nn
Prospelte dieser Orte u. Hotels durch die inserenton seihst, durch
get
das Internationale Reisebüro Schenker & Co., Wien, I., Schotten¬
ring 9. Tel. R 50-5-10 und durch den Rolsedionst der S. I. Rudolf
Mosse, Milano, Via Durini 31 Af.
k.
Sproß
ich über diese Ehrung empfinde. Ich kann nur das eine sagen: Ich
Ein
ein
weiß, was dieser Ring bedeutet: dem Burgtheater treu zu dienen.
eben
gri
Das werde ich nie vergessen.“
ibe —
des
Diese Worte Else Wohlgemuths wurden mit besonders starkem
seines
Beifall ausgenommen. Hiemit war die offizielle Feier zu Ende.
übermenschlichen Fleißes und auch der Ergebnisse seiner Arbeit
Die Kollegen und Freunde der Künstlerin traten nun auf sie zu, um
gebührt hätte. Denn Karl v. Wesendonck war ein prominenter
sie jeder gesondert zu beglückwünschen.
schöpferischer Geist und wurde von einem der genialsten Physiker
der Neuzeit, von Helmholtz, dem Abgott der Jahrhundertwende,
als sein Lieblingsschüler bezeichnet. Er gehörte tatsächlich zu
jenen, die unmittelbar in die Fußstapfen des Meisters traten
Die Katastrophe im
und die Schöpfungen jenes Großen, dort, wo dieser sie gelassen
hatte, fortgesetzt haben.
Caltwpel Pnspelngen
Berlin, 9. Mai.
Der Name der Familie Wesendonck ist in der Kultur¬
geschichte mit dem Richard Wagners für immer verbunden. Der
Im Auftrag des Papstes überbrachte Nunzius Orsenigo
jetzt Verstorbene ist wenige Tage später, nachdem Richard Wagner
dem Auswärtigen Amt das Beileid des Papstes zu dem Unglück
in das Haus der Wesendoncks seinen Einzug gehalten hat, zur
in Buggingen und den apostolischen Segen für die Hinterbliebenen.
Welt gekommen. Wenn auch Karl v. Wesendonck ein Vollblut¬
Gleichzeitig kündigte der Nunzius eine Geldspende des Papstes
physiker war, der schon seit seiner frühesten Jugend für die Natur¬
für die Hinterbliebenen an.
Der österreichische Gesandte in Berlin Ingenieur Tauschitz wissenschaften regstes Interesse zeigte, so war aus dem Licht, das
jener Titan um sich verbreitete, doch viel in seine Experimentier¬
hat heute im Auftrag der österreichischen Bundesregierung dem
werkstätte gedrungen. Ein nicht unwesentlicher Teil der
Reichsaußenminister Freiherrn v. Neurath anläßlich der furcht¬
Forschungen Karl v. Wesendoncks bezog sich auf jenes Gebiet,
baren Grubenkatastrophe in Buggingen die aufrichtige Teilnahme
wo Richard Wagner Unsterbliches geschaffen hat. Karl v. Wesen¬
der österreichischen Regierung zum Ausdruck gebracht. Der Außen¬
donck war Akustiker und hat viele Jahre zu der Aufhellung
minister dankte für diese Teilnahme der österreichischen Regierung
mancher noch heute nicht ganz geklärter Probleme dieses überaus
und bat den Gesandten, seinen Dank auch der österreichischen Re¬
interessanten Zweiges der Naturforschung verwendet.
gierung zu übermitteln.
K
Anbekanntes Museum in
Prag bei Nacht.
Von
Wien.
Ernst Machek.
Besuch bei Eduard Karl Granabia.
Die Reize, mit denen die nächtliche Großstadt lockt und an¬
Von
zuziehen versteht, sind ganz anderer Art als die Schönheiten und
Gustav Tellheim.
meist nüchternen Sensationen, mit denen sie bei Tag aufwartet.
