VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 62

2. Schnitzler's Death 2. Schnitzler's Death
wenig. schmerzlichen Melancholie empfangen haben, wenig. schmerzlichen Melancholie empfangen haben,
die über seinem Wesen und seinem Werk aus¬ die über seinem Wesen und seinem Werk aus¬
gebreitet lag. gebreitet lag.
Das Werk des Dichters ist aber mit seinen No¬ Das Werk des Dichters ist aber mit seinen No¬
vellen und Trauerspielen, die man in Ungarn zum vellen und Trauerspielen, die man in Ungarn zum
größten Teil kennt, noch lange nicht erschöpft. Er größten Teil kennt, noch lange nicht erschöpft. Er
hat reizende Lustspiele, freilich seiner Stimmung hat reizende Lustspiele, freilich seiner Stimmung
gemäß, eher Satiren als Burlesken gedichtet, er gab gemäß, eher Satiren als Burlesken gedichtet, er gab
uns cinige Romane, die Zeitfragen aufgriffen und uns cinige Romane, die Zeitfragen aufgriffen und
mit männlicher Offenheit beantworteten, und er mit männlicher Offenheit beantworteten, und er
Schenkle uns Essays und Studien, ja, eine förmliche Schenkle uns Essays und Studien, ja, eine förmliche
Weisheitslehre in seinem „Buch der Sprüche und Weisheitslehre in seinem „Buch der Sprüche und
Bedenken“, dessen Motto für den genialen Autor Bedenken“, dessen Motto für den genialen Autor
kennzeichnend ist, denn es lautet: „Tiefsinn hat nie kennzeichnend ist, denn es lautet: „Tiefsinn hat nie
ein Ding erhellt, Klarsinn schaut tiefer in die Welt. ein Ding erhellt, Klarsinn schaut tiefer in die Welt.
Jawohl, klarer Blick und klarer Sinn war diesem Jawohl, klarer Blick und klarer Sinn war diesem
Dichter zu eigen, der denn auch das Leben und die Dichter zu eigen, der denn auch das Leben und die
Kunst in ihrer stolzen Erhabenheit schätzte und für Kunst in ihrer stolzen Erhabenheit schätzte und für
alle Verirrungen und Verstiegenheiten im neuzeit alle Verirrungen und Verstiegenheiten im neuzeit
lichen Schrifttum nur ein mitleidiges Lächeln übrig lichen Schrifttum nur ein mitleidiges Lächeln übrig
hatte, was er mit den Worten andeutète: „Vor ciner hatte, was er mit den Worten andeutète: „Vor ciner
erlebten Wahrheit, so gering sie sei, neige ich mich in erlebten Wahrheit, so gering sie sei, neige ich mich in
Ehrfurcht; dem Paradoxon, so köstlich es schillere, Ehrfurcht; dem Paradoxon, so köstlich es schillere,
Jache ich unter die Nase. Jache ich unter die Nase.
Aber er lachte nicht viel in seinem Dasein, denn Aber er lachte nicht viel in seinem Dasein, denn
wenig Glück ward ihm beschieden in seinem Fa wenig Glück ward ihm beschieden in seinem Fa
milienleben und auch Mißgunst und Neid verbitter milienleben und auch Mißgunst und Neid verbitter
ten ihm manchen Tag und manche Nacht. Nun hat ten ihm manchen Tag und manche Nacht. Nun hat
ihn der Tod von dieser Erde genommen, und doch ihn der Tod von dieser Erde genommen, und doch
irrt man kaum, wenn man sagt, daß der Tod ihn irrt man kaum, wenn man sagt, daß der Tod ihn
der Kulturmenschheit erst wiedergegeben hat. Dem der Kulturmenschheit erst wiedergegeben hat. Dem
Streit und Zwist des Tages entrückt, wird das Bild Streit und Zwist des Tages entrückt, wird das Bild
dieses Dichters reiner und heller vor uns erscheinen dieses Dichters reiner und heller vor uns erscheinen
und wenn wir von ihm Abschied nehmen und ihm und wenn wir von ihm Abschied nehmen und ihm
danken für alle Freude, die er uns bescherte, erfaßt danken für alle Freude, die er uns bescherte, erfaßt
uns keine sentimentale Trauer, denn wir denken an uns keine sentimentale Trauer, denn wir denken an
die schönen Worte, die er sprach und die auf seinem die schönen Worte, die er sprach und die auf seinem
Grabstein stehen dürften als Wahrzeichen seines Grabstein stehen dürften als Wahrzeichen seines
hohen Geistes und seiner edlen Gesinnung: ... „Hast hohen Geistes und seiner edlen Gesinnung: ... „Hast
du die innere Abgeschlossenheit errungen, in jedem du die innere Abgeschlossenheit errungen, in jedem
Augenblick zum Tod bereit zu sein, dann bist du Augenblick zum Tod bereit zu sein, dann bist du
auch innerlich so reich geworden, daß du selbst in auch innerlich so reich geworden, daß du selbst in
der Ewigkeit keine leere Stunde zu fürchten hättest. der Ewigkeit keine leere Stunde zu fürchten hättest.
