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1. Miscellaneons
K
ste
verlieren, verkommen, gehen zu Grunde, weil sie die land¬
uns am Weibe hold dünkt und lockend. Sie stehen eben
gei
läufige, oberflächliche Erziehung, wie sie heute noch in den
noch auf dem Standpunkte jener harmlosen Familienblatt¬
essi
meisten bürgerlichen Häusern üblich, nicht mit jenen
dichter, die uns „holdselige Jungfrauen“ vorgaukeln, deren
las
Kenntnissen ausgestattet hat, die nothwendig sind, um in
geistiger Horizont nicht über eine engumschränkte Häus¬
De
einem praktischen Lebensberuf eine Stellung zu erringen.
lichkeit hinausreicht. Die Träume, die diese Mädchen
stau
Welch ernste Mahnung liegt in dieser Thatsache für Eltern,
spinnen, das ist ihnen Poesie.
Der
die für die Zukunft ihrer Töchter verantwortlich sind!
sum
Und wie lächerlich erscheinen, wenn man all das erwägt,
Aber man sehe sich diese Poesie näher an! Man
Sch
jene Süßholzraspler, denen der Selbstständigkeitsdrang des
untersuche einmal diese Träume, die in einem wunder¬
Spr
wodernen Mädchens deshalb ein Greuel ist, weil dem
samen Goldglanz schimmern, und man wird die betrüb¬
läche
Weibe hiedurch sein schillernder Glanz abhanden kommen
same Erfahrung machen, wie viel traurige, herzbeklemmende
von
könnte. —
Prosa hinter diesem täuschenden, glitzernden Scheine steckt.
eine
Da wird so einem Mädchen unablässig die Mahnung zu¬
Diese
Der Drang des modernen Mädchens nach wirth¬
gerufen, daß sie nur einen einzigen Zweck zu verfolgen
ist D
schaftlicher Bethätigung hat allerdings noch einen anderen,
habe: rasch unter die Haube zu kommen. Das ist denn
parla
viel ernsteren Gegner: den Brotneid der Männer. Wie
auch ihr Sinnen und Trachten. Aber wie demüthigend,
das :
sträuben sich zum Beispiel unsere Aerzte dagegen, daß den
wie entwürdigend ist die Jagd nach dem Manne!
wie e
Frauen die Ausübung des ärztlichen Berufes gestattet
Wiegende, wogende Walzerklänge fluthen durch den
Volke
werde. Man horche in anderen wirthschaftlichen Kreisen
glänzenden Ballsaal. Ueberall fröhlich erregte Mädchen¬
auch
herum und man wird die gleiche Wahrnehmung machen.
gesichter, überall strahlen“ Augen. Aber diese Kümmer¬
hemm,
Ueberall ist die Angst rege, daß durch den Zufluß
nisse daheim, diese wühlenden Enttäuschungen, diese heim¬
die sch
der neuen Konkurrentinnen der Lebenskampf sich
lichen Thräuen wenn eine Ballsaison nach der anderen
Uinclusive
viel schwieriger, als jetzt gestalten werde. Diese Be¬
verrauscht, oone daß das Ziel, dem man auf den Heirats¬
selbst i porto.
sorgniß ist nicht ganz unberechtigt, aber sie entspringt
bazaren der Ballsäle sehnsüchtig nachjagt, erreicht ist! Wie
beste A Zahlbar
doch kleinlichen Motiven. Sie ist ein neuer Beweis
anders jenes Mädchen, das seine Erziehung befähigt, in
tribüngn Voraus.
dafür, wie allgemein das wirthschaftliche Unbehagen. In
irgend einem Berufe zu wirken und im Daseinskampfe
Was Hitte ist das
Staaten, die ökonomisch vorwärts streben, kennt man die
kräftig die Ellenbogen zu rühren. — Wie ist dadurch ihr
gründls steht es der
Angst vor dem Mädchen nicht, das sich aus eigener Kraft
Selbstgefühl gestärkt, ihre Selbstachtung gestählt! Wie ist
gewordidern.
