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Rainung-Preis and Burgtheatening
AusseL
— vom: 22000 Kieger Journal, Wie
Cagesnenigkkeiten.
Anschult austheng Frein Tren. u.
vom:
A#AR 1914
Verleihung des Raimund¬
Theaterpreises.
[Verleihung des Raimund=Preises.] Das
Raimund=Preisgericht hielt heute eine Sitzung ab, in welcher
An Artur Schnitzler und Rudolf Holzer.
die Verleihung je eines Preises von 2000 K. an Artur
(Originalberscht des „nenen Wiener Jgurnals“.)
Schwl###erfür sein Drama „Der junge Medardus“ und
an Rudolf Holzer für seine Komödie „Gute Mütter“ be¬
Nach sechsjähriger Pause wurde gestern der Raimund=Preis
schlossen wurde. Lobend erwähnt wurden auch Gustav Strei¬
wieder vergeben. Das Preisgericht hat sich für Artur Schnitzlers
chers „Traumland“ und „Der gute Name“ von Leon und
Wiener Komedie „Ter junge Medardus“ und Artur
Feld. Felix Saltens „Auferstehung“ und „In Ewigkeit
Holzers „Gute Mütter“ entschieden. Der auf die
Amen“ von Wildgans, die in sehr ernste Erwägung ge¬
prämiierten Autoren entfallende Preis beträgt je 2000 Kronen.
ogen wurden, konnten für die Verleihung des Preises,
Es bedurste erst einer Aenderung der Statuten des Raimund¬
da
die beiden Stücke Einakter sind, nach den Statuten nicht in
Preises, ehe die Möglichkeit geschaffen wurde, die nun seit drei
Betracht kommen. Der Raimund=Preis wurde seit dem Jahre
Jahren unverwendet gebliebenen Ziusen des Stiftungskapitals zur
908 nicht mehr verliehen. Dem energischen Eingreifen des
Verteilung zu bringen. Wie bekannt, hat der Stifter
Fournalisten= und Schriztstellervereines „Concordia“ gelang es
des Preises, Herr Alfred v. Stra
euer, eine Statutenänderung durchzusetzen, so daß, insolange
der gegen¬
as Raimund=Theater nicht zu seinem ursprünglichen Pro¬
wärtige Präsident des Raimund=Theatervereines, ausdrücklich
ramm, der Pflege des Volksstücks, zurückgeführt werden
normiert, daß der Preis in einem entsprechenden Abstanv von
hnne, der Raimund=Preis auch für Theaterstücke, die an
Jahrea nur an Antoren solcher Volksstücke zur Verteilung
deren Wiener Bühnen aufgeführt werden, verliehen werden
kommen dürfe, die am Wiener Raimund=Theater zur Auf¬
nn. Die Aktion der „Concordia“ fand beim Stister des
führung gelangt sind. Seit einer Reihe von Jahren ist aber die
reises Alfred v. Straßer. der niederösterreichischen Statt¬
Prosa aus dem Repertoire des Raimund=Theaters vollständig
ausgeschaltet, so daß die gesetzlichen Voraussetzungen zur Ver¬
teilung des Preises nicht bestanden. Ueber Anregung des
e und der uladunte der Slsenschiten deständhnspelge
gegenkommen.
Journalisten= und Schriftstellervereines „Concordia“ wurde heuer
eine Aktion eingeleitet, die dahin ging, jene Bestimmungen aus
der Stiftungsurkunde auszuschalten, die die Autoren von an
anderen Bühnen zur Aufführung gelangten dramatischen Werken
von der Konkurrenz um den Raimund=Preis von vorneherein
ausschließt. Im Einvernehmen mit dem Stifter wurde heuer die
zitierte Bestimmung dahin geändert, daß in erster Linie Autoren
jener Bühnenwerke, die am Raimund-Theater zur Aufführung
gelangt sind, in Betracht kommen, bei Mangel solcher jedoch auch
andere Schriftsteller nicht auszuschließen sind.
Unter diesen neuen Auspizien trat gestern unter dem Vorsitz
des Direktors des Raimund Theaters Alfred Cavar das
Preisrichterkollegium zusammen, dem die folgenden Herren an¬
gehörten: Alfred v. Straßer als Vertreter des Raimund¬
Theatekvereines, Dr. Anton Bettelheim als Vertreter der
Schiller=Stiftung, Regierungsrat Dr. Glossy als Vertreter
der Grillparzer=Gesellschaft und Regierungsrat v. Winternitz
als Vertreter der „Concordia“. Es wurde einstimmig der Be¬
schluß gefaßt, die zwei fälligen Raimund=Preise im Betrage von
je
2000 Kronen an Artar Sech##sitzeleeer und Rudolf
Holzer zuzuerkennen.
