Soth and 55th Birthday box 39/2
für Kompetenzanderungen herboizultenen, von der Ee Dei ränftiger Weiletentidicktung wird sich daher jedes !
kann dasjenige, was in jedem Talent unerklärlich ist, in] Menschen kennen. Schnitzler betrat es frühzeitig, denn er das gütigste Verstehen. Denn er
schen, um sie zu verlachen, oder
diesem Falle bis zu einem gewissen Grade erklären, denn ergriff zunächst den Beruf seines Vaters er studierte
Medizin, die geheimnisvolle Wissenschaft, die geradenwegs
zu lassen, oder um mit seiner M
Schnitzler ist der Sohn eines hochangesehenen, ja zu
in die Beheimnisse des Menschen und des Lebens hinein¬
dieren, sondern er spricht über sie
seiner Zeit berühmten Wiener Arztes, in dessen Warte¬
führt. Welch eine Schule für einen jungen Dichter, vor¬
weil ihn, im Grunde, nichts and
zimmer ganz Wien verkehrte. Der Hauptmann=Biograph
ausgesetzt, daß er sie — verläßt. Schnitzler hat sie durch¬
tut es ruhig, gelassen, wissenschaf
Paul Schlenther führt einmal die profunde Menschen¬
gemacht, und wie alles, was er durchgemacht hat, mit
einer gewissen akademischen Heiter
kenntnis seines Dichters darauf zurück, daß der Vater
einer gewissen Langmut und Gemächlichkeit. Geduld, eine
hält er auch im Literarischen bei,
Hotelier war, ein Beruf, der, wie Schlenther sagt, zur
Tugend, die im modernen Leben immer mehr abhanden
Phantasie zu Hilfe kommt, die, 1
Menschenkenntnis geradezu erzieht. Um wie viel mehr gilt
kommt, er hatte sie, mit anderen und auch mit sich
frei schöpferisch, Charaktere verb
das vom Arzte, der nicht nur mit einem immer wechseln¬
selbst, und darum hat er sich harmonisch und fast ohne
knüpft. Das Herz seiner Dichtun
den Material, sondern überdies mit leidenden Menschen
Störung entfaltet. Fünfundzwanzig, achtundzwanzig Jahre
und sie ist auch das letzte Gehein
zu tun hat, mit Menschen, denen, ob sie nun wollen oder
alt, in einem Alter also, in dem andere schon fix Ver¬
oft, aber meist gedankenlos gerü
nicht, die Krankheit die Maske vom Gesichte streift, der
träge schließen und abgebrühte Geschäftsleute sind, mi߬
lichen Wesen nur selten erfaßt wi
nach dem Geheimsten fragen darf und kraft seines Amtes
traut er sich selbst noch dermaßen, daß er sich ohne Pose
mut, die auch andere haben, noch
in die verschwiegensten Verhältnisse hineinsieht. Sicher ist
für einen Dilettanten hält. Dreißigjährig läßt er sein
charakteristische gutartige Witz und
Schnitzler nicht deshalb ein Dichter geworden, weil er in
erstes Buch erscheinen, den „Anatol“, dann wird sein
machen den Wert dieses Dialogs
seiner väterlichen Welt eine so gute Gelegenheit hatte, die
erstes Stück aufgeführt, und sein zweites, im Burgtheater.
Menschenkenntnis, die sich auf
Menschen zu studieren, aber da er ein Dichter war, mag
Aber noch immer zögert er, noch immer ist er nicht Be¬
darin aufschließt. Schnitzler schre
diese unfreiwillige Schule, die er, ohne es zu ahnen, im
rufsschriftsteller, obwohl er, wie jeder wahre Poet, nie
lichen Sphäre des Gesellschaftsstüc
Elternhause absolvierte, nicht wenig zu seiner dichterischen
einen anderen Beruf hatte. Und jahrelang ringen noch
als irgend ein anderer deutsche
Ausbildung beigetragen haben. Ein besonders günstiger
um seine bürgerliche Existenz der Arzt mit dem Dichter,
Umstand kam noch hinzu: der Vater war nicht nur Arzt,
Menschen besser kennt und
bis schließlich der Dichter den Sieg davonträgt.
und so wurde wahrscheinlich das
irgend ein anderer Dichter.
sondern Theaterarzt,
Hat er das wirklich oder hat er nicht vielmehr den
noch schweifende Talent des Sohnes frühzeitig von der
die er nachgerade bis zur Virtuo
Arzt bloß verschluckt und zu einem Element seines Wesens
Bühne fixiert. Der junge Schnitzler brauchte nicht einmal
ganze Leben eines Menschen in
gemacht? Schnitzler ist noch immer Arzt, und er wird
ins Theater zu gehen, er hatte das Theater im Hause.
