VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 57

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Da ist „Der einsame Weg“: man sagt, es sei werden. „ilnt und Fliederbisch“: warteiten
eines der Dramen, die Dir nicht geglückt sind.
wir nicht schon seit Gustav Freytags Tagen auf
(Es trifft — entschuldige bitte, zu. Es ist wirk¬
ein deutsches Lustspiel? Hier war wieder eines¬
lich nicht eines der besten. Aber trotzdem: es ist
Du hast den „Reigen“, um den vor einem
uns so bekannt — vielleicht darum, weil die un= Jahr solch böser Streit entstand, nicht in die
geratenen Kinder einem die liebsten sind, trägt Ausgabe der Gesammelten Werke ausgenommen.
man doch um sie die größten Schmerzen. Ich Viel Schmutz wurde aufgewirbelt, häßliche Dinge
weiß nicht, ob Du Dich heute einsam fühlst; ich
wurden gesagt — um wen werden sie nicht ge¬
wünschte, es wäre nicht so. Es ist viel Liebe
sagt —— Bis an Dich kamen sie nicht; Du hat¬
sum Dich — aber es mag wohl sein, daß das
test niedergeschrieben, was ist und wie es ist.
nicht genug ist. Liebe muß nicht bloß sein; Liebe daß es da sei. Was kümmert es Dich, was
muß auch Genuß werden.
andere daraus machten ...
Da sind die Novellen vom Sterben — des
Das Werk dieser dreißig Jahre ist groß; es
Schaffens reifste Frucht. In ihnen ist unser ist noch nicht beendet. Die Zahl Deiner Ver¬
aller Art, die in Heiterkeit und Frohsinn, in Liebe ehrer ist groß — nicht beständig: bald sinkt sie,
und Leid immer weiß, daß wir sterblich sind, daß bald steigt sie — die Gunst des Ungeheuers, das
wir bereit sein müssen, einmal den Sprung ins Publikum heißt, ist wandelbar. Abei es kommt
Dunkel zu tun. Du, der Dichter, weißt, daß diese Dir wohl nicht darauf an, verehrt, sondern da¬
beiden des Dichtens wert sind: Liebe und Tod rauf, geliebt zu werden. Du weißt, daß man
Der „Weg ins Freie": Der einzige Roman, Dich, liebt: in Deinem, unserem Oesterreich —
den Du geschaffen. Auseinandersetzung mit der im Deutschland des Dir ein wenig wesensver¬
Art: Oesterreich — Deutschtum — jüdische Ab= wandten Dichters Gerhart Hauptmann —
stammung. Du fandest den Weg ins Freie: Dichund auch Norwegen, Ibsens Norwegen hat es
bekehrend, wohin zu bekennen es Dich zwang, Dir bewiesen. Die Dich lieben, sind Dir auch
ließest Du nichts an Dich heran, was nicht heranstreu.
durfte und wurdest immer mehr: Dichter. Denn
Erlaube, daß für einige von diesen auch ich,
Dichter ist man nicht, Dichter wird man, wie der dreißigjährige. Dir, dem sechzigjährigen,
man Mensch wird, — wie alles Geschehen ein danke für alles, was Du uns gegeben hast, und
Werden ist.
Dir alles Gute wünsche für eine noch einmal so
„Professor Bernhardi“: Wir Wiener in Mün=lange Zeit also, wie eine mancherorts, auch in
chen sind sehr stolz auf diese Stadt, weil sie ihm Wien, angewandte Form sagt; bis hundertund¬
den Weg bahnte, als die Oesterreichische Zensur zwanzig Jahre — sofern Du so alt werden willst,
sihn verschloß — es soll München nicht pergessen was ich natürlich nicht bestimmt weiß.
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