VII, Verschiedenes 11, 1915–1917, Seite 50

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Miscellanes
weißes, frierendes Italien statt einem blauen,
glühenden.
Und so reisen denn die Passanten wieder fort.
Die schen in die großen Schweizer Städte,
wohin vor dem Krieg das Leben der Sorglosig¬
keit und des Vergnügens geflüchtet ist, wo
Reinhardt seine Kunststücke auf der Drehbühne
zeigt, wo Nikisch mit seinem Orchester die
Fühlenden begeistert, wo Richard Strauß mit
dem Stolz von Wien „Elektra“ und „Ariadne
aufführen läßt: die Mildenburg, die Gutheil¬
Jeder, Weidemann. In die großen Schweizer
tähte, wo man im gleichen Kino die Gara
Bernhardt und Paul Wegener sehen kann, die
Kriegsberichte von Deutschland und Frankreich:
wo in den Cafés Ungarn spielen, eine
nerin Tosca singt; wo es. Bälle gibt
Hälle. Man darf Tango tanzen
Marchiche. Man trinkt Kaffee ohne Zusatz und
ist ein Souper, das von friedlicher Fülle und
Schmackhaftigkeit ist.
Aber in Lugano bleiben die Treuen, die seit
Jahr und Tag dort ihre Interimsheimat be=
gründet haben. Sie frieren gern, wenn sie nur
der Wahn des Südens unschmeichelt.
Ein Wahn. — Auch hier ist der Krieg. In
der Vormittagsstunden kuttertes plöblich
Es sind die Maschinengewehre, der übenden
Schweizer Grenzbesatzung. Und ihr rhythmische¬
Puffen ist wie ein Echo unsichtbarer Schlachten.
Aber ein anderes Echo ist furchtbarer. Jn einer
Stunde, da die Sonne durchbricht, gret es
plötzlich fern und dumpf. Durch den Leib der
Berge scheint es zu rollen, im Innern der
Erde scheint es sich zu empören. Aber das sind
Kanonen von der Tiroler Grenze, italienische
oder österreichische. Und dieses Grollen heißt
Tod, heißt: Krieg.
Und so lange es also grollt, bleibt alles
Wahn: Süden Reiseglück, Vergessen, Liebe
nur anger.
und Hoffnung.
Theater und Kunst.
Aus den Wiener Theatern.
Im Burgtheater gelangt morgen Samstag
der Grillparzer=Zyklus mit der Aufführung der
Dramas Fragments) „Esther" zum Abschluß
Hierauf folgt Gerhart Hvimanns Elga. Anfang
7 Uhr. — Dienstag den 18. d. wird das fünfaltige
Schauspiel „Alt=Heidelberg von Wilhelm
Meyer-Förster aufgeführt. Anfang 7 Uhr.
Im Operntheater gelangt morgen Samstag
Fidelio" zur Aufführung. Anfang 1 Uhr. Ein¬
plötzlich eingetretene Indisposition des Kammer¬
sängers Schmedes macht neuerlich eine Abände¬
rung der heutigen Vorstellung notwendig. Statt
Rienz gelangt Siegfried mit den Herren
Schmieter, Most, Hayder, Zee und Breuer sowie
den Damen Hoy. Kittel und Klurina zur Aufführung
Im Deutschen Volkstheater beginnt die
morgige Erstaufführung
des Lustspieles Di¬
salige Exzellenz von Preßber und Stein
pünktlich um halb 9 Uhr.
In der Neuen Wiener Bühne wird morgen
Samstag und am Sonntag in Paul Czinner¬
Tragikomödie „Der Absturz der Autor die
Rolle des Franz Hemmung selbst darstellen.
In der Volksbühne findet die Erstaufführung
von Gerhart Hauptmanns „Grisalda", wie alle
Premieren der Volksbühne im Abonnement statt
Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
Im Josefstädter Theater ist morgen
de Premierenabend. Zur Darstellung gelangt
der Schwan „Die Meerjungfrau von Arnold
und Emil arg. Die von Josef Jarno inszenierte
Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
Die Direktion der Wiener
Kammer¬
piele hat Georg Terramares Komödie „Die
stille Stunde zur Aufführung angenommen.
Die Erstaufführung soll noch in dieser Spielzeit statt¬
finden.
Im Lustspieltheater findet heute Freitag
die 850. Aufführung von Mädel, küsse mich
statt.
Heutige Konzertes Großer Musikvereinssaal, halb
Uhr abends: Konzert, Städtellus, 111.
München: Ivogün=Walter; kleiner Konzert¬
haussaal, halb 8 Uhr abends: Liederabend Berta
Schert.
mata, dann hatte man
der Republik Wilsons von Neutralité
können. Aber Amerika hat förmlich
Industrie umgelegt,
Partei des Weltkrieges Waffen zu
und die Republik tat dies im Schutze
tralität
dieser ganzen Zeit war die
kleinen neutralen Staaten Europas
nehm, aber Herr Wilson kam
zu Hilfe. Er rührte sich nicht ab¬
ein par amerikanische Schiffe bele
einige amerikanische Bürger getrof¬
Da stand plötzlich die ganze Welt in
Und als die deutsche Seespernote er
setzt endlich der amerikanischen
ausfuhr ein Ende gemach¬
sollte, da zeigte sich plötzlich das Ini¬
sons für die kleinen Staaten so lebha=
ste sind, das Schicksal Serbiens, M.
und Rumäniens zu teilen. dat
großartiger Gedanke Amerika erklär
land den Krieg in einer Weise, daß
Norwegen, Schweden, Holland, die Se.
Spanien die Arbeit und die Gesa
nehmen. Das Wort, daß die Einladung
an die neutralen Staaten verhängni¬
ein diplomatischer Fehlgriff gewesen
bestehen bleiben. Man ist versucht,
ladung, sich zu Ehren der ver¬
amerikanischen
r
bestrebungenschlachten zu la
Dummheit oder Frechher
Wir wollen uns aber mit „Fehlgriff
denn die Meinung ist ja doch die al=
Das ein aus Norweg
Eine Forderung norwegischer Bi=
Kopenhagen, d.
Wie Politiken aus Christiani
sprechen sich die Blätter Socialdemok
Astonposten gegen die Nota Wilson
Astonposten sagt, Norwegen
andere Antwort als ein bestimmte