VII, Verschiedenes 11, 1917–1920, Seite 37

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Misgellansens
14 1 1916
Schlesische Zeilone, Breskas
a M
IV
7selbst vor einen Wagen oder Schlitten und schleppen die Leiche auf
en Kirchhof oder aber sie tragen sie in einem Laken dorthin,
Aus Kunft und Leben.##
Oft reißt dabei das Laken und die Leiche fällt in den Staßendreck.
* Zu einer Art literarischen Angelegenheit hat sich
Viele werfen die Leichen einfach auf die Straße. Die Toten=
neuerbings das Schicksal des Münchener Spantakistenführers! kammern sind von Leichm überfüllt. Diese Leichen werden alle in
Die
Arbeiter¬
z. B. in München selber Thomas besonderen Lastautomabilen
weggeschafft.
Frust Toller gestaltet.
en gefährlichen Umstürzler, der auch einige bevölkerung erhält auf Karten der ersten Kategorie durchschnittlich
Man
expressionistische Gedichte auf dem Gewissen hat, eingetreten undpro Tag
(natürlich mehr auf dem Papier als in Wirklichkeit):
aus Wien haben in einem Telegramm an den bayrischen Minister=dreiviertel Pfund Brat, einen halben Hering, acht Solotnik
1. Hermann Bahr, Franz Bl
1 Solotnik = 4½ Gramm) Graupen, vier Solotnik Zucker und 1
bräsidenten Hoffmann u.
#da Roland, Alexander Moissi,
sechs Solotnik Pflanzenöl, natürlich nicht alle Tage, das ist ein
Artbur
Albert Ehrenstein, Franz Werfel, Hugo Hoffmanns=] Fünftel der normalen Ration und ihr Nährwert ist minimal. Die
Oskar Fried, Beer=Hoffmann, Stephan Zweig
nichtarbeitende Bevölkerung erhält bedeutend weniger. Das
schärfstens gegen die „beabsichtigte" Erschießung Tollers „pro¬
Existenzminimum ist auf 500 Rubel monatlich festgesetzt. Aber
den spartakistischen und den von ihnen nicht zu
testiert. I
das kann ein Arbeiter für dieses Geld dazu kaufen wenn ein
unterscheidenden unabhängigen Blättern wird Toller in immer
Pfund Brot 60 Rubel und ein Pfund Butter 200 Rubel kostet.
ausdringlickerer Weise als ein Muster wahrer Humanität hin= Diejenigen aber, die keinen Beruf und kein Geld haben, und
gestellt Dies Kind, kein Engel ist so rein — heißt es jetzt und Laufe von fast zwei Jahren alle ihre Sachm bereits verkaßft
rührende Erzähl
gen werden aufgetischt, daß Toller
Petersburg verhunge
haben, verhungern einfach.
den Grafen Arco „gerettet“ und üverhaupt nur Gutes in München
Geld aber kann man alles haben. So sah der Gewährsmann des
ist eine unverschämte und ge¬
gestiftet habe!
wie er nur in der guten alten Zeit,
Blattes einen Ostertisch,
Toller
r Wahrheit!
meine Vergewaltigung de
existierte mit dem erkorderlichen Österkuchm, Eiern und soga¬
war das Oberhaupt jener Verbrecher die so viel entsetzliches Un= Wein. Er kostete aber auch einige Tauseno Rubel. Geld spielt
heil über Bayern und München gebracht haben. Unter seiner überhaupt keine Rolle. So kaufte neulich ein Mutrose mit eilem
„Oberhoheit“ bedrohten seine russischen und jüdischen Spieß] Stubenmädchen am Arme auf der Liteinaja von einet Dam eine
gesellen die Münchener an Leben und Besitz, um das ihnen ge¬ Karakul=Jacke und bezahlte für dieselbe ohne zu handelw12 000
nsere
stohlene Geld in tohesten Orgien mit verkommenen Dirnen; Zarenrubel.
wolle und
Und solchen Zuständen
#n hexpraf
In solchen Orgien schamlosester Art bestand! deutschen Kommunisten, die man leider immer pöch frei
nämlich in Wirklichkeit das „Regieren“ aller jener Zuchthäusler.
berumlaufen läßt, entgegenführen!!
Deserteure, Narren und Kaffeehausliteraten, die die sogenannte
tzt soll aller dieser
„Münchener Räteregierung“ bildeten. Und
s Märtyrer heiligster
Gauner Rädelsführer auf einmal
Ideale dastehen? In einer Zeit, wo angebliche Deutsche einen
so zersetzenden Geist, wie er der Frau Dr. Rosa Luxemburg
eigen war als etwas Verehrungswürdiges und für das Deutsch¬
tum (!) Unersetzliches hinstellen, kann freilich auch dies nicht
mehr wunder nehmen! Aus der Liste der oben genannten Wiener
Schriftsteller läßt sich übrigens unschwer erseben, daß viele von
ihnen Toller eben als ihren Glaubens= und Rassengenossen vor
dem verdienten Schicksal bewahren wollen. Wie ja auch das
Verl. Tageblatt“ für Rosa Luxemburg setzt die gärtlichsten Worte
findet.
eses Zusammengehörigkeitsgefühl verleugnet sich eben
nitmals! Immerhin sollten deutschbewußte Kreise bei all diesen
Vorgängen darauf bedacht sein, um was es sich hier eigentlich
handelt
Die in Helsingfors erscheinende „Rußkasa Shifn“ (Das
russische Leben) bringt folgende Daten über das Leben in Peters¬
burg. Hunger und Krantheiten herrschen wie bisher. So sind
in einem Asyl 150 Kinder an der Rotzkrankheit erkrankt.
Gewöhnlich erschießen die Volschewiste solche Kranke, in diesem
Fall wurde aber eine Ausnahme gemacht, die Kinder wurden mit
Chloroform eingeschläfert. Nach den letzten offiziellen Daten,
welche fraglos niedriger als in Wirklichkeit sind, sterhmn in
Petersburg tausend Menschen am Tage, mit anderen Worten, die
Stadt stirbt aus. Die Toten werden auf verschiedenerlei Art
beerdigt, entveder billiger nach Karten, wobei die Leiche fuder¬
weise weggeführt werden, oder auf Vereinbarung zu horrend
hohen Preisen (900 bis 1200 Rubeln), wobei der Sarg nur bis
Kirchhof gelieben wird, oder die Angehörigen spannen sich