VII, Verschiedenes 11, 1899–1901, Seite 11

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1. Miscellaneons
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
405
„OBSERVER“ Nr. 69
L. österr. behördt. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
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Ausschnitt aus:
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Bei der Erstauführung von parzls „Liere von
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Fentellstele eine große Anzahl der #.
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acter einen kläglichen Einoruck erhaltn halten, derart. d#
sie durch Zischen gegen diese Verfälschung der Stimung
protestirten. Da#ereignele es sich nun wieder, daß einig
Zischer von behördlichen Organen zur Ruhe verwiesen und
unter Androhung der Verhaftung zum Vermeiben, des
Zischene aufgefordert mieden. Das ist nichts neues, sonbern
Feine bei
r in unserem Staatswesen so hellehren Bevor¬
Emundung des Staatsbürgers kaum anfllige Brscheinung.
Allein gerade in dem Falle Herzl zeigte es sich¬
wenig berechtigt dieses behördliche Vorgehen ist. Hier
das Zischen nicht etwa eine muthwillige Demonstration¬
Ipersönlichen Motiven, sondern die böchst begründete Thwehl
die ein besonnenes, vorurtheilsfreies Pudlicum gegen das
abstoßende Treiben einer Clique richtete. Man nätte aller
Wahrscheinlichkeit nach soger die unsanheren rberuhe
des Herzlschen Stückes mit Schweigen hingenommen und d
Ee Ding lantlos begraben, wenn nicht plößlich gegen den guten heire
Geschmack ein heitiger Applaus losgebrochen wäre. Dagegen
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mußte man sich wehren, jedermann, der eine Achtung vor
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1 dem Burgtheoter hat, mußte s zu verhindern trachten,
daß andern Tages die Presse zewisser Richtung verkünden
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konnte, das jämmerliche Pradnel habe an diesim hochernsten
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Orte einen starken Erfelg errungen. Und in sandten denn
gernde jene Leute, die wissen, mas #ie vom Burgtheater und
seinen Kunstpflichten zu halten haben, der unbernsenen
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##den, und zwar bezeichuenderweise von
enern. Polizeiliche Amtsdiener cen#uriren also in
unseren Theatern die Censur, die das gebildete Puhlicum
an den Stücken übt; der Polizeiwenzel hat also in letzter
Instanz die Entscheidung, # ein Stück gefallen hat od
nicht, und der größte, enndiglichste Suoler kann
dieser polizeilichen Bedeckung einen fartischen Seeg errie
seiner Claqne niemand widersprechen d#
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Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschaitt
„OBSERVER“
Nr. 80
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Flliale in Budapest: „Figyelé“
Vortretungen in Berlin, Chicago, London, Newyerk, Paris, Stockholm.
Ausschnitt aus:
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ve 2077 00
Letzte Nachricht aus dem Hof=Burgtheater.
Hof=Burgtheaterdirektor Schleuther wurde gestern von
unserem Arthur Schnitzter in Andienz empfangen. Schlenther
stellte die unterthänigste Bitte. Arthur Schnitzler möge seinen
Einfluß in der „Konkordia“ dahin geltend machen, daß den
abfälligen Urtheilen, welche die christlichen Blätter über seine
Direktionsführung äußern, durch verdoppeltes Lob seitens der
jüdischen Schornale ein Paroli gebogen werde.
Der jetzige Leiter des einstmalig „ersten deutschen Kunst¬
tempels“ erhielt von dem treuesten Stammgaste des „Cafes¬
Größenwahn“ die wohlwollendsten Versicherungen, welche ihm
insbesondere deshalb zutheil wurden, weil er, Schlenther, sich
fleißig fortbemüht, den deutschen Parnaß mit kleinen, von Her¬
mann Bahr literarisch ausgebrüteten Judenjüngeln zu bevölkern.
Der deutsche Schleuther verbeugte sich tiefgerührt dankend
und erwiderte — seine Verdienste bescheiden in den Hintergrund
rückend — daß ihm das ja unter den Umständen, als diese
Bühne durch die allerhöchste Subvention in finanzieller Hinsicht
vollkommen gesichert sei, nicht viel Mühe verursache.
Ein glücklicher Zufall wollte es, daß der ehemalige Theater¬
1 kritiker der „Voß'schen“ auf der Treppe zufälliger Weise auch ire
Theodor Herzl traf und diesem Mann der „Neuen Freien Presse“ 6.
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unter Einem den Zweck seiner Audienz sub rosa mittheilen konnte.
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Theodor Herzl klopfte dem heimkehrenden Bittsteller freundlich
tröstend auf die Schulter und entließ ihn mit den verbindlichen stdas
Worten: „I love vou!“
e. den
Direktor Schlenther kam an diesem Tage freudestrahlend
in das „Löwenbräu“ und soll nach den Versicherungen des!
Zahlkellners um zwei Schoppen mehr getrunken haben, als
gewöhnlich.
Als er nach Hause ging, hörte ihn der Gewölbewächter
nachfolgendes Liedchen summen:
O wie bimmel — bammel — bummel,
O wie bimmel — bammel — bummel,
O wie bummelt mir mein Herz!
Ich hab' noch nie ein Herz gehabt,
Das mir so sehr gebummelt hat;
O wie bimmel — bammel — bummel,
O wie bimmel —
Damit verschwand er durch das Thor seines Wohnhauses.
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