VII, Verschiedenes 11, 1906–1909, Seite 34

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mit sich bringt, denn das kommt glücklicherweise bei einem sehr
geringen Teil der Fälle vor. Wie die Sachen entstehen, weiß ich
schon seit dem vierzehnten Jahre, aber wie wir sie hindern
können, das zu finden ist Sache des Vereines. Hofschauspieler
Gregori erklärte, daß beim Theater die Krankheiten sehr
selten vorkommen und, wenn das schon der Fall sei, rasch geheilt
werden, denn sie werden in den Garderoben bald bemerkt. Alles,
was die Zuschauer sexuell errege, so die dekolletierten Frauen,
berühre die Schauspieler kaum. Dr. Brandl vom Theater an
der Wien verteidigte nun die Direktion dieses Theaters gegen
Genossin Popp, die aber mit der Aufforderung erwiderte, eine
Enquete der Choristinnen dieses Theaters zu veranstalten.
Den Schluß des Abends bildete die Vernehmung einer
Anzahl von Arbeiterinnen, die die Darlegungen der Genossin
Popp über die Lohnverhältnisse ergänzten.
In der Sitzung am Montag den 16. und in der Sitzung
am Donnerstag den 19. d. gelangt das Thema: „Oeffent¬
liche und geheime Prostitution“ zur Ver¬
handlung. Das Referat hierüber wird Polizeioberkommissär
Dr. Baumgartner erstatten.
Wiener Parteiangelegenheiten.
Zur Märzfeier.
Achtung, Brigittenauer! Die Organisationen werden
ersucht, die für den Friedhofsdienst bestimmten Ordner dem
Genossen Pazdera, XX. Hellwagstraße Nr. 7, bekannt¬
zugeben. Zusammenkunft der Ordner um halb 1 Uhr Nach¬
mittags im Privatlokal, Othmargasse Nr. 46.
Sonntag Vor¬
mittags in Epps Gasthaus, Wallensteinstraße Nr. 70, Ver¬
sammlung. Referent: Genosse Ellenbogen.
Gemeinde-Angelegenheiten.
Wiener Gemeinderat.
Sitzung vom 13. März.
In der heutigen Sitzung wurde auch die Inter¬
pellation Reumanns über den Kohlenkauf der Gemeinde
Wien verhandelt. In der Antwort wurde zugestanden,
daß keine eigentliche Offertausschreibung stattfand. Der
Firma Haller wurde die Lieferung zugesprochen, weil
sie nicht dem Kohlenkartell angehört, obgleich das Kohlen¬
kartell — wie das „Deutsche Volksblatt“ verriet — „dies¬
mal ausnahmsweise, um sich die Konkurrenz vom Halse
Die
zu schaffen, billigere Preise gestellt hatte“.
Ausrede, daß die Firma Haller die Kohlenlieferung
nur
sind,
erhielt, weil die Herren so fürchterlich kartellfeindlich
ist besonders heiter an dem Tage, wo dieselben Herren
dem Eisenkartell eine Lieferung für
mehr
sechs
Millionen über¬
al
ließen. Für diese Kohlenlieferung waren
ganz
andere Gründe maßgebend als die Kartellgegnerschaft
der Herrschaften. Auch sonst brachte die Sitzung manches
Interessante, worauf noch zurückzukommen sein wird.
Hier der Bericht:
Den Vorsitz führt Vizebürgermeister Dr. Neumayer. Er
teilt mit, daß Gemeinderat Rudolf Rigl, früher Redakteur der
„Deutschen Zeitung“, sein Mandat niedergelegt hat. — Nach der
Mitteilung verschiedener Spenden werden die Interpellationen
verlesen.
Der Wahlrechtsraub an den Eisenbahnern.
