VII, Verschiedenes 11, 1895–1898, Seite 8

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1. Miscellaneens
mimen Verdeinn] Bröschure son an die Dipilrien verthent werden, sie sondF samte del Tehorden und der Menge *. Tlnpel, jerr. Aufsand
Apostel, die sich zu ihm drängten. Langkammer, der kluge Charakter¬
die Frankl, Auersperg, Lenau u. s. w. hatten im „silbernen
afés.
darsteller, der saftige Eppens, der witzige Julins Bauer, der Sinneseroliker
Caféhaus“ am Mehlmarkt ihr Lager aufgeschlagen. Aber in der
druck verboten.]
Felix Dörmann, auch junge Maler und Musiker sahen dichtgedrängt
darauf folgenden Zeit der Reaktion zogen sich die Dichter ent¬
Diese Trauer¬
im Kreis um diesen Tisch. Es wurde nicht blos über die „Freie Bühne",
täuscht und mißmuthig in ihre Behansungen zurück. Viele
es Literaten= und
über Hauptmann oder Halbe debattirt, es wurden auch lustige
von ihnen mußten als Verbannte im Ausland leben. Die!
Anekdoten, die neuesten Börsenwitze, allerhand Sensationen kolportirt.
Berlin, wenigstens
Vorstadtstheater feierten Triumphe mit Nestroys Possen, mit
Das aristokratische Milien wurde ebenso goutirt, wie das
interessiren, wohl
Ausstattungs= und Volksstücken, mit Offenbachschen Operetten, in
all der jungen
proletarische.
denen Scholz=Treumann, die Gallmeyer, die Geistinger das Publikum
ngsten Richtung“
Genug, die gesammte literarisch=künstlerische Entwickelung des
entzückten. Heinrich Laube wußte mit allerhand dramaturgischen
heutigen Wien hatte im Café Griensteidl ihren Ausgangs= und
ein Bonmot,
Finessen auch das Burgtheater und später das Stadttheater obenauf
Kampfort. Arthur Schnitzler, einer der wenigen, denen auch in
n gewöhnlichen
zu halten — aber das alles hatte keinen literarischen Charakter.
Berlin Anerkennung zu Theil wurde, Beer=Hoffmann, Loris 2c. 2c.
Phémelokal in die
Um die Rivalinnen Charlotte Wolter und Kathi Frank schlug man
inder hat ja das
waren hier tägliche Gäste, selbst der verschlossene J. J. David wurde
sich die Köpfe blutig, aber Grillparzer saß in seiner vierten Stock¬
hier manches Mal gesprächig.
ehabt als für die
wohnung am Bauernmarkt, Ferdinand von Saar mied die Straßen.
Nicht alle von diesen Cafféhaussternen waren an dem ewigen
f hatte kaum die
Erst allmälig wuchs eine junge Generation heran, die mit Gewalt
Himmel zu sehen, der die weite Welt umspannt. Es waren und sind
eheimst, als ihn.
nach Thaten drängte. Von Deutschland war der Anstoß ausgegangen.
eine Unzahl Meteore, Steruschnuppen, auch ganz kleine Wachslichtchen
Spitznamen „Café
In Berlin war das Schlagwort der „Moderne“ ausgegeben worden,
shaft. Mögen sich
darunter, die mitunter recht üblen Rauch verbreiten. Aber das
in Wien lauschte man, mit Verwunderung mehr als mit Bewunderung
nimmt dem Café Griensteidl nichts von seiner historischen Bedeutung.
zuletzt doch noch
dem Schlachtruf:
Wer je zu seinen Getreuen gehört hat, wird ihm ein freundliches
er Gestalten, der
Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
Angedenken bewahren. — Auch seinen Kellnern; denn auch diese
ehelligt Tage und
Verwirf es, um Dich zu besitzen!“
waren Originale. Von dem alten Franz, der ein Menschenalter hin¬
en, vergraben in
und ähnlichen großartigen Redensarten. Man begann zu debattiren,
durch als Zahlkellner fungirte und erst vor etwa zwei Jahren sich ins
chen Lieder kom¬
man suchte Leute, mit denen man seine Gedanken aus¬
Priratleben zurückzog, erzählt man sich die unglaublichsten Proben von
geplagt war, d
tauschen konnte — und siehe da, im Café Griensteidl
Gedächtnißkraft und Geistesgegenwart. Er wußte von jedem Stamm¬
de Federn bringen
Die Herren von der alten Burg
fand man Alles.
gast Namen, Adresse (wenn der Betreffende eine besaß), Werke; er
igen Proletarier
die Rezensenten bekannter Journale, Schriftsteller, die auch einmal
wußte, was jeder aß und trank, wo er saß, und was er las. Man
wieder eine Rolle spielen wollten, junge Studenten, welchen die Ver¬
erzählt sich als verbürgtes Faktum, daß er einem Ausländer, der
n, wo die Herren¬
mengung künstlerischer Forderungen mit sozialen und medizinischen
nach zwanzig Jahren wieder einmal nach Wien kam und das
Fragen willkommenen Anlaß zu gewagtem Theoretisiren gab — das
sgebäude sich be¬
Café Griensteidl besuchte, ohne viel zu fragen, den gewünschten
alles fand sich alsbald in dem alten, vielzimmrigen Caféhause zu¬
en Michaelerkirche
Kapnziner, die Nowoje Wremja und das Wiener Adreßbuch.
sammen. Bald kam eine Flugschriftenserie „Gegen den Strom“ zu
geschäft „Zu den
den „ Lehmann“ brachte. Franz hatte einen charakte¬
Stande, freilich noch recht zahm, aber doch schon ein Frühlingszeichen.
in dichtester Nähe
ristischen Schauspielerkopf und war auch der finanzielle Schutz¬
Karlweis, Schwarzkopf, Ilg. Müller=Guttenbrunn und andere
wohl schon durch
gott der Wiener Modernen, denn er gewährte nicht nur Kredit,
kamen in diesen Heften zu Wort. Wer schon in Berlin gewesen war,
kstler und Literaten
sondern er pumpte sogar an Schriftsteller, die „zufällig“ in Verlegen¬
genoß eine Art Vorrang. Französische Antoren, Zola, Manpassant,
hrten Ministerien,
heit waren baares Geld. — Man nenne mir den Berliner Kellner.
die Goncourts wurden als Vorbilder aufgestellt. Hermann Bahr, der
inen Zeitungstisch
der solche Großmuth übt!
„Mann von Uebermorgen“, der über den nervösesten, beweglichsten,
irnalisten, theater¬
Nun soll auch dieses denkwürdige Stück der alten Kaiserstabt, das
buntesten Stil verfügt, wurde das erste Haupt der jungen, im Café¬
r. um sich für den
alte Nest der „Jungen“, zerstört werden gleich seinem berühmteren
haus versammelten Schule. Ein Flüstern und Schauern ging durch die
einstigen vis-à-vis, dem Burgtheater. Aber der Name des „Café
Räume, wenn der breitschulterige Mann mit dem eleganten schwarzen
teibl erst allmälig.
Griensteidl“ wird weiterleben, dafür werden jene Künstler sorgen,
Spitzbart und den schmalen Angen von der frostigen Straße in das
achtziger Jahre
deren Genins dort erste Nahrung sand.
ben Wiens ein= rauchschwüle Caféhaus trat. In der Feusternische, in der er seinen
Dr. L. A.—
Revolutions=doche Stammtisch hatte, war nicht Platz genug für all die Freunde und