,
lich — gerade, indem er uns erraten, nachdenken
nicht die reinste Ausbildung eines neuen Typ,
und Dinge nur mehr als abgestorbene Larven
und Niederzen
und schweigen ließ. Darin steckt wohl die ver¬
der sich gebildet hat und den er zuerst künst¬
nit sich schleppt. Keiner hat nun das alte melo¬
gen von der T
borgenste Macht des Verborgenen, und deshalb hat. Am Man
lerisch eingefangen hat? Mag sein, daß ihr
dramatische „Ha!“ so weit hinter sich gelassen
grüßen wir alle heute in herzlicher Dankbar= Weibe der M
geistiger Bezirk allzu gepflegt und künstlich ist
wie Schnitzler. Seine jungen Mädche sind ein
keit den verehrten und geliebten Puppenspieler, zeichen, das e
freies Geschlecht, sie ängstigen sich nicht um denwie ein schmaler Cottagegarten mit weißen
Trauschein. Und man erinnert sich, wie viele Wegen, doch wie dürften wir vergessen, wie weit
Ludwig Bauer. nissen vorang