sind die Schnitzler-Menschen grau geworden. sind die Schnitzler-Menschen grau geworden.
Sie kommen aus einer anderen Zeit in dieses Sie kommen aus einer anderen Zeit in dieses
Leben, und sie gehen hier ein wenig fremd Leben, und sie gehen hier ein wenig fremd
her mt verwunderten Blicken. Den die her mt verwunderten Blicken. Den die
Zeit ibrer schönen Dämmerungen, ihrer Abend Zeit ibrer schönen Dämmerungen, ihrer Abend
stunden, ihrer Einkeln, ihrer zärtlichen Ge¬ stunden, ihrer Einkeln, ihrer zärtlichen Ge¬
spräche, ihrer Art, Frauen zu erkennen, spräche, ihrer Art, Frauen zu erkennen,
und zu nehmen, ihr Liebe-Beginnen und ihr und zu nehmen, ihr Liebe-Beginnen und ihr
Liebe-Enden sind vorbei. Liebe-Enden sind vorbei.
Dahin. Verweht. Das waren Lieblingsworte Dahin. Verweht. Das waren Lieblingsworte
Artur Schnitzlers, der noch in Gegen¬ Artur Schnitzlers, der noch in Gegen¬
wart Vergangenheitsmenschen b, woil wart Vergangenheitsmenschen b, woil
er keine anderen kannte, keihe anderen er keine anderen kannte, keihe anderen
kennen wollte. Mit den Jungen von heute kennen wollte. Mit den Jungen von heute
hatte er nichts zu tun, dieser Epoche Kämpfe hatte er nichts zu tun, dieser Epoche Kämpfe
und Niederlagen interessierten ihn scheinbar und Niederlagen interessierten ihn scheinbar
nicht, oder er fand weder Laune noch Zeit, nicht, oder er fand weder Laune noch Zeit,
bis zu ihnen zu gelangen. Er lebte in des bis zu ihnen zu gelangen. Er lebte in des
müden Sphäre eines glückhaften Vorkriegs¬ müden Sphäre eines glückhaften Vorkriegs¬
Oeterreichs, das sein dichterisches Beich ge¬ Oeterreichs, das sein dichterisches Beich ge¬
wesen ist. Noch sieht man seinen nachdenk¬ wesen ist. Noch sieht man seinen nachdenk¬
lich-feschen „Leutnant Gustl“ auf der Prater¬ lich-feschen „Leutnant Gustl“ auf der Prater¬
bank sitzen, das süße Mädel kommt aus dem bank sitzen, das süße Mädel kommt aus dem
Volkagarten und die Schlager-Mizzi spaziert um Volkagarten und die Schlager-Mizzi spaziert um
ein Nachtmahl zu arrangieren durch die Winkcl ein Nachtmahl zu arrangieren durch die Winkcl
gassen der Josefstadt, wo der Lobmeyer ge¬ gassen der Josefstadt, wo der Lobmeyer ge¬
wohnt hat. wohnt hat.
Wie weit ist das alles von der Sachlichkeit Wie weit ist das alles von der Sachlichkeit
des Radio- und Flugzeug-Heute, in der die des Radio- und Flugzeug-Heute, in der die
Anatol-Empfindsamkeit, Liebelei und Liebe Anatol-Empfindsamkeit, Liebelei und Liebe
Frisch, fröhlichegesund Frisch, fröhlichegesund
fühlt sich jeder durch fühlt sich jeder durch
Dr. Axelrod's Yoghurt Dr. Axelrod's Yoghurt
der Wiener Molkerei. der Wiener Molkerei.
von Schnitzlers Abgesandten nach Lavenlel von Schnitzlers Abgesandten nach Lavenlel
und vergilbten Seidenbändern riecht. Die Be¬ und vergilbten Seidenbändern riecht. Die Be¬
ziehungen der Menschen haben sich verän¬ ziehungen der Menschen haben sich verän¬
dert, Leidenschaft findet andere Deutung, seit dert, Leidenschaft findet andere Deutung, seit
die Menschen mehr tun und weniger nach¬ die Menschen mehr tun und weniger nach¬
denken, der ganze Zärtlichkeits-Betrieb der denken, der ganze Zärtlichkeits-Betrieb der
Schnitzler-Welt ist ins Wanken geraten, keine Schnitzler-Welt ist ins Wanken geraten, keine
Komödie der Worte mehr, kein Spiel der Komödie der Worte mehr, kein Spiel der
Sinne, keine melancholisch-geflüsterten Sätze Sinne, keine melancholisch-geflüsterten Sätze
an Straßenecken unter fallendem Schnee, ur an Straßenecken unter fallendem Schnee, ur
Unruhe. Haß, mörderischer Lebenskampf; Unruhe. Haß, mörderischer Lebenskampf;
Stimmungen, denen Schnitzlers Werk fern Stimmungen, denen Schnitzlers Werk fern
blieb. blieb.
