VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 135

12. 12.
Death Death
chnitzle chnitzle
box 42/7 box 42/7
OBS OBS
ERVER ERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Internehmen für Zeitungs-Ausschnitte Internehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOI.LZEILE 11 WIEN, I., WOI.LZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
22 OKI. 193 22 OKI. 193
Mainzer Anzeiger, Mainz Mainzer Anzeiger, Mainz
Arthur Schnitzler f. Arthur Schnitzler f.
cyklus: „Lebendige Stunden", woraus besonders „Li¬ cyklus: „Lebendige Stunden", woraus besonders „Li¬
teratur“ hervorragt (1901), das Drama „Der ein¬ teratur“ hervorragt (1901), das Drama „Der ein¬
Der bekannte österreichische Dramatiker und Erzähle Der bekannte österreichische Dramatiker und Erzähle
same Weg" (1903), die Komödie „Zwischenspiel" (1901) same Weg" (1903), die Komödie „Zwischenspiel" (1901)
serner im gleichen Jahre eine neue Einakterreihe: „Ma¬ serner im gleichen Jahre eine neue Einakterreihe: „Ma¬
Dr. Arthur/Schnitzler ist am Mittwoch abend im gionetten". „Der junge Medardus", dessen Titel Dr. Arthur/Schnitzler ist am Mittwoch abend im gionetten". „Der junge Medardus", dessen Titel
69. Lebensführ gestorben. Am Vormittag erlitt er an 69. Lebensführ gestorben. Am Vormittag erlitt er an
einem Spaziergang eine Gehirnblutung und verschiet einem Spaziergang eine Gehirnblutung und verschiet
rolle dem großen Josef Kainz zugedacht, dem Künstler rolle dem großen Josef Kainz zugedacht, dem Künstler
nach mehrstündiger Bewußtlosigkeit. nach mehrstündiger Bewußtlosigkeit.
nicht mehr zu spielen vergönnt war, ist ein Drama aus nicht mehr zu spielen vergönnt war, ist ein Drama aus
den Tagen der Besetzung Wiens durch Napoleon1 den Tagen der Besetzung Wiens durch Napoleon1
(erschienen 1909). Diesem Werke folgte „Das weite Land" (erschienen 1909). Diesem Werke folgte „Das weite Land"
Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Wien eine Tragikomödie des Alterns, und 1912 „Professor Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Wien eine Tragikomödie des Alterns, und 1912 „Professor
geboren, als Sohn des ordentlichen Professors an der Berhardi", ein Schauspiel aus dem ärztlichen Beruf geboren, als Sohn des ordentlichen Professors an der Berhardi", ein Schauspiel aus dem ärztlichen Beruf
Wiener Universität Dr. Johann Schnitzler, eines Laryn= bei seiner Aufführung von politischen Gruppen viel um Wiener Universität Dr. Johann Schnitzler, eines Laryn= bei seiner Aufführung von politischen Gruppen viel um
gologen von Bedeutung, zu dessen Patientenkreis vielt gologen von Bedeutung, zu dessen Patientenkreis vielt
stritten. Im Jahre 1915 erschienen drei Einakter unter stritten. Im Jahre 1915 erschienen drei Einakter unter
prominente Schauspieler und Sänger gehörten. Schnitz= dem Titel: „Komödie der Worte", 1917 das schwache prominente Schauspieler und Sänger gehörten. Schnitz= dem Titel: „Komödie der Worte", 1917 das schwache
ker studierte gleichfalls Medizin in Wien, promovierte „Fink und Fliederbusch", 1919 „Die Schwestern oder ker studierte gleichfalls Medizin in Wien, promovierte „Fink und Fliederbusch", 1919 „Die Schwestern oder
1885 und war, nachdem er auf verschiedenen Kliniker 1885 und war, nachdem er auf verschiedenen Kliniker
Casanova in Spa", 1924 „Komödie der Verführung Casanova in Spa", 1924 „Komödie der Verführung
praktiziert, bis 1893 Assistent seines Vaters an der und 1925 die dramatische Dichtung: „Der Gang zum praktiziert, bis 1893 Assistent seines Vaters an der und 1925 die dramatische Dichtung: „Der Gang zum
Wiener allgemeinen Poliklinik. Den militärärztlichen Weiher" Wiener allgemeinen Poliklinik. Den militärärztlichen Weiher"
Dienst, in den Schnitzler später trat, mußte er nadh Dienst, in den Schnitzler später trat, mußte er nadh
der Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeber der Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeber
Schnitzlers Eigenart und großes Talent offenbart Schnitzlers Eigenart und großes Talent offenbart
und bald widmete er sich ausschließlich der Literatur und bald widmete er sich ausschließlich der Literatur
sich nicht weniger in seinen erzählenden Werken. 1892 sich nicht weniger in seinen erzählenden Werken. 1892
erschien „Sterben“, das die letzten Tage eines Schwind¬ erschien „Sterben“, das die letzten Tage eines Schwind¬