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Seite 4
Bei Vergebung dieser Preise haben die Preisrichter zunächst
den „Jungen Medardus“ berücksichtigt als „ein Werk, in welchem“
nach den Anforderungen des Stiftsbriefes — „sich schöpferische
Phantasie durch eigentümliche Empfindung betätigt und das sich
durch die gediegene Charakteristik und eine nicht alltägliche Be¬
handlung der Sprache auszeichnet.“
Fur die Krönung der „Guten Mütter“ von Holzer war
maßgebend die weitere Bestimmung des Stiftsbriefes, daß der
Raimund=Preis insbesondere „jenen Autoren zur Ermunterung
dienen soll, die sich die dichterische Behandlung des Wiener Lebens
zum Ziel gesetzt haben“. Die Auszahlung erfolgt satzungsgemäß!
am 1. Juni.
Schnitzlers prämiiertes Drama „Der junge Medardus“ er¬
lebte vor drei Jahren am Wiener Burgtheater, Holzers „Die
guten Mütter“ im vorigen Jahr die Uraufführung. Der letzte
Raimund=Preis kam im Jahr 1908 zur Verteilung; damals hat
sich die Jury für Kurt Friebergers „Das Glück der
Vernünftigen“ entschieden.
Interessant ist, daß das offizielle Communiqus über die
Preisrichtersitzung im Jahre 1908 mit Bedauern konstatierte, daß
Rudolf Holzers nun prämiierte Komödie „Gute Mütter“
nicht zur Aufführung gelangt ist, daß somit der Jury die
Möglichkeit vorenthalten wurde, die Prämiierung eines den Be¬
dingungen des Stiftsbriefes entsprechenden Bühnenwerkes vor¬
zunehmen. Nach einem halben Dutzend Jahre konnte dasVer¬
säumis gut gemacht werden.
Rainung-Preis and Burgtheatening
AusseL
— vom: 22000 Kieger Journal, Wie
Cagesnenigkkeiten.
Anschult austheng Frein Tren. u.
vom:
A#AR 1914
Verleihung des Raimund¬
Theaterpreises.
[Verleihung des Raimund=Preises.] Das
Raimund=Preisgericht hielt heute eine Sitzung ab, in welcher
An Artur Schnitzler und Rudolf Holzer.
die Verleihung je eines Preises von 2000 K. an Artur
(Originalberscht des „nenen Wiener Jgurnals“.)
Schwl###erfür sein Drama „Der junge Medardus“ und
an Rudolf Holzer für seine Komödie „Gute Mütter“ be¬
Nach sechsjähriger Pause wurde gestern der Raimund=Preis
schlossen wurde. Lobend erwähnt wurden auch Gustav Strei¬
wieder vergeben. Das Preisgericht hat sich für Artur Schnitzlers
chers „Traumland“ und „Der gute Name“ von Leon und
Wiener Komedie „Ter junge Medardus“ und Artur
Feld. Felix Saltens „Auferstehung“ und „In Ewigkeit
Holzers „Gute Mütter“ entschieden. Der auf die
Amen“ von Wildgans, die in sehr ernste Erwägung ge¬
prämiierten Autoren entfallende Preis beträgt je 2000 Kronen.
