VII, Verschiedenes 11, 1899–1901, Seite 6

1. Miscellaneons
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Kusschnit ans: Mele-##sertrhele
vom2
Sonntagsgedanken des Hiasl vom
Kiefernthal.
Völlig warm wird mir um's Herz seit derer
Zeit, dass die Stadtleut wieder abg'fahrn san,
völlig frei kann ma wieder in sein Anwesen hausen——
und d' Lust selber is glei frischer als im Summer,
wo vom Urgroßvater bis zum Enkelkind so a Fa¬
mit' sich ang'siedelt hat. Nie is' ihna recht g'wes'n,
überall haben j'den Nimpf inisteck'n müass’n und
gleich g'scheiter haben sei woll'n, als dö ganze
Gmoa sammt 'n Herrn Pfarrer und 'n Burgermaster
sein Weib. Den Ferdschl und dö Wabt haben s’ ma¬
ganz rebellisch gmacht mit ihnere dummen Sachen
von der neichen Zeit. Verschimpfirt hab ich s’ alle
miteinander, aber g'nutzt hat's nie! Nur beim¬
Zins hab i' mei Wuth ab'kühlt. Und derfahr'n
hab i selber soviel, wie i ma mei Lebtag nöt hätt
träumen lassen! Der klaue Sami von der Sommer¬
bagaschi, der hat scho derzöhlen können, dass a
Freud war und mir alle 's Mäul weitmächtig
aufg'rissen haben, grod so wie wann beim Kronen¬
wirt a G’selcht's mit Knödln in der Kuchl is. Der
Sami, dös war a glhanta Bua, freili dö Zwetschken¬
bam und 's Viech haben ka Rnah vor eahm not seiren
Für 50 Ze
g'habt, aber wos wahr is, is wahr, dazöhl'n hat stto.
100
der können, dös war scho a b'sundere Sach! Von sslbar
200
Grafen Thun und dö Cortandolifest in Venedig, jorau.
" 500
„ 1000
von Vergani und dö Ritnalmordg'schichten in
ist das
Im
Polna, vom Weana Burgermaster und der englischen jt er der
Abonnemen
Gasg'sellschaft, vom Maler Diefenbacher und seine
Abonnenter
Jünger, von allen hat er g’red't als ob er so wie
's Extrablattl an freien Entrée bei all den hohen
Herrschoften hätt' a'hobt! Na die höchste Gaudi
war schon, wie der Sami amal uns dö Geschicht
von dö Weana Theater derzöhlt hat. da hau ma
alle auf'glost, dass uns ja ka Wörtl nöt auskummt
und vorweg mir Alten, dö schon anno 1860 alle
heiligen Zeiten amol nach Weau einig'fahrn san¬
und im Michaeler Bierhaus 's letzte Fruahstuck
um achte in der frnah eing'nommen haben, damit
ma richti im 4. Stock im kaiserlichen Komödienhaus
am Abend haben stehen können, mir haben auf
## jedes Wort schön acht geben. Alsdann, dass
11' sag, der Samt hat delzöltt, duss d5 früheren
Dichter: Der Göthe, Schiller, Grillparzer, Hebbel
und wies' alle haßen, fast gar nimmer aufg'führt
wern, weil's nöt der Müh is und überhaupt denen
ihnere Gedanken niemals nöt so rar waren, dö
haben nur so alte Ritter=, Rauber= und G’spenster¬
g'schichten g'schrieben, herentgegen die heitigen¬
Dichter ganz andere Leut san, denn, hat der Sami
g'sagt, dös is ganz falsch, wie ma glaubt, dass
ma in an Trauerg'spiel wanen und in auer Lust¬
spielkomödie lachen muass, umkehrt is a g'fahren,
ma derf überhaupt net fragen, was im Theater
gg'schicht, sondern wie! Der Herr von Schlenther,
dder früher in Berlin g’wesen is beim dortigen
Schöpsernen, den habn s' eigens sich von dort ver¬
schrieb'n, weil mir kan solchen Kopf nöt haben, ob¬
wohl unser Ferdsche sagt, dass der Arlt von Mödling