VII, Verschiedenes 11, 1895–1898, Seite 5

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1. Miscellaneons
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Stimmung seiner hübschen Frau, als sie nach dem ersten!—
Gastspiel im Café de l’Opsra davon zu Freunden sprach.
Millennium.
Brüllennin
Herr Wittels will im Raimund=Theater gesehen
zimmer, ich werde mich
wit Mitterwurzer effectvoll, aber
Mädel: Ja, weiter können wi
#'spusi.
kurz auseinandersetzen.
Lebejüngling: Und dieser alte
Mädel: Es ist Schubert.
Haupt= und vorstädtisches Verstimmungsbild mit theilweisem
3. Scene.
wegen Vaters Charakteristik.
Ausgange von Arthur dem Naturschnitzler.
Lebejüngling: Und da draußend
Ein anonymer Herr (wirft dem Lebejüngling einen
den Bädeker bei der Hand?
Blick
1. Act.
Mädel: Das ist der Kahle
Lebejüngling (taumelt vernichtet zurück).
1. Scene.
Aussicht brauchen wir wegen des #
Der anouyme Herr: ??
Lebejüngling: Wie hingebung
Lebejüngling (taumelt noch vernichteter zurück).
Lebejüngling jjunior (der vor dem Rigorosum steht,
Mädchen aus dem Volke! Ihr
Der Anonyme: Geben Sie mir die menschlichen
aber von den Weibern schon schwer geprüft ist): Servus!
literarischen Wünsche. Jetzt lass' mie
Documente meiner Frau.
Du, jetzt kommen zwei veristische Mädchen aus den unteren
schon zu sentimental für ein realistis
Lebejüngling: Bitte sehr, bitte gleich!
Hunderttausend her, das wird ein herrliches, gemeinsames
Mödel: O lass' mich nicht all
Der Anonyme: Schämen Sie sich! Sie sind ein netter
Erlebniß, etwas für's Gemüth.
Theuerer!
Ehrenmann, der dem Gatten die Briefe mit „Bitte sehr, bitte
Lebejüngling senior: Du bist bei Humor, Dein Autor
Lebejüngling: Ich kann nich
gleich“ zurückgibt.
scheint heute schon den „Gil Blas illustré“ gelesen zu haben.
bitte ich Dich: Halte keinen Monol
Lebejüngling (entrüstet): Dafür müssen Sie den Autor
Aber was machst Du sonst?
Mädel: Niemals, Theuerer,
fordern.
Lebejüngling junior: Man exponirt sich. Und Du?
Moderne schuldig bin.
Der Anonyme (geht, ärgerlich darüber, daß er blos
Lebejüngling senior: Ich weiß noch nicht, was der
So ein brav
Lebejüngling:
eine so kleine Rolle hat, durch die Mitte ab).
Autor aus mir machen wird; aber ich glaube, Du wirst schöne
aus dem Leben! (Stürzt ab.)
Sachen erleben. Ich habe eine wahre Angst vor der drama¬
4. Scene.
Mädel (lehnt sich an die D
tischen Zufallsgerechtigkeit.
das Fallen des Vorhanges).
Alle laufen zusammen.
Lebejüngling junior: Ach, lass' Dich nicht auslachen.
Gib lieber ein paar lustige Paradoxen zum Besten.
Der kleine Lebejüngling: Ich hab' Dir's gleich gesagt,
3. Act.
Lebejüngling senior: Mit Vergnügen! Die Frauen
trotzdem ich nur eine Episodenfigur bin. Jetzt gehen wir, Du
sind nur zu unserer Erholung da, man soll sie nicht ergründen,
überschlaf' den ersten Act und bereite Dich würdig auf Deinen
1. Sren
sondern verachten.
tragischen Tod vor. Ach! Wer hätte das gedacht, daß Du in
Der Vater: Ich weiß Alles,
Lebejüngling junior: Du hast aber sein nachempfundene
diesem Stücke noch Geist aufgeben wirst! (Alle entfernen
Vater, wie es keinen zweiten gibt
sich seufzend.)
Ansichten, Du sprichst ja Deinem Vorbild Dumas tils aus
kommen in einem Stücke von Arthi
der verdorbenen Seele. Aber draußen läutet es, öffn Deine
Der größere Lebejüngling (unterdrückt mühsam einen
Mädel (fällt verzweifelnd nied
Herzenspforten, es kommen zwei Typen.
Monolog. Draußen pfeift der kleinere Lebemann, er pfeist auf
Der Vater: Steh' auf, Tochte
seinen Lebebruder und das ganze Drama).
genug gefallen.
2. Srene.
(Eine zeitweilige Modistin und ein sentimentales Vorstadt¬
2. Scene
2. Act.
mädel treten ein. -
Die beiden Lebejünglinge machen aller¬
Der kleinere Lebemann: Ich
Spielt im Hinterhause eines Violinspielers und verläuft,
hand Requisitenscherze, sie essen rohen Schinken, trinken eine
Conflicts. Er ist gefallen.
parallel dem ersten, im Sande.
Melange aus dem „Café Griensteidl“ und zünden acht
Mädel: Auch er!
Kerzen an — weitere Lichter setzt der Autor dieser Scene
In die „Handlung“ tritt nur ein Vater neu ein, der eigentlich
Der kleinere Lebemann: Ja,
nicht auf.)
ein weißer Rabenvater ist und in der Josefstadt irgend eine
Theater. Ein Zwischenact macht all
Geige spielt.
Erster Lebejüngling: Mizzi, sag' doch etwas Urwüchsiges
Mädel (ahnungsvoll): Für w
aus den niederen Kreisen, etwas recht Typisches.
Der Vater: Nimm es Dir nicht zu Herzen, Kind,
Der kleinere Lebemann: Die
Mizzi: Darf ich?
einmal ist keinmal. Die Tugend hat keinen moralischen Werth.
Stücke gar nicht vor.
Beide Lebejünglinge: Wir bitten darum.
Tochter (schaut ihn groß an).
Mädel: Auch das noch!! (
Mizzi: Ich sag's Euch Beiden in's Ohr; denn das
Der Vater: Genieße Deine Jugend, man soll nichts
aus.)
stellt ... Euch .
Publicum ist noch nicht reif für eine solche Figur, wie ich
aufsparen für die Kleingewerbetreibenden. (Nimmt ein Bild
wir . . . eine . . . Grup. pe u
es bin.
von der Wand.) Ich hab' eine alte Großmutter gehabt, sie
um ... ihn
Erster Lebejüngling: Ich werde Euch jetzt einen Walzer
war eine bleiche, abgehärmte Jungfrau, und ich könnte mich
Das Trauer=Quartett (weint
vorspielen, denn die Musik wirkt in einem realistischen Stücke
ohrfeigen, daß ich sie beschützt habe — vor dem Glück.
Minuten).
stimmungsvoll.
Tochter (schaut ihn noch größer an).
Mädel: Nun . .. zum Schlu
Mizzi: Sviel' den Doppeladlermarsch, der erinnert
Der Vater (mit Würde durch die Mitte ab).
doch fragen; wer bin denn ich?
mich an etwas.
(Der ältere Lebejüngling tritt ein.)
Der kleinere Lebemann (tende
Der kleinere Lebejüngling: Also Vergangenheits= und
Lebejüngling: Ach, süßes Mädel, wie schön ist es in
Mädel (stürzt beschämt durch
nicht Zukunftsmusik.
Deinem Heim! Du hast Sinn für ein volksthümliches Milien.
Der Vater (schluchzend): Sie
Der ##ößere Lebejüngling: Aber wo bleibt nur der be¬
Mädel (weich): Du schmeichelst, Theuerer
Der Autor: Aber ich!
(Es
trogene Gal#e? Er sollte ja jeden Moment kommen.
Lebejüngling (sentimental): Ach, Anton Langer's ge= (Er tritt, nachdem der Vorhang ge
läutet.) Ah, das ist sein Läuten. Bitte, geht jetzt in's Neben= sammelte Werke und dieses Lexikon bis zum Buchstaben G!...
Rampe.)
AD Z##