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Grillparzer-Preis
tr. Derf
Hübsches, Nachdenkliches, das nur in ent= selbst versagt sie sich. Mit ein paar Worten tenor das Weite zu suchen. Und der arme
ferntem Zusammenhang steht mit den Ereig= weiß Schnitzler diese Frau zu charakterisierens Freiherr von Leisenbohg, der an ihre Liebe
nissen, und nimmt ihm dann sanft und spie= Sie fordert einmal junge Enthusiasten, diehgeglaubt hat, stirbt, als er erfährt, daß ihm
lend=leicht die Puppen aus der Hand, ohne, ihr die Pferde ausspannen wollen, auf, sie zu
hie Sängerin die Nacht geschenkt hat, weil der
daß das Kind es fühlt, und plötzlich sieht der besuchen, und ruft ihnen noch im Fortfahren
Fürst vor seinem Tode einen furchtbaren Fluch¬
Leser, daß die Geschichte zu Ende ist und er
zu: „Kriagt's auch an Kaffee!“ Niemals
ausgestoßen — gegen den Ersten, der sie
allein steht. Da ist zum Beispiel die Novelle
ist dieser Wiener Künstlerinnentypus treff¬
nach ihm besitzen sollte.
„Die Weissagung". Der Leser steht noch unter sicherer charakterisiert worden. Besser, als aus
dem Banne eines seltsamen, dunkein Ereig= ihrer seltsamen Sexualpsychologie lernen wir
nisses, eines Rätsels, für das Schnitzler selbst dieses Weib aus diesem „kriagt's auch an
Von Schnitzler wollte ich sprechen und
keine Lösung weiß, und bräche der Dichter Kaffee“ kennen, aus dem jene Sucht heraus¬
habe mich in eine seiner Novellen verirrt.
jetzt ab, so wäre man unbefriedigt. Aber tönt, ihr Privatieben in die Oeffentlichkeit zu
Aber ich glaube, allen geht es so, daß sie, wenn
Schnitzler beginnt nun von einer gleichgiltigen rücken, für ihre Hausfrauentätigkeit ein gro¬
sie von diesem Dichter zu sprechen beginnen,
Jugenderinnerung zu sprechen, auf die ihn ßes Publikum und eine Claque zu gewinnen,
immer ganz unversehens in seine Werke hin¬
eine zufällige Namensgleichheit gebracht hat, eine Schwäche, die alle Wiener Schauspielerin¬
eingeraten. Denn Schnitzler hat in das Ge¬
und der Leser vergißt an die Dinge, die ihn nen kennzeichnet.
füge aller seiner Stücke sich selbst hineinge¬
so in Spannung hielten und hört zu und plötz¬
Ihrem letzten Geliebten, einem Fürsten,
baut, als Zuschauer und Deuter der Gescheh¬
lich ist die Geschichte aus und der Leser hat es
der durch einen Sturz vom Pferde sein Leben
nisse. Man kann seine Entwicklung leicht
gar nicht bemerkt.
verloren hat, ist sie nun fast ein Jahr lang
überblicken, wenn man die Masken aneinan¬
Da ist das Schicksal des Freihern von
treu gewesen und der Baron hat die Hoffnung
derreiht, die er in seinen Stücken vor sein
Leisenbohg“, der in hoffnungsloser Liebe an
aufgegeben, endlich doch an das Ziel seiner
Antlitz hält. Und man kann sein Werden
einer Opernsängerin hängt, die er selbst ent¬
Wünsche zu gelangen. Aber da geschieht nun
eigentlich leicht in den einen kurzen Satz klei¬
deckt und zur Berühmtheit gebracht hat. Diese das Seltsame, daß sich die Sängerin plötzlich
den: Er gab in seinen ersten Stücken den
Künstlerin wird d. Geliebte der ganzen guten dem Baron hingibt, ganz unerwartet, um Dandy, in seinen späteren den Poeten, in
Gesellschaft- so ziemlich, nur dem Freiherrn dann am nächsten Tag mit einem Helden= seinem letzten den Arzt.
