2. Schnitzler's Death 2. Schnitzler's Death
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RVER RVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
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Udlor Udlor
a d a d
10103 10103
Nr.vom. Nr.vom.
Inslationszelt so ungeheures Aufsehen eregte Werten. So, aus dem lesen Klassen zwischen Inslationszelt so ungeheures Aufsehen eregte Werten. So, aus dem lesen Klassen zwischen
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler
und die Zensur beschäftigte, der den Sexual= Phankasie und Realität, kam er zu einer feiner und die Zensur beschäftigte, der den Sexual= Phankasie und Realität, kam er zu einer feiner
genuß zum Zentrum einer ganzen Dramenreih genuß zum Zentrum einer ganzen Dramenreih
... und sein hinterlassenes Werk: „Fluch ... und sein hinterlassenes Werk: „Fluch
tiefsten Dichtungen, zu der Ich=Novelle „Fräu¬ tiefsten Dichtungen, zu der Ich=Novelle „Fräu¬
machen konnte; da werden von den handelnder machen konnte; da werden von den handelnder
in die Finsternis" in die Finsternis"
lein Else", in der sich erträumte Erotik mit lein Else", in der sich erträumte Erotik mit
Menschen Leidenschaften gedichtei, an die sie der krassen Forderung des Augenblicks streitet; Menschen Leidenschaften gedichtei, an die sie der krassen Forderung des Augenblicks streitet;
Von Felix Panten Von Felix Panten
selbst nicht glauben, da wird die Leidenschaft zu die ihren allergrößten Erfolg aber durch ein selbst nicht glauben, da wird die Leidenschaft zu die ihren allergrößten Erfolg aber durch ein
technisches Mittel dieser neuen Zeit erzielte, von technisches Mittel dieser neuen Zeit erzielte, von
Nach Hugo von Hofmannsthal: Arthur Nach Hugo von Hofmannsthal: Arthur
der die Wiener Romantiker nichts wissen woll¬ der die Wiener Romantiker nichts wissen woll¬
Schnitzler. Zwei Repräsentanten einer Kultur Schnitzler. Zwei Repräsentanten einer Kultur
ten: durch die Verfilmung mit Elisabeth Berg¬ ten: durch die Verfilmung mit Elisabeth Berg¬
sind dahingegangen, die nicht wieder aufleben sind dahingegangen, die nicht wieder aufleben
wird, weil ihr der Nährboden entzogen wurde wird, weil ihr der Nährboden entzogen wurde
Ja, wir sind grausam erweckt worden, und Ja, wir sind grausam erweckt worden, und
das alte Wien. Weil ihr die Atmosphäre man¬ das alte Wien. Weil ihr die Atmosphäre man¬
als um das Jahr 1910 die ersten Expressionisten als um das Jahr 1910 die ersten Expressionisten
gelt, in der sie gedeihen kennten: die selbstzu¬ gelt, in der sie gedeihen kennten: die selbstzu¬
den kommenden Weltkrieg mit roten Brand¬ den kommenden Weltkrieg mit roten Brand¬
friedene Windstille des Vorkriegs, in der die friedene Windstille des Vorkriegs, in der die
schwaden am Horizont verkündeten, war die schwaden am Horizont verkündeten, war die
Sonderlinge wurden, die Grübler, Sinnierer Sonderlinge wurden, die Grübler, Sinnierer
Wiener Dekadence eigentlich erledigt. Sie hat Wiener Dekadence eigentlich erledigt. Sie hat
und Dekadenten. Es mangelt ihnen heute die und Dekadenten. Es mangelt ihnen heute die
weiter gelebt, aber Hugo von Hofmannsthal weiter gelebt, aber Hugo von Hofmannsthal
Luft des Caséhauses, die literarische Bohème Luft des Caséhauses, die literarische Bohème
schwieg, und Schnitzler versuchte, sich auf die so¬ schwieg, und Schnitzler versuchte, sich auf die so¬
in der dieses Gebilde erwuchs, das man Im in der dieses Gebilde erwuchs, das man Im
zial beherrschte Gegenwart umzustellen, indem zial beherrschte Gegenwart umzustellen, indem
pressionismus nennt. pressionismus nennt.
Ein großes Drama Ein großes Drama
er den schönen Roman „Therese" schrieb, das er den schönen Roman „Therese" schrieb, das
Schnitzler heißt „Liebelei" — nicht „Liebe“ Schnitzler heißt „Liebelei" — nicht „Liebe“
Schicksal eines jungen Mädchens „aus gutem Schicksal eines jungen Mädchens „aus gutem
Liebe, das hieße ja, große Leidenschaft; aber Liebe, das hieße ja, große Leidenschaft; aber
Hause", dem der Weg und das Weh alles Flei¬ Hause", dem der Weg und das Weh alles Flei¬
Liebelei ist das Unverbindliche, das Nichtver¬ Liebelei ist das Unverbindliche, das Nichtver¬
sches nicht erspart wird. sches nicht erspart wird.
pflichtende, das Spielen mit der Liebe pflichtende, das Spielen mit der Liebe
Nun ist vor wenigen Tagen die letzte Schnitz¬ Nun ist vor wenigen Tagen die letzte Schnitz¬
Und: „Wir spielen immer; wer es weiß, ist Und: „Wir spielen immer; wer es weiß, ist
ler=Novelle erschienen: „Die Flucht in die Fin¬ ler=Novelle erschienen: „Die Flucht in die Fin¬
klug," heißt ein Vers Schnitzlers. klug," heißt ein Vers Schnitzlers.
sternis". Man könnte synbolisch deuten: di sternis". Man könnte synbolisch deuten: di
Sie waren alle einmal symptomatische Ge Sie waren alle einmal symptomatische Ge
Flucht vor der harten Zeit Flucht in den Tod Flucht vor der harten Zeit Flucht in den Tod
stalten: Hugo von Hofmannsthal, Artur Schnitz¬ stalten: Hugo von Hofmannsthal, Artur Schnitz¬
Noch einmal faßt Schnitzler sich in diesem klei¬ Noch einmal faßt Schnitzler sich in diesem klei¬
ler und der dritte in dieser Reihe: Hermann ler und der dritte in dieser Reihe: Hermann
nen Buch zusammen, indem er alