VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 109

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Aus der Theater- und Kunstwelt
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Arthur Schnihler als Jubilar.
bergangszeit
rich sich als
r. med. Arthur Schnitzler wird morgen in der glück¬
der Schweiz
lichen Lage sein, einen zufriedenen Rückblick auf die 60 Jahre
meinsamkeit
seines erfolgreichen Lebens zu tun. Sein dichterisches Haupt¬
ie
hweiz,
schaffen fällt in eine österreichisch=ungarische Zeitperiode, der
der große Zug fehlte. Divinatorisch sah er die trübe Zukunft
Wiens voraus. Ueber allem, was er schrieb, lagert eine kleine
Melancholie. Viele der von ihm geschaffenen Gestalten sind
nde
Wiener Klein=Hamlete. Mit dem wankenden Wiener Boden ver¬
ie
wachsen, werden nunmehr diese mit versinken. Sie sterben sozu¬
sagen bei offener Szene, mitten in ihrer lustigen Traurigkeit,
Festspi
ohne daß der Dichter ihnen diesen tragischen Ausgang auf ihrem
zers, durch
Bühnenwege vorgezeichnet hätte.
eben, die
Schnitzler hat seine eigene Note, die aber innerhalb der
ünstlerische
guten Wiener Traditionslinien bleibt. Er schlägt nie über die
erk weder
Stränge der erbeingesessenen Kultur der Kaiserstadt an der
ist stark
Donau. Mit der jetzigen Neuinszenierung Wiens wird er kaum
findung,
etwas zu tun haben wollen. Aber wenn man nach Menschen¬
altern das versunkene Wien ausgraben wird, dürfte eine Anzahl
sern eine
seiner Werke sich unzerstört vorfinden. Freuen wir uns dessen,
g. Man
was wir an Schnitzler hatten, er kann nun auf seinen Lor¬
's in der
beeren ausruhen.
st, wird
Jedenfalls gehört Schnitzler zu den seltenen Schriftstellern,
erunter¬
die nie eine Zeile ohne inneren Antrieb schrieben. Er war vom
sale ein,
Vaterhaus aus so gestellt, daß er nie um materieller Vorteile
nach un¬
willen die äußere Konjunktur auszunutzen brauchte. Auch war
Horace
er nie auf äußeren Ruhm erpicht.
#worden,
Der Vater Arthur Schnitzlers war der aus Ungarn
stammende Wiener Universitätsprofessor Dr. Johann Schnitzler,
Direktor der Wiener Poliklinik, als Laryngologe eine Kapazität,
Schwei¬
bei dem sämtliche Wiener Schauspieler und Sänger sich Rat und
hp, klar
Hilfe holten. Schon die Wiege Arthur Schnitzlers war also von
iis gegen
Theaterleuten umstellt. Man könnte sagen, daß die Muse
Thalia dafür aus Dankbarkeit, daß ihre Adepten im
uns viel¬
Schnitzlerischen Hause so große Fürsorge fanden, dem Sohne als
rgangen¬
Geschenk die Dichtergabe in die Wiege legte.
Don Ra¬
Die ersten und besten Sachen schrieb Schnitzler im Wiener
es Emp¬
Caféhaus. In einem weit außerhalb der Stadt gelegenen
Er läßt
Schmierentempel, im Rudolfsheimer Theater, beim Ballokal
Chören
Schwender gelegen, ließ er vor 30 Jahren zum ersten Male einige
ule des
Anatol=Szenen probeweise aufführen. Zu dieser Zeit mimte
ilt nicht,
dort auch Max Reinhardt, und der Wiener Satiriker Karl
##t nicht.
Kraus spielte auf diesen Brettern den Franz Moor. Den ersten
Herb¬
großen Erfolg hatte Schnitzler mit seiner „Liebelei“, die im
ssals¬
Jahre 1895 im Wiener Burgtheater die Uraufführung erlebte.
Sein väterlicher Freund Adolf Sonnenthal als Weiring
und Adele Sandrock als Christine brachen durch ihre Glanz¬
leistungen das Eis beim anfänglich befremdeten Publikum.