box 42/6 box 42/6
e e ee e e ee
gerecht verteilt werden, gerecht verteilt werden,
nehmen,1 nehmen,1
Baron Josef S:terényi wies darauf hin, daß die Baron Josef S:terényi wies darauf hin, daß die
tragen de tragen de
Budapester Apponyi-Poliklinik in eine schwierige Lage durch das Budapester Apponyi-Poliklinik in eine schwierige Lage durch das
geraten und gezwungen sei, auf jelen Kranken täg geraten und gezwungen sei, auf jelen Kranken täg
dieser Hin dieser Hin
lich zwei Pengö drauszuzablen, was er der Aufmerksam¬ lich zwei Pengö drauszuzablen, was er der Aufmerksam¬
Die Die
kait des Volkswohlfahrtministers empfiehlt. kait des Volkswohlfahrtministers empfiehlt.
schutzsteu schutzsteu
Graf Moritz Esterházy meinte, es wäre zweckmäßi- Graf Moritz Esterházy meinte, es wäre zweckmäßi-
Die Die
ger, wenn sich mit den in dem Entwurf niedengelegten des Schutzes gegen anstecke ger, wenn sich mit den in dem Entwurf niedengelegten des Schutzes gegen anstecke
prinzipiellen Fragen die Legislative befaßte. Der Weiter prinzipiellen Fragen die Legislative befaßte. Der Weiter
heiten, wie auch für Artneim heiten, wie auch für Artneim
bestand der Provinzspitäler dürfe nicht unmöglich ge¬ bestand der Provinzspitäler dürfe nicht unmöglich ge¬
werden die Gemeinden zu so werden die Gemeinden zu so
macht werden, denn sie hätten oft mehr geleistet, als sie macht werden, denn sie hätten oft mehr geleistet, als sie
nach Maßgabe der aus dem S nach Maßgabe der aus dem S
verpflichtet waren. verpflichtet waren.
stehenden Summen staatliche stehenden Summen staatliche
Die Dehatte wurde nun geschlossen, und Volkswohl¬ Die Dehatte wurde nun geschlossen, und Volkswohl¬
Völlig neu ist in der Ver Völlig neu ist in der Ver
fahrtminister Dr. Erns:t sprach das Schlußwort. Die fahrtminister Dr. Erns:t sprach das Schlußwort. Die
die Armenfürsorge. Zur Unter die Armenfürsorge. Zur Unter
Regelung der Pflegegebühren, beziehungsweise der Regelung der Pflegegebühren, beziehungsweise der
Aufenthaltsort verpflichtet, de Aufenthaltsort verpflichtet, de
Gemeinde verlangen kann, di Gemeinde verlangen kann, di
Armenpflege ist, sagte er unter anderem, infolge der Armenpflege ist, sagte er unter anderem, infolge der
finanziellen Lage nötig geworden. Das rasche Anwachsen finanziellen Lage nötig geworden. Das rasche Anwachsen
ist. Dadurch erlischt die Verp. ist. Dadurch erlischt die Verp.