eine Stellung in jenen Gebieten zu erobern sucht, die sonst
sie für die bunten Wechselfälle des Lebens ausgerüstet!
reich ka
dem Manne vorbehalten waren. Der Traum des modernen
Heiratet sie, dann braucht sie es nicht erst bei Ibsen zu
AE
elemente zur
Mädchens ist also, wie man sieht, durchwegs von wirth¬
lernen, sich dem Manne gegenüber als gleichberechtigte
voller nationaler Gleichberechtigung lösen. In den
schaftlichen Faktoren beherrscht. Die blaue Blume der
Individualität zu fühlen. Bleibt sie ledig, so ist ihr Los
höheren Gesellschaftsschichten ist das Gefühl für
Romantik blüht nicht in ihm. Wenn man ihn schildert,
allerdings nicht beneidenswerth, aber sie wird doch nicht
diese aber durch manches rein materielle Interesse
taucht man die Feder nicht in Regenbogenfarben. Dieser
von den bitteren Qualen jener alten Jungfrau ge¬
verdunkelt und verschoben. Und wenn es möglich
Traum lindert aber Schmerzen, er trocknet Thränen, er
foltert, die als komische Person hilflos, scheu und
wäre, den großen Sprachenstreit wie ein mathe¬
macht lebenstüchtig und lebensfreudig. Und an Poesie
ängstlich sich selbst und Anderen zur Last und zum Leid
matisches Exempel auf seine einfachste Formel zu
fehlt es ihm wahrhaftig auch nicht. Er birgt ja in sich
durch das Leben schleicht. Man blicke mit prüfenden Augen im
reduziren, wer weiß, ob hinter diesem Kampf um
jene unverlierbare Poesie, die aus jeder ernsten, zielbewußten
Leben herum. Wie viele Mädchen, deren Familien durch
Marco Brociner, die Hegemonie nicht die gemeine Rivalität zweier
unglückliche Zufälle ihre gesicherte wirthschaftliche Situation Lebensarbeit quillt ...
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1. Miscellaneons
K
ste
verlieren, verkommen, gehen zu Grunde, weil sie die land¬
uns am Weibe hold dünkt und lockend. Sie stehen eben
gei
läufige, oberflächliche Erziehung, wie sie heute noch in den
noch auf dem Standpunkte jener harmlosen Familienblatt¬
essi
meisten bürgerlichen Häusern üblich, nicht mit jenen
dichter, die uns „holdselige Jungfrauen“ vorgaukeln, deren
las
Kenntnissen ausgestattet hat, die nothwendig sind, um in
geistiger Horizont nicht über eine engumschränkte Häus¬
De
einem praktischen Lebensberuf eine Stellung zu erringen.
lichkeit hinausreicht. Die Träume, die diese Mädchen
stau
Welch ernste Mahnung liegt in dieser Thatsache für Eltern,
spinnen, das ist ihnen Poesie.
Der
die für die Zukunft ihrer Töchter verantwortlich sind!
sum
Und wie lächerlich erscheinen, wenn man all das erwägt,
Aber man sehe sich diese Poesie näher an! Man
Sch
jene Süßholzraspler, denen der Selbstständigkeitsdrang des
untersuche einmal diese Träume, die in einem wunder¬
Spr
wodernen Mädchens deshalb ein Greuel ist, weil dem
samen Goldglanz schimmern, und man wird die betrüb¬
läche
Weibe hiedurch sein schillernder Glanz abhanden kommen
same Erfahrung machen, wie viel traurige, herzbeklemmende
von
könnte. —
Prosa hinter diesem täuschenden, glitzernden Scheine steckt.
eine
Da wird so einem Mädchen unablässig die Mahnung zu¬
Diese
Der Drang des modernen Mädchens nach wirth¬
gerufen, daß sie nur einen einzigen Zweck zu verfolgen
ist D
schaftlicher Bethätigung hat allerdings noch einen anderen,
habe: rasch unter die Haube zu kommen. Das ist denn
parla
viel ernsteren Gegner: den Brotneid der Männer. Wie
auch ihr Sinnen und Trachten. Aber wie demüthigend,
das :
sträuben sich zum Beispiel unsere Aerzte dagegen, daß den
wie entwürdigend ist die Jagd nach dem Manne!
