box 39/3
Both Birthday
nen bezahlt.
bahnarbeitern großen Anhang besitzt, mertwürdiger¬
reich vorliegenden Anträge.
Fritz Kreislers politische Sendung. Dersame¬
weise im Amt und versuchte nun den sogenannten
keine Förderung des Vorort¬
rikanische Senat hat eine Resolution angenommen,
„Mitteldeutschen Eisenbahnerbund“ zu begründen,
Die Sozialisierung der Eisen¬
wonach die Zurückzahlung der von amerikanischer
der die Direktionen Magdeburg, Halle und Erfurt
ebenso der Antrag aus Anlaß
Seite an Oesterreich geleisteten. Lebensmittelvor¬
umfassen sollte. Die drei Beschuldigten gaben zwar
überhaupt keine Disziplinie¬
schüsse im Wert von 24 Millionen Dollars
zu, an dem Streik beteiligt gewesen zu sein, lehnten
In der Einzelbesprechung
auf fünfundzwanzig Jahre verschoben wird. Diese
es aber ab, eine Führerrolle gespielt zu haben.
wünsche laut.
nachahmlich ist die Kunst seiner Dialogführung;
von der Erkunntnis aus, daß die schöpferischen Ar¬
feine Sprache ist elegant, vornehm, geistreich und ein
Geleit.
beiten eines Künstlers immer um bestimmte typische
wie seine jungen Lebe¬
wenig sentimental —
Gestalten, Motive und Probleme kreisen: Liebe und
nd mit jedem Blick
männer... Gelegentliche Konzessionen an das
Treue, Leben und Tod, Wahrheit und Schicksal; der
Freunden und von Frauen
Publikum tun der Tiefe von Schnitzlers Problematik
schwerblütige Abenteurer, der mißmutige Ehren¬
iter hilft zu leben.
keinen Abbruch; ins Ethische, Metaphysische greift
mann, das süße Mädel, die dämonische Frau — im¬
rz#n eine ist,
der Dichter allerdings nicht hinüber; ihn kümmert
mer sind es die gleichen Probleme und Figuren, die
#en fordern wir.
nur, was gegeben, nicht was ausgegeben ist. Von
in Arthur Schnitzlers Schriften wiederkehren Und
Erden fühlen läßt,
eser Welt ist sein Reich; das Leben ist ihm
doch handelt es sich nirgends um ermüdende Wieder¬
uns umgibt.
höchster Wert und darum letzter Maßstab alles
holungen; aus dem gleichen Boden, aus derselben
ist fremd und bleibt allein.
Wertens überhaupt. Er ist der Sohn einer posi¬
Wurzel entsteht immer etwas Neues. Schnitzler
Arthur Schnitzler
tivistischen Epoche ...“
fühlt und weiß, daß die Rätsel des Lebens nie
Hat Schnitzler auch den Goetheschen Göttersitz
ganz gelöst werden, daß es auf keine Schicksals¬
nicht erklommen: so füllt er doch den Platz, den die
frage die voll befriedigende Antwort gibt.
Schnitzler.
Muse ihm zugewiesen hat, mit edlem Anstand aus,
In zwölf farbigen Kapiteln, die sich im Titel
igsten Geburtstage.
und der gestrenge Alfred Kerr traf die rechten
größtenteils mit den Hauptwerken des Dichters
Worte, als er zu Schnitzlers Ruhme sagte: „Er hat
ritz Droop.
decken, läßt Josef Körner die Schaffenswelt Arthur
uns oft ergriffen, oft nachdenklich gemacht. Er ist
nSechtiger des Jahres
Schnitzlers vor uns erstehen: Der Dichter und die
ein Poet!“
Arthur Schnitzler steht in
Protagonisten, Liebelei, das weite Land Bacchusfest,
hm ist an dieser Stelle schon
Die Hirtenflöte, Don Juan und Brackenburg, Ko¬
chten worden, und selbst der
mödie der Worte, Der Ruf des Lebens, Der Puppen¬
Schöpferisches Leben.
im letzten Winter die Sen¬
spieler, Zerrbild, Gehalt und Form des Romans
d Wiener Theaterkreise war,
Der Weg ins Freie, Der Dichter und sein Werk. In
Sonntagsgedanken.
ters nicht zu verändern ver¬
dem Schlußkapitel sagt der Verfasser: „Schnitzlers
Von Karl Röttger.
