VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 82

.50th and 55th Birthday box 39/2
literarischen Erfolg erringt Schnitzler erst im Jahre 1892
mal sowohl im Roman, wie auch im Drama trefflich gezei
Sue Mentz.
mit seinem „Anatol“, jenem Cyklus, der sich an Partser
In seinem „Anatol“ kennzeichnet Schnitzler die Wien
iur Sonitler#
Originale in der äußersten Aufmachung anlehni, sonst aber
Frau — namentlich die junge, unverheiratete — also
von echtem, warmem Wiener Blut durchpulst ist. Und dieser
Machbruck verboten.)
„Sentimentale Heiterkeit .
lächelnde schalkhafte Weh¬
Erfolg bleibt unserem Dichter ständig und unentwegt treu.
beiten gegenwärtig wieder
mut . . . . das ist so ihr Wesen . . . . Ein kleines, süßes,
Schnitzler ist im Leben das, was man einen Elegant
des deutschen Volkstums.
blondes Köpferl, weißt du ... . so .... nein, es ist
nennt. Nicht der geschniegelte Lebemann, sondern mehr der
sind bestrebt, ihr Bestes zu
zu schwer zu schildern! Es wird einem warm und zufrieden
Genußmensch, der bewußt Wert auf Aeußerlichkeiten legt,
Ene neue geistige Strömung
bei ihr . . .. Wenn ich thr ein Veilchenbukett bringe, steht
die das Dasein angenehm und schön machen. Sein Auge
nn der achtziger Jahre des
ihr eine Träne im Augenwinkel.“ Das sind abgerissene
blickt verträumt und schalkhaft zugleich. Aus seinem ganzen
Immer breiter wälzte sie
Sätze, Gedanken die sich in Worte umgebildet haben, —
Wesen atmet der Künstler. Dazu eignet ihm als Wiener
überall machten sich An¬
aber es ist auch die Wahrheit! Und das schätzen wir an
Literaten jene Kaffeehausatmosphäre, die untrennbar vom
ärden bemerkbar. Was für
Schnitzler ganz besonders, daß er immer der Wahrheit
Bohémien der schönen Donaustadt ist. Dabei ist er liebens¬
an bedeutete, das war
nachstrebt, und sie nie und nirgends, etwa des Publikums
würdig, freundlich und untethaltend: im wahrsten Sinne
halber, auf's Spiel setzt oder gar aufgibt.
Ehnitzler, dem die folgen¬
des Wortes „ein guter Kerl.“ Seine Kameraden hängen
kilen gewidmet sein sollen.
Arthur Schnitzler ist das ganze Leben ein schalkiges
an ihm; unbeneidet und unangefochten geht er seinen Weg,
de vor einem halben
Theater. Im Eingang zu einem seiner besten Stücke heißt
dessen Ziele er immer fest im Auge behält. So reift er zu
es z. B.:
zu Wien als Sohn eines
immer größerer künstlerischer Selbständigkeit.
ne Jugendjahre umgaben
Also spielen wir Theater,
Nicht alle Dichtungen, die Arthur Schnitzler geschaffen,
Familie. Auch der junge
Spielen uns're eig'nen Stücke,
sind einander gleichwertig. Manches ist darunter, was mehr
hon früh zeichnete ihn eine
Frühgereift und zart und traurig,
für das Theater geschrieben ist, als für das Publikum. Zu
literarischen Ambitionen
Die Komödie uns'rer Seele,
gewissen Zeiten des Lebens macht eben jeder Künstler
irzt. Das Praktizieren lag
Uns'res Fühlen Heut und Gestern,
Konzessionen. Der eine auf diesem, der andre auf jenem
doch brachte es ihn den
Böser Dinge hübsche Formel,
Gebiet. Ob solcher Fehlschritte darf man nicht ungerecht
vorwärts. Aber schon im
Glatte Worte, bunte Bilder,
werden und nicht den Ueberblick über das Ganze verlieren,
Poet durch einen Band
Halbes, heimliches Empfinden,
Bei Schnitzler liegt hierfür wenigstens absolut kein zwingen¬
Agonien Episoden
dir Grund vor; das hat er mehr denn einmal in geradezu
Ichen Kreisen auf Schnitzler
glänzender Weise bewiesen. Das darf weder Kritiker, noch
Aehnliche Stellen, wenn auch nicht ganz so unver¬
leten und Dialoge, haupt¬
Leser, noch Zuschauer außer Acht lassen. Das gilt sowohl
nn herausgegebenen Zeit¬
blümt, finden sich oft in Schnitzler'schen Dichtungen. Eine
für seine Dramen, wie für seine Gedichte, seine ausgezeich¬
Donau.“ Verehrer der
gewisse Durchsichtigkeit, die einen ernsten Hintergrund ahnen
neten Novellen und seine spannenden Romane.
läßt, ist selbst seinen heitersten Schöpfungen eigen. Er
cht und graziös zu geben
Schnitzler ist nicht nur ein guter Seelenkenner, sondern
maskiert sich gern; er gebraucht aber die Maske immer
. Seinen ersten, größeren auch ein feiner Frauenkenner. Das hat er mehr denn ein= nur darum, um seinen Zuschauern und Zuhörern gründlich