VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 46

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1. Miscellaneons
Aepflichten mußte, noch dor Kolaufprnse der Spposition wirien. Ich win hier nicht unter¬
„ — —
en, daß das Schicksal des Parkaments besiegelt dieser Legislaturperiode das Wehrgesetz und ein aus= suchen, ob die Diagnose und demgemäß das in An¬
und beeilen sich, die Schuld dem Scheitern dergiebiges Steuerprogramm durchzuführen. Sagen die wendung gebrachte Mittel richtig waren Diese Diagnose
en Verständigungskonferenzen in Prag zuzu= Tschechen aber in ihrem Interesse und im Interesse lautet, je nachdem, bald auf Marasnuo, dann wieder
auf allgemeine Lebensunfähigkeit, ja vielfach auf noch
eiben; das ist ein falscher Ton in der tschechischen des Volkshauses ja, erklären sie sich bereit, den vor¬
Schlimmeres; wie dem immer sei, die Auflösungs¬
österlichen Sessionsabschnitt würdig zu beschließen,
ompete. Aus vertrauten Diskussionen klingt aber
drohung, die das erste= und zweitemal vielleicht prompt
dann eröffnet sich ihnen die Aussicht, daß sie die
Hoffnung, daß der Moment nicht ungünstig sei,
lan.g ersehnte Aenderung des Systems herbei=Lokalbahnen, daß sie die Sozialversicherung und nochwirkte, scheint nun im Effekt völlig zu versagen. Und
manche andre Dinge ihren Wählern heimbringen dies ist auch vollkommen begreiflich.
ühren oder zu erzwingen, wie man diese Taktik
sucher der Freibibliothek bedroht den Mann, der das
gegründetes Denkprinzip. Vernard Shaw dagegen
rnten e ennt eneten entere un
Institut begründet hat, mit dem Revolver. Wir sind
schaukelt vor unsern Blicken unaufhörlich her und hin.
1 Hans Strodl Seite 27 vom 23. März.
nicht überzeugt, daß die Schießwaffe geladen ist. Wir
Da ist es uns schließlich einerlei, wie er von der Welt
sind ober wohl überzeugt, daß auch der verrückteste Leser
Feuilleton. J 47d; denn er taumelt und wackelt, indem er die Welt
einer Volksbibliothek sich niemals in einem Schwitzbad¬
betrachtet. Wir können also, vor seine jüngsten Komödien
appe ## verstecken würde, wenn ihn Bernard Shaw in
gestellt, nicht skeptisch die Beschaffenheit der Dinge in
Zweifel ziehen, sondern müssen vielmehr den Dichter in „Mesallianz“ dazu nicht genötigt hätte.
Glossen zum Theater. X #/)
Bernard Shaw hält also nichts vom Bücher¬
seiner schaukelnden Verfassung für untauglich erachten,
Das ndramatische Schaukelsystem des Bernard
lesen, obwohl fast alles, was er uns in seinen letzten
ein klares Weltbild zu gewinnen.... Der soziale
haw ist mir lange Zeit ein Spaß,gzwesen. Ich glaube
Stücken bietet, aufgelesen und nicht beobachtet ist.
Skeptiker mag behaupten daß eine Vernunftheirat von
Puolikum geschostch zu haben, das aus diesem
Gleichviel — wir sollen nicht lesen. Mithin fordert
einer Liebesheirat nicht#terscheiden sei. Der Spa߬
tigen Hin und Her nicht die volle Freude holte. Gleich¬
macher Bernard Shaw### beschäftigt sich ganz anders Bernard Shaw Leben, Betätigung, Arbeit. Er
hl muß man eingestehen, daß die geschickt in Betrieb
verhöhnt aber in „Mesallianz“ den wohlhabenden
mit der Ehe. Er verspottet die Vernunftehe, indem er sie
setzte Gedankenhutsche doch nur ein Sonntagsvergnügen
zugleich als die vernünftigste darstellt. Damit seine An= Wäscheerzeuger, der aus kleinsten Anfängen sich
Man ersehnt nach dem beweglichen Jux wieder den
sicht aber noch mehr verhüllt werde, gibt er seiner! redlich emporgearbeitet hat. Also gilt auch die
en Boden, den man mit einiger Sicherheit der
Komödie den Titel „Mesallianz“.... Der politische praktische Beschäftigung nichts. Nun denn, vielleicht
einung betreten darf. Wer wollte immerfort in der
Skeptiker mag vom Sozialismus nüchtern denken — der die Idee? Bernard Sham warni aber in „Mes¬
schwinge sitzen und sich an dem unablässigen Auf¬
Spaßmacher Bernard Shaw rühmt sich seiner sozialisti= allianz“ vor der Idee, da sie nicht einmal Unter¬
tschen der Schleuderstricke ergötzen? Ich bin in einem
wäsche hervorbringen kann.
schen Gesinnung und stellt in „Mesallianz“ einen
genblicke, den ich für den rechten hielt, aus der
Man begreist, daß das Schaukelsystem der
hungernden Sozialisten derart an den Pranger, daß er
haukel des Dichters gesprungen. Er sitzt aber noch
„Mesallianz“ den Leser sowohl wie den Zuschauer
ihn schließlich die Polizei rufen läßt.... Der biologische
en und schwebt mit seinen witzigen Einfällen auf und
in einen Schwindelzustand versetzt. Bernard Shaw
Skeptiker wird das Verhältnis der Eltern zu den
eder. Wie ein Dichter in reifen Jahren diese ewige
weidet sich an unsrer geiitigen Serkronkheit, die
Kindern von Vorurteilen abzulösen suchen — der Spa߬
chaukelei nur ertragen kann! Auch gute Scherze wollen
um so schmerzhafter auftritt, als hier die Er¬
macher Bernard Shaw verlacht in „Mesallianz“ einen
Ende haben, und um so rascher, je besser sie sind.
leichterung, die der leiblichen Seekrankheit zu folgen
Vater, der sein Kind liebreich und korrekt behandelt, und
n Bernard Shaws entehrenden Ehrungen, von seiner
pflegt, leider ausgeschlossen ist. Könnte man sich in
ironisiert die Mutter, die das Herz ihrer Tochter mit
tgeisternden Begeisterng, von seinen verneinenden
gleicher Weise auch zeitweilig von dem seelischen
Gefühl und Verständnis pochen hört.... Ist es laster¬
ejahungen hätte man nun gerade genug.
Uebelbefinden befreien, so würden die Parkettreihen
haft, daß ein reicher Leinenhändler ein Vermögen
Vielleicht glaubt Bernard Shaw, in seiner Ideen¬
jenen trüben Anblick bieten, der allein der Komödie
opfert, um Freibibliotheken zu errichten? Bernard Shaw
haukel die Welt aus einem höheren Gesichtspunkte zu
trachten. Will er vielleicht für einen Skeptiker ge= bemüht sich, in „Mesallianz“ darzutun, daß Frei=von Bernard Shaw angemessen ist. Die aller¬
lten werden? Die Skepsis leugnet die Möglichkeit der bibliotheken nur Unheil stiften, indem sie die Köpfe der bescheidenste Frage ist aber wohl erlaubt, ob die
kenntnis, stützt sich damit aber selbst auf ein fest=] Leser verwirren und diese zur Tollheit reizen. Der Be=] Kunst auch nur den Gedanken solcher Katastrophen