VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 144

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50th and 55th Birthday
Die Natur dieles Dichters läßt ihn vor allgemein
das Buch geschrieben. Fragen wirkt es auf, Antworten
gültigen Enticheidungen scheuen. Er fühlt das Bedingte
gibt es nicht, man müßte denn die Antwort eines geiltig
und Relative aller Dinge. Während gegen Ende des
hochltehenden Juden für die Quintellenz nehmen: er ge¬
vorigen Jahrhunderts überall das loziale Drama in die
ltatte lich den Antilemitismus gerade lo wie das Anti¬
Halme schoß, hat er der Tendenz nie gehuldigt. Und
Ariertum, denn — sjede Ralle als lolche ist natürlich
auch, wo er der Herzloligkeit und dem Vorurteile der
widerwärtig, nur der einzelne vermag es zuweilen, durch
Bourgeois (Das Vermächtnise), der Doppelmoral der
perlönliche Vorzüge mit den Widerlichkeiten leiner
Geichlechter (Märchene), der Brutalität der Standes¬
Ralle zu verlöhnen.e
ehre (sFreiwilds) zu Leibe ging, entstanden perlönliche
Schnitzler ilt Jude. Er ist Jude, Wiener, Weltbürger
und Deuticher nach dem Vollbegriff deuticher Kultur, und nicht Standesdramen, lehuf er Einzelwefen und nicht
Typen.
Es mag nicht Schlußfolgerung der Logik lein, aber es ist
Ein gewiller lozialer Hintergrund ist auch leinem
individuelle Tatlache, daß er, der lpürlame Beobachter
„Grünen Kakadue gegeben, dielem vielleicht meilter¬
jedes geheimen Zuges der leellichen Phyliognomie, einen
lichlten Einakter der dramatilchen Literatur. Das Stück
Zwielpalt des Heim- und Fremdleins empfindet. Sein
melancholischel Skeptizismus, der Mangel des Nietschelchen lpielt am 14. Juli 1789, dem Tage der Erltürmung der
Herrentemperaments, des Kantichen Imperativs — lie Baltille, und in der Kneipe Prolpères vermilchen lich
lind in den Geheimnillen des Ralleblutes begründet. Nie Sanskulotten, Komödianten und neugierige Ariltokraten.
Die Gegenlätze der lozialen Tragikomödie lind gestellt.
rufe ein geiltesitarker Jude, lo lagt Schnitzler, ein freies:
Aber ein noch viel bedeutlamerer Gegenlaß öffnet das
Heile Und er lehnt lich nach einem Gelchlecht, dals
fragend. Auge: der von Spiel und Traum und
weniger Geilt und mehr Haltung belitzen wird. Schnitzler¬
Wirklichkeit. Die Adeligen halten es noch für Theater
koltbarltes Gut ilt die unendliche Milde, die verltehende
und applaudieren, als der Schaulpieler den leibhaftigen
Menichlichkeit, die im Spotte noch gütig lächelt. Vor
Herzog erlticht und draußen die Donner der Revolution
lolchen perlönlichen Eigenheiten und vor den Eingebungen
rollen.
des Genius endigt die Weisheit der Rallenphyliologie.
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