VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 67

12. 12.
chnitzlers Death chnitzlers Death
OBSER OBSER
/ER /ER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE WIEN, I., WOLLZEILE
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
Neues polit, Volksolatt, Neues polit, Volksolatt,
Bidapest. Bidapest.
vom: vom:
.10.1951. .10.1951.
et- et-
Arinur Shjatr gellarhen. Der. Arinur Shjatr gellarhen. Der.
repräsentative Schriftsteller Oester¬ repräsentative Schriftsteller Oester¬
reichs. Arkhur Schnitzler, ist heute reichs. Arkhur Schnitzler, ist heute
in Wien im Alter von 70 Jahren in Wien im Alter von 70 Jahren
gestorben. Er machte sich durch sei¬ gestorben. Er machte sich durch sei¬
ne Bühnenwerke und Romane weit ne Bühnenwerke und Romane weit
über das deutsche Sprachgebiet hin¬ über das deutsche Sprachgebiet hin¬
aus einen großen Namen. Er wur¬ aus einen großen Namen. Er wur¬
de auch auf ungarischen Bühnen de auch auf ungarischen Bühnen
aufgeführt und fast alle seine Bü¬ aufgeführt und fast alle seine Bü¬
cher erschienen auch in ungarischer cher erschienen auch in ungarischer
Sprache. Schnitzler hatte sich ur¬ Sprache. Schnitzler hatte sich ur¬
sprünglich der Aerztelaufbahn ge¬ sprünglich der Aerztelaufbahn ge¬
widmet und trat in militärische widmet und trat in militärische
Dienste. Er wurde Regimentsarzt, Dienste. Er wurde Regimentsarzt,
hatte aber auch damals schon große hatte aber auch damals schon große
Novellen=Erfolge. Eine dieser No¬ Novellen=Erfolge. Eine dieser No¬
vellen „Leutnant Gustl" brachte es vellen „Leutnant Gustl" brachte es
mit sich, daß er wegen Verletzung mit sich, daß er wegen Verletzung
der Armee im Wege eines ehren¬ der Armee im Wege eines ehren¬
rätlichen Verfahrens seines Ranges rätlichen Verfahrens seines Ranges
verlustia wurde verlustia wurde
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
Türkische Post, Konstan¬ Türkische Post, Konstan¬
tinopol, tinopol,
vom: vom:
22.10.1931 22.10.1931
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler

Wien, 21. Okt. Wien, 21. Okt.
Der Schriftsteller Arthur Schnitzler ist heu¬ Der Schriftsteller Arthur Schnitzler ist heu¬
te nachmittag infolge eines Schlaganfalles ge¬ te nachmittag infolge eines Schlaganfalles ge¬
storben. Schnitzler wäre im Mai des kommen¬ storben. Schnitzler wäre im Mai des kommen¬
den Jahres 70 Jahre alt geworden. den Jahres 70 Jahre alt geworden.
Von seinen dramatischen Werken sind Von seinen dramatischen Werken sind
am bekanntesten geworden: „Professor am bekanntesten geworden: „Professor
und die Szenen¬ und die Szenen¬
„Liebelei „Liebelei
Bernhardi“, Bernhardi“,
viele viele
über über
die die
„Reigen“, „Reigen“,
folge folge
Bühnen ging und oft heftigen Protest auslöste. Bühnen ging und oft heftigen Protest auslöste.
Bekannt in weiten Kreisen wurde sein Roman Bekannt in weiten Kreisen wurde sein Roman
Der Weg ins Freie“ und die Novelle „Fräulein Der Weg ins Freie“ und die Novelle „Fräulein
Else“, die auch verfilmt wurde. Er nahm den Else“, die auch verfilmt wurde. Er nahm den
Stoff seiner Werke meist aus dem Bürgertum Stoff seiner Werke meist aus dem Bürgertum
unserer Zeit. Schnitzler war ursprünglich Me¬ unserer Zeit. Schnitzler war ursprünglich Me¬
diziner und wirkte lange Jahre in seiner Va¬ diziner und wirkte lange Jahre in seiner Va¬
terstadt Wien als praktischer Arzt, bis er sich terstadt Wien als praktischer Arzt, bis er sich
dann ganz der Schriftstellerei widmete. dann ganz der Schriftstellerei widmete.
box 42/6 box 42/6
ERVER ERVER
OBS OBS
l. österr. behördl. konzessioniertes l. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN. I., WOLLZEILE 11 WIEN. I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:

vom: vom:
1. 1.