Die Atmosphäre der Geistigkeit, die in Schnitzlers Die Atmosphäre der Geistigkeit, die in Schnitzlers
süchtigen mit scharfem, aber auch peinlichem Realismue süchtigen mit scharfem, aber auch peinlichem Realismue
Vaterhaus herrschte, die enge Berührung mit der soge¬ Vaterhaus herrschte, die enge Berührung mit der soge¬
schildert, 1894 „Die Blumen“, 1895 „Ein Abschied“ schildert, 1894 „Die Blumen“, 1895 „Ein Abschied“
nannten guten Gesellschaft der 80er und 90er Jahre nannten guten Gesellschaft der 80er und 90er Jahre
1896 „Die Frau des Weisen", 1897 „Der Ehrentag 1896 „Die Frau des Weisen", 1897 „Der Ehrentag
einer eigenartigen spezisisch österreichischen Mischung von und „Die Toten schweigen", 1900 „Andreas Thal¬ einer eigenartigen spezisisch österreichischen Mischung von und „Die Toten schweigen", 1900 „Andreas Thal¬
heterogenen Elementen, von Gelehrten, Großkaufleuten heterogenen Elementen, von Gelehrten, Großkaufleuten
Abvolaten, Künstlern, Bankiers u. a., der enge Kontakt Abvolaten, Künstlern, Bankiers u. a., der enge Kontakt
mayer", „Der blinde Geronimo" wie auch die Novelle mayer", „Der blinde Geronimo" wie auch die Novelle
mit den Größen der „ersten deutschen Bühne", de mit den Größen der „ersten deutschen Bühne", de
„Leutnant Gustl"; ferner im gleichen Jahre: „Frau „Leutnant Gustl"; ferner im gleichen Jahre: „Frau
Burgtheaters, die in seines Vaters Hause aus¬ un Burgtheaters, die in seines Vaters Hause aus¬ un
Berta Garlan", dann im Laufe der folgenden Jahre Berta Garlan", dann im Laufe der folgenden Jahre
eingingen, beeinflußten Schnitzlers Entwicklung; diese eingingen, beeinflußten Schnitzlers Entwicklung; diese
„Die griechische Tänzerin", „Weissagung", „Das neue „Die griechische Tänzerin", „Weissagung", „Das neue
Jugendmilieu drückt seinem späteren Schaffen nicht we Jugendmilieu drückt seinem späteren Schaffen nicht we
Lied", „Der Tod des Junggesellen", „Der tote Gabriel“ Lied", „Der Tod des Junggesellen", „Der tote Gabriel“
niger den Stempel auf wie sein ärztlicher Beruf. niger den Stempel auf wie sein ärztlicher Beruf.
„Das Tagebuch der Rebegonda", „Der Mörder", „Drei¬ „Das Tagebuch der Rebegonda", „Der Mörder", „Drei¬
Von kleineren, längst vergessenen Frühprodukten, di Von kleineren, längst vergessenen Frühprodukten, di
fache Warnung“ unh „Hirtenflöte", „Frau Beate und ihr fache Warnung“ unh „Hirtenflöte", „Frau Beate und ihr
Sohn", „Doktor Gräslei, Badearzt", „Casanovas Heim¬ Sohn", „Doktor Gräslei, Badearzt", „Casanovas Heim¬
in der „Deutschen Wochenschrift" (1886) und in der lange fahrt". Schnitzlers neueste erzählende Werke sind: „Frl in der „Deutschen Wochenschrift" (1886) und in der lange fahrt". Schnitzlers neueste erzählende Werke sind: „Frl
nicht mehr bestehenden Zeitschrift „An der schönen blauer nicht mehr bestehenden Zeitschrift „An der schönen blauer
Donau" (1889) erschienen sind, ist sein erstes, aufsehen Donau" (1889) erschienen sind, ist sein erstes, aufsehen
Else“ (1924), eine in ihrer schwierigen Form geradezu Else“ (1924), eine in ihrer schwierigen Form geradezu
erregendes und in der damaligen Zeit als kühn empfun erregendes und in der damaligen Zeit als kühn empfun
meisterhafte Novelle, „Die Frau des Richters" (1925) und meisterhafte Novelle, „Die Frau des Richters" (1925) und
denes Werk „Anatol", eine Reihe von dramatischen denes Werk „Anatol", eine Reihe von dramatischen
als letztes „Traumnovelle" (1926). Alle diese Werke sind als letztes „Traumnovelle" (1926). Alle diese Werke sind
Dialogen, die mit ihren scharf beobachteten Menscher Dialogen, die mit ihren scharf beobachteten Menscher
durchwegs kürzere Arbeiten erzählenden Inhalts, No¬ durchwegs kürzere Arbeiten erzählenden Inhalts, No¬
vellen und Noveletten. Schnitzlers einziger großer Roman vellen und Noveletten. Schnitzlers einziger großer Roman
und deren graziöser Sprache in einer fast spielerischen erschien 1908: „Der Weg ins Freie", eine grof und deren graziöser Sprache in einer fast spielerischen erschien 1908: „Der Weg ins Freie", eine grof
Art schon die Eigenart von Schnitzlers Talent zeigen Art schon die Eigenart von Schnitzlers Talent zeigen
Sein nächstes und zugleich das erste aufgeführte Wer Sein nächstes und zugleich das erste aufgeführte Wer
gesehene Synthese des geistigen Wiener Lebens zur Zeit gesehene Synthese des geistigen Wiener Lebens zur Zeit
der letzten Jahrhundertwende. der letzten Jahrhundertwende.
