VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 69

12. 12.
chnitzler's Death chnitzler's Death
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österr. behördl. konzessioniertes österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt au Ausschnitt au


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Alterns, und 1912 „Professor Berhardi“ ein Alterns, und 1912 „Professor Berhardi“ ein
Artur Schnitzler unerwartet Artur Schnitzler unerwartet
Schauspiel aus dem ärztlichen Beruf. Im Jahre Schauspiel aus dem ärztlichen Beruf. Im Jahre
1915 erschienen drei Einakter unter dem Titel 1915 erschienen drei Einakter unter dem Titel
gestorben. gestorben.
„Komödie der Worte“, 1917 das schwache „Fink „Komödie der Worte“, 1917 das schwache „Fink
und Fliederbusch“, 1919 „Die Schwestern oder und Fliederbusch“, 1919 „Die Schwestern oder
Wien, 21. Oktober. (Priv.=Tel.) Heute abends Wien, 21. Oktober. (Priv.=Tel.) Heute abends
Casanova in Spa“, 1924 „Komödie der Ver¬ Casanova in Spa“, 1924 „Komödie der Ver¬
um ¼7 Uhr ist in seiner Döblinger Villa Dr. um ¼7 Uhr ist in seiner Döblinger Villa Dr.
führung“ und 1925 die dramatische Dichtung führung“ und 1925 die dramatische Dichtung
Artur Schnitzler unerwartet einer Gehirn¬ Artur Schnitzler unerwartet einer Gehirn¬
„Der Gang zum Weiher“ „Der Gang zum Weiher“
blutung erlegen. Der Tod Dr. Schnitzlers kam blutung erlegen. Der Tod Dr. Schnitzlers kam
Schnitzlers Eigenart und großes Talent offen¬ Schnitzlers Eigenart und großes Talent offen¬
selbst seiner nächsten Umgebung überraschend. selbst seiner nächsten Umgebung überraschend.
bart sich nicht weniger in seinen erzählenden bart sich nicht weniger in seinen erzählenden
Werken. 1892 erschien „Sterben“, das die letzten Werken. 1892 erschien „Sterben“, das die letzten
Wohl klagte er in den letzten Jahren über ver¬ Wohl klagte er in den letzten Jahren über ver¬
Tage eines Schwindsüchtigen mit Scharfem, aber Tage eines Schwindsüchtigen mit Scharfem, aber
schiedene Beschwerden. Doch war er nie krank schiedene Beschwerden. Doch war er nie krank
auch peinlichem Realismus schildert, 1894 „Die auch peinlichem Realismus schildert, 1894 „Die
im eigentlichen Sinne und mußte auch nie in im eigentlichen Sinne und mußte auch nie in
Blumen“, 1895 „Ein Abschied“. 1896 „Die Frau Blumen“, 1895 „Ein Abschied“. 1896 „Die Frau
des Weisen“, 1897 „Der Ehrentag“ und „Die des Weisen“, 1897 „Der Ehrentag“ und „Die
der letzten Zeit das Bett hüten. Heute vormit¬ der letzten Zeit das Bett hüten. Heute vormit¬
Toten schweigen“. 1900 „Andreas Thalmayer“ Toten schweigen“. 1900 „Andreas Thalmayer“
tags unternahm Schnitzler einen Spaziergang, tags unternahm Schnitzler einen Spaziergang,
„Der blinde Geronimo“ wie auch die Novelle „Der blinde Geronimo“ wie auch die Novelle
von dem er gegen 11 Uhr nach Hause zurück¬ von dem er gegen 11 Uhr nach Hause zurück¬
„Leutnant Gustl“; ferner im gleichen Jahre „Leutnant Gustl“; ferner im gleichen Jahre
kehrte. Kurz darauf wurde er bewußtlos am kehrte. Kurz darauf wurde er bewußtlos am
„Frau Berta Garlan“, dann „Die griechische „Frau Berta Garlan“, dann „Die griechische
Tänzerin“ (1902). „Weissagung“ (1904), „Das Tänzerin“ (1902). „Weissagung“ (1904), „Das
Boden liegend in seinem Arbeitszimmer auf¬ Boden liegend in seinem Arbeitszimmer auf¬
neue Lied“ (1905). „Der Tod des Junggesellen neue Lied“ (1905). „Der Tod des Junggesellen
gefunden und wurde im bewußtlosen Zustande gefunden und wurde im bewußtlosen Zustande
(1907), „Der tote Gabriel“ (1908). „Das Tage¬ (1907), „Der tote Gabriel“ (1908). „Das Tage¬
zu Bett gebracht. Dr. Schnitzler hat bis zum zu Bett gebracht. Dr. Schnitzler hat bis zum
buch der Redegonda“ (1909). „Der Mörder buch der Redegonda“ (1909). „Der Mörder
Eintritt des Todes das Bewußtsein nicht mehr Eintritt des Todes das Bewußtsein nicht mehr
(1910), „Dreisache Warnung“ und „Hirten¬ (1910), „Dreisache Warnung“ und „Hirten¬
flöte" (1911), „Frau Beate und ihr Sohn flöte" (1911), „Frau Beate und ihr Sohn
erlangt. Um ¼7 Uhr abends trat Atem¬ erlangt. Um ¼7 Uhr abends trat Atem¬
(1913), „Doktor Gräsler, Badearzt“ (1917), (1913), „Doktor Gräsler, Badearzt“ (1917),
lähmung ein. An seinem Krankenlager lähmung ein. An seinem Krankenlager
„Casanovas Heimfahrt“ (1918). Schnitzlers „Casanovas Heimfahrt“ (1918). Schnitzlers
weilte sein sofort berufener Bruder Univer¬ weilte sein sofort berufener Bruder Univer¬
