VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 56


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Grillnarzer-Preis
men. Wie das zu beurteilen ist, haben wir bereits
in unserer Freitagnummer klar ausgesprochen. Wir
wollen auch heute nicht daran erinnern, daß, wenn
Herr Schnitzler genannt wird, die Lebemänner lä¬
cheln und die Winkelantiquare mit schmatzenden
Lippen den Profit berechnen, den ihnen neben der
Kaviar= und der Pikantissimabibliothek der „Rei¬
gen“ eingebracht hat. Wir wollen auch nicht dar¬
auf verweisen, daß neben dem unsäglich läppischen
„Leutnant Gustl“ und der „Frau Berta Gertan“.
die in Krems lebt und in Wien liebt, eben der
„Reigen“ als das charakteristische Werk des Herrn
Artur Schnitzler gilt und daß die Herren Jakob
Minor, Schlenther und Burckhard für die breiteste
Offentlichkeit den Autor einer dem Ofen=PesterOr¬
pheum zu stark gewesenen Schweinerei dem deut¬
schen Volke als gekrönten Dichter vorstellten. Nur
eines wollen wir heute feststellen, was Herr Schnitz¬
ler selbst über jenes Stück, „Zwischenspiel“, welches
das Preisrichterkollegium zum Vorwand seiner
Auszeichnung nahm, sagt. „Eigentlich,“ sagt Herr
Artur Schnitzler, „gehört „Zwischenspiel“ nicht zu
den Sachen, die mir innerlich nahestehen ..., es
ist mit ihm so, daß von ihm kein Weg ins große
Leben führt, zu anderen Menschen. Es fehlen die
großen Beziehungen zu einem Allgemeinen und
deshalb wohl kann es mich nicht befriedigen.“ Nun,
Der Grillparzerpreis dem Reigen=Schnitzlex.
was Herrn Artur Schnitzler selbst, der schon seiner
Abstammung nach keiner von den Bescheidenen ist,
Herr Artur Schnitzler, ein gutsittierter Dölic“
zu schlecht ist, ist für den großen Germanisten Ja¬
der Medizin, deri die heilsame Betätigung des Arz¬
kob Minor gut genug. Und dann wundert man
tetz den Kranken zuliebe mit der die körperliche
sich, wenn man über uns Österreicher im Auslande
Gesundheit minder gefährdenden des Schriftstel¬
lers vertauschte, hat den Grillparzerpreis bekom= die Achseln zuckt und zur Tagesordnung übergeht.