VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 42


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1. Miscellaneons
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hmen für
atz 4.
Christiania,
Minneapolis,
, St. Peters¬
. Wien
Arbeiten, warf die Gemahlin des Dichters ein, liegen Aufgabe noch immer nicht gewachsen sind, wenn möglich des Offizierskreuzes des Franz Josef=Ordens, einer Ehren¬
einen ausgiebigen Zuschuß zur Bausumme zu verschaffen, pension der Schillerstiftung in Weimar u. a.) die
Stimmung des Dichters sehr günstig zu beeinflussen. Er
ungedruckt als Manuskript in seinem Schreibtische.
haben zwei Wiener Touristen, Mitglieder einer großen
fühle sich überhaupt gar nicht vereinsamt und empfange sehr
Ueberhaupt lasse der buchhändlerische Erfolg seiner
Werke trotz der glänzenden Würdigung durch hervor= alpinen Vereinigung, unter dem Titel „Bergheil!“ ein
oft Freunde und Verehrer seiner Muse, letztere nament¬
Touristenstück (mit Gesang) geschrieben, von dem sie eine
lich unter dem literarischen Nachwuchs Wiens. Unter den
ragende Kritiker wie Dr. Karl Storck (Berlin), Professor
Annahme durch irgend eine Wiener Bühne erhoffen, da
befreundeten Persönlichkeiten nannte er unter anderen
Dr. Eduard Engel und andere noch immer zu wünschen
den Aufführungen des gelungenen Stückes, schon dem
den Regierungsrat Jos. Poestion, den Professor Ferd.
übrig. In dieser Hinsicht teile er das Schicksal des geist¬
Endzweck zuliebe, sicherlich die vielen Anningerfreunde
Bronner (Franz Adamus), den Herausgeber der „Quelle“
vollen Essayisten Ferdinand Kürnberger, der übrigens der
und zahlreichen Touristenvereine, deren es in Wien über
Dr. Robert Reinhard und manche andere.
erste war, welcher seine große Begabung und Bedeutung
hundert gibt, beiwohnen werden. Ferner sei für die Er¬
Auf meine Frage, wo er den heurigen Sommer zu
als Lyriker und Novellist voll anerkannte. Allerdings sei
öffnung des neuen Anningerschutzhauses, die allerdings
verbringen gedenke, erwiderte er, er werde sich über die
nach den Volksausgaben mehrerer Novellen und seiner
noch monatelang auf sich wird warten lassen, eine würdige
heiße Zeit wieder in die umwaldeten Höhen der grünen
Gedichte im Verlag von Hesse gegenwärtig unter dem
Festlichkeit geplant, zu der den Festprolog zu schreiben
Steiermark zurückziehen, denn diese Luftveränderung tue
Titel „Gesammelte Werke“ eine größere Edition seiner
ich den greisen Dichter im Namen des Vereins bat.
Dichtungen in München in Vorbereitung. Doch auch eine
seinen kranken Nerven außerordentlich wohl und er habe
Stephan Milow zeigte auch für diesen Schutzhaus¬
zweite Auflage seines Romans „Lebensmächte“ wäre
sie im Vorjahre infolge der Ungunst der Witterung unter
neubau ein reges Interesse und versprach mit erfreulicher
zunehmendem Unwohlsein entbehren müssen. Frohnleiten
ihm sehr erwünscht.
Bereitwilligkeit die Abfassung der Festdichtung in ab¬
Bei seinem gegenwärtigen Schaffen gehe ihm, da
an der Mur unterm Hochlantsch liege zwar nur 400
sehbarer Zeit.
Meter hoch, habe aber viele gute Eigenschaften einer
seine Hand infolge zunehmender Nervenschwäche leicht
Bei der vorhin erwähnten pessimistischen Wendung
Sommerfrische, wenn die Witterung nicht in eine Regen¬
ermüde und seine Gemahlin wegen ihres Augenleidens
des Gespräches war mir unter den vielen Bildnissen, die
ihm beim besten Willen nicht behilflich sein könne, ein
zeit umschlägt.
sein behagliches Arbeitszimmer schmücken, auch das
flinker Maschinschreiber sehr ab. Eine Zeit lang hätte er
Mittlerweile war die Zeit des bürgerlichen Mittags¬
Schopenhauers aufgefallen. Sofort bekannte sich der
allerdings einen jungen Mann hiezu verwenden können,
tisches längst überschritten, weshalb Stephan Milow.
