VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 67

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Grillparzer—Preis
Eers


Chebruch geschrieben, sondern dozielt, und die Gestalten geberden [In der Arlus'schen Komödie wird an
iverständliche Untreue des Mannes aus
sich, als ob sie berufsmäßig Psychologke betreiben würden. Ohne
Wiener Theater.
Zweifel ist dieses Stück eines der schwächsten, das der reife und [[Treue gegen Alle und Keine, seine U
ion Ludwig Hirschfeld.
zelne Frau und seine tiefe Aufrichtig
berühmte Arthur Schnitzler geschrieben hat, und die Begeisserung
Wien, 23. Januar.
schlecht. Jeder der vier Akte enthält
der Preisrichter kann man sich nur aus einer gewissen Verlegen¬
Das bemerkenswerteste Ereignis der letzten Theaterwochen,
Ehebruchsbeispielen. Aber daß es sich
heit erklären, aus dem Unvermögen; dem Ausland irgend eine
as auf den ersten Blick gar kein Theaterereignis zu sein scheint,
keit um tiefere piychologische Einsichten
hemertenswerte österreichische in den letzten drei Jahren entstan¬
st die Verleihung des Grillparzerpreises an Arthur Schnitzler.
heiten handelt, das vird einem nie a
dene dichterische Leistung vorzuführen. Es ist dies ein beschä¬
eit Anzengruber ist kein österreichischer Dichter dieser Ehrung
mendes Bewußtsein, das uns alle beherrscht: Publikum, Kritik,
gerieben, sondern es bekundet sich i
ehr teilhaftig geworden, und von diesem Standpunkte aus ist
Hauptfigur, in einer Reihe von wund
Theaterdirektoren, alle die am Theater mit dem Geist, dem Ge¬
der Entschluß der Preisrichter gewiß ein löblicher und erfreu¬
allem im Dialog, in dem es knistert
müt oder der Tasche interessiert sind. Ueber die erschreckende
icher zu nennen. Minder erfreulich ist es aber zu hören, in
leicht das beste an dem Stücke ist. D
Sterilität der österreichischen Literatur, insbesondere der drama¬
welcher Art diese Zuerkennung erfolgte. Schaitler, unser Bester,
Josef Jarnos, der es mit einer el
tischen, kann man sich keinen Moment täuschen, und alles was
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rscheint dg gleichsam als Lückenbüßer, als ein Ersatzmann aus
Selbstverständlichkeit zu Wege bringt
wir dagegen tun, besteht in der Gründung von neuen Operetten¬
em Hinzergrunde, auf den man sich im letzten Augenblick haftig
feinsten Dinge bühnenwirksam zu mach
bühnen, in der geschickt geschürten Begeisterm., für dieses Genre
esann,weil sich die Juroren über Wildenbruch und Schönherr
wagtesten Schwanksituationen seine sc
und in der Unterbreitung von Majestätsgesuchen — in Sachen
ichteinigen konnten. Noch bedenklicher mutet die Motivierung
und Delikatesse nicht verliert.
der Operette.
Schiedsspruches an. Die Ehrung gilt seiner im vorigen
Zwei viel schwerfälligere Franzosen
Oder wir befassen uns mit den Franzosen, und das ist noch
Jahre am Burgtheater aufgeführten Komödie „Zwischenspiel“.
und de Caillavet, deren neuestes Lustsp
immer erfreulicher, denn von Paris kommt ab und zu doch etwas
Nicht ihm selbst, dem kräftigsten und echtesten des ganzen jungen
längst im Deutschen Volkstheater kem
Gutes, woron auch heimische Autoren etwas lernen könnten. Na¬
Wien, nicht seinen schönsten und stärksten Leistungen, der „Lie¬
französisches Lustspiel manchmal eine 2#
mentlich in den letzten Jahren, seit dem Auftreten Alfred Capus',
belei“, der „lebendigen Stunden“ oder dem „Schleier der Bea¬
sich langweilt, das wird in den vier
werden dort wieder reinliche und geistreiche Dialogstücke geschrie¬
trice“. Von der Existenz dieser Werke scheint die Kommission in
Es fängt in der Manier Sardou's an
ben denen auch das Wiener Publikum viel Verständnis u. Sym¬
den ganzen letzten zehn Jahren nichts bemerkt zu haben. Jetzt
der Ibsens, denn die ganze Fabel 1
pathie entgegenzubringen scheint. Ein hübsches Beispiel dieser
befann sie sich plötzlich auf ihre österreichische Pflicht und Schul¬
rück und in dem Stücke selbst gibt es n
Battung ist Louis Artus' Komödie Cocur de Moineau“, die jetzt
digkeit und in aller Eile wurde die Komödie „Zwischenspiel“
Gespräche bekannte Lustspielscherze und
im Lustspieltheater unter dem Titel „Spatzenliebe“ gegeben
preisgekrönt und dadurch als das Beste hingestellt, was in den
geniertheiten. Die glatte Ueberietzung
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wird. Wie alle Stücke dieses Genres hat auch dieses keine wesent¬
letzten drei Jahren auf deutschen Bühnen zur Aufführung gelangt
Autor W. Fred her, der leider nicht
liche Handlung. Oder vielmehr eine ganze Reihe von kleinen
ist wie es im Stiftungsbriefe heißt. Nun ist aber gerade
zosen ein bißchen auf die Finger zu kl
Handlungen. Es sind Stücke, die man jeden Augenblick abbrechen
Zwischenspiel“ eine zwar sehr seine und gesstreiche, aber dennoch
liche war das hübsche Spiel, namenili
und immer weiter spielen könnte. Ein beständiges Auf und
schwache Arbeit, namentlich in dramarischer und theatralischer
ler, Lili Marberg und Claire Wallen
Nieder, den graphischen Darstellungen vergleichbar, durch die
Hinsicht. Selbst für die Renellenferm wäre dieses bischen Ebe¬
Aber wenn es deutsche Autoren gesch
man den Luftdruck veranschaulicht oder in der Modernen Medi¬
bruchsfabel zu fein und zu törperles, die Art der pinchologischen
Behandlung zu spitfindig und zu ermübend. Es wird hier nichte zin die Temperatur. Es sind Zieberkurven der Verliebtseins, I sie sicherlich heftig angeblasen haben.