Einer der letzten Repräsentanten jener Alt=Wiener
Bricht die Dämmerung herein, macht sie es ähnlich wie eine Dame,
Gemütlichkeit, die im Laufe der Zeit leider zur Gänze von der
die das dezente Straßenkostüm nach Sonnenuntergang gegen eine
Bildfläche verschwunden ist, beherbergt in seiner am Brillanten=
weniger dezente Abendtoilette vertauscht. Und hüllt sich in eine
grund gelegenen Patrizierwohnung ein Museum absonderlichster
Atmosphäre, die mit Poesie und Romantik erfüllt ist, aber auch
allerhand prickelnde Lustbarkeiten und verschwiegene Freuden Art. Schrift= und Musikautogramme bedeutender Dichter und
Komponisten ruhen dort wohlverwahrt in unzähligen Mappen
ahnen läßt.
und Umschlägen. Bismarck und Moltke sind in dieser Sammlung
Nun aber hat fast jede Großstadt in kultureller Beziehung ihre
genau so vertreten wie Richard und Siegfried Wagner. An der
spezifischen Eigenheiten und besonderen Attraktionen, die zum Teil
Wand nimmt ein Doppelbildnis des Thronfolgers Franz
in lokalhistorischen oder traditionellen Motiven, zum Teil im Volks¬
Ferdinand und seiner Gemahlin den Ehrenplatz ein. Freund¬
charakter verankert sind. Wien bei Nacht wirbt mit seinen lauschigen
liche Weihnachiswünsche für Herrn Granadia begleiteten damals
Prateralleen und seinen gemütlichen Grinzinger Heurigenschenken um
die Sendungen.
die Gunst der Nachtschwärmer und Genießer, während es im nächt¬
Seine Eltern, welchen die Seidenappretur ein, hübsches
lichen Paris vor allem die mehr oder minder berüchtigten Kneipen
Sümmchen abgeworfen hatte, gehörten zu jenen Vertretern des
des Montmartre sind, die auf den Fremden erhöhte Anziehung
bodenständigen Bürgertums, die nach des Tages Mühen und
ausüben.
Arbeit nur ein Vergnügen kannten, das bezeichnend war für den
Und Prag? — Das Nachtleben der Moldaustadt steht auf gar
Kunstsinn, der in der damaligen Zeit nicht nur bei den oberen
hoher Stufe und präsentiert sich in grellerem Lichte, in leuchtenderen
Zehntausend, sondern namentlich beim wohlhabenden Mittel¬
Farben und konzentrierteren Formen als das der Nachbarmetropole
stand anzutreffen war, und das im regelmäßigen Besuch des
an der Donau — aber typische Spezialitäten oder charakteristische
alten Burgtheaters bestand. Papa und Mama Granadia besaßen
Eigenheiten hat Prag nach dieser Richtung hin nicht aufzuweisen.
ein Burgtheaterabonnement und befinden sich die beiden
Vielleicht darum nicht, weil es ihm — als Großstadt! — an
Originalfauteuils, welche die Nummer 213 und 214 tragen, noch
Tradition mangelt. Erstand doch in Prag fast alles, was nächtlicher
im Besitz des liebenswürdigen Hausherrn, der trotz seines vor¬
Freude und mondäner Belustigung dient, erst nach dem Umsturz,
gerückten Alters und eines erst kürzlich gebrochenen Armes mit#
und zwar vornehmlich nach dem Muster anderer Welt= und Gro߬
der Agilität eines Jünglings von Bild zu Bild eilt und über
städte. Diesen Nachteil, das heißt, das Fehlen der Eigenart,
jedes interessante Einzelheiten zu berichten weiß.
empfindet selbstverständlich nur der Fremde, nicht aber der Ein¬
Welchem Liebhaber Alt=Wiener Kuriositäten wird das
heimische, dem es im Grunde auf nichts weiter als auf ein den
Herz nicht höher schlagen, wenn er einen Wechsel von Johann
modernen Bedürfnissen entsprechendes Niveau ankommt. In dieser
Nestroy über tausend Gulden Konventionsmünze erblickt, auf
Beziehung aber kommt in Prag wohl jeder auf seine Rechnung.
Allein am Wenzelsplatz und in seiner nächsten Umgebung dem Marie Weiler, die Lebensgenossin des österreichischen
gibt es nicht weniger als junfzehn Barbetriebe (hievon gleich ihrer! Aristophanes als Girantin fungiert. Herr Granadia hat bereits
drei in ein und demselben Haus!), neben ebenso vielen Groß=Kassee= vor vielen Jahren damit bogonnen, in seinen Mußestunden eine.