Dichter zu einem aufrichtigen Verehrer des hervor¬
aber diese Hilfskraft sei in einem Amte zu sehr in An¬
lächelnd meinte, nun müsse er mich wohl in Graden
ragenden Philosophen. Nun wurde ich auch auf das
entlassen, denn jeder brave Ehemann stünde wenigstens
spruch genommen.
erste eingelaufene Geburtstagsgeschenk aufmerksam
Indem wir sodann gesprächsweise das dramatische
zeitweilig unter dem Pantoffel, den ihn allerdings seine
gemacht, eine vortrefflich gelungene, nach drei Sitzungen
Gebiet streiften, zeigte er auch auf diesem Felde, das
Ehehälfte — er blickte dabei mit zärtlichem Humor nach
vollendete Kreidezeichnung der jungen Malerin Therese
ihm bisher wenig Früchte zeitigte, eine überraschende
seiner liebevollen Pflegerin — niemals fühlen lasse. Noch
v. Mor, die den Charakterkopf des Dichters mit dem
Vextrautheit mit allen Neuschöpfungen, anerkannte die
einmal nahm ich das Bild des Arbeitsgemaches in mich
geistvollen Blick ausgezeichnet wiedergibt. Darauf durfte
geistvollen Arbeiten Schnitzlers und zollte dem großen
auf, den greisen Dichter inmitten der vielen Beweise der
ich die Kabinettbilder der Kinder des greisen Poeten in
Wurfe Schönherrs— „Glaube und Heimat“ volles Lob.
Hochschätzung seiner Kunst, ein Stück Alt=Oesterreich im
Augenschein nehmen, die seine zartsinnige Gattin mit
Leider zlehe das große Publikum leichte Operettenunter¬
edelsten Sinne des Wortes, und alle guten Geister der
begreiflichem Mutterstolze vorwies, zunächst den
haltung und krasse Theatereffekte der feinen Seelen¬
reinen Sitten und des wahrhaften Seelenadels schienen
Sektionsrat im Ministerium für Kultus und Unterricht
malerei vor. Das klang wie eine leise, fast pessimistische
mir zuzuraunen: Präge dieses Bild für immer in Dein
Max v. Millenkovich, weit bekannter unter dem Dichter¬
Resignation und mich durchzuckte neuerdings der Ge¬
Herz. Es ist das Bild eines echten Dichters und Edel¬
namen Max Morold und den Korvettenkapitän Benno
danke, warum das Burgtheater das 75. Wiegenfest des
mannes, eines großen Seelenkenners und warmherzigen
v. Millenkovich. Dann wurde ich auf die Bronzeplakette
greisen Poeten vorübergehen läßt, ohne aus diesem An¬
Menschenfreundes. Möge es Stephan Milow unter der
von der Künstlerhand des Bildhauers Karl Wollek auf¬
lasse durch Aufführung seines Schauspiels „Jenseits der
getreuen Obhut seiner Gemahlin noch oft vergönnt sein,
merksam gemacht, an der Stephan Milow die Aus¬
Liebe“ oder wenigstens eines seiner Einakter den Lebens¬
die Wiederkehr seines Geburtstages in derselben Geistes¬
arbeitung der Stirnpartie besonders lobend hervorhob
abend des Dichters zu verklären.
frische zu feiern. Das walté Gott!
und die in einer Fensternische seines Arbeitsgemaches
Nun brachte ich ein besonderes Anliegen vor: Unser
Professor Hermank Hoffmann (Mödlikg.)
einen gutbeleuchteten Ehrenplatz gefunden hat.
Anningerschutzhaus sei abgebrannt und dem Verein der
Begreiflicherweise schienen die vielfachen Ehrungen
„Naturfreunde“ in Mödling obliege der Neubau dieses
Schutzhauses. Um dem Vereine, dessen Mittel der großen und Verehrungsbeweise der letzten Jahre (Verleihung


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