VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 114

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6oth Birthdar
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Corespondente a Hmsterdam, Berlin, Sruselies, Budspest, Ginistionte.
Copenhague, Londres. Radrid. Ailen. Neu. Vort. Paris. Stockholm. Vienne
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Extrait du Journal:
GTE
dchrese: Aris TacMart.
6 MA1182
Date:
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sherausbildet, ist ein Kampf des Individuums widerssen Lokalton mit unvergleichlicher Meistersch
die Konvention, etwa wider die Unsitte des Zwei=senden Stimmung. So wird das leicht überh
Feuilleion.
kampfes oder das gesellschaftliche Vorurteil, das die zwischen diesen beiden Elementen, dem einfa
Was und dem verführerisch vielstimmigen 2
(Gesallene trifft. Wenn diese Konflikte tragisch enden,
Arthur Schnitzler.
in diesen Werken schon charakteristisch zu erke
und wenn dabei offenbar die Sympathie des Dichters
Zum Geburtstag des Dichters am 15. Mak.
Die Stellung des Dichters zum Konflikt. S
Ml. Anxthur Schnitzlers Bild im Bewußtsein der die gefallenen Opfer des Vorurteils begleitet, so scheint
Helden gehen nicht als Kämpfer wider die
er Hamit in die Reihe der Ibsenschen Kämpfer gegen
Oeffentlichkest zeigt eine leichte Verzerrung. Nicht
tion zu Grunde. Sie sind in der Diefe ihr
die gesellschaftliche Lüge zu treten, nur daß er diesen
etwa gegen des Skandals um den „Reigen", ein
selbst Fahnenflüchtige, die die Berechtigung
Kampf mit dem leichten Florett statt mit dem wuch¬
Werk, das im Gesamtschaffen des Dichters nicht genug
bens wie es ist, deschalb weil es ist, noch da
tigen Schwert des nordischen Recken führt.
bedeutet. Betrifft doch der Streit um diese Szenen
nen, wo es im fragwürdigen Mantel der ge
Hätte Schnitzler wie mancher andere eines Tages
nur die Frage ihrer öffentlichen Aufführung und es
lichen Konvention auftritt: der Verächter de
dürfte kaum notwendig sein, sich bei denjenigen auf= das Publikum mit einem Werk völlig abweichenden
chens“ vom Belastetsein der Gefallenen
zuhalten, die durch daraus entstandene Stimmungen Gepräges herausgefordert und es vor die Entschei¬
und Verstimmungen ihr Urteil über den Dichter be=dung gestellt, entweder des Dichters Vielgestalt hin= seibst gegenüber dem, worüber „kein Mann
zunehmen oder die eine Seite seines Wesens zu be=kann“, schließlich doch wie die andern, der B
einflussen lassen. Vielmehr handelt es sich darum,
jahen, die andere abzulehnen, so würde es nicht nötig der Duellmoral, dem das Leben das höchste
daß die Persönlichkeit Schnitzlers, wie sie sich dem
sein, den spätern Schnitzler aus den Anfängen des scheint, vermag es am Ende doch nicht, de
großen Publikum darstellt, über Gebühr durch seine
vorwurf der Feigheit zu ertragen. Hier ist d
frühern herauszulösen, die Züge des jüngern noch im
frühen Werke bestimmt erscheint. Diese ersten Stücke,
wo die weitere Entwicklung einsetzen kann,
Bilde des ältern aufzuzeigen. Dem gegenüber steht
vor allem die Anatolszenen und „Liabeleit" sind
seine großen, immer wieder auflebenden Bühnen=Schnitzlers Schaffen unter dem Gesetz einer fortschrei= bereits die grundsätzliche Abweichung in
tenden folgerichtigen Entwicklung, die niemals aus Auffassung der konventionellen Lüge gege
erfolge gewesen. Hier und in andern Jugendwerken,
hier der Punkt, wo es sich zeigt, daß Schnitz
ihrer Bahn bricht, und der Gereiste hat kaum Töne
wie dem „Freiwild“ und dem wenig geglückten und
sik ihre Klangfarbe von des Dichters ethi
gefunden, die nicht ihren Vorklang schon in den
wenig erfolgreichen „Märchen“ gibt den Stoff das
Jugendwerken besäßen. Aber die Akzente haben sich weltanschaulicher Grundsteinstellung
Liebesleben — wenn man es so nennen will — des
wohlhabenden, von einem Beruf kaum oder gar nicht langsam verschoben, und so bedeutet die Entwicklung Schnitzer empfindet die Lüge des Lebens so
Ibsen, sie bildet eigentlich den Gegenstand
in Anspruch genommenen jungen Mannes, die Stim= doch eine stetige Wandlung.
zen Dichtung, aber er nimmt sie wehmüti
In Schnitzlers Jugendstücken sind die Linien ein¬
mung eine unablösbare Wiener Lokalfarbe und eine
weiche, leichtfertig=sentimentale Grazie her. Der Kon= fach, die Probleme treten klar hervor. Umgeben aber hin, weil sie ihm untrennbar Inhalt de
flikt, wo sich ein solcher greifbar und beherrschendlwerden sie von der berauschenden Polyphonie einer scheint. So wird die Lebenslüge, die ihm