VII, Verschiedenes 10, Antisemitismus, Seite 45

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0. Antisenitien
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„Das kleine Cafe“
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„Ein Werk ist, was ein Jude vom andern Juden abschreibt.“
so möchten sie uns haben, Wein, Weib und Gesang — und
Schnitzler, „Der Weg ins Freie“
mit viel Nachsicht für die Juden.
Und so was wird im Deutschen Volkstheater aufge¬
An diese Worte des jüdischen Schriftstellers Arthur
führt. O Volkstheaterherrlichkeit, wohin bist du entschwun¬
Schnitzler (der es ja schließlich wissen muß), wird man bei
den...?
der Aufführung des neuen Stückes im Deutschen Volks¬
Es muß einmal deutlich gesagt werden: Wir bodenständi¬
theater lebhaft erinnert. Man bedenke: Der Jude Tristan
gen Wiener haben es satt, daß in Stücken und Filmen,
Bernard bringt in Paris das Lustspiel „Le petit Cafe“
die ihre Runde leider noch immer um die ganze Welt
heraus, der Jude Peter Herz, durch diese Komödie inspi¬
machen, durch jüdische Propagandisten der Wiener als
riert (wie man das in „intelektuellen“ Kreisen so schön
Grundtrottel dargestellt wird, dem Schubert und Ferdinand
nennt), macht daraus das Chanson „In einem kleinen Cafe
Raimund gar nichts, dagegen Benatzky und Peter Herz
in Hernals“ und der Jude Ralph Benatzky, der nicht nur
alles bedeuten, dem ein Glaserl Wein die höchste Seligkeit,
Dirnenlieder, sondern ab und zu auch Theaterstücke schreibt
ein borniertes modernes Lied höchstes Ideal und ein Kai¬
(jawohl, er schreibt auch zu), macht daraus „Das kleine
serschmarrn, der beim Runterfahrn kitzelt, die letzte Wie¬
Cafe“, das er irgendwo in die Naschmarktgegend verlegt.
ner Freude sind.
Dabei ist ihm allerdings eine kleine Vergeßlichkeit unter¬
Wir haben es endgültig satt, in der ganzen Welt als
laufen: das französische Original ist im Theaterzettel nicht
Alpenkretins hingestellt zu werden und wenn diese sonder¬
genannt.
baren „Wiener Autoren“, die uns zu diesen Trotteln stem¬
Aber nicht genug damit, daß schon Buch und Musik dieses
peln wollen, endlich nach Palästina runterfahren würden
im Wiener Milieu spielenden Stückes von Juden stammen,
mit und ohne Kitzel — so wäre das für uns alle die
zeichnet für die Regie der Jude Heinrich Schnitzler, der
einzige, übriggebliebene, letzte Wiener Freud...
Sohn des oben zitierten Schnitzler, verantwortlich.
Eles.
Kein Wunder, daß der Theaterkritiker des „Wiener Tag“,
der Jude Fred Heller, Text und Musik des Stückes „flink
und frech, leichtflüssig und stimmungsfarbig, reizend, paro¬
distisch und wienerisch=weinbeißerisch“ findet
und daß er der Überzeugung ist, daß „man sich auf Benatzky
verlassen könne“ weil sein Stück „einen kitzelt“.
Gewiß, es kitzelt einen, und zwar in der rechten Hand,
besonders wenn man sich die „urwienerischen“ Lieder an¬
hört, mit welchen das Lustspiel „reizend verbrämt“ ist.
Nach einem „typisch wienerischen“ Tango folgt ein „ent¬
zückender“ Slow, mit dem originellen, noch nie dagewese¬
nen Text „Nur langsam, immer langsam ....
Die Krone aber, den Hauptschlager unter den vielen
„Schlagern“ bildet ein Lied, das wir seines „eutückenden“
Textes wegen unseren Lesern nicht vorenthauen können:
A Mehlspeis, so a Kaiserschmarrn
Ist das schönste weit und breit,
Es kitzelt so beim Runterfahrn,
Das ist die einzige, übriggebliebene, letzte
Wiener Freud.
Die letzte Wiener Frend
„Das ist der Schlager, das ist das Stück, das ist der Er¬
folg“, so sagt Fred Heller im „Wiener Tag“ — Das ist
eine Frechheit, so sagen wir, daß die Juden in ihrer prä¬
potenten Haltung allem Arischen gegenüber sich noch immer
erlauben, den Wiener als einen kulinarischen Teppen hin¬
zustellen, für den Apfelstrudel= und Zwetschkenknödelherr¬
lichkeiten das höchste Ziel, das höchste Ideal bedeuten. Ja,