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Grillparzer-Preis
tr. Derf
Hübsches, Nachdenkliches, das nur in ent= selbst versagt sie sich. Mit ein paar Worten tenor das Weite zu suchen. Und der arme
ferntem Zusammenhang steht mit den Ereig= weiß Schnitzler diese Frau zu charakterisierens Freiherr von Leisenbohg, der an ihre Liebe
nissen, und nimmt ihm dann sanft und spie= Sie fordert einmal junge Enthusiasten, diehgeglaubt hat, stirbt, als er erfährt, daß ihm
lend=leicht die Puppen aus der Hand, ohne, ihr die Pferde ausspannen wollen, auf, sie zu
hie Sängerin die Nacht geschenkt hat, weil der
daß das Kind es fühlt, und plötzlich sieht der besuchen, und ruft ihnen noch im Fortfahren
Fürst vor seinem Tode einen furchtbaren Fluch¬
Leser, daß die Geschichte zu Ende ist und er
zu: „Kriagt's auch an Kaffee!“ Niemals
ausgestoßen — gegen den Ersten, der sie
allein steht. Da ist zum Beispiel die Novelle
ist dieser Wiener Künstlerinnentypus treff¬
nach ihm besitzen sollte.
„Die Weissagung". Der Leser steht noch unter sicherer charakterisiert worden. Besser, als aus
dem Banne eines seltsamen, dunkein Ereig= ihrer seltsamen Sexualpsychologie lernen wir
nisses, eines Rätsels, für das Schnitzler selbst dieses Weib aus diesem „kriagt's auch an
Von Schnitzler wollte ich sprechen und
keine Lösung weiß, und bräche der Dichter Kaffee“ kennen, aus dem jene Sucht heraus¬
habe mich in eine seiner Novellen verirrt.
jetzt ab, so wäre man unbefriedigt. Aber tönt, ihr Privatieben in die Oeffentlichkeit zu
Aber ich glaube, allen geht es so, daß sie, wenn
Schnitzler beginnt nun von einer gleichgiltigen rücken, für ihre Hausfrauentätigkeit ein gro¬
sie von diesem Dichter zu sprechen beginnen,
Jugenderinnerung zu sprechen, auf die ihn ßes Publikum und eine Claque zu gewinnen,
immer ganz unversehens in seine Werke hin¬
eine zufällige Namensgleichheit gebracht hat, eine Schwäche, die alle Wiener Schauspielerin¬
eingeraten. Denn Schnitzler hat in das Ge¬
und der Leser vergißt an die Dinge, die ihn nen kennzeichnet.
füge aller seiner Stücke sich selbst hineinge¬
so in Spannung hielten und hört zu und plötz¬
Ihrem letzten Geliebten, einem Fürsten,
baut, als Zuschauer und Deuter der Gescheh¬
lich ist die Geschichte aus und der Leser hat es
der durch einen Sturz vom Pferde sein Leben
nisse. Man kann seine Entwicklung leicht
gar nicht bemerkt.
verloren hat, ist sie nun fast ein Jahr lang
überblicken, wenn man die Masken aneinan¬
Da ist das Schicksal des Freihern von
treu gewesen und der Baron hat die Hoffnung
derreiht, die er in seinen Stücken vor sein
Leisenbohg“, der in hoffnungsloser Liebe an
aufgegeben, endlich doch an das Ziel seiner
Antlitz hält. Und man kann sein Werden
einer Opernsängerin hängt, die er selbst ent¬
Wünsche zu gelangen. Aber da geschieht nun
eigentlich leicht in den einen kurzen Satz klei¬
deckt und zur Berühmtheit gebracht hat. Diese das Seltsame, daß sich die Sängerin plötzlich
den: Er gab in seinen ersten Stücken den
Künstlerin wird d. Geliebte der ganzen guten dem Baron hingibt, ganz unerwartet, um Dandy, in seinen späteren den Poeten, in
Gesellschaft- so ziemlich, nur dem Freiherrn dann am nächsten Tag mit einem Helden= seinem letzten den Arzt.
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