Menschen sind hin= und hergeworfen zwischen müder
er Beatrice“ sagt Schnitz¬
Resignation und frivolem Spiel; in stumpfem Fata¬
Ein neuerer Schriftsteller sagt einmal: Wo ein
lismus lassen sie von der Woge des Schicksals sich
Weiser zugegen ist, geschieht kein Unglück.“ Das
dahintreiben. In Schnitzlers Gestalten mengen sich
ist, in die tiefste Seele
Wort ist gut und mag an einer Zeitenwende stehen.
wienerische Grazie und jüdische Geistigkeit, schwer¬
bestellt, daß ich's ergründe.“
Aber es gibt noch einen Scheitt darüber hinaus.
blütiger Leichtsinn und überspitzte Kontemplation zu
Davon möchte ich reden.
krischen Streben hat er das
einem Wesen von anmutiger Anomalie. Nicht, was
bittlichen Psychologen an die
Vorerst aber ilt es, den Weg bis zu diesem Wort
sich mit und in ihnen ereignet, ist diesen Menschen
elegt, ist er n die komplizier¬
zu begreifen. Zu sehen, wie das Leid — und vorher
bedeutungsvoll, sondern einzig die Stimmung, die
lungen, hat er die Widersprüche
noch das Unglück, das Schicksal des Menschen Genosse
ihnen daraus aufsteigt. Von Trank und Speise des
8 Leben verläuft, hat er den
war (bis auf diesen Tag). Das Grauen und das
Daseins wollen sie nur den Duft genießen; im Ruf
ucht, der Wahrheit und Lüge
Grauenvollste, das Tierische im Menschen, das den
des Lebens nur den Klang, nicht den Sinn der Bot¬
Eine nimmermüde Selbstbe¬
Mitmenschen schlachtet wie Vieh. In den großen
schaft vernehmen. So sind es denn auch vornehmlich
beste Mittel in die Hand, das
Epen der Völker, Religionsepen nicht minder wie
und vorzüglich Stimmungswerte, die Schnitzlers
die zuverlässigste „Kontrolle“
rein literarischen Epen, heult das Grausen und das
Werk kostbar machen: eine leise mitklingende Melo¬
Gestalten.
Entsetzen. In der Bibel, in Homer, in den altger¬
die, die alles in zarte Musik taucht, ein seiner Ruch,
eines vollendeten Lebensab¬
manischen Sagen! Heldentum? Das war auch da¬
der eine wonnige Atmosphäre schafft, süße Reize,
t veranlassen, früher Gesagtes
bei! Und Größe steht da oft ragend auf. Aber
denen sich niemand entziehen kann.
ein altes Bekenntnis zu er¬
größer als Heldentum und Größe ist — „das Furcht¬
Der Dichter begann sein Werk, als der Natura¬
ch den sechzigsten Geburtstag
bare“ das im Grunde niemand zu deuten weiß. Die
lismus in Deutschland bochgelobter Götze war.
im auf sein bei S. Fischer
Verwirrungen des Schicksals, die den Menschen sinn¬
Arthur Schnitzler ist ihm niemals ein überzeugter
Gesamtwerk sowie auf das
los erscheinen mußten. Die griechischen Tragiker
Anbeter gewesen. In roher Form rohe Wahrheit
nweisen, das Josef Körner
haben versucht, Zipfelchen von Lösungen zu erfassen:
aufzuzeigen, war niemals sein Beginnen. Was er
stel „Arthur Schnitzlers
aber wirkliche Lösungen haben in allen Zeiten und
geben will, sind reizvolle Wirklichkeiten; Stimmun¬
robleme“ (mit einem Por¬
allen Völkern nur — tiefstreligiöse Menschen, nur
gen, nicht obiektive Tatände. Darum kann und
d einigen Szenenbildern im
Propheten zu geben vermocht.
will er die Probleme, die seine Schriften erörtern,
in Wien) veröffentlicht hat.
Was kann Lösung sein? Entweder ein „Glaube“
auch niemals zu endgültiger Lösung bringen; sie
Monographie wird versucht,
oder eine „Weisheit“. Vielleicht fällt beides in eins.
verändern ihre Protensgestalt je nach den Geelen¬
te:. Wiener Dramatikers mit
se zu erklären. Körner gehtI zuständen derer, die sie bezwingen wollen ... Un=I Man muß mich hier nicht mißversteben. Wenn ich
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bahnarbeitern großen Anhang besitzt, mertwürdiger¬
reich vorliegenden Anträge.