war „Das Märchen“ (1893). In der gleich den vor¬ war „Das Märchen“ (1893). In der gleich den vor¬
genannten Schöpfungen dem Wiener Milieu entnommene genannten Schöpfungen dem Wiener Milieu entnommene
Es ist ein charakteristisches Merkmal der so zahl¬ Es ist ein charakteristisches Merkmal der so zahl¬
„Liebelei", Schnitzlers seinerzeit meistgespieltem reichen Werke Schnitzlers, die dem Wiener Milieu ent¬ „Liebelei", Schnitzlers seinerzeit meistgespieltem reichen Werke Schnitzlers, die dem Wiener Milieu ent¬
Schauspiel, klingt das Anatolmotiv wider. Dessen Ur¬ Schauspiel, klingt das Anatolmotiv wider. Dessen Ur¬
stammen und auch solcher, die erst in den allerletzten stammen und auch solcher, die erst in den allerletzten
aufführung (1895) am Burgtheater war Schnitzlers erster Jahren erschienen sind, daß sie zumeist Bilder der aufführung (1895) am Burgtheater war Schnitzlers erster Jahren erschienen sind, daß sie zumeist Bilder der
großer Bühnenerfolg. In Wien spielt auch das nächste Zeit aus des Dichters jüngeren Jahren geben. Einer großer Bühnenerfolg. In Wien spielt auch das nächste Zeit aus des Dichters jüngeren Jahren geben. Einer
Stück: Freiwild“ (1896). In diese Jahre fällt die Ent= viel sorgloseren und unbekümmerteren Welt, als es Stück: Freiwild“ (1896). In diese Jahre fällt die Ent= viel sorgloseren und unbekümmerteren Welt, als es
stehung des „Reigen“, zehn Szenen mit dem gleichen die heutige ist, eines satten und dabei schöngeistigen stehung des „Reigen“, zehn Szenen mit dem gleichen die heutige ist, eines satten und dabei schöngeistigen
erotischen Grundmotiv, die aber erst viel später gedruckt Bürgertums, an das soziale Probleme selten heran¬ erotischen Grundmotiv, die aber erst viel später gedruckt Bürgertums, an das soziale Probleme selten heran¬
und 1920, durchaus nicht dem Willen des Dichter und 1920, durchaus nicht dem Willen des Dichter
treten. Selten hallen seine Werke in einem schrillen treten. Selten hallen seine Werke in einem schrillen
entsprechend, unter dem Widerspruch rechtsstehender Kreise Ton aus, sie verklingen und verdämmern. Seine weiche entsprechend, unter dem Widerspruch rechtsstehender Kreise Ton aus, sie verklingen und verdämmern. Seine weiche
aufgeführt wurden. Schnitzlers Werke reihen sich nur aufgeführt wurden. Schnitzlers Werke reihen sich nur
und dabei oft spielerische Behandlung der Probleme läßt und dabei oft spielerische Behandlung der Probleme läßt
in rascher Folge. Es erschienen: „Das Vermächtnis“ in rascher Folge. Es erschienen: „Das Vermächtnis“
Schnitzler als den ausgesprochenen österreichischen Dichter Schnitzler als den ausgesprochenen österreichischen Dichter
(1897), die brei Einakter: „Paracelsus", „Die Ge=erscheinen, den Dichter eines vergangenen Wien, dessen (1897), die brei Einakter: „Paracelsus", „Die Ge=erscheinen, den Dichter eines vergangenen Wien, dessen
jährtin", „Der grüne Kakadu" (1898), sein Drama jährtin", „Der grüne Kakadu" (1898), sein Drama
Landschaft und Umgebung in seinen Werken lebendig Landschaft und Umgebung in seinen Werken lebendig
„Der Schleier der Beatrice“ (1899), dann der Einakter= wird, „Der Schleier der Beatrice“ (1899), dann der Einakter= wird,