Prospelte dieser Orte u. Hotels durch die inserenton seihst, durch
get
das Internationale Reisebüro Schenker & Co., Wien, I., Schotten¬
ring 9. Tel. R 50-5-10 und durch den Rolsedionst der S. I. Rudolf
Mosse, Milano, Via Durini 31 Af.
k.
Sproß
ich über diese Ehrung empfinde. Ich kann nur das eine sagen: Ich
Ein
ein
weiß, was dieser Ring bedeutet: dem Burgtheater treu zu dienen.
eben
gri
Das werde ich nie vergessen.“
ibe —
des
Diese Worte Else Wohlgemuths wurden mit besonders starkem
seines
Beifall ausgenommen. Hiemit war die offizielle Feier zu Ende.
übermenschlichen Fleißes und auch der Ergebnisse seiner Arbeit
Die Kollegen und Freunde der Künstlerin traten nun auf sie zu, um
gebührt hätte. Denn Karl v. Wesendonck war ein prominenter
sie jeder gesondert zu beglückwünschen.
schöpferischer Geist und wurde von einem der genialsten Physiker
der Neuzeit, von Helmholtz, dem Abgott der Jahrhundertwende,
als sein Lieblingsschüler bezeichnet. Er gehörte tatsächlich zu
jenen, die unmittelbar in die Fußstapfen des Meisters traten
Die Katastrophe im
und die Schöpfungen jenes Großen, dort, wo dieser sie gelassen
hatte, fortgesetzt haben.
Caltwpel Pnspelngen
Berlin, 9. Mai.
Der Name der Familie Wesendonck ist in der Kultur¬
geschichte mit dem Richard Wagners für immer verbunden. Der
Im Auftrag des Papstes überbrachte Nunzius Orsenigo
jetzt Verstorbene ist wenige Tage später, nachdem Richard Wagner
dem Auswärtigen Amt das Beileid des Papstes zu dem Unglück
in das Haus der Wesendoncks seinen Einzug gehalten hat, zur
in Buggingen und den apostolischen Segen für die Hinterbliebenen.
Welt gekommen. Wenn auch Karl v. Wesendonck ein Vollblut¬
Gleichzeitig kündigte der Nunzius eine Geldspende des Papstes
physiker war, der schon seit seiner frühesten Jugend für die Natur¬
für die Hinterbliebenen an.
Der österreichische Gesandte in Berlin Ingenieur Tauschitz wissenschaften regstes Interesse zeigte, so war aus dem Licht, das
jener Titan um sich verbreitete, doch viel in seine Experimentier¬
hat heute im Auftrag der österreichischen Bundesregierung dem
werkstätte gedrungen. Ein nicht unwesentlicher Teil der
Reichsaußenminister Freiherrn v. Neurath anläßlich der furcht¬
Forschungen Karl v. Wesendoncks bezog sich auf jenes Gebiet,
baren Grubenkatastrophe in Buggingen die aufrichtige Teilnahme
wo Richard Wagner Unsterbliches geschaffen hat. Karl v. Wesen¬
der österreichischen Regierung zum Ausdruck gebracht. Der Außen¬
donck war Akustiker und hat viele Jahre zu der Aufhellung
minister dankte für diese Teilnahme der österreichischen Regierung
mancher noch heute nicht ganz geklärter Probleme dieses überaus
und bat den Gesandten, seinen Dank auch der österreichischen Re¬
interessanten Zweiges der Naturforschung verwendet.
gierung zu übermitteln.
K
Anbekanntes Museum in
Prag bei Nacht.
Von
Wien.
Ernst Machek.
Besuch bei Eduard Karl Granabia.
Die Reize, mit denen die nächtliche Großstadt lockt und an¬
Von
zuziehen versteht, sind ganz anderer Art als die Schönheiten und
Gustav Tellheim.
meist nüchternen Sensationen, mit denen sie bei Tag aufwartet.
