VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 49


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6oth Birthday
guegsse
pun zusbein

möbden auf dem Mucken.
mächtig des Wissens:
JOpRLAHF
gewogen.




klar, daß Technik schon Naturnähe und Naturbetrach=tionären Schritt, seine Welt stellt sich uns daher so Epische entspringt einem gewissen Glauben, der Welt
gezollt, das Drama einem Verantwortungsgefühl,
tung sei. Römische Baukunst, das französische dar: jeder Kampf ist durch Verkrampfung der Betei¬
uaujgos
das zwar reizbar ist, aber eine Möglichkeit in sich
Drama, ja selbst die französische Sprache, die Existenzligten überflüssig gemacht, das Erotische frei durch
haben muß, befriedigt zu werden. Nun hat Schnitzler
16 uobuur auf
Galgenhumor, ist wie das übrige Leben nur Schein,
Stefan Georges in Deutschland besagen Aehnliches
zwar ein geradezu neurasthenisch reizbares Verant¬
für die Künste. Wer sich von der „Wirklichkeit“ be=existiert eigentlich nicht mehr. Ursache davon ist nicht
wortungsgefühl, aber die kulturelle Basis, die er
wußt losschält, enthält die Wirklichkeit dann in sich. Blutleere, wie man Schnitzler vorwarf, sondern das
Ein ziemlich seltftl
innehat, läßt „Lösungen“ gar nicht zu. Er ist ge¬
Belastende der ganzen Kultur. Künstlerisch aber hat
Die Emanzipation von der Ahnenfolge macht aus
beinah überall; trotz
zwungen, dem Leben mehr Glauben zu schenken, als
Schnitzler die Sache bewältigt. Wieder greift er da
den Menschen erst den Kosmos seiner Ahnenbezie¬
men. Für die hohe
er ihm tatsächlich schenkt, dadurch ist er plötzlich auf
hungen. Der freie Mensch, der Mensch ohne Kontakt, in den großen Rückhalt der katholischen Kultur. Wir
nicht, für sie ist er
eine stachlige idyllische Art Epiker. Auch nähert er
denken an seine herrlichen Marionettendramen. Alle
das ist die Kristallisation der Nation.
tor — sobald sie ih
sich der Komödie, für die ihm aber, eben als einer
großen katholischen Künstler: die spanische Dramatik,
angeklebt hat, sei er
sehr dramatischen Form doch das Herkommen von
VII.
ein Umstand: er ist
#
Dante, Grillparzer, Raimund, Baudelaire, Bizet,
einigen Tagen, in
haben in ihrer Figurensprache ziemlich viel Mario=irgend einer letzten Entschiedenheit mangelt. Man
Wie verhält sich Schnitzler nun zu diesen revolu¬
besmonat, hat er bes
bewundert bei Schnitzler eine große Durchsichtigkeit,
nettenhaftes. Die Marionette sagt mit metaphysischer
tionären Wahrheiten? Er gibt auf negative Art
überschritten. Da
die uns diese Analyse erst ermöglichte. Ueberhaupt
Unterstrichenheit: der Sklave ist freier, freier als der
ihren Beweis. Die Miene, mit der er fünf gerade
wundert aufschlagen
hat der Kritiker nach Goethe nicht den Begriff eines
Freie, denn dieser zeigt sich als Sklave einer goldenen
sein läßt, beweist, daß sie ungerade sind. C’est le ton
so rasch dahinbrauf
Werkes, bevor es da ist. Deshalb möge man alle
Mitte. Ignazius von Loyola, ein Unbedingter in
ist könnte es den ###
aui fait la musique, heißt es bei Schnitzler. Schnitzler,
Kritik vorsichtig einschätzen. Schnitzlers künstlerische
einer materiell bedingten Welt, fand so aus ihr ins
möchte tatsächlich
Katholik und Protestant in jenem von uns angezeig¬
Form ist äußerst prägnant, meisterhaft, unroutiniert.
Freie des Glaubens. Die katholische Kultur sucht
seinem vierzigsten
ten, der Masse angehörigen, aber nicht unmittelbar
Selbst seine pointiertesten Werke haben eine Gelassen¬
schaffen, dann ist v#
Herde, Familie, das trügerisch Gegegebene zu über¬
ausströmenden Sinne, hat das Aristokratische nötig,
heit, die das Leben über ihre Pointe hinaus bedeutet.
warten, was die h
winden, indem sie es umgeht, als Krönung der Exi¬
um sich von der Menge zu entfernen. Revolutiona¬
ihr „erledigendes“ U
stenz den Priester, den aktiven erotisch lebenden
IX.
rismus ist da viel praktischer. Ein Shaw z. B., der
die zäh anhaftende
Asketen, zu dem alle ihre Zwecke zuzulaufen scheinen,
den demokratischesten Gedanken ausspricht, hält durch
unterzunehmen.
Schnitzler ist Jude. Vielleicht spricht er deshalb
angibt. In der heutigen Welt hat aber der Mensch
seinen Revolutionarismus sich die geringste der
unterhalb der deutschen Sprache ein ewigeres Idiom.
Nun bin ich der
zu wenig philosophischen Raum um sich, er kann
störenden Einwirkungen der Massenpsyche fern.
Vielleicht glaubt er, wenn er in der blockhaften
ein Ausnahmsfall.
uneigentliche Lösungen nicht dulden.
Revolutionarismus, das ist Luftreinigung.
Sprache des alten Testaments sprechen könnte, daß
seiner Erikette, trotz
Schnitzler wägt beständig und mit sichtlicher Er¬
produktion um des
von ihm alle Probleme dieser Zeit abfallen würden
VIII.
regung Treue und Untreue im Sexuellen. Dieses
Adämek sein eigent
wie Zunder. Vielleicht ist er deshalb Skeptiker?
Noch über Schnitzlers Form. Man ist selten für
arge Lebensnot hat
Problem liefert ihm den Rhythmus und die Kontra¬
Vielleicht hört er deshalb seinen eigenen Problemen
viele Zweige der Dichtung legitimiert. Es entspricht
zu viele Schaffensn
punktion seines Werkes. Doch zum Schluß erklärt er,
nur auf Abbruch zu? Wer aber kann die menschliche
das Talent einem seelischen Hang, der tiefer als alle
mente hat er in
sein Problem sei nichtig. Er fühlt eben eine große
Seele umfassend genug ausdrücken?
vorbeirauschen geseh
Lebensversäumnis und drückt es so aus. Wir haben anderen menschlichen Eigenschaften sitzt, alles ihm
Geschickes ist es all
Zukommende: Gewohnheit, Geschmack, Urteile, gleich
das alles schon beim Namen genannt. Dasselbe ge¬
der Verwirklichung
Vorposten, in den Lebenskampf hinausstellt.

schieht in „Professor Bernhardi“. Auch diese Gestalt
Gurückgehalten hat.
——
Schnitzler hat eine Mischsorm: er ist viel mehr
nihilisiert ihr eigenes Problem. Man ermüdet sich
Kgehör zu den Kün
Epiker als Dramatiker. Auch in seinen Dramen.
am Bedingten, man hat nicht den geistigen Griff für
Reifeprozeß so lang
seine Nöte. Schnitzler unterläßt den großen revoln= Das kann natürlich nichts gegen sie besagen. Das