Fritz Kreislers politische Sendung. Dersame¬
weise im Amt und versuchte nun den sogenannten
keine Förderung des Vorort¬
rikanische Senat hat eine Resolution angenommen,
„Mitteldeutschen Eisenbahnerbund“ zu begründen,
Die Sozialisierung der Eisen¬
wonach die Zurückzahlung der von amerikanischer
der die Direktionen Magdeburg, Halle und Erfurt
ebenso der Antrag aus Anlaß
Seite an Oesterreich geleisteten. Lebensmittelvor¬
umfassen sollte. Die drei Beschuldigten gaben zwar
überhaupt keine Disziplinie¬
schüsse im Wert von 24 Millionen Dollars
zu, an dem Streik beteiligt gewesen zu sein, lehnten
In der Einzelbesprechung
auf fünfundzwanzig Jahre verschoben wird. Diese
es aber ab, eine Führerrolle gespielt zu haben.
wünsche laut.
nachahmlich ist die Kunst seiner Dialogführung;
von der Erkunntnis aus, daß die schöpferischen Ar¬
feine Sprache ist elegant, vornehm, geistreich und ein
Geleit.
beiten eines Künstlers immer um bestimmte typische
wie seine jungen Lebe¬
wenig sentimental —
Gestalten, Motive und Probleme kreisen: Liebe und
nd mit jedem Blick
männer... Gelegentliche Konzessionen an das
Treue, Leben und Tod, Wahrheit und Schicksal; der
Freunden und von Frauen
Publikum tun der Tiefe von Schnitzlers Problematik
schwerblütige Abenteurer, der mißmutige Ehren¬
iter hilft zu leben.
keinen Abbruch; ins Ethische, Metaphysische greift
mann, das süße Mädel, die dämonische Frau — im¬
rz#n eine ist,
der Dichter allerdings nicht hinüber; ihn kümmert
mer sind es die gleichen Probleme und Figuren, die
#en fordern wir.
nur, was gegeben, nicht was ausgegeben ist. Von
in Arthur Schnitzlers Schriften wiederkehren Und
Erden fühlen läßt,
eser Welt ist sein Reich; das Leben ist ihm
doch handelt es sich nirgends um ermüdende Wieder¬
uns umgibt.
höchster Wert und darum letzter Maßstab alles
holungen; aus dem gleichen Boden, aus derselben
ist fremd und bleibt allein.
Wertens überhaupt. Er ist der Sohn einer posi¬
Wurzel entsteht immer etwas Neues. Schnitzler
Arthur Schnitzler
tivistischen Epoche ...“
fühlt und weiß, daß die Rätsel des Lebens nie
Hat Schnitzler auch den Goetheschen Göttersitz
ganz gelöst werden, daß es auf keine Schicksals¬
nicht erklommen: so füllt er doch den Platz, den die
frage die voll befriedigende Antwort gibt.
Schnitzler.
Muse ihm zugewiesen hat, mit edlem Anstand aus,
In zwölf farbigen Kapiteln, die sich im Titel
igsten Geburtstage.
und der gestrenge Alfred Kerr traf die rechten
größtenteils mit den Hauptwerken des Dichters
Worte, als er zu Schnitzlers Ruhme sagte: „Er hat
ritz Droop.
decken, läßt Josef Körner die Schaffenswelt Arthur
uns oft ergriffen, oft nachdenklich gemacht. Er ist
nSechtiger des Jahres
Schnitzlers vor uns erstehen: Der Dichter und die
ein Poet!“
Arthur Schnitzler steht in
Protagonisten, Liebelei, das weite Land Bacchusfest,
hm ist an dieser Stelle schon
Die Hirtenflöte, Don Juan und Brackenburg, Ko¬
chten worden, und selbst der
mödie der Worte, Der Ruf des Lebens, Der Puppen¬
Schöpferisches Leben.
im letzten Winter die Sen¬
spieler, Zerrbild, Gehalt und Form des Romans
d Wiener Theaterkreise war,
Der Weg ins Freie, Der Dichter und sein Werk. In
Sonntagsgedanken.
ters nicht zu verändern ver¬
dem Schlußkapitel sagt der Verfasser: „Schnitzlers
Von Karl Röttger.