ogen wurden, konnten für die Verleihung des Preises,
Es bedurste erst einer Aenderung der Statuten des Raimund¬
da
die beiden Stücke Einakter sind, nach den Statuten nicht in
Preises, ehe die Möglichkeit geschaffen wurde, die nun seit drei
Betracht kommen. Der Raimund=Preis wurde seit dem Jahre
Jahren unverwendet gebliebenen Ziusen des Stiftungskapitals zur
908 nicht mehr verliehen. Dem energischen Eingreifen des
Verteilung zu bringen. Wie bekannt, hat der Stifter
Fournalisten= und Schriztstellervereines „Concordia“ gelang es
des Preises, Herr Alfred v. Stra
euer, eine Statutenänderung durchzusetzen, so daß, insolange
der gegen¬
as Raimund=Theater nicht zu seinem ursprünglichen Pro¬
wärtige Präsident des Raimund=Theatervereines, ausdrücklich
ramm, der Pflege des Volksstücks, zurückgeführt werden
normiert, daß der Preis in einem entsprechenden Abstanv von
hnne, der Raimund=Preis auch für Theaterstücke, die an
Jahrea nur an Antoren solcher Volksstücke zur Verteilung
deren Wiener Bühnen aufgeführt werden, verliehen werden
kommen dürfe, die am Wiener Raimund=Theater zur Auf¬
nn. Die Aktion der „Concordia“ fand beim Stister des
führung gelangt sind. Seit einer Reihe von Jahren ist aber die
reises Alfred v. Straßer. der niederösterreichischen Statt¬
Prosa aus dem Repertoire des Raimund=Theaters vollständig
ausgeschaltet, so daß die gesetzlichen Voraussetzungen zur Ver¬
teilung des Preises nicht bestanden. Ueber Anregung des
e und der uladunte der Slsenschiten deständhnspelge
gegenkommen.
Journalisten= und Schriftstellervereines „Concordia“ wurde heuer
eine Aktion eingeleitet, die dahin ging, jene Bestimmungen aus
der Stiftungsurkunde auszuschalten, die die Autoren von an
anderen Bühnen zur Aufführung gelangten dramatischen Werken
von der Konkurrenz um den Raimund=Preis von vorneherein
ausschließt. Im Einvernehmen mit dem Stifter wurde heuer die
zitierte Bestimmung dahin geändert, daß in erster Linie Autoren
jener Bühnenwerke, die am Raimund-Theater zur Aufführung
gelangt sind, in Betracht kommen, bei Mangel solcher jedoch auch
andere Schriftsteller nicht auszuschließen sind.
Unter diesen neuen Auspizien trat gestern unter dem Vorsitz
des Direktors des Raimund Theaters Alfred Cavar das
Preisrichterkollegium zusammen, dem die folgenden Herren an¬
gehörten: Alfred v. Straßer als Vertreter des Raimund¬
Theatekvereines, Dr. Anton Bettelheim als Vertreter der
Schiller=Stiftung, Regierungsrat Dr. Glossy als Vertreter
der Grillparzer=Gesellschaft und Regierungsrat v. Winternitz
als Vertreter der „Concordia“. Es wurde einstimmig der Be¬
schluß gefaßt, die zwei fälligen Raimund=Preise im Betrage von
je
2000 Kronen an Artar Sech##sitzeleeer und Rudolf
Holzer zuzuerkennen.
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Bei Vergebung dieser Preise haben die Preisrichter zunächst
den „Jungen Medardus“ berücksichtigt als „ein Werk, in welchem“
nach den Anforderungen des Stiftsbriefes — „sich schöpferische
Phantasie durch eigentümliche Empfindung betätigt und das sich
durch die gediegene Charakteristik und eine nicht alltägliche Be¬
handlung der Sprache auszeichnet.“
Fur die Krönung der „Guten Mütter“ von Holzer war
maßgebend die weitere Bestimmung des Stiftsbriefes, daß der
Raimund=Preis insbesondere „jenen Autoren zur Ermunterung
dienen soll, die sich die dichterische Behandlung des Wiener Lebens
zum Ziel gesetzt haben“. Die Auszahlung erfolgt satzungsgemäß!
am 1. Juni.
Schnitzlers prämiiertes Drama „Der junge Medardus“ er¬
lebte vor drei Jahren am Wiener Burgtheater, Holzers „Die
guten Mütter“ im vorigen Jahr die Uraufführung. Der letzte
Raimund=Preis kam im Jahr 1908 zur Verteilung; damals hat
sich die Jury für Kurt Friebergers „Das Glück der
Vernünftigen“ entschieden.
Interessant ist, daß das offizielle Communiqus über die
Preisrichtersitzung im Jahre 1908 mit Bedauern konstatierte, daß
Rudolf Holzers nun prämiierte Komödie „Gute Mütter“
nicht zur Aufführung gelangt ist, daß somit der Jury die
Möglichkeit vorenthalten wurde, die Prämiierung eines den Be¬
dingungen des Stiftsbriefes entsprechenden Bühnenwerkes vor¬
zunehmen. Nach einem halben Dutzend Jahre konnte dasVer¬
säumis gut gemacht werden.