VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 17

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New-Vork, Paris, Rorn, San Francisco, Stockholm, St. Peters
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Dewähr).
Ausschnitt aus:
Die Ze
gom: 12 9. 1910


Josef Kainz.
Die Besserung des Allgemeinbefindens bei
JosefsKainz hielt Sonntag an. Seine
bewunderungswürdige Energie, sein eiserner
Wille) zu leben, haben eine bedeutende Besse¬
rung seines subjektiven Befindens zur Folge.
Am gestrigen Sonntäg krat dies ganz besonders
stark zutage. Kainz war frisch und wohlgemut
und sprach diesmal auch, was er sonst nicht tat.
vom „Geschäft", So nennt er nämlich das
Theater.
Hier die Berichte über den Verlauf des
gestrigen und heutigen Tages:
Das Befinden am Sonntag.
Kainz verbrachte den gestrigen Sonntag
in bester Stimmung. Er hatte nur sehr geringe
Schmerzen und war in fröhlichster Laune.
Auf ausdrücklichen Wunsch von Kainz war
Intendant v. Mutzenbacher, mit dem
Kainz intim befreundet ist, in Wien einge¬
troffen. Der Intendant besuchte den Künstler
vormittags und nachmittags und verweilte
jedesmal längere Zeit bei ihm. Auch Dr. Paul
Lindau sprach gestern wiederholt bei Kainz
vor.
Der Künstler unterhielt sich mit beiden
Herren über Theaterfragen, namentlich über
seine Bearbeitung von Byrons „Sardana¬
pal“. Auf ausdrücklichen Winsch des deut¬
schen Kaisers war bekanntlich die Aufführung
des „Sardanapal“ im Königlichen Schauspiel¬
haus in Berlin mit Kainz in der Titelrolle
für den November geplant. Kainz meinte, er
werde wohl kaum schon im Oktober in der¬
Lage sein, den Berliner Proben beizu¬
wohnen, worauf Lindau ihm versprach, e
werde eine Verschiebung des Aufs
führungstermins für den Dezember durch¬
setzen.
Nachmittags erschien Arthur Schnitzler
bei Kainz. Er sprach mit dem Künstler über
sein jüngstes Werk „Das weite Land“
in dem Kainz die Hauptrolle zugedacht ist
Die Konversation zwischen dem Dichter und
dem Künstler gestaltete sich besonders lebhaft.
Dr. Glogau, der Rechtsanwalt des
Künstlers, brachte angenehme Nachrichten. Er
sagte Kainz, daß sehr viele Bühnen sich um
„Figaros Hochzeit“ in der Bearbeitung
von Kainz bewerben. Baron Berger will das
Stück bekanntlich in Wien und Reinhard

in Berlin auffuhren. Kainz freute sich üben
diese Mitteilungen ganz außerordentlich.
Um 10 Uhr abends verfiel Kainz in ruhigen
Schlaf, aus dem er nur selten erwachte.
Wiederauftreten der Schmerzen.
Am heutigen Morgen erwachte Kainz it
ziemlich guter Stimmung, obwohl der Schlaf in
der zweiten Hälfte der Nacht ein unruhige
war. Er frühstückte und unterhielt sich mi
seiner Umgebung. Kainz aß dann zu Mittag¬
Nach Tisch stellten sich wieder mit ziemliche
Heftigkeit Schmerzen ein. Nach dem Blut
erguß in der vorigen Woche fühlte sich Kain¬
leichter, und daher rührte auch die Besserung
des Befindens während der letzten Tage. Nun
hat sich das Blut wieder angestaut, und infolge
dessen treten die Schmerzen mit großer Heftig¬
keit auf. Früher gab man dem Patienter
Morphiuminjektionen. Er weigert sich aber
Morphiuminjektionen machen zu lassen, weil er
seinen ganzen Zustand für eine Morphium¬
vergiftung hält.
Bei dem großen Schwächezustand Kainz' liegt
in dem Wiederauftreten der Schmerzen eine
große Gefahr. Man sieht deshalb der
nächsten Zeit mit großer Besorgnis ent¬
gegen.
Anfrage der Erzherzogin Margarete.
Heute hat sich Erzherzogin Margarete