Arthur Schnitzler gestorben. Arthur Schnitzler gestorben.
Wien, 21. Oktober. Jn seiner Willa in Wien, 21. Oktober. Jn seiner Willa in
Döbling ist heute der Dichter Dr. Arthur Döbling ist heute der Dichter Dr. Arthur
Schnitzler im 69. Lebensjahr plötzlich Schnitzler im 69. Lebensjahr plötzlich
gestorben. gestorben.
Der Tod Schnitzlers kam selbst der nächsten Der Tod Schnitzlers kam selbst der nächsten
Umgebung überraschend. Wohl klagte er in ben Umgebung überraschend. Wohl klagte er in ben
letzten Jahren über verschiedene Beschwerden, letzten Jahren über verschiedene Beschwerden,
sauch der Selbstmord seiner Tochter hat ihm sehr sauch der Selbstmord seiner Tochter hat ihm sehr
niedergedrückt. Aber er war nicht krank im niedergedrückt. Aber er war nicht krank im
eigentlichen Sinne und mußte nie in der letzten eigentlichen Sinne und mußte nie in der letzten
Zeit das Bett hüten. Heute vormittag unternahm Zeit das Bett hüten. Heute vormittag unternahm
er noch einen Spaziergang, von dem er um er noch einen Spaziergang, von dem er um
11 Uhr nach Hause zurückkehrte. Um viertel 11 Uhr nach Hause zurückkehrte. Um viertel
12 Uhr fand ihn seine Sekretärin, im Arbeits¬ 12 Uhr fand ihn seine Sekretärin, im Arbeits¬
zimmer bewußtlos auf dem Boden liegen. Man zimmer bewußtlos auf dem Boden liegen. Man
brachte ihn sofort zu Bett, doch hat er bis zu brachte ihn sofort zu Bett, doch hat er bis zu
seinem Tod nicht mehr das Bewußtsein wieder¬ seinem Tod nicht mehr das Bewußtsein wieder¬
erlangt. Eine Gehirnblutung war eingetreten, so erlangt. Eine Gehirnblutung war eingetreten, so
daß er sich nicht einen Augenblick seines nahen daß er sich nicht einen Augenblick seines nahen
Todes bewußt wurde. Er hat oAnbar auch nicht Todes bewußt wurde. Er hat oAnbar auch nicht
gelitten. Um viertel 7 Uhr trat Atemlähmung gelitten. Um viertel 7 Uhr trat Atemlähmung
ein; er starb sanft. ein; er starb sanft.
An dem Sterbelager weilte sein sofort be¬ An dem Sterbelager weilte sein sofort be¬
rufener Bruder Hofrat Univ.=Prof. Primarius rufener Bruder Hofrat Univ.=Prof. Primarius
Dr. Julius Schnitzler und die übrigen in Dr. Julius Schnitzler und die übrigen in
Wien weilenden Angehörigen. Vorläufig sind Wien weilenden Angehörigen. Vorläufig sind
noch keine Verfügungen über die Leichenfeier ge¬ noch keine Verfügungen über die Leichenfeier ge¬
troffen worden. troffen worden.
Artur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Artur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in
Wien geboren, als Sohn des Professors an der Wien geboren, als Sohn des Professors an der
Wiener Universität, Dr. Johann Schnitzler, eines Wiener Universität, Dr. Johann Schnitzler, eines
Laryngologen von Bedeutung. Schnitzler studierte Laryngologen von Bedeutung. Schnitzler studierte
gleichfalls Medizin in Wien, promenierte 1885 und gleichfalls Medizin in Wien, promenierte 1885 und
war bis 1893 Assistent seines Vaters an der Wiener war bis 1893 Assistent seines Vaters an der Wiener
allgemeinen Poliklinik. Den militärärztlichen Dienst, allgemeinen Poliklinik. Den militärärztlichen Dienst,
in den Schnitzler später trat, mußte er nach der in den Schnitzler später trat, mußte er nach der
Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgoben und Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgoben und
bald widmete er sich ausschließlich der Literatur. bald widmete er sich ausschließlich der Literatur.