beziehen. Angewandte Menschen
es, als Dichter, in gewissem Sinne immer bleiben. Frei¬
Schauspieler und Sänger, Künstler aller Art verkehrten
zelnen und auch auf die Allgem
lich, er bedient sich nicht mehr des äußeren Werkzeuges
bei seinem Vater und saßen im Wartezimmer zwischen
ist sein Dialog.
seines früheren Berufes, sein einziges ist jetzt die Feder.
den Prinizen von Geblüt und den amourösen Frauen der
Schnitzler wäre jedoch, trotz
Aber er auskultiert noch immer, wenngleich ohne Hör¬
bürgerlichen Gesellschaft; nicht zu vergessen die Theater¬
Bemühung — er hat sich das
rohr, er klopft die Menschen im Gespräch sorgfältig ab,
damen, von der gefeierten Diva bis herunter zur namen¬
nicht der Menschenkenner, de
er fühlt ihnen den Puls und er schaut ihnen in die
losen kleinen Sängerin oder Choristin, die nun alle
selbst ein Mensch wäre. Nur e
Augen. So bereichert und vertieft er die Menschenkennt¬
zusammen den amüsantesten Winkel des Schnitzlerschen
kennen und nur die wenigsten si
nis, die ihm das Leben so reichlich zugeführt hat, immer
Werkes bilden. Auch ihre Bekanntschaft machte der selbst
Menschentum, das uns aus
mehr und stets aufs Neue, schürft immer tiefer in jenem
noch auf seine Berufung Wartende im Wartezimmer
tritt uns auch im Leben
Bergwerk, das kein Mensch je ausgräbt: das menschliche
seines Vaters.
haben bei ihm das im Verkehr
Herz. Es ist ein hoher Genuß, mit Artur Schnitzler über
An das Wartezimmer stößt das Ordinationszimmer.
Menschen zu sprechen, ganz gleichgiltig über wen, wenn tägliche Gefühl, daß es stimmt, d
Gibt jenes einen äußeren Querschnitt durch die Gesell¬
schaft, so lernt man in diesem die innere Struktur des es nur ein Mensch ist. Er hat das richtigste Urteil und decken, ohne Rest ineinander auf
für Kompetenzanderungen herboizultenen, von der Ee Dei ränftiger Weiletentidicktung wird sich daher jedes !
kann dasjenige, was in jedem Talent unerklärlich ist, in] Menschen kennen. Schnitzler betrat es frühzeitig, denn er das gütigste Verstehen. Denn er
schen, um sie zu verlachen, oder
diesem Falle bis zu einem gewissen Grade erklären, denn ergriff zunächst den Beruf seines Vaters er studierte
Medizin, die geheimnisvolle Wissenschaft, die geradenwegs
zu lassen, oder um mit seiner M
Schnitzler ist der Sohn eines hochangesehenen, ja zu
in die Beheimnisse des Menschen und des Lebens hinein¬
dieren, sondern er spricht über sie
seiner Zeit berühmten Wiener Arztes, in dessen Warte¬
führt. Welch eine Schule für einen jungen Dichter, vor¬
weil ihn, im Grunde, nichts and
zimmer ganz Wien verkehrte. Der Hauptmann=Biograph
ausgesetzt, daß er sie — verläßt. Schnitzler hat sie durch¬
tut es ruhig, gelassen, wissenschaf
Paul Schlenther führt einmal die profunde Menschen¬
gemacht, und wie alles, was er durchgemacht hat, mit
einer gewissen akademischen Heiter
kenntnis seines Dichters darauf zurück, daß der Vater
einer gewissen Langmut und Gemächlichkeit. Geduld, eine
hält er auch im Literarischen bei,
Hotelier war, ein Beruf, der, wie Schlenther sagt, zur
Tugend, die im modernen Leben immer mehr abhanden
Phantasie zu Hilfe kommt, die, 1
Menschenkenntnis geradezu erzieht. Um wie viel mehr gilt
kommt, er hatte sie, mit anderen und auch mit sich
frei schöpferisch, Charaktere verb
das vom Arzte, der nicht nur mit einem immer wechseln¬
selbst, und darum hat er sich harmonisch und fast ohne
knüpft. Das Herz seiner Dichtun
den Material, sondern überdies mit leidenden Menschen
Störung entfaltet. Fünfundzwanzig, achtundzwanzig Jahre
und sie ist auch das letzte Gehein
zu tun hat, mit Menschen, denen, ob sie nun wollen oder
alt, in einem Alter also, in dem andere schon fix Ver¬
oft, aber meist gedankenlos gerü
nicht, die Krankheit die Maske vom Gesichte streift, der
träge schließen und abgebrühte Geschäftsleute sind, mi߬
lichen Wesen nur selten erfaßt wi
nach dem Geheimsten fragen darf und kraft seines Amtes
traut er sich selbst noch dermaßen, daß er sich ohne Pose
mut, die auch andere haben, noch
in die verschwiegensten Verhältnisse hineinsieht. Sicher ist
für einen Dilettanten hält. Dreißigjährig läßt er sein
charakteristische gutartige Witz und
Schnitzler nicht deshalb ein Dichter geworden, weil er in
erstes Buch erscheinen, den „Anatol“, dann wird sein
machen den Wert dieses Dialogs
seiner väterlichen Welt eine so gute Gelegenheit hatte, die
erstes Stück aufgeführt, und sein zweites, im Burgtheater.
