VII, Verschiedenes 11, 1906–1909, Seite 35

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Neues Wiener Journal
Kraus
Akohnen
kann jedermann
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„Freie Stellen“
im „Kleinen Anzeiger“ des

„Neuen Wiener Journals“
Sonntag
jeden
bis zu 15 Worten inserieren.
Jedes fernere Wort kostet 4 Heller.
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auch brieflich aufgegeben werden.
Die Einschreibegebühr kann in Briefmarken
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„Neues Wiener Journal“
Wien, I., Schulerstraße Nr. 9
und in den eigenen Filialen.
Städtische Angelegenheiten.
Aus dem Rathause.
Die nächsten Gemeinderatssitzungen. — Der Huldigungsfestzng.
Empfänge. — Die Kinderhuldigung.
Zur Verifizierung der in der zweiten Hälfte des
Monats März vorgenommenen Gemeinderats= und Bezirksrats¬
wahlen ist für nächsten Freitag den 10. d. M. eine Gemeinde¬
ratssitzung anberaumt, in welcher auch die Verabschiedung der
ausscheidenden Gemeinderäte erfolgen wird. Möglicherweise gelangt
in dieser Sitzung das Referat über die Subvention der Gemeinde
für den Jubiläumsfestzug zur Beratung. Dann wird
der Gemeinderat erst wieder für den 24. d. M. einberufen
werden. An dieser Sitzung nehmen zum erstenmal die neuen
[Gemeinderäte teil, die ihre Angelobung zu leisten haben.
Außerdem dient die Sitzung der Wahl der beiden zur Wiederwahl
fin den Gemeinderat gelangten Vizebürgermeister Dr. Porzer
und Hierhammer und zur Neu= beziehungsweise Wiederwahl
der Stadtrite. Es sind zwölf Stadtratsmandate frei, und zwar
der Herren Brauneiß, Büsch, Gräf, Sebastian Grünbeck, Hörmann,
Knoll, Oppenberger, Rauer, Weitmann, Wessely und Braun sowie
des durch Tod abgegangenen kaiserlichen Rates Dr. Krenn. Die
eteug beginnt um 10 17c

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5. April 1908
DTagesnenigkeiten.
Das Thepaar Bechenyi¬
Danderbilt.
Neues von der Millionengräfin.
Seit der Ankunft des gräflichen Ehepaares Szechenyi¬
Vanderbilt in Europa wird jeder Schritt der Neuvermählten von
mehr oder minder geschickten Reportern getreulich überwacht und
der Oeffentlichkeit mitgeteilt.
Die Genauigkeit dieser Bulletins wird aber weit in den
Schatten gestellt durch einen Bericht, der dem „N. W. J.“ aus
Budapest von unberufener Seite zukommt und Details aus dem¬
täglichen Leben des Ehepaares schildert.
Budapest, 1. April.
Die Neuvermählten schlummern in einem Himmelbette, dessen
Baldachin reichen Blumenschmuck zeigt. Zumeist Goldregen.
(Achtzehnkarätig.)
Die junge Gräfin pflegt früh zu erwachen, denn die
Morgenstunde erinnert so an die teure Heimat und an das
Vaterhaus. Trägt sie doch Gold im Munde.
Dann bringt auf ein silbernes Glockenzeichen die Kammer¬
zofe das erste Frühstück, das die junge Frau noch im Bett ein¬
zunehmen pflegt: Tausendgulden kraut=Tee.
der Toilette spielt Gräfin Szecheny¬
Nach Beendigung
Vanderbilt eine halbe Stunde lang Klavier. Sie bevorzugt
Rubinstein, Goldmark und Leo Fall (Dollarprinzessin).
Ihr Gemahl begleitet sie dann, wenn sie später singt. Er
scheint ganz millionärrisch verliebt und lauscht mit sichtlichem Ent¬
zücken ihren klingenden Arien. Besonders den Dollarien.
Die Stimme der jungen Frau ist von sehr sympathischer,
und zeichnet
goldener Klangfarbe — ausgesprochen Sopran
sich durch Reichtum in den hohen Noten aus.
*
Gegen 1 Uhr wird ein Lunch serviert. Das Menü enthält
zumeist ungemein kostbare Gerichte. So u. a.:
Hundert Mark knödelsuppe oder portugiesische Mille¬
[Reis suppe — Tausend Kronen hummer — Gold¬
ffasan und ähnliche stande gemäße Genüsse. Zur Zubereitung der
Speisen wird ein ganz ungewöhnliches Fett verwendet: Echte
Brillantine.
Nach Tische rastet sich das junge Paar von den An¬
strengungen der bisherigen Tagestätigkeit aus. Nach der Ruhe
erscheint der gräfliche Hausarzt, um sich nach dem Befinden der
Herrschaften zu erkundigen.
Die beiden Gatten ließen sich von ihm vorgestern wiegen,
um ihr Gewicht festzustellen. Der Graf wiegt 84 Kilo 25 Deka,
die Gräfin annähernd 800.000 Pfund Sterling. Der Graf
hat seit seiner Ehe an Gewichtigkeit zugenommen, die junge Frau
um einige tausend Pfund abgenommen.
Um 7 Uhr 20 Minuten fährt die gräfliche Equipage vor.
Zwei „Goldfüchse“ (für die der Graf besondere Sympathie
hat) reinrassiges Vollblut (für das die Gräfin schwärmt)
sind vorgespannt. Eine Minute vor ½8 Uhr betritt das gräfliche
Ehepaar seine Loge im Opernhaus; um 9 Uhr 41 Minuten ver¬
lassen die Herrschaften das Theater.
Der weitere Bericht folgt telegraphisch.
Kobert.
Bei Hermann Bahr.“
Von Hermann Menkes.
Das Heim Hermann Bahrs in Ober=St.=Veit ist in diesen