VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 202

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Schnitzler's Deatl Schnitzler's Deatl
box 43/1 box 43/1

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OBSE OBSE
1. österr. behördl. konzessioniertes 1. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
vam: vam:
Ausschnitt aus Ausschnitt aus
AAn sakw AAn sakw
103 103
Nr.vom... Nr.vom...
Dum Tode Arinur Schlglerd. Dum Tode Arinur Schlglerd.
Der Dichter wurde am 15. 5. 1862 in Wien als Der Dichter wurde am 15. 5. 1862 in Wien als
Söhn des Professors an der Wiener Universität Söhn des Professors an der Wiener Universität
geboren. Durch die enge Fühlung mit den Größen geboren. Durch die enge Fühlung mit den Größen
der ersten deutschen Bühne, des Burgtheaters, die der ersten deutschen Bühne, des Burgtheaters, die
in seines Vaters Hause verkehrten, wurde er schon in seines Vaters Hause verkehrten, wurde er schon
in seiner Jugend auf das künstlerische Gebiet hin¬ in seiner Jugend auf das künstlerische Gebiet hin¬
gelenkt. Sein erster schriftstellerischer Erfolg war das gelenkt. Sein erster schriftstellerischer Erfolg war das
Werk „Anatol", eine Reihe von dramatischen Dia¬ Werk „Anatol", eine Reihe von dramatischen Dia¬
logen, die durch ihre graziöse Sprache, mehr aber logen, die durch ihre graziöse Sprache, mehr aber
noch durch ihre aufdringliche Erotik und Frivolität noch durch ihre aufdringliche Erotik und Frivolität
Aufsehen erregten. Die Uraufführung seines Aufsehen erregten. Die Uraufführung seines
Schauspiels „Liebelei" am Burgtheater eröffnete Schauspiels „Liebelei" am Burgtheater eröffnete
die Reihe seiner zahlreichen Bühnenerfolge, die die Reihe seiner zahlreichen Bühnenerfolge, die

meist recht heikle Stoffe mehr oder weniger graziös meist recht heikle Stoffe mehr oder weniger graziös
behandeln. Daneben zeigte er sich aber auch als Er¬ behandeln. Daneben zeigte er sich aber auch als Er¬
zähler von starkem Talent, meistens Novellen und zähler von starkem Talent, meistens Novellen und
Noveletten von einem nahezu peinlichen Realismus. Noveletten von einem nahezu peinlichen Realismus.
Der einzige größere Roman, der „Weg ins Freie“, Der einzige größere Roman, der „Weg ins Freie“,
schildert das Wiener Leben zur Zeit der Jahrhundert¬ schildert das Wiener Leben zur Zeit der Jahrhundert¬
wende. Es ist ein charakteristisches Merkmal der so wende. Es ist ein charakteristisches Merkmal der so
zahlreichen Werke Schnitzlers, die dem Wiener Milieu zahlreichen Werke Schnitzlers, die dem Wiener Milieu
entstammen und auch solcher, die erst in den aller¬ entstammen und auch solcher, die erst in den aller¬
letzten Jahren erschienen sind, daß sie zumeist Bilder letzten Jahren erschienen sind, daß sie zumeist Bilder
der Zeit aus des Dichters jüngeren Jahren geben. der Zeit aus des Dichters jüngeren Jahren geben.
Einer viel sorgloseren und unbekümmerteren Welt, Einer viel sorgloseren und unbekümmerteren Welt,
als es die heutige ist, eines zufriedenen und dabei als es die heutige ist, eines zufriedenen und dabei
schöngeistigen Bürgertums, an das soziale Prebleme schöngeistigen Bürgertums, an das soziale Prebleme
selten herantreten. Selten hallen seine Werke in selten herantreten. Selten hallen seine Werke in
einem schrillen Ton aus, sie verklingen und ver¬ einem schrillen Ton aus, sie verklingen und ver¬
dämmern. Seine weiche und dabei oft spielerische dämmern. Seine weiche und dabei oft spielerische
Behandlung der Probleme läßt Schnitzler als den Behandlung der Probleme läßt Schnitzler als den
ausgesprochenen österreichischen Dichter erscheinen, den ausgesprochenen österreichischen Dichter erscheinen, den
Dichter eines vergangenen Wien, dessen Landschaft Dichter eines vergangenen Wien, dessen Landschaft
und Umgebung in seinen Werken lebendig wird. und Umgebung in seinen Werken lebendig wird.