VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 75

ßoth Birthdag box 39/3
nuviny — Journal — Zeitung:
Lidond Listys-Brcha
Datum
77
%
L
Mahtsla.
# Arturs Schnizlers,
wahzu dramotikis un nowelists, 15. maijä at¬
skatas us nedühwoteem 60 muhscha gadeem.
Schnizter# dünks un dsthwo Winé, studejis
mediznn #n Bahlot ar 1893. g. nododamees
rakstntezibhüun hisdams tautäs leelu wirkni
dramt un nowelg, sew iszihnijis weein Eiro¬
ras moderno Kakstneeku pirmajäs rindas.
Hahjid =kolä-pee naturalisteem, Schnizlers al¬
ihs ijees par fmalku psichologu, iskopis sawu
hpatneju — weeglu, wisigu frantschu — stilu
un waj wisos sawos darbos eedwesis klusas
saldu gaidu, schaubu un sehru noskanu. Wi¬
na tehlotas kusläs, faldas wineetes, wina
weeglprahtigee gruhlsirschi, wina laimes un
mihlas mekletaji un nahwi guweji leelpilseht¬
neeki ir spezifiskas Wines almofferas augi.
No Schnizlera dramam goda weeid stah¬
dams wina janno deenu masais meistardarbs
„Mihlinaschanas“ — sawa dsesiska
satura un weenkahrschas, dstläs tragikas pehz.
Eewehrojamas dialogu usbuhwes un personn
raksturojumu sind ir dramas: „Testaments“
„Weentulais zeisch", „Dsihwes sauzeens“
dauds israhditi wina weenzehleeni: rewoluzijas
papagailis“
drama
„Satais
„Dsihwes stundas“, Mizijas jaun¬
Wina noweles isnahkuschas
kundse“.
wairak sehjumos un pa leelakai dalai tulkotas
daudsäs zitä walodäs, „Mirschana", „Leit¬
nants Gustls", „Dwehfeln krehsla“ u. z. ape
bur ar sawu skaidras, droschäs linijäs eetwerb
L.-8#
tehlojumn un dsilo noskanu.
*
ADOLF SCHUSTERMANN
ZEITUNGSNACHRICHTEN-BUREAU
BFNLIN SO. 16, FUNGESTR 22-24
Zeitung. Die Rote Fahne
Morgen-Ausgabe
Adresse. Berlin
14 141
Datum:
wurde. Einer Schicht also, die mal
Arthur Schnißler.bhliche Rentnerdasein führte,
7
eben weit ihre ganze Existenz
Am 15. Mai feiert jene Generation des gebildeten Deutsch¬
Probleme“ eingestellt war, sich
klassierte. Die zugleich in ihren
lands, die die literarische Revolution der neunziger Jahre mit¬
Schnitzler zweifellos gehört, un
gemacht, die den Naturalismus und nach ihm die Neuromantik
durchgesetzt hat, den sechzigsten Geburtstag Arthur Schnitzlers.
klassierung schwer litt, ohne des
ideologischen Anschlud an nartlichen
Die repräsentative Zeitschrift dieser Generation, „Die neue
Rundschau“, gibt ein Sonderheft zu seinen Ehren heraus; auch
Zeit (an Bourgeolsie, Proleiariar+
ideologie des höheren Beamtentun
von anderen Seiten wird das Jubiläumsfest vorbereitet. Die
Feier wird allerdings keine allgemeine sein. Arthur Schnitzler können. Für deren innere Zersa
ist für den jüngeren Nachwuchs keine bedeutsame Erscheinungj wordenen und darum ironisch
mehr. Lebendige Einwirkungen gehen voll ihm nicht aus. Noch befolgten äußeren Sitten der Gei
mehr als sein Altersgenosse Gerhart Hauptmann ist er dem Konvention) den einzig übrig geb#
Interessenkreis des gegenwärtigen literarischen Lebens entrückt.
Damit wurde der gunze Prod
Ohne eine geschichtliche Bedeutung zu haben, ist seine Gestalt
mit ihr Schnitzlers auf das Seel
bereits zur bloßen Geschichtlichkeit verblaßt.
losen Menschen heengt. So würbe b
Dies allein würde nicht allzu schwer gegen eine — even¬
bieser Dichtung. Sö wurde der Zu
iuelle — Bedeutsamkeit des Schnitzlerschen Lebenswerkes zeugen.
über ihre Weltanschanung. So
Ist doch die Richtungslosigkeit gerade des gegenwärtigen
fast ausschließliches Ausdrucksmitt
Deutschlands auch literarisch so groß, daß die Tatsache, daßi stellungen nur dieselbe Sache von
ein Dichter unbemerkt bleibt oder in Vergessenheit gerät, in beleuchten, bedarf wohl kaum ei
vielen Fällen eher für ihn als gegen ihn zu sprechen scheint. alte Kodex der bürgerlichen Molg
Doch der Fall Arthur Schnitzlers liegt anders. Er ist eine für deren Lebenshaltung und Bel
abgetane Mode von gestern oder vorgestern. Die Geißes=j war, nicht mehr passen. Anderseits
strömung, die Gesellschaftsschicht, deren literarischer Ausdruck er klare Auflehnung gegen sie, jeder
vormals gewesen ist, hat aufgehört eine Rolle zu spielen. siegen. Sie har den Glauben a#
Damit sind aber die Probleme Schnitzlers, der sich über die herloren. Da sie aber nicht gewill¬
Begrenztheit des Gefühlslebens dieser Schicht weder formell Grindlagen ihrer Existenz zu ber#
noch inhaltlich je erhoben hat, uninteressant, seine künstlerischen# oziale Grundlage ihrer Fristeng
Ausdrucksmittel veraltet geworden.
munte sie auch ideolozisch dal Sez##
Es ist hier nicht Ort und Zeit, die Literaturbewegung losigkeit durchschauen. Sie wurde
der Zeit von 1880—1900 auch nur andeutungsweise zu schi#bern, septisch. Damit hat sich #b#r ##:
um die für die heute Lebenden schon sast unverständlichen; mens#hlichen Handelns auf die een
Hoffnungen auf eine neue Blüte der denischen Literatur gesell=: Zweisser rebüzieet. Und da #ese
schaftlich und geschichtlich verständlich zu machen. Für das #gleich Menschen wacen, benen her¬
Verständnis Schnitzlers ist nur soviel wichtig, daß er von keiner,
Genus des Legens im Mittelpenkt
der ausschlaggebenden Strömungen dieser Zeit, weder von der
blieb als alleiniger Zebensinha#t, all
des versinkenden, sich zu scheinrevolutionärer Empörung ause
den vereintamten Menschen Die
raffenden Kleinbürgertums (der junge Hauptmannt), noch von
jeder Stavilltär jedes Rürkgrats, un
der der ideologischen Verherrlichung des sich entsaltenden
(alto getenschattlichen Weit der W
Großkapitalismus (die Nietsche=Mode), getragen wurde. Artbur
kann berauot. bielei nichts mehr als
Schnitzler war der Dichter einer Schicht der sich immer stärker
durchgeloneten, nachträglich skeptisch
entsaltenden Bourgeoisie, die materiell allen Sorgen des täg¬
Stimmungen.
lichen Daseins enthoben, zugleich aber jeder Beziehung zum
Schnitzler ist durch seine
Produktionsprozeß oder zum staatlich=politischen Leben beraubt! dichterischen Welt gegenüber sum b