wie e
Frauen die Ausübung des ärztlichen Berufes gestattet
Wiegende, wogende Walzerklänge fluthen durch den
Volke
werde. Man horche in anderen wirthschaftlichen Kreisen
glänzenden Ballsaal. Ueberall fröhlich erregte Mädchen¬
auch
herum und man wird die gleiche Wahrnehmung machen.
gesichter, überall strahlen“ Augen. Aber diese Kümmer¬
hemm,
Ueberall ist die Angst rege, daß durch den Zufluß
nisse daheim, diese wühlenden Enttäuschungen, diese heim¬
die sch
der neuen Konkurrentinnen der Lebenskampf sich
lichen Thräuen wenn eine Ballsaison nach der anderen
Uinclusive
viel schwieriger, als jetzt gestalten werde. Diese Be¬
verrauscht, oone daß das Ziel, dem man auf den Heirats¬
selbst i porto.
sorgniß ist nicht ganz unberechtigt, aber sie entspringt
bazaren der Ballsäle sehnsüchtig nachjagt, erreicht ist! Wie
beste A Zahlbar
doch kleinlichen Motiven. Sie ist ein neuer Beweis
anders jenes Mädchen, das seine Erziehung befähigt, in
tribüngn Voraus.
dafür, wie allgemein das wirthschaftliche Unbehagen. In
irgend einem Berufe zu wirken und im Daseinskampfe
Was Hitte ist das
Staaten, die ökonomisch vorwärts streben, kennt man die
kräftig die Ellenbogen zu rühren. — Wie ist dadurch ihr
gründls steht es der
Angst vor dem Mädchen nicht, das sich aus eigener Kraft
Selbstgefühl gestärkt, ihre Selbstachtung gestählt! Wie ist
gewordidern.
eine Stellung in jenen Gebieten zu erobern sucht, die sonst
sie für die bunten Wechselfälle des Lebens ausgerüstet!
reich ka
dem Manne vorbehalten waren. Der Traum des modernen
Heiratet sie, dann braucht sie es nicht erst bei Ibsen zu
AE
elemente zur
Mädchens ist also, wie man sieht, durchwegs von wirth¬
lernen, sich dem Manne gegenüber als gleichberechtigte
voller nationaler Gleichberechtigung lösen. In den
schaftlichen Faktoren beherrscht. Die blaue Blume der
Individualität zu fühlen. Bleibt sie ledig, so ist ihr Los
höheren Gesellschaftsschichten ist das Gefühl für
Romantik blüht nicht in ihm. Wenn man ihn schildert,
allerdings nicht beneidenswerth, aber sie wird doch nicht
diese aber durch manches rein materielle Interesse
taucht man die Feder nicht in Regenbogenfarben. Dieser
von den bitteren Qualen jener alten Jungfrau ge¬
verdunkelt und verschoben. Und wenn es möglich
Traum lindert aber Schmerzen, er trocknet Thränen, er
foltert, die als komische Person hilflos, scheu und
wäre, den großen Sprachenstreit wie ein mathe¬
macht lebenstüchtig und lebensfreudig. Und an Poesie
ängstlich sich selbst und Anderen zur Last und zum Leid
matisches Exempel auf seine einfachste Formel zu
fehlt es ihm wahrhaftig auch nicht. Er birgt ja in sich
durch das Leben schleicht. Man blicke mit prüfenden Augen im
reduziren, wer weiß, ob hinter diesem Kampf um
jene unverlierbare Poesie, die aus jeder ernsten, zielbewußten
Leben herum. Wie viele Mädchen, deren Familien durch
Marco Brociner, die Hegemonie nicht die gemeine Rivalität zweier
unglückliche Zufälle ihre gesicherte wirthschaftliche Situation Lebensarbeit quillt ...