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1. Miscellangens
4 Dr Bersassel #ed unter dem Rimen Verbeittei Bröschnte son an die Aipnrien derthent werden, sie sonojsamten del Beh#ldin
Apostel, die sich zu il
die Frankl, Auersperg, Lenan u. s. w. hatten im „silbernen
darsteller, der saftige Ep
Das Ende eines Literaten=Cafés.
Caféhaus“ am Mehlmarkt ihr Lager aufgeschlagen. Aber in der
Felix Dörmann, auch
[Nachdruck verboten.]
darauf folgenden Zeit der Reaktion zogen sich die Dichter ent¬
im Kreis um diesen T
täuscht und mißmuthig in ihre Behausungen zurück. Viele
„Das Café Griensteidl wird abgerissen!“ Diese Trauer¬
über Hauptmann od
von ihnen mußten als Verbannte im Ausland leben. Die
kunde meldet man uns aus Wien. Der Name dieses Literaten= und
Anekdoten, die neuestel¬
Vorstadtstheater feierten Triumphe mit Nestroys Possen, mit
Schauspieler=Caféhauses par excellence war auch in Berlin, wenigstens
Das aristokratische
Ausstattungs= und Volksstücken, mit Offenbachschen Operetten, in
in den Kreisen, welche sich für Kunst und Literatur interessiren, wohl
proletarische.
denen Scholz=Treumann, die Gallmeyer, die Geistinger das Publikum
bekannt; man wußte, daß es der Rendezvonsplatz all der jungen
Genug, die gesam
entzückten. Heinrich Laube wußte mit allerhand dramaturgischen
und der nicht mehr jungen Vorkämpfer der „jüngsten Richtung“
heutigen Wien hattel
Finessen auch das Burgtheater und später das Stadttheater obenauf
war; hie und da drang auch eine Nachricht, ein Bonmot,
Kamofort. Arthur
zu halten — aber das alles hatte keinen literarischen Charakter.
eine literarische That aus dem seltsamen, von gewöhnlichen
Berlin Auerkennung
1 Um die Rivalinnen Charlotte Wolter und Kathi Frank schlug man
bürgerlichen Menschenkindern wenig besuchten Bohémelokal in die
woren hier tägliche G
sich die Köpfe blutig, aber Grillparzer saß in seiner vierten Stock¬
Oeffentlichkeit. Für die mittheilsamen Wiener Kinder hat ja das
hier manches Mal ges
wohnung am Bauernmarkt, Ferdinand von Saar mied die Straßen.
Caféhaus von jeher eine viel größere Bedentung gehabt als für die
Nicht alle von di
Erst allmälig wuchs eine junge Generation heran, die mit Gewalt
zugeknöpften Berliner. Das hiesige Café Kaiserhof hatte kaum die
Himmel zu seben, der
nach Thaten drängte. Von Deutschland war der Anstoß ausgegangen.
ersten Lorbeeren als Heimstätte junger Genies eingeheimst, als ihm
eine Unzahl Meteore,
In Berlin war das Schlagwort der „Moderne“ ausgegeben worden,
der Volkswitz auch schon den ungemüthlichen Spitznamen „Café
darunter, die mitung
in Wien lauschte man, mit Verwunderung mehr als mit Bewunderung
Größenwahn“ anhängte. In Wien ist man nicht so boshaft. Mögen sich
nimmt dem Café Grie
dem Schlachtruf:
die „Jungen“ auch ganz absurd geberden, es giebt zuletzt doch noch
Wer je zu seinen Get
„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
einen tüchtigen Künstler! Selbst die absurdeste der Gestalten, der
Angedenken bewahren
Verwirf es, um Dich zu besitzen!“
hagere, bleiche, fahrige Hans von Zois durfte unbehelligt Tage und
waren Originale. Va
und ähnlichen großartigen Redensarten. Man begann zu debattiren,
Nächte lang am Ecktisch gegenüber der Thür sitzen, vergraben in
durch als Zahlkellner
man suchte Leute, mit denen man seine Gedanken aus¬
einen Hausen von Papieren, und seine unsterblichen Lieder kom¬
Priratleben zurückzog,
und siehe da, im Café Griensteidl
tauschen konnte —
poniren. Ja, der brave Kellner, der von ihm so geplagt war, der
Gedächtnißkraft und
fund man Alles. Die Herren von der alten Burg
ihm hald neues Papier, bald frische Tinte oder neue Federn bringen
gast Namen, Adresse
die Rezensenten bekannter Journale, Schriftsteller, die auch einmal
mußte, titulirte den halbverhungerten, strohmähnigen Proletarier
wußte, was jeder aß
wieder eine Rolle spielen wollten, junge Studenten, welchen die Ver¬
unermüdlich „Herr Baron“.
