VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 61

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Grillparzer-Preis
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stärksten und drohendsten Seemacht, d
oder werden jene unseligen Kräfte seiner Volksnatur
besessen hat, und wir haben unsere Armut
vorüber und damit ein aufregendes Moment aus
es auf dem Wege des Ehrgeizes weitertreiben, der
nur zu sehr erkennen müssen.... Als
der hohen Politik entfernt. Es ist in der That
ihm so oft schon verderblich wurde. Freilich Waldeck¬
uns nötigen Seemacht können wir
nichts mehr vorhanden, was so sans gene ge¬
Rousseau spricht vernünftig und besonnen. Minister
teilt, d. h. annektiert werden könnte. Die weiße
also noch gar nichts über ein Stück, üb
stets, daß sie ins Winterbierhaus passen. Dazukommt, daß
Woran soll sich nun das Publikum halt
gerade der „Rosenmontag“ alle Qualitäten hat, die der
### Der Grillparzerpreis.
selbst, daß die Zahl der Aufführungen
Wiener an einem guten Stücke wünscht: er sieht so aus, als
und daß es ungerecht wäre, den Wert
ob er eigentlich verboten werden müßte, und ist doch
7U/C Hermann Bahr (Wien).
nach den Tantiemen zu berechnen, die
in jedei Hoftheater möglich, so stark, daß er prickelt,
findet ferner, daß man sich auch auf d
Der Grillparzerpreis wird für das „relativ beste“
und doch harmlos; er thut modern und hat doch die
verlassen kann, weil ihr Urteil dem
Stück verliehen, das in den letzten drei Jahren
gute, alte herzzerbrechende Handlung; und er hat
und Liebe nicht immer entrückt
an einer „namhaften“ deutschen Bühne gegeben worden
Rollen, in welchen sich die Schauspieler zuszeichnen
hat also das Bedürfnis nach einer „hö
ist. Er wurde diesmal Hartleben für den „Rosen¬
können. Dafür muß man dankbar sein, und so wird
die sich durch den Lärm nicht betäuben,
montag“ zugeteilt. Darüber ist man nun in Wien in
man gegen seine Berufung zur höchsten litterarischen
der Menge nicht hinreißen läßt, sonder
einiger Verlegenheit: denn man findet die Entscheidung
Ehre, die der Oesterreicher zu vergeben hat, öffentlich
selbst hört und also fähig ist, auszug
doch eigentlich „zu dumm“, will aber nichts gegen sie
nichts sagen. Aber —
zu machen, was der Zufall verschulde
sagen, weil man Hartleben sehr gern hat.
Aber man ärgert sich. Man ärgert sich, weil man
sogar mit einer leisen Absicht gegen
Hartleben ist bei uns sehr beliebt, mehr als irgend
die Empfindung hat, es sei dadurch der eigentliche
Glück haben.
ein anderer deutscher Antor. Er hat Goethe heraus¬
Sinn dieses Preises verletzt worden, und weil man
Es hätte es darum zum Beispich
gegeben, seine Verse haben eine rein ausgefeilte Form
einen besseren Kandidaten für ihn zu haben glaubt.
Ordnung gefunden, wenn man nach
- das sagt dem Germanisten zu, der in jedem ge¬
Man ärgert sich und muß doch dabei lachen, weil es
zur Ehe“, welche die Kenner entzückte,
bildeten Oesterreicher steckt. Er verhält sich kritisch
der Zufall will, daß dieser andere Kandidat aus einem
anzuziehen, Hartleben durch einen
zur Gesellschaft, ihre Größen imponieren ihm nicht,
Grunde ausgeschlossen worden ist, der Hartleben und
stärkeren Erfolge vieler schlechter
ihre Gebote verspottet er, er ist auch ein „Ver¬
gerade den „Rosenmontag“ ganz ebenso trifft.
hätte. Es nimmt ihm keineswegs üb
schimpfer“, wie Bauernfeld sich einmal stolz genannt
Welchen Sinn kann es haben, unter den vielen
„Rosenmontag“ einmal den Forderung
hat — das behagt unserem ewig räsonnierenden,
Stücken, die in drei Jahren mit Erfolg gegeben worden,
nissen der Menge etwas nachgegeben
gern verneinenden, mißvergnügten Geiste. Er muß
eines durch einen Preis auszuzeichnen? Doch offen¬
daß auch ein Dichter einmal einen E
endlich jedem Artisten gefallen, weil er auf allen
bar nur den: das Urteil der Menge zu korrigieren.
selbst auf seine Kosten. Aber war#
Seilen der Technik, fast wie ein Franzose, tanzen
Aufgeführt werden Stücke aller Art, gute und
Erfolg, gerade für ihn, auch noch litte
kann — und alle Wiener schmeicheln sich, Artisten zu
schlechte, von Dichtern und von Fabrikanten Wir
belohnt werden soll, will es nicht
sein. Auch ist er oft in Wien gewesen, und seine ganze
wissen, daß der Wert eines Stückes mit seinem
Gericht, meint es, könnte sich dann ei
unfeierliche, studentische Art, die jeden gleich duzt, ist
Erfolge gar nichts zu thun hat. Ganz schlechte Stücke
Arbeit ersparen und einfach sagen: W
uns lieb. Er bringt immer eine angenehme Salvator¬
gefallen sehr, aber es kommt sogar vor, daß auch
stimmung mit, er ist ein Maupassant, mit dem man
zechen kann. Der Wiener aber verlangt von Dichtern einmal ein gutes gefällt. Nach dem Erfolge weiß man kann, in den letzten drei Jahren die h