gemeinden zur Vergütung gemeinden zur Vergütung
des Spitalbelagraumes von 28.000 auf 37.000 Betten ist des Spitalbelagraumes von 28.000 auf 37.000 Betten ist
womit Ungarn sich den in womit Ungarn sich den in
seinerzeit ohne entsprechende budgetäre Deckung erfolgt, seinerzeit ohne entsprechende budgetäre Deckung erfolgt,
Grundprinzipien anpaßt. Das Grundprinzipien anpaßt. Das
und aus diesem Grunde madle schon 1929 für die Spi und aus diesem Grunde madle schon 1929 für die Spi
keit in der Armenfürsorge keit in der Armenfürsorge
talserhalter ein Jahrespauscle zuerkannt werden. Dies talserhalter ein Jahrespauscle zuerkannt werden. Dies
mußte auch jetzt zum Ausgan spunkte genommen und Fortschritt im Bereiche der mußte auch jetzt zum Ausgan spunkte genommen und Fortschritt im Bereiche der
tung. Auch der Umstand, daß tung. Auch der Umstand, daß
im Zusammenhange damit auch die Armenfürsorge ge¬ im Zusammenhange damit auch die Armenfürsorge ge¬
von Armenfürsorgeausgaben, von Armenfürsorgeausgaben,
regelt werden, namentlich weil einzelne Gemeinden sich regelt werden, namentlich weil einzelne Gemeinden sich
übersteigen, gefordert werden übersteigen, gefordert werden
vom Tragen der Armenfürsorgelasten dadurch zu befreien vom Tragen der Armenfürsorgelasten dadurch zu befreien
lastung der Verwaltung. Als lastung der Verwaltung. Als
trachteten, daß sie die Armen, die eigentlich in häuslicher trachteten, daß sie die Armen, die eigentlich in häuslicher
ordnung die Gemeinde zu be ordnung die Gemeinde zu be
Pflege hätten geheilt werden können, in den öffentlichen Pflege hätten geheilt werden können, in den öffentlichen
stützte von den letzten fünfJ stützte von den letzten fünfJ
Krankenhäusern unterbrachten, für deren Pflegegebühren Krankenhäusern unterbrachten, für deren Pflegegebühren
verbracht hat. Obzwar diese verbracht hat. Obzwar diese
der Staat aufzukommen hat und nicht die Gemeinde. Bei der Staat aufzukommen hat und nicht die Gemeinde. Bei
westlichen Staaten üblichen westlichen Staaten üblichen
dem Pauschalystem wird die Regierung auf die. Inter¬ dem Pauschalystem wird die Regierung auf die. Inter¬
jährige Aufenthaltszeit erreic jährige Aufenthaltszeit erreic
essen der Spitalserhalter Rücksicht nehmen. Die Verhand¬ essen der Spitalserhalter Rücksicht nehmen. Die Verhand¬
herigen Zustande gegenübere herigen Zustande gegenübere
lungen, auf Grund deren sämtliche Streitfragen ent¬ lungen, auf Grund deren sämtliche Streitfragen ent¬
Neu ist die Verfügung, wonac Neu ist die Verfügung, wonac
sprechend geregelt werden sollen, sind bereits im Gange, sprechend geregelt werden sollen, sind bereits im Gange,
Mißbräuchen von dem Unter Mißbräuchen von dem Unter
und es muß an dieser Stelle gleich gesagt werden, daß und es muß an dieser Stelle gleich gesagt werden, daß
materielle Verhältnisse gela materielle Verhältnisse gela
die Zeitungsberichte über die Entstehung und das Aus die Zeitungsberichte über die Entstehung und das Aus
seiner Erhaltung verpflichtete seiner Erhaltung verpflichtete
maß der einschlägigen Schuklen des Staates den Tat¬ maß der einschlägigen Schuklen des Staates den Tat¬
zablung der Kosten der Arm zablung der Kosten der Arm
sachen nicht ganz entsprechen, weil sie einzelne Duten sachen nicht ganz entsprechen, weil sie einzelne Duten
kann. kann.
verschweigen. Um eine Entwirrung aus der gegenwärti¬ verschweigen. Um eine Entwirrung aus der gegenwärti¬
Die Verordnung regelt Die Verordnung regelt
gen Lage herbeizuführen, wird es wohl am besten sein, gen Lage herbeizuführen, wird es wohl am besten sein,
kosten, wie auch die Kompete kosten, wie auch die Kompete
die Provinzkrankenhäuser, die den modernen Anforde¬ die Provinzkrankenhäuser, die den modernen Anforde¬
vorgehenden Behörden und vorgehenden Behörden und
rungen entsprechen, auch weiterhin zu erhalten und sie rungen entsprechen, auch weiterhin zu erhalten und sie
Vergangenheit vorgekommene Vergangenheit vorgekommene
mit angemessenen Mitteln zu versorgen, die Spitäler mit angemessenen Mitteln zu versorgen, die Spitäler
Gegen die Entscheidungen de Gegen die Entscheidungen de
aber, die diesen Anfonderungen nicht mehr gewachsen aber, die diesen Anfonderungen nicht mehr gewachsen
waltungsgericht Beschwerde waltungsgericht Beschwerde
sind, zu Armenhäusern umzugestalten. sind, zu Armenhäusern umzugestalten.