erzählt sich als verb
mengung künstlerischer Forderungen mit sozialen und medizinischen
An jener Ecke des uralten Michaelerplatzes belegen, wo die Herren¬
nach zwanzig Jahre
Fragen willkommenen Anlaß zu gewagtem Theoretisiren gab — das
gasse — in der heute noch die meisten Regierungsgebäude sich be¬
Café Griensteidl bes
alles fand sich alsbald in dem alten, vielzimmrigen Caféhause zu¬
finden — auf den Platz mündet, der altehrwürdigen Michaelerkirche
Kapnziner, die No
I sammen. Bald kam eine Flugschriftenserie „Gegen den Strom“ zu
und dem gleichfalls ehrwürdigen Kolonialwaarengeschäft „Zu den
den „ Lehmann“
Stande, freilich noch recht zahm, aber doch schon ein Frühlingszeichen.
drei Laufern“ gegenüber, und bis vor zwei Jahren in dichtester Nähe
ristischen Schauspiele
Karlweis, Schwarzkopf, Ilg. Müller=Guttenbrunn und andere
des alten Burgtheaters — war das Casé Griensteidl wohl schon durch
gott der Wiener Mo
kamen in diesen Heften zu Wort. Wer schon in Berlin gewesen war,
seine lokalen Vorzüge zu einem Sammelpunkt der Künstler und Literaten
sondern er pumpte so
genoß eine Art Vorrang. Französische Autoren, Zola, Manpassant,
prädestinirt. Neben den Beamten der benachbarten Ministerien,
heit waren, baares
die Goncourts wurden als Vorbilder aufgestellt. Hermann Bahr, der
welche aber meist still um den großen, runden grünen Zeitungstisch
der solche Großmuth
„Mann von Uebermorgen“, der über den nervöfesten, beweglichsten,
herumsaßen und lasen, kamen Schauspieler, Journalisten, theater¬
Nun soll auch die
buntesten Stil verfügt, wurde das erste Haupt der jungen, im Café¬
besuchendes Publikum zwischen 6 und 7 hierher, um sich für den
alte Nest der „Junge
haus versammelten Schule. Ein Flüstern und Schauern ging durch die
Abend zu kräftigen.
einstigen vis-à-vis,
Räume, wenn der breitschulterige Mann mit dem eleganten schwarzen
Aber zum Parteilager wurde das Café Griensteidl erst allmilig.
Griensteidl“ wird w#
Spitzbart und den schmalen Augen von der frostigen Straße in das
Vom Ende der vierziger bis zum Anfang der achtziger Jahre
deren Genius dort e
rauchschwüle Caféhaus trat. In der Feusternische, in der er seinen
war eine Pause im literarischen Caféhausleben Wiens ein¬
getreten. Die Künstler und Schriftsteller der Revolutions= oche Stammtisch hatte, war nicht Platz genug für all die Freunde und
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1. Miscellangens
4 Dr Bersassel #ed unter dem Rimen Verbeittei Bröschnte son an die Aipnrien derthent werden, sie sonojsamten del Beh#ldin
Apostel, die sich zu il
die Frankl, Auersperg, Lenan u. s. w. hatten im „silbernen
darsteller, der saftige Ep
Das Ende eines Literaten=Cafés.
Caféhaus“ am Mehlmarkt ihr Lager aufgeschlagen. Aber in der
Felix Dörmann, auch
[Nachdruck verboten.]
darauf folgenden Zeit der Reaktion zogen sich die Dichter ent¬
im Kreis um diesen T
täuscht und mißmuthig in ihre Behausungen zurück. Viele
„Das Café Griensteidl wird abgerissen!“ Diese Trauer¬
über Hauptmann od
von ihnen mußten als Verbannte im Ausland leben. Die
kunde meldet man uns aus Wien. Der Name dieses Literaten= und
Anekdoten, die neuestel¬
Vorstadtstheater feierten Triumphe mit Nestroys Possen, mit
Schauspieler=Caféhauses par excellence war auch in Berlin, wenigstens
Das aristokratische
Ausstattungs= und Volksstücken, mit Offenbachschen Operetten, in
in den Kreisen, welche sich für Kunst und Literatur interessiren, wohl
proletarische.
denen Scholz=Treumann, die Gallmeyer, die Geistinger das Publikum
bekannt; man wußte, daß es der Rendezvonsplatz all der jungen
Genug, die gesam
entzückten. Heinrich Laube wußte mit allerhand dramaturgischen
und der nicht mehr jungen Vorkämpfer der „jüngsten Richtung“
heutigen Wien hattel
Finessen auch das Burgtheater und später das Stadttheater obenauf
war; hie und da drang auch eine Nachricht, ein Bonmot,
Kamofort. Arthur
zu halten — aber das alles hatte keinen literarischen Charakter.
eine literarische That aus dem seltsamen, von gewöhnlichen
Berlin Auerkennung
1 Um die Rivalinnen Charlotte Wolter und Kathi Frank schlug man
bürgerlichen Menschenkindern wenig besuchten Bohémelokal in die
woren hier tägliche G
sich die Köpfe blutig, aber Grillparzer saß in seiner vierten Stock¬
Oeffentlichkeit. Für die mittheilsamen Wiener Kinder hat ja das
hier manches Mal ges
wohnung am Bauernmarkt, Ferdinand von Saar mied die Straßen.