Vor den Berlinern verbeugte sich Schnitzler am letzten Sonn¬
abend von der Bühne des Residenztheaters herab, au¬
läßlich einer Aufführung seiner Tragikomödie „Das weite
Land“. Die Konservierung seiner Stücke durch eine richtige
distanzierende Darstellung muß erst gefunden werden.
—.—
Besatzungsbehörde gewandt, der ihnen aber mit¬
teilte, daß ein solcher Umzug nicht genehmigt
werden könne, da er „in dieser Zeit der Klagen
wegen der Teuerung und der Steuern“ Aufsehen
erregen könne. Wenn aber die Vergnügungen
und Festlichkeiten in eschlossenen Lokalen abge¬
halten werden, „würde er sich weder dem Ge¬
brauch von Holzsäbeln noch der Entfaltung der
Schulfahne“ widersetzen.
Arthur Schnißler, der Sechziger
Ein Sechziger war er immer, sogar ein 62er.
Gehört dem guten Jahrgang an, dem auch Haupt¬
mann entstammt. Vor dreißig Jahren allerdings
war der 62er rund Dreißig, nun aber, am 15. des
Wonnemonds wird er wirklich Sechzig. Gerade
kehrt er aus Holland, wo man ihn gefeiert hat,
über Berlin nach seinem Wien zurück; der Zu¬
fall fügt es, daß ihn der Abschluß seines sechsten
Jahrzehnts gerade in Preußisch=Berlin erwischt.
Er wird sich's gern gefallen lassen, denn in
Berlin ist er auch für ganz Deutschland als
Dichter einmal geboren worden: an jenem Abend,
als Agnes Sorma in den drei Akten seiner
„Liebelei“ den skeptischen Berlinern an die nicht
ganz leicht zu rührenden Herzen griff. Seit da¬
mals war Schnitzler für alle als Dichter geprägt
und gestempelt, nachdem er schon vorher
den Wenigeren lieb und wert geworden war.
Nun gehört er dem deutschen Norden wie dem
Süden an, keine heimatliche Besonderheit konnte
seine Schätzung in anderen Klimaten verringern,
und wenn innere Echtheit und gestalterisches Kön¬
nen über Nationaleigenheiten hinweg in allen
Ländern und bei allen Völkern durch ihre Allge¬
meingültigkeit wirken müssen, so traf das bei
Artur Schnitzler besonders zu. Auch wenn Tendenz
seine Feder führte, verringerte sie die Gaben
seines anmutigen Geistes, der künstlerischen
Formfeinheit, der farbig weichen Tönung nicht.
Anatol, der einst der Glanz Jung=Wiens
gewesen, wird nun sechzig. Aber er ist in dem
kritischen Jahrzehnt zwischen fünfzig und sechzig
nicht der „ältere Herr“ geworden, wenngleich der
ironisch=weltfreudige Poet den süßen Wiener
Mädeln nicht mehr die Gloriole aus Nußdorfer
Weinlaub windet und von den Geschichten der
weichmütig=frohen Flirts, der schummrigen Se¬
paré=Winkel, längst Abschied genommen hat. In
dieses kritische Jahrzehnt ist der Krieg gefallen,
und er hat, indem er Wien am härtesten traf,
dem Dichter zutiefst in die Seele gegriffen. Die
wienerische Welt der sorglos unbekümmerten
männlichen Jugend, die nicht nur einen guten
geschmäcklerischen Appetit auf des Lebens süßeste
Früchte, sondern auch die Goldstücke hatte, sie
zu bezahlen, sie ist dahin; eine Welt brutaler
Instinkte ist ihr Erbe, eine wesensandere, gu¬
schnitzlerische Welt. Noch hat sich der Dichter
des „Einsamen Wegs“ und des „Ruf des Lebens“
zu ihr nicht eingestellt. Aber sein Geist ist zu
wach, um dem Vergangenen nachzuhängen, und
bald wird er die Distanz zum „neuen“ Leben
abgesteckt haben und es geben, wie er es sieht
und wie es ihn an seines Lebens Nachmittag
trifft. Wir aber grüßen ihn und warten.
N. F.
r Besuch des Wiener Männergesang¬
in Berlin.