VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 49

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1. Miscellaneens
„et oul—.
Aber nicht aute
In der Kasse seien etwa 3000 Mark gewesen, nämlich 800 Mark bar
dunkelfarbige Zigarrenarbeiter als freier Künstler. In hohem altörseer
es Halstuch¬
und das übrige in Gutscheinen. Als er sich Matiske vorgestellt hatte.
lohn stehend, arbeitet er, wenn's ihm paßt, und wenn er arheitet, ver¬
das den
hatieser gegen seine Zulassung nichts einzuwenden gehabt, ihn in
langt er nach zeitkürzender Unterhaltung, die ihm in Form von Vor¬
das Spielzimmer begleitet und ihm gesagt: „Nun tun Sie, als ob
egebunden
daß diese Schriften nach drei Generationen doch schon etwas von
ist hier alles so krapkhaft —! Ich muß Natur und grünes
je darbot?
ihrer Gefährlichkeit eingebüßt haben.
Laub um mich fühlen!“
vor dem
Vor fünfundzwanzig Jahren ist die „Heilige Familie“ von Engels
Da nickte er einverstanden und ging an ihrer Seite hinaus
jen —
und Marx erschienen. Ein Dokument der theologisch-histrischen
l in den Wald über den Bergrücken. Sie hatten beide ver¬
1, die man
Kritik, das in der vormärzlichen Zeit beträchtliches Aufsehen erregte,
ständig von allerlei landwirtschaftlichen Dingen gesprochen,
ung wird
ober seither doch wohl durch viel ärgerlichere Bücher überboten
sich aus diesem fremden,
zärtlichen
das tat ihm wohl, da fühlte er
worden ist. Die Zeiten, in denen an dieser sorgsam kontrollierten
romantisch=unheimlichen Zustande heimgekehrt in seine eigene,
gsseur und
Stelle jeder Sozialist verhindert wurde, sein Gift auszuspritzen, sind
ihm vertraute Welt. Später saß sie ruhend auf einem Fels¬
gottlob vorüber. Man täte deshalb gut, den toten Friedrich Engels
block neben ihm, einen Strauß wilder Blumen im Schoß, die
schen Phan¬
ebenso zu pardonieren, wie den lebenden August Bebel.
sie zu ordnen begann.
mübe Ant¬
Und wie steht es mit der wirklichen Erotik, zu der man doch weder
traurigen
Glaßbrenner noch Engels und Mirx rechnen kann? Die verschiedenen
Mund war
Kasanovaausgaben stehen selbstverständlich auf dem Index, und nur
Die Bekretierten.
en.
ein Aphorismenbuch des großen Lebens= und Liebeskünstlers hat den
Das Wort von den Büchern, die ihre eigenen Schicksale haben,
Passierschein erhalten. Obwohl die Pariser Nationalbibliothek mit
irz in dem
gilt in besonderem Maße in den Bibliotheken. Der Schöpfer des be¬
der gleichen Gewissenhaftigkeit über Wohl und Wehe ihrer Leser
i in ihrem
rühmten Zitats wollte es nur auf die Intelligenz des Lesers beziehen;
wacht? Erfreulicherweise hat man dagegen den gewiß gefährliche
nicht weich
er konnte noch nicht ahnen, daß nach vielen Jahrhunderten die Biblio¬
Werken Wedekinds keinerlei Fesseln angelegt. Oder geschah das nur,
n ihm, daß
theken selbst ihre Schätze eigensinnig vor den Augen Unberufener ver¬
weil die „Unsittlichkeit“ dieses jungdeutschen Dichters höheren Ortes
tigt wurde,
schließen würden. Unsere königliche Bibliothek, von der hier die
noch nicht hinreichend bekannt ist? Jedenfalls ist ein wirklich stark ##
ihre Kunst
Rede sein soll, hat keinen separaten „Index verbotener Bücher“ aber
erotisch gefärbtes Buch eines unserer bekanntesten modernen Dichter,
e von jedem
in ihrem Katalog drückt sie hier und da einem angeblich obszönen
ein Dialogwerk, das offiziell in Deutschland verboten ist, der Zeus
daß die
Werke den Stempel „sekretiert“ auf. Das heißt: Dieses Buch darf
surierung an dieser Stelle entgangen, und es spricht alles für dis
hten, für die
nicht ausgeliehen werden, dieweil die Moralität des iesenden Indi¬
entsetzliche Mutmaßung, daß sogar preußische Bibliotheksgelder für
er hatte an
viduums, ja vielleicht die Sicherheit des preußischen Staates da¬
den Ankauf dieser „Unsittlichkeit“ verwendet worden sind. Ich werde
wurde von
durch gefährdet würde.
mich hüten, das Buch mit Namen zu nennen. Es könnte ihm sonst
lief —
Prinzipiell ist gegen die Ausschaltung gewisser Bücher für den Leih¬
s, den Hun¬
ergehen wie Voltaires „Doktor Alakia“, den der große König vor
verkehr nichts einzuwenden, zumal die Bibliothek vielfach von Jugend¬
cht zu ihnen
hundertsechzig Johren auf dem Gendarmenmarkt durch Henkershand
lichen in Anspruch genommen wird. Nur vermissen wir bei dieser
Hans Landsberg.
dem heißen,
verbrennen ließ.
ht in dieser Auslese des Unmoralischen so ziemlich jede Kritik und vermuten,
X Aus der Kunstwelt. Im Brüsseler Cinquante¬
in versuchte daß es sich vielfach nur um eine Unterlassung der Freigabe handelt.
Inaire ist, wie uns unser Korrespondent telegraphiert, gestern der
im Schlosse! Was mag etwa der arme „Eckensteher Nante“ getan haben, daß ihn
diesjährige Frühjahrssalon eröffnet worden. Er enthält nur Werke
die Bibliothekszensur bis heutigen Tages auf den Index setzt! Man
te sie schon
belgischer Könstler. Interessant ist die Ausstellung des kürzlich ver¬
kann dies hervorragend „unsittlice“ Buch, das in der Dramatisierung
storbenen Bildhauers van der Steppen, von dem sehr viel Int¬
Tausende ergötzt hat, für 20 Pfennig in jedem Bücherladen erhalten,
schmerzens¬
würfe und Zeichnungen stammen.
und ich glaube, daß die Seele des Lesers nicht mehr Schaden erleidet,
schwoll in
* Aus der Musikwelt. Die zweite Opernaufführung
als bei der Besichtigung der Jo=Postkarte, auf die die Museums¬
des Sternschen Konservatoriums findet am Sonnabend,
ien schwülen
verwaltung so nachdrücklich aufmerksam gemacht hat. Auf Gla߬
6. Mai nachmittags 3 Uhr im Neuen Schauspielhaus statt. Zur
Und
brenner ist unsere Bibliothek überhaupt nicht gut zu sprechen. Sie
Darstellung gelungen Szenen beziehungsweise Akte aus „Bajazzi“.
n Korn, der
„Afrikanerin" „Regimentstochter" und
hat auch die „Berliner Guckkastenbilder“ und ein Bändchen von
„Cavalieria Rusticana“,
nhoven ent¬
„Margarethe“. — Der diesjährige Ibach=Preis für das Stern¬
„Berlin, wie es ißt und trinkt“ mit der drakonischen Note versehen,
die alle ihre
sche Konservatorium wurde dem Flügel des Herrn Hans
seinen Arm] wenn wir recht vermuten, Herrn Bussegs skeptische Aeußerungen über
oune — das den heiligen Rock zu Trier. Immerhin wird man zugeben müssen, Ball aus der Klasse des Herrn Georg Verkram zug sprochen.