VII, Verschiedenes 11, 1915–1917, Seite 10

1.
Miscellaneous
schnitt aus:

F
Wie

Neue Freie Volksbühne.
Zur Gründung eines Vereines „Neue Freie
Volksbühne hat sich ein Komitee gebildet, dem bisher,
angehören: Dr. Hugo v. Hofmannsthal,
Abg. Dr. Stefan v. Licht, Konzertdirektor Ferdinand
Löwe, Adolf Loos, Kurt Redlich v. Bozen,
Professor Alfred Roller, Professor Arnold Rose,
Dr. Arthur Schnitzler, Hofrat Dr. Adolf
Vetter.
Dr. Rundt, der Direktor der Volksbühne,
erläßt zur Verwirklichung der Ziele des neuen Vereines
einen Aufruf, in dem es u. a. heißt:
„Der Verein „Freie Volksbühne“, der im
Theaterleben Wiens sieben Jahre hindurch eine
besondere und nicht unwichtige Rolle gespielt hat, ist
dem Druck äußerer Verhältnisse gewichen und hat
seine Tätigkeit eingestellt.
Ein unabhängiges, freies Theater kann heute
wieder, indem es der Zeit und ihren künstlerischen
Führern eine Tribüne schafft, zugleich Ausdruck des
unbewußten Volkswillens sein. Dieses Ziel zu er¬
reichen, soll eine neue Organisation, ein Verein Neue
Freie Volksbühne anstreben. Er wird an den
Ort anknüpfen, an dem in den letzten zwei Jahren am
Volksbühnengedanken gearbeitet wurde. Alle, die der
Arbeit des Theaters in der Neubaugasse mit Freude
und Teilnahme gefolgt sind, werden aufgefordert, sich
von neuem zusammenzuschließen und der neuen alten
Sache Freunde zu werben. Möge hier bald das alte
Volksbühnenmotto einen neuen tieferen Sinn er¬
halten: „Die Kundem Volke
-
ausschnitt aus:
TES ET
Wien
2 S 1915
on:
(Ein jeder Des the Mühe
Artur Schnitzler in reizender Wienerischen Aufmachung.
auf die Bühne gebracht, ist gewiß ein liebes Geschöpf,
das jedermann, dem es ein liebenswürdiges Lächeln
widmet, eine Freude macht. Das süße Mädel trägt
aber seinen Verehrern nichts ein. Da ist aber gestern
auf dem Wiener Trabrennplatz ein „Mädi" erschienen,
das nur wenige Verehrer hatte, diese aber für ihre Ver¬
ehrung königlich belohnte. „Mädi" ist nämlich ein hübsches
Traberpferd, das einmal schon durch einen Sieg eine
große Ueberraschung brachte, gestern aber nur von
wenigen Glücklichen beachtet wurde. Das Pferd hatte
in diesem Meeting, was man sonst einem Wiener
süßen Mädel nicht zum Vorwurf machen kann, „nichts
gezeigt," das heißt, es war jedesmal schlecht gelaufen
und man war mit seinem Lebenswandel nicht zufrieden.
Deshalb gab es nur wenige Personen auf dem Trab¬
rennplatze, die den Sieg Mädis für möglich gehalten
hatten. Aber Pferde haben manchesmal Anwandlungen
eines guten Gedächtnisses. „Mädi" erinnerte sich ihrer
einstigen guten „Form", nach welcher sie recht flink
im Traben war und so kam sie gestern zur großen
Freude ihrer wenigen Liebhaber und zur noch
größeren Verblüffung aller Sachverständigen, Ein¬
geweihten und „Gehangenen" als Erste im Felde ein.
1285: 10 war die Stegesquote und die sie einkassierten,
wurden wegen dieses angenehmen Kriegserlebnisses
viel beneidet. Und ärgerlich sagte so mancher Spieler:
„Ich habe sie wetten wollen", wie das immer die
Leute sagen, wenn sie dem Spielglück vergeblich nach¬
jagen. Für die wenigen Gewinner war das freilich
ein sehr rentables, süßes Mädi.
.
x 41/5
avenue du Ca¬
Ausschnitt aus: POST, WIEN
1915
vom
Schnitzler & Spitzer. Das „Fremdenblatt" zeigt in seiner
Sonntagsbeilage „Mode und Gesellschaft" seinen Leserinnen
die Toilette des Fräulein Else Wohlgemuth im Bachussest" von
Schnitzler. Darunter lesen wir; „Wieder einmal“ ist es eine
Premiere von Schnitzler gewesen, die das allgemeine Interesse
wachgerufen hat, und nebst den hervorragenden Qualitäten
dieses Stückes, die von berufener Seite anerkannt wurden,
suchen Damen und Fachleute nach Toilettennenheiten in diesem
Stücke ... Else Wohlgemuth trug im Bachusfest mit Schick
eine sehr schöne elegante Reisetoilette, die aus dem Hause
C. E. Spitzer stammt —". Es wird dem Schnitzler nichts
übrig bleiben, als ein paar Blätter seines neuesten Lorbeer¬
kranzes an die Firma G. E. Spitzer weiterzugeben.