Einer der letzten Repräsentanten jener Alt=Wiener
Bricht die Dämmerung herein, macht sie es ähnlich wie eine Dame,
Gemütlichkeit, die im Laufe der Zeit leider zur Gänze von der
die das dezente Straßenkostüm nach Sonnenuntergang gegen eine
Bildfläche verschwunden ist, beherbergt in seiner am Brillanten=
weniger dezente Abendtoilette vertauscht. Und hüllt sich in eine
grund gelegenen Patrizierwohnung ein Museum absonderlichster
Atmosphäre, die mit Poesie und Romantik erfüllt ist, aber auch
allerhand prickelnde Lustbarkeiten und verschwiegene Freuden Art. Schrift= und Musikautogramme bedeutender Dichter und
Komponisten ruhen dort wohlverwahrt in unzähligen Mappen
ahnen läßt.
und Umschlägen. Bismarck und Moltke sind in dieser Sammlung
Nun aber hat fast jede Großstadt in kultureller Beziehung ihre
genau so vertreten wie Richard und Siegfried Wagner. An der
spezifischen Eigenheiten und besonderen Attraktionen, die zum Teil
Wand nimmt ein Doppelbildnis des Thronfolgers Franz
in lokalhistorischen oder traditionellen Motiven, zum Teil im Volks¬
Ferdinand und seiner Gemahlin den Ehrenplatz ein. Freund¬
charakter verankert sind. Wien bei Nacht wirbt mit seinen lauschigen
liche Weihnachiswünsche für Herrn Granadia begleiteten damals
Prateralleen und seinen gemütlichen Grinzinger Heurigenschenken um
die Sendungen.
die Gunst der Nachtschwärmer und Genießer, während es im nächt¬
Seine Eltern, welchen die Seidenappretur ein, hübsches
lichen Paris vor allem die mehr oder minder berüchtigten Kneipen
Sümmchen abgeworfen hatte, gehörten zu jenen Vertretern des
des Montmartre sind, die auf den Fremden erhöhte Anziehung
bodenständigen Bürgertums, die nach des Tages Mühen und
ausüben.
Arbeit nur ein Vergnügen kannten, das bezeichnend war für den
Und Prag? — Das Nachtleben der Moldaustadt steht auf gar
Kunstsinn, der in der damaligen Zeit nicht nur bei den oberen
hoher Stufe und präsentiert sich in grellerem Lichte, in leuchtenderen
Zehntausend, sondern namentlich beim wohlhabenden Mittel¬
Farben und konzentrierteren Formen als das der Nachbarmetropole
stand anzutreffen war, und das im regelmäßigen Besuch des
an der Donau — aber typische Spezialitäten oder charakteristische
alten Burgtheaters bestand. Papa und Mama Granadia besaßen
Eigenheiten hat Prag nach dieser Richtung hin nicht aufzuweisen.
ein Burgtheaterabonnement und befinden sich die beiden
Vielleicht darum nicht, weil es ihm — als Großstadt! — an
Originalfauteuils, welche die Nummer 213 und 214 tragen, noch
Tradition mangelt. Erstand doch in Prag fast alles, was nächtlicher
im Besitz des liebenswürdigen Hausherrn, der trotz seines vor¬
Freude und mondäner Belustigung dient, erst nach dem Umsturz,
gerückten Alters und eines erst kürzlich gebrochenen Armes mit#
und zwar vornehmlich nach dem Muster anderer Welt= und Gro߬
der Agilität eines Jünglings von Bild zu Bild eilt und über
städte. Diesen Nachteil, das heißt, das Fehlen der Eigenart,
jedes interessante Einzelheiten zu berichten weiß.
empfindet selbstverständlich nur der Fremde, nicht aber der Ein¬
Welchem Liebhaber Alt=Wiener Kuriositäten wird das
heimische, dem es im Grunde auf nichts weiter als auf ein den
Herz nicht höher schlagen, wenn er einen Wechsel von Johann
modernen Bedürfnissen entsprechendes Niveau ankommt. In dieser
Nestroy über tausend Gulden Konventionsmünze erblickt, auf
Beziehung aber kommt in Prag wohl jeder auf seine Rechnung.
Allein am Wenzelsplatz und in seiner nächsten Umgebung dem Marie Weiler, die Lebensgenossin des österreichischen
gibt es nicht weniger als junfzehn Barbetriebe (hievon gleich ihrer! Aristophanes als Girantin fungiert. Herr Granadia hat bereits
drei in ein und demselben Haus!), neben ebenso vielen Groß=Kassee= vor vielen Jahren damit bogonnen, in seinen Mußestunden eine.