Er ist der Dichter sanfter Deutungen in Er ist der Dichter sanfter Deutungen in
Menschenkreisen um Neunzehnhundert, or bat Menschenkreisen um Neunzehnhundert, or bat
eine Reihe unvergeßlicher österreichisher eine Reihe unvergeßlicher österreichisher
Menschen gedichtet, kleine und große, Ge¬ Menschen gedichtet, kleine und große, Ge¬
lehrte, Kapellmeister, Fürsten, Ärzte, Schrift¬ lehrte, Kapellmeister, Fürsten, Ärzte, Schrift¬
steller, Mit besonderer Vorliebe geistige Be¬ steller, Mit besonderer Vorliebe geistige Be¬
rufe, denn sie konnte er die echten Schnitzler rufe, denn sie konnte er die echten Schnitzler
Sätze sprochen lassen, diese schönen, elegi¬ Sätze sprochen lassen, diese schönen, elegi¬
schen Nachdenklichkeiten, die immer zwisthon schen Nachdenklichkeiten, die immer zwisthon
dem Tod und dem Leben standen, voll dem Tod und dem Leben standen, voll
Schwermut und im Glanz der österreichischen Schwermut und im Glanz der österreichischen
Natur. Natur.
Diese Natur hat Artui schnizl Diese Natur hat Artui schnizl
einer stärkeren Neigung als manche derer, die einer stärkeren Neigung als manche derer, die
pathetisch Berg, Wiese und Halm lyrisch be¬ pathetisch Berg, Wiese und Halm lyrisch be¬
Sie kommen aus einer anderen Zeit in dieses Sie kommen aus einer anderen Zeit in dieses
Leben, und sie gehen hier ein wenig fremd Leben, und sie gehen hier ein wenig fremd
her mt verwunderten Blicken. Den die her mt verwunderten Blicken. Den die
Zeit ibrer schönen Dämmerungen, ihrer Abend Zeit ibrer schönen Dämmerungen, ihrer Abend
stunden, ihrer Einkeln, ihrer zärtlichen Ge¬ stunden, ihrer Einkeln, ihrer zärtlichen Ge¬
spräche, ihrer Art, Frauen zu erkennen, spräche, ihrer Art, Frauen zu erkennen,
und zu nehmen, ihr Liebe-Beginnen und ihr und zu nehmen, ihr Liebe-Beginnen und ihr
Liebe-Enden sind vorbei. Liebe-Enden sind vorbei.
Dahin. Verweht. Das waren Lieblingsworte Dahin. Verweht. Das waren Lieblingsworte
Artur Schnitzlers, der noch in Gegen¬ Artur Schnitzlers, der noch in Gegen¬
wart Vergangenheitsmenschen b, woil wart Vergangenheitsmenschen b, woil
er keine anderen kannte, keihe anderen er keine anderen kannte, keihe anderen
kennen wollte. Mit den Jungen von heute kennen wollte. Mit den Jungen von heute
hatte er nichts zu tun, dieser Epoche Kämpfe hatte er nichts zu tun, dieser Epoche Kämpfe
und Niederlagen interessierten ihn scheinbar und Niederlagen interessierten ihn scheinbar
nicht, oder er fand weder Laune noch Zeit, nicht, oder er fand weder Laune noch Zeit,
bis zu ihnen zu gelangen. Er lebte in des bis zu ihnen zu gelangen. Er lebte in des
müden Sphäre eines glückhaften Vorkriegs¬ müden Sphäre eines glückhaften Vorkriegs¬
Oeterreichs, das sein dichterisches Beich ge¬ Oeterreichs, das sein dichterisches Beich ge¬
wesen ist. Noch sieht man seinen nachdenk¬ wesen ist. Noch sieht man seinen nachdenk¬
lich-feschen „Leutnant Gustl“ auf der Prater¬ lich-feschen „Leutnant Gustl“ auf der Prater¬
bank sitzen, das süße Mädel kommt aus dem bank sitzen, das süße Mädel kommt aus dem
Volkagarten und die Schlager-Mizzi spaziert um Volkagarten und die Schlager-Mizzi spaziert um
ein Nachtmahl zu arrangieren durch die Winkcl ein Nachtmahl zu arrangieren durch die Winkcl
gassen der Josefstadt, wo der Lobmeyer ge¬ gassen der Josefstadt, wo der Lobmeyer ge¬
wohnt hat. wohnt hat.