Winarsky stellt folgende Interpellation: Nach dem § 4,
Alinea b, der Wiener Gemeindewahlordnung sind im dritten Wahl¬
körper wahlberechtigt: die wirklichen, mit Dekret definitiv angestellten,
pensionierten oder provisionierten Bediensteten des aller¬
höchsten Hofstaates, des Staates, des Landes Niederösterreich,
der Gemeinde Wien, der öffentlichen Fonds, der Handels= und
Gewerbekammer in Wien. Während nun dem Gesetz entsprechend
die Bediensteten der städtischen Straßenbahn korrekt als Ge¬
meindebedienstete im Sinne dieser Gesetzesstelle aufgefaßt und
vom Magistrat in die Wählerlisten für die im Zuge befindlichen
Gemeinderatswahlen aus dem dritten Wahlkörper ausgenommen
wurden, hat der Magistrat entgegen dem Wortlaut des Gesetzes
eine ganze Kategorie von Staatsbediensteten, von der Wahl¬
berechtigung ausgeschlossen, und zwar auf Grund der
merkmürdigen Konstruktion, daß Staatsbahnbedienstete „keine
Staatsbedienstete“ seien. Reklamationen, die Staatsbahnbedienstete
um Aufnahme in die Wählerlisten eingebracht hatten, wurden
vom Magistrat mit derselben Begründung abgewiesen und es
wurde in ihr eine gekünstelte Gesetzesauslegung produziert, nach
welcher der städtische Straßenbahnbedienstete wohl ein Gemeinde¬
Telephon 12801.
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M WTEEn

O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
00
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: Setsal e0.
5
Sca
E vom:
Be
hante galeotta
Vienna, 15 marzo.
Un Comilkto che sta qui procedendo al
un'jpchiesta sulle malattie sessuali e sul
mnofo # combatterle — e procede con quel¬
la meticolosa coscienziosità, con quella di¬
ligenza, con quell’imperturbato coraggio
iche i tedeschi pongono nel trattaredi tab
scabrosi temi
si era rivolto sul tema
della pernogratin anche ad Arturo-Seinitd
ler: era ha avute dal poeta-ff Liebelel
Na Tsposta che pud averlo lieveniente scon¬
certato.
Schnitzler dicc cose non nnovissime e in
parte accettabili, ma in una forma forse
volutamente gepatante s. Ecco qua:
1. Risposta alla domanda wquanto le
Topere della letteratura e dell’arte possano
eccitare sessualmente: Che un giovane
dopo aver ammirato la Venere n di Tizia¬
no prenda una infezione da una prostituta
oppure procrei con la propria moglie o con
la propria amante, sotto l’influsso di quel
fascino, un nuovo Shakespeare o l’uomo da
cui verra assassinato — non 6 in fondo che
una questione di fortuna. Ed é fuor di dub¬
bio che ciasenna di tali possibilità pud ef¬
fettuarsi anche se, invece che alla & Vene¬
ren di Tiziano, il giovane s’é acceso a un
nudo non artistico, a una fotografia, 0 a
una qualsiasi figura oscena. Ma detto cic,
certo che percentualmnente le eccitazioni
di questa natura provenienti da disegni ar¬
Listiel o non artistici rappresentano un mi¬
nimo trascurabile di fronte ai molteplici al¬
lettamenti della vita quotidiana e alla conti¬
nua azione fisiologica della sessualità.
2. La domanda g sino a qual punto pos¬
sa dirsi eginstificata) l'azione sessuale del¬
le opere d’artes mi sembra molto oziosa
come quella di chi chiedesse se gli eccita¬
menti derivanti dalla vista di una bella fi¬
gura dello stesso (!) o dell'altro sesso sia¬
no giustificati.
3. Le mie preoccupazioni contro la por¬
nografia sono esclusivamente di ordine este¬
tico. E cioé: la mia avversione contro i pro¬
dotti pornografici non deriva dal fatto che
essi possano provocare eccitazioni sessuali
— facoltà ch’essi hanno in comune con pa¬
recchie vere opere d’arte — ma dal fatto
che tali prodotti hanno sempre qualche ci
sa di mentite o di deficiente in sé. Non crec
Iche i confini tra la pornografia e l’arte sien
troppo difficili da tracciare #.
A. Morandotti.
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