Menschenkenntnis, die sich auf
Menschen zu studieren, aber da er ein Dichter war, mag
Aber noch immer zögert er, noch immer ist er nicht Be¬
darin aufschließt. Schnitzler schre
diese unfreiwillige Schule, die er, ohne es zu ahnen, im
rufsschriftsteller, obwohl er, wie jeder wahre Poet, nie
lichen Sphäre des Gesellschaftsstüc
Elternhause absolvierte, nicht wenig zu seiner dichterischen
einen anderen Beruf hatte. Und jahrelang ringen noch
als irgend ein anderer deutsche
Ausbildung beigetragen haben. Ein besonders günstiger
um seine bürgerliche Existenz der Arzt mit dem Dichter,
Umstand kam noch hinzu: der Vater war nicht nur Arzt,
Menschen besser kennt und
bis schließlich der Dichter den Sieg davonträgt.
und so wurde wahrscheinlich das
irgend ein anderer Dichter.
sondern Theaterarzt,
Hat er das wirklich oder hat er nicht vielmehr den
noch schweifende Talent des Sohnes frühzeitig von der
die er nachgerade bis zur Virtuo
Arzt bloß verschluckt und zu einem Element seines Wesens
Bühne fixiert. Der junge Schnitzler brauchte nicht einmal
ganze Leben eines Menschen in
gemacht? Schnitzler ist noch immer Arzt, und er wird
ins Theater zu gehen, er hatte das Theater im Hause.
beziehen. Angewandte Menschen
es, als Dichter, in gewissem Sinne immer bleiben. Frei¬
Schauspieler und Sänger, Künstler aller Art verkehrten
zelnen und auch auf die Allgem
lich, er bedient sich nicht mehr des äußeren Werkzeuges
bei seinem Vater und saßen im Wartezimmer zwischen
ist sein Dialog.
seines früheren Berufes, sein einziges ist jetzt die Feder.
den Prinizen von Geblüt und den amourösen Frauen der
Schnitzler wäre jedoch, trotz
Aber er auskultiert noch immer, wenngleich ohne Hör¬
bürgerlichen Gesellschaft; nicht zu vergessen die Theater¬
Bemühung — er hat sich das
rohr, er klopft die Menschen im Gespräch sorgfältig ab,
damen, von der gefeierten Diva bis herunter zur namen¬
nicht der Menschenkenner, de
er fühlt ihnen den Puls und er schaut ihnen in die
losen kleinen Sängerin oder Choristin, die nun alle
selbst ein Mensch wäre. Nur e
Augen. So bereichert und vertieft er die Menschenkennt¬
zusammen den amüsantesten Winkel des Schnitzlerschen
kennen und nur die wenigsten si
nis, die ihm das Leben so reichlich zugeführt hat, immer
Werkes bilden. Auch ihre Bekanntschaft machte der selbst
Menschentum, das uns aus
mehr und stets aufs Neue, schürft immer tiefer in jenem
noch auf seine Berufung Wartende im Wartezimmer
tritt uns auch im Leben
Bergwerk, das kein Mensch je ausgräbt: das menschliche
seines Vaters.
haben bei ihm das im Verkehr
Herz. Es ist ein hoher Genuß, mit Artur Schnitzler über
An das Wartezimmer stößt das Ordinationszimmer.
Menschen zu sprechen, ganz gleichgiltig über wen, wenn tägliche Gefühl, daß es stimmt, d
Gibt jenes einen äußeren Querschnitt durch die Gesell¬
schaft, so lernt man in diesem die innere Struktur des es nur ein Mensch ist. Er hat das richtigste Urteil und decken, ohne Rest ineinander auf