Wie weit ist das alles von der Sachlichkeit Wie weit ist das alles von der Sachlichkeit
des Radio- und Flugzeug-Heute, in der die des Radio- und Flugzeug-Heute, in der die
Anatol-Empfindsamkeit, Liebelei und Liebe Anatol-Empfindsamkeit, Liebelei und Liebe
Frisch, fröhlichegesund Frisch, fröhlichegesund
fühlt sich jeder durch fühlt sich jeder durch
Dr. Axelrod's Yoghurt Dr. Axelrod's Yoghurt
der Wiener Molkerei. der Wiener Molkerei.
von Schnitzlers Abgesandten nach Lavenlel von Schnitzlers Abgesandten nach Lavenlel
und vergilbten Seidenbändern riecht. Die Be¬ und vergilbten Seidenbändern riecht. Die Be¬
ziehungen der Menschen haben sich verän¬ ziehungen der Menschen haben sich verän¬
dert, Leidenschaft findet andere Deutung, seit dert, Leidenschaft findet andere Deutung, seit
die Menschen mehr tun und weniger nach¬ die Menschen mehr tun und weniger nach¬
denken, der ganze Zärtlichkeits-Betrieb der denken, der ganze Zärtlichkeits-Betrieb der
Schnitzler-Welt ist ins Wanken geraten, keine Schnitzler-Welt ist ins Wanken geraten, keine
Komödie der Worte mehr, kein Spiel der Komödie der Worte mehr, kein Spiel der
Sinne, keine melancholisch-geflüsterten Sätze Sinne, keine melancholisch-geflüsterten Sätze
an Straßenecken unter fallendem Schnee, ur an Straßenecken unter fallendem Schnee, ur
Unruhe. Haß, mörderischer Lebenskampf; Unruhe. Haß, mörderischer Lebenskampf;
Stimmungen, denen Schnitzlers Werk fern Stimmungen, denen Schnitzlers Werk fern
blieb. blieb.
Er ist der Dichter sanfter Deutungen in Er ist der Dichter sanfter Deutungen in
Menschenkreisen um Neunzehnhundert, or bat Menschenkreisen um Neunzehnhundert, or bat
eine Reihe unvergeßlicher österreichisher eine Reihe unvergeßlicher österreichisher
Menschen gedichtet, kleine und große, Ge¬ Menschen gedichtet, kleine und große, Ge¬
lehrte, Kapellmeister, Fürsten, Ärzte, Schrift¬ lehrte, Kapellmeister, Fürsten, Ärzte, Schrift¬
steller, Mit besonderer Vorliebe geistige Be¬ steller, Mit besonderer Vorliebe geistige Be¬
rufe, denn sie konnte er die echten Schnitzler rufe, denn sie konnte er die echten Schnitzler
Sätze sprochen lassen, diese schönen, elegi¬ Sätze sprochen lassen, diese schönen, elegi¬
schen Nachdenklichkeiten, die immer zwisthon schen Nachdenklichkeiten, die immer zwisthon
dem Tod und dem Leben standen, voll dem Tod und dem Leben standen, voll
Schwermut und im Glanz der österreichischen Schwermut und im Glanz der österreichischen
Natur. Natur.
Diese Natur hat Artui schnizl Diese Natur hat Artui schnizl
einer stärkeren Neigung als manche derer, die einer stärkeren Neigung als manche derer, die
pathetisch Berg, Wiese und Halm lyrisch be¬ pathetisch Berg, Wiese und Halm lyrisch be¬