VII, Verschiedenes 11, 1920–1926, Seite 59

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Miscellaneous
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17.11. und 1920
Wegen des großen Andranges am Nachmittag
A
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vormittags

„Lady-Strickmode
MEINUNG
EINE
NUR
VII., Mariahilferstraße 114 - VIII., Lerchen¬


felderstraße 124 - IX., Nußdorferstraße 16

Der gefälschte Schnitzler¬
and
Ko¬
see
blikum
geb.
Brief
erstklassig
kon
vieh
züglich
Irgend ein mißmutiger Unternehmer, mi߬
B
91.
mutig wahrscheinlich, weil Artur Schnitzler
(Ge¬
unter seiner Agide in Budapest nicht vorlesen
der
wollte, hat einen Brief Artur Schnitzlers ver¬
9 Uhr:
l. En
5 Uhr:
Tanz im
öffentlicht, der schon auf den ersten Blick so
Em
Dienstag, Mittwoch,
Dienstag, Mittwoch,
dien
aussah, daß man sich schwer vorstellen konnte,
Samstag und
Freitag und
Theatersaal
Artur Schnitzler hätte ihn geschrieben. Aber
Sonntag
Samstag
es hätte immerhin möglich sein können, daß
der Dichter irgend etwas nach Budapest ge¬
würdig besprochen und Artur Schnitzlers Verbot irgend eines Werkes in irgend einer
schrieben hat, um den Antrag des sicher¬
menschliches Niveau ist ein viel zu hohes, als Stadt in seiner Beziehung zu dieser Stadt be¬
die
lich nicht wenig zudringlichen Managers end
daß es sich durch äußerliche Dinge wie das einflussen ließe.
gültig los zu werden, und der Brief kam ent¬

stellt an die öffentlichkeit.
Jetzt teilt Artur Schnitzler den Zeitungen

mit, daß er überhaupt niemals einen derartigen
Brief geschrieben hat, sondern nur mündlich
ohne Angabe von Gründen einfach ablehnte, in
Budapest als Vorleser aufzutreten. Der Brief,
der angeblich von Schnitzler, motiviert das
Nein für Budapest damit, daß man Schnitzler
in Budapest „als pornographischen Schrift¬
eller hingestellt hat. Der Fälscher will also
die Vorstellung erweckt wissen, daß ein Mann
vom Range Schnitzlers auf Budapest böse
ist, weil irgend jemand dort vielleicht einmal
den „Reigen“ als Pornographie bezeichnete
Oder man stellt ihn als gekränkt hin, weil der
„Reigen“ in Budapest von einem Verbot be¬
troffen wurde.
Es ist auf jeden Fall eine Gemeinheit gegen
Schnitzler, diesen Brief, den er nie geschrieben
hat, durch die Welt zu lancieren. Wahrschein¬
lich sollte er irgend welchen niedrigen Propa¬
gandazwecken dienen. Propaganda gegen
Budapest, das Schnitzler ablehnt, Propaganda
gegen Schnitzler, der deshalb Budapest ab
lehnt. Eine doppelte Peridie, denn beide stehen
einander wahrscheinlich ganz anders gegen¬
über. Die ernsthafte Kritik Budapest, hat
Werk und Leben Artur Schnitzlers des öfteren