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60th Birthday
ADOLF SCHUSTERMANN
ZEITUNGSNACHRICHTEN-BUREAU
BERLIN SO 16, RUNGESTR. 22-24.
Zeitung: Bamberger Neueste Nachrichten
Adresse. Bambe
122
Datum:
vird der be¬
A
uen#chnißler — 60
ihre alt.
nnte Wiener Schriftstel
ig
genug
hät im letzten Jahre di
elt.
Aufführun
irteilte
Biener
er, der eir
en
enfam
1
se
eicht¬
grüber
n Wie¬
en Grazte.
der Ge¬
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seichteren Ge¬
gisch
psyche
nromane, lite¬
so
ers entrückt un
n
kommen denn
Salonstücke geschaffen. Die
he
jeder stehen sichals betro¬
s. Immer
Schnitzler schlecht i
üger da, und mit zunehmender Reise wächst des Dichter¬
nde Sympathie dem Gütigen, die, betrogen, ahne #s zu
Mainzer Afzeiger.
18 MAIES
Ku
haft.
.
hre sind am heutigen
zig
Tage vergangen, seitdem
chnitzler der Welt
geschenkt wurde.
r der Uebergänge Zwischen¬
1
Pr
die in den-Beziehungen
er Stände und der Ges
einander herrscht. Ein
Geist
d
die Tiefen des Hebens
der
t Schillers, selten
tragen daher
F
en herben, melancholi
, haben skeptisch
och die weiche,
eimat. Im Kerne
ü
seiner großen
Schn
die äußere dra¬
Be
in nich
m fesselt, auch
einmal die (
er sie auch zu
Sonder
ie das Fluidum von
L
n
C
du
hindurchströmt,
allen zu ge¬
s
t. Der Zeitg
rEinzelgeist, das ist
ist,
ema,
ie Stimmung, die
end
, ja unsere Ge¬
n steh
iter uns
nsere Tate
1
danken hervorruft!
„Anatole“ war Schnitzlers erstes Werk,
e Sammlung von sieben Dialogen zwischen Männern und
rauen, voll graziöser Psychologie und ganz durchtränkt mit
Pecht wienerischem Geist, so wenig auch der Dichter sich be¬
wußt als Heimatskünstler gebärdet Mit schmerzlicher Ironie
wird in dem Drama „Märchen“ die Frage von der Unbe¬
rührtheit des Weibes behandelt. Als Theoretiker scheint der
Mann darüber erheben zu sein, als Praktiker ist er es nicht.
Da verlangt er die Reinheit der Gattin. Das Drama
„Liebelei“ hatte einen Riesenerfolg. Die bittere Enttäuschung
des jungen Mädchens, für die der Geliebte alles bedeutet,
während sie bei ihm nur eine Nebenrolle spielt, ist wohl
niemals so typisch gestaltet worden. Auch der groteske
„Grüne Kakadu“ flog mit seinem grellen Gekreische durch
die ganze Welt. Ein schauriges Spiel, am Vorabend der
französischen Revolution, wobei sich das bloß Deklamierte,
von Schansplelen Vorgnragene in grähliche Wrlichteit ver¬
wvandelt, aus bloßer Dichtung wird erschreckende Wahrheit.
Noch größeres Aufsehen machte der „Reigen“, namentlich,
seitdem diese bloße Erzählung auf die Bühne gebracht wurde.
Die erregten Kämpfe für und wiber dieses Stück werden
auf alle Fälle später einmal ein wichtiges Kapitel der Kul¬
turgeschichte unserer Tage sein. Aber auch „Leutnant Gustl“
„Sterben“, „Der einsame Weg“, „Der Schleier der Beatrice“
hatten ihren großen Erfolg, der um so bemerkenswerter ist,
als Geister von dieser Tiefe sonst nicht in die Breite zu
wirken pflegen.
60th Birthday
ADOLF SCHUSTERMANN
ZEITUNGSNACHRICHTEN-BUREAU
BERLIN SO 16, RUNGESTR. 22-24.
Zeitung: Bamberger Neueste Nachrichten
Adresse. Bambe
122
Datum:
vird der be¬
A
uen#chnißler — 60
ihre alt.
nnte Wiener Schriftstel
ig
genug
hät im letzten Jahre di
elt.
Aufführun
irteilte
Biener
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enfam
1
se
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grüber
n Wie¬
en Grazte.
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seichteren Ge¬
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kommen denn
Salonstücke geschaffen. Die
he
jeder stehen sichals betro¬
s. Immer
Schnitzler schlecht i
üger da, und mit zunehmender Reise wächst des Dichter¬
nde Sympathie dem Gütigen, die, betrogen, ahne #s zu
Mainzer Afzeiger.
18 MAIES
Ku
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.
hre sind am heutigen
zig
Tage vergangen, seitdem
chnitzler der Welt
geschenkt wurde.
r der Uebergänge Zwischen¬
1
Pr
die in den-Beziehungen
er Stände und der Ges
einander herrscht. Ein
Geist
d
die Tiefen des Hebens
der
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tragen daher
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en herben, melancholi
, haben skeptisch
och die weiche,
eimat. Im Kerne
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Schn
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ie Stimmung, die
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, ja unsere Ge¬
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nsere Tate
1
danken hervorruft!
„Anatole“ war Schnitzlers erstes Werk,
e Sammlung von sieben Dialogen zwischen Männern und
rauen, voll graziöser Psychologie und ganz durchtränkt mit
Pecht wienerischem Geist, so wenig auch der Dichter sich be¬
wußt als Heimatskünstler gebärdet Mit schmerzlicher Ironie
wird in dem Drama „Märchen“ die Frage von der Unbe¬
rührtheit des Weibes behandelt. Als Theoretiker scheint der
Mann darüber erheben zu sein, als Praktiker ist er es nicht.
Da verlangt er die Reinheit der Gattin. Das Drama
„Liebelei“ hatte einen Riesenerfolg. Die bittere Enttäuschung
des jungen Mädchens, für die der Geliebte alles bedeutet,
während sie bei ihm nur eine Nebenrolle spielt, ist wohl
niemals so typisch gestaltet worden. Auch der groteske
„Grüne Kakadu“ flog mit seinem grellen Gekreische durch
die ganze Welt. Ein schauriges Spiel, am Vorabend der
französischen Revolution, wobei sich das bloß Deklamierte,
von Schansplelen Vorgnragene in grähliche Wrlichteit ver¬
wvandelt, aus bloßer Dichtung wird erschreckende Wahrheit.
Noch größeres Aufsehen machte der „Reigen“, namentlich,
seitdem diese bloße Erzählung auf die Bühne gebracht wurde.
Die erregten Kämpfe für und wiber dieses Stück werden
auf alle Fälle später einmal ein wichtiges Kapitel der Kul¬
turgeschichte unserer Tage sein. Aber auch „Leutnant Gustl“
„Sterben“, „Der einsame Weg“, „Der Schleier der Beatrice“
hatten ihren großen Erfolg, der um so bemerkenswerter ist,
als Geister von dieser Tiefe sonst nicht in die Breite zu
wirken pflegen.