neueste erzählende Werke sind: „Frl. Eise neueste erzählende Werke sind: „Frl. Eise
(1924). eine in ihrer schwierigen Form gerade¬ (1924). eine in ihrer schwierigen Form gerade¬
sitätsprofessor Hofrat Primarius Dr. Julius sitätsprofessor Hofrat Primarius Dr. Julius
zu meisterhafte Novelle, „Die Frau des Rich¬ zu meisterhafte Novelle, „Die Frau des Rich¬
Schnitzler und die übrigen in Wien weilenden Schnitzler und die übrigen in Wien weilenden
ters“ (1925) und als letztes „Traumnovelle ters“ (1925) und als letztes „Traumnovelle
Verwandten. Noch am Abend wurde durch Verwandten. Noch am Abend wurde durch
(1926). Alle diese Werke sind durchwegs kür¬ (1926). Alle diese Werke sind durchwegs kür¬
einen Amtsarzt die Leichenbeschauung vorge¬ einen Amtsarzt die Leichenbeschauung vorge¬
zere Arbeiten erzählenden Inhalts. Novellen zere Arbeiten erzählenden Inhalts. Novellen
und Noveletten. Schnitzlers einziger großer und Noveletten. Schnitzlers einziger großer
nommen. Vorläufig sind noch keine Disposi¬ nommen. Vorläufig sind noch keine Disposi¬
tione" über die Leichenfeier getroffen. Man tione" über die Leichenfeier getroffen. Man
will die Ankunft seines in Berlin weilenden Roman erschien 1908 „Der Weg ins Freie will die Ankunft seines in Berlin weilenden Roman erschien 1908 „Der Weg ins Freie
Sohnes, der sofort vom Tode des Vaters ver- eine groß gesehene Synthese des geistigen Wie Sohnes, der sofort vom Tode des Vaters ver- eine groß gesehene Synthese des geistigen Wie
ner Lebens zur Zeit der letzten Jahrhundert¬ ner Lebens zur Zeit der letzten Jahrhundert¬
ständigt wurde, abwarten. ständigt wurde, abwarten.
wende. wende.
Artur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 Artur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862
in Wien geboren, als Sohn des ordentlichen in Wien geboren, als Sohn des ordentlichen
Professors an der Wiener Universität Dr. Jo¬ Professors an der Wiener Universität Dr. Jo¬
hann Schnitzler, eines Laryngologen von Ve¬ hann Schnitzler, eines Laryngologen von Ve¬
deutung. Schnitzler studierte gleichfalls Medi¬ deutung. Schnitzler studierte gleichfalls Medi¬
zin in Wien, promovierte 1885 und war, nach¬ zin in Wien, promovierte 1885 und war, nach¬
dem er (1886--1889) auf verschiedenen Kliniken dem er (1886--1889) auf verschiedenen Kliniken
praktiziert und auch eine Reise zum Studium praktiziert und auch eine Reise zum Studium
der hygienischen Einrichtungen nach London der hygienischen Einrichtungen nach London
und Paris unternommen hatte, bis 1893 Assi¬ und Paris unternommen hatte, bis 1893 Assi¬
stent seines Vaters an der Wiener allgemeinen stent seines Vaters an der Wiener allgemeinen
Poliklinik. Den militärärztlichen Dienst, in den Poliklinik. Den militärärztlichen Dienst, in den
Schnitzler später trat, mußte er nach der Pu¬ Schnitzler später trat, mußte er nach der Pu¬
blikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben und blikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben und
bald widmete er sich ausschließlich der Literatur. bald widmete er sich ausschließlich der Literatur.
Von kleineren, längst vergessenen Frühpro¬ Von kleineren, längst vergessenen Frühpro¬
dukten, die in der „Deutschen Wochenschrift dukten, die in der „Deutschen Wochenschrift
(1886) und in der lange nicht mehr bestehen¬ (1886) und in der lange nicht mehr bestehen¬
den Zeitschrift „An der schönen blauen Donau den Zeitschrift „An der schönen blauen Donau
(1889) erschienen sind, ist sein erstes, aufsehen¬ (1889) erschienen sind, ist sein erstes, aufsehen¬
erregendes und in der damaligen Zeit als kühn erregendes und in der damaligen Zeit als kühn
empfundenes Werk: „Anatol“, eine Reihe von empfundenes Werk: „Anatol“, eine Reihe von
dramatischen Dialogen, die mit ihren scharf be¬ dramatischen Dialogen, die mit ihren scharf be¬
obachteten Menschen und deren graziöser Sprache obachteten Menschen und deren graziöser Sprache
in einer fast spielerischen Art schon die Eigen¬ in einer fast spielerischen Art schon die Eigen¬
art von Schnitzlers Talent zeigen. Sein näch¬ art von Schnitzlers Talent zeigen. Sein näch¬
stes und zugleich das erste aufgeführte Werk stes und zugleich das erste aufgeführte Werk
war „Das Märchen“ (1893). In der gleich den war „Das Märchen“ (1893). In der gleich den
chöpfungen dem Wiener Milieu chöpfungen dem Wiener Milieu