VII, Verschiedenes 11, 1926–1929, Seite 29


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Miscellaneous
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rich Mann, Fulda, Einstein, Hauptmann usw. Zu
diesen gegönnten Ohrfeigen des völkischen Blattes kämen nun
die wirklichen des judischnationalen, nur daß diese eigenen
nur rückwirkende sind.
Reinster Teufelsspuk!
Finden wir da in einem deutschen Blatt einen längeren
Artikel mit der Ueberschrift „Ein Wort über Ruma¬
nien.“ Natürlich lesen wir ihn. Wir lesen ihn sogar mit
besonderem Interesse. Denn es ist von der Judenfrage in
Rumänien die Rede. Aber je mehr wir in der Lektüre des
Artikels fortgeschritten sind, desto mehr wächst unser Be¬
fremden. Es ist davon die Rede, daß man dem vielgeplagten
Rumänien großes Unglück zufügt und für die jüdische Sache
nur noch größeres Unheil stiftet, wenn man über die antise¬
mitischen Vorfälle schimpft.“ Die Studenten werden als „halb¬
reife Stürmer" (?) hingestellt, die „von der ungarischen
Kultur beleckt, Läden plündert und Wohnungen demoliert.
ohne jedoch — hört das Verdienst! — ohne jedoch irgend¬
einen pekuniären Nutzen daraus zu ziehen.
Man kann sich nun gar leicht vorstellen, zu welchen Folge¬
rungen der Autor kommt. Es sei unmöglich, meint er, „den
rumänischen Exzessen von einem Tag auf den anderen Halt
zu gebieten.“ Sollen wir noch weitere Zitate servieren:
Wozu Es hieße in der eigenen Wunde wühlen; denn der
Autor, der fern vom Schuß, noch weiter prügeln lassen zu
— Jude. Und das Blatt, das diesen
müssen meint, er ist
unsinnigen Gewäsch eines Söldlings seine Spalten öffnet, es
ist jüdisch. Den Namen des Autors zu nennen, ist nicht
wichtig. Wohl aber der Name des Blattes: Es ist das
„Leipziger Jüdische Familienblatt", das
seiner Nummer vom 3. Februar l. J. den zitierten Artikel auf
der ersten Seite bringt. Es ist ein jüdisch nationales Blatt.
Reinster Teufelsspuk!
Ein fachmännisches Urteil.
Eine Wiener Tageszeitung, die jüngst einige der unmög¬
lichsten Phantasien des Ehepaares Ludendorffs wiedergab,
bemerkt dazu: Es ist nicht ironisch gemeint, wenn man diese
und ähnliche Sätze als Aeußerungen einer geistigen
Erkrankung bewertet. Ludendorffs Gehirn und Nerven
waren durch vier Jahre einer fast übermenschlichen An¬
spannung ausgesetzt, auf welche die seeli he Erschütterung
durch den Zusammenbruch folgte. Nun scheint er zu allem
noch unter dem Einfluß einer krankhaft fana¬
tischen Frau von sehr mäßiger Intelligenz
und Urteilskraft geraten zu sein. Der Fall könnte aus¬
schließlich die Nervenärzte interessieren, wenn nicht der Name
Ludendorff in manchen Kreisen Deutschlands noch immer eine
gewisse Autorität besäße. Dieses Urteil ist um so bemerkens¬
werter, als es die „Reichspost“ fällte, die ja für geistige
Erkrankungen kompetent sein muß.

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