Menschen sind hin= und hergeworfen zwischen müder
er Beatrice“ sagt Schnitz¬
Resignation und frivolem Spiel; in stumpfem Fata¬
Ein neuerer Schriftsteller sagt einmal: Wo ein
lismus lassen sie von der Woge des Schicksals sich
Weiser zugegen ist, geschieht kein Unglück.“ Das
dahintreiben. In Schnitzlers Gestalten mengen sich
ist, in die tiefste Seele
Wort ist gut und mag an einer Zeitenwende stehen.
wienerische Grazie und jüdische Geistigkeit, schwer¬
bestellt, daß ich's ergründe.“
Aber es gibt noch einen Scheitt darüber hinaus.
blütiger Leichtsinn und überspitzte Kontemplation zu
Davon möchte ich reden.
krischen Streben hat er das
einem Wesen von anmutiger Anomalie. Nicht, was
bittlichen Psychologen an die
Vorerst aber ilt es, den Weg bis zu diesem Wort
sich mit und in ihnen ereignet, ist diesen Menschen
elegt, ist er n die komplizier¬
zu begreifen. Zu sehen, wie das Leid — und vorher
bedeutungsvoll, sondern einzig die Stimmung, die
lungen, hat er die Widersprüche
noch das Unglück, das Schicksal des Menschen Genosse
ihnen daraus aufsteigt. Von Trank und Speise des
8 Leben verläuft, hat er den
war (bis auf diesen Tag). Das Grauen und das
Daseins wollen sie nur den Duft genießen; im Ruf
ucht, der Wahrheit und Lüge
Grauenvollste, das Tierische im Menschen, das den
des Lebens nur den Klang, nicht den Sinn der Bot¬
Eine nimmermüde Selbstbe¬
Mitmenschen schlachtet wie Vieh. In den großen
schaft vernehmen. So sind es denn auch vornehmlich
beste Mittel in die Hand, das
Epen der Völker, Religionsepen nicht minder wie
und vorzüglich Stimmungswerte, die Schnitzlers
die zuverlässigste „Kontrolle“
rein literarischen Epen, heult das Grausen und das
Werk kostbar machen: eine leise mitklingende Melo¬
Gestalten.
Entsetzen. In der Bibel, in Homer, in den altger¬
die, die alles in zarte Musik taucht, ein seiner Ruch,
eines vollendeten Lebensab¬
manischen Sagen! Heldentum? Das war auch da¬
der eine wonnige Atmosphäre schafft, süße Reize,
t veranlassen, früher Gesagtes
bei! Und Größe steht da oft ragend auf. Aber
denen sich niemand entziehen kann.
ein altes Bekenntnis zu er¬
größer als Heldentum und Größe ist — „das Furcht¬
Der Dichter begann sein Werk, als der Natura¬
ch den sechzigsten Geburtstag
bare“ das im Grunde niemand zu deuten weiß. Die
lismus in Deutschland bochgelobter Götze war.
im auf sein bei S. Fischer
Verwirrungen des Schicksals, die den Menschen sinn¬
Arthur Schnitzler ist ihm niemals ein überzeugter
Gesamtwerk sowie auf das
los erscheinen mußten. Die griechischen Tragiker
Anbeter gewesen. In roher Form rohe Wahrheit
nweisen, das Josef Körner
haben versucht, Zipfelchen von Lösungen zu erfassen:
aufzuzeigen, war niemals sein Beginnen. Was er
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aber wirkliche Lösungen haben in allen Zeiten und
geben will, sind reizvolle Wirklichkeiten; Stimmun¬
robleme“ (mit einem Por¬
allen Völkern nur — tiefstreligiöse Menschen, nur
gen, nicht obiektive Tatände. Darum kann und
d einigen Szenenbildern im
Propheten zu geben vermocht.
will er die Probleme, die seine Schriften erörtern,
in Wien) veröffentlicht hat.
Was kann Lösung sein? Entweder ein „Glaube“
auch niemals zu endgültiger Lösung bringen; sie
Monographie wird versucht,
oder eine „Weisheit“. Vielleicht fällt beides in eins.
verändern ihre Protensgestalt je nach den Geelen¬
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