Caféhaus von jeher eine viel größere Bedentung gehabt als für die
Nicht alle von di
Erst allmälig wuchs eine junge Generation heran, die mit Gewalt
zugeknöpften Berliner. Das hiesige Café Kaiserhof hatte kaum die
Himmel zu seben, der
nach Thaten drängte. Von Deutschland war der Anstoß ausgegangen.
ersten Lorbeeren als Heimstätte junger Genies eingeheimst, als ihm
eine Unzahl Meteore,
In Berlin war das Schlagwort der „Moderne“ ausgegeben worden,
der Volkswitz auch schon den ungemüthlichen Spitznamen „Café
darunter, die mitung
in Wien lauschte man, mit Verwunderung mehr als mit Bewunderung
Größenwahn“ anhängte. In Wien ist man nicht so boshaft. Mögen sich
nimmt dem Café Grie
dem Schlachtruf:
die „Jungen“ auch ganz absurd geberden, es giebt zuletzt doch noch
Wer je zu seinen Get
„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
einen tüchtigen Künstler! Selbst die absurdeste der Gestalten, der
Angedenken bewahren
Verwirf es, um Dich zu besitzen!“
hagere, bleiche, fahrige Hans von Zois durfte unbehelligt Tage und
waren Originale. Va
und ähnlichen großartigen Redensarten. Man begann zu debattiren,
Nächte lang am Ecktisch gegenüber der Thür sitzen, vergraben in
durch als Zahlkellner
man suchte Leute, mit denen man seine Gedanken aus¬
einen Hausen von Papieren, und seine unsterblichen Lieder kom¬
Priratleben zurückzog,
und siehe da, im Café Griensteidl
tauschen konnte —
poniren. Ja, der brave Kellner, der von ihm so geplagt war, der
Gedächtnißkraft und
fund man Alles. Die Herren von der alten Burg
ihm hald neues Papier, bald frische Tinte oder neue Federn bringen
gast Namen, Adresse
die Rezensenten bekannter Journale, Schriftsteller, die auch einmal
mußte, titulirte den halbverhungerten, strohmähnigen Proletarier
wußte, was jeder aß
wieder eine Rolle spielen wollten, junge Studenten, welchen die Ver¬
unermüdlich „Herr Baron“.
erzählt sich als verb
mengung künstlerischer Forderungen mit sozialen und medizinischen
An jener Ecke des uralten Michaelerplatzes belegen, wo die Herren¬
nach zwanzig Jahre
Fragen willkommenen Anlaß zu gewagtem Theoretisiren gab — das
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Café Griensteidl bes
alles fand sich alsbald in dem alten, vielzimmrigen Caféhause zu¬
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Stande, freilich noch recht zahm, aber doch schon ein Frühlingszeichen.
drei Laufern“ gegenüber, und bis vor zwei Jahren in dichtester Nähe
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Karlweis, Schwarzkopf, Ilg. Müller=Guttenbrunn und andere
des alten Burgtheaters — war das Casé Griensteidl wohl schon durch
gott der Wiener Mo
kamen in diesen Heften zu Wort. Wer schon in Berlin gewesen war,
seine lokalen Vorzüge zu einem Sammelpunkt der Künstler und Literaten
sondern er pumpte so
genoß eine Art Vorrang. Französische Autoren, Zola, Manpassant,
prädestinirt. Neben den Beamten der benachbarten Ministerien,
heit waren, baares
die Goncourts wurden als Vorbilder aufgestellt. Hermann Bahr, der
welche aber meist still um den großen, runden grünen Zeitungstisch
der solche Großmuth
„Mann von Uebermorgen“, der über den nervöfesten, beweglichsten,
herumsaßen und lasen, kamen Schauspieler, Journalisten, theater¬
Nun soll auch die
buntesten Stil verfügt, wurde das erste Haupt der jungen, im Café¬
besuchendes Publikum zwischen 6 und 7 hierher, um sich für den
alte Nest der „Junge
haus versammelten Schule. Ein Flüstern und Schauern ging durch die
Abend zu kräftigen.
einstigen vis-à-vis,
Räume, wenn der breitschulterige Mann mit dem eleganten schwarzen
Aber zum Parteilager wurde das Café Griensteidl erst allmilig.
Griensteidl“ wird w#
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Vom Ende der vierziger bis zum Anfang der achtziger Jahre
deren Genius dort e
rauchschwüle Caféhaus trat. In der Feusternische, in der er seinen
war eine Pause im literarischen Caféhausleben Wiens ein¬
getreten. Die Künstler und Schriftsteller der Revolutions= oche Stammtisch hatte, war nicht Platz genug für all die Freunde und
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