Von kleineren, längst vergessenen Frühprodukten, Von kleineren, längst vergessenen Frühprodukten,
die in der „Deutschen Wochenschrift" (1886) und in die in der „Deutschen Wochenschrift" (1886) und in
der lange nicht mehr bestehenden Zeitschrift „An der der lange nicht mehr bestehenden Zeitschrift „An der
schönen blauen Donau (1889) erschienen sind, is schönen blauen Donau (1889) erschienen sind, is
sein erstes, aufsehenerregendes und in der damaligen sein erstes, aufsehenerregendes und in der damaligen
Zeit als kühn empfundenes Werk: „Anatol", eine Zeit als kühn empfundenes Werk: „Anatol", eine
Reihe von dramatischen Dialogen, die mit ihren Reihe von dramatischen Dialogen, die mit ihren
scharf beobachteten Menschen und deren graziöser scharf beobachteten Menschen und deren graziöser
Sprache in einer fast spielerischen Art schon die Sprache in einer fast spielerischen Art schon die
Eigenart von Schnitzlers Talent zeigen. Sein näch¬ Eigenart von Schnitzlers Talent zeigen. Sein näch¬
stes und zugleich das erste aufgeführte Werk war stes und zugleich das erste aufgeführte Werk war
„Das Märchen“ (1893). In der „Liebelei", seiner¬ „Das Märchen“ (1893). In der „Liebelei", seiner¬
zeit meistgespieltem Schauspiel, klingt das Anatol¬ zeit meistgespieltem Schauspiel, klingt das Anatol¬
motiv wieder; die Uraufführung (1895) am Burg¬ motiv wieder; die Uraufführung (1895) am Burg¬
theater war Schnitzlers erster großer Bühnenerfolg. theater war Schnitzlers erster großer Bühnenerfolg.
In Wien spielt auch das nächste Stück: „Freiwild In Wien spielt auch das nächste Stück: „Freiwild
(1897). In diese Jahre fällt die Entstehung des (1897). In diese Jahre fällt die Entstehung des
„Reigen", zehn Szenen mit dem gleichen erotischen „Reigen", zehn Szenen mit dem gleichen erotischen
Grundmotiv, die aber erst viel spater gedruckt und Grundmotiv, die aber erst viel spater gedruckt und
1920, durchaus nicht dem Willen des Dichters ent¬ 1920, durchaus nicht dem Willen des Dichters ent¬
sprechend, unter dem Widerspruch rechtsstehender sprechend, unter dem Widerspruch rechtsstehender
Kreise aufgeführt wurden. Schnitzlers Werke reihen Kreise aufgeführt wurden. Schnitzlers Werke reihen
sich nun in rascher Folge. Es erschienen: „Das Ver¬ sich nun in rascher Folge. Es erschienen: „Das Ver¬
machtnis" (1897), die drei Einakter: „Paracelsus", machtnis" (1897), die drei Einakter: „Paracelsus",
„Die Gefährtin, „Der grüne Kakadu" (1898), sein „Die Gefährtin, „Der grüne Kakadu" (1898), sein
Drama: „Der Schleier der Beatrice“ (1899), dann Drama: „Der Schleier der Beatrice“ (1899), dann
der Einakterzyklus: „Lebendige Stunden", woraus der Einakterzyklus: „Lebendige Stunden", woraus
besonders „Literatur“ hervorragt (1901), das Drama besonders „Literatur“ hervorragt (1901), das Drama
„Der einsame Weg“ (1903), die Komödie „Zwischen¬ „Der einsame Weg“ (1903), die Komödie „Zwischen¬
piel“ (1904); ferner im gleichen Jahre eine neue piel“ (1904); ferner im gleichen Jahre eine neue
Einakterreihe: „Marionetten". „Der junge Medar¬ Einakterreihe: „Marionetten". „Der junge Medar¬
dus" erschien 1909. Diesem Werke folgte „Das weite dus" erschien 1909. Diesem Werke folgte „Das weite
Land" (1910), eine Tragikomödie des Alterns, und Land" (1910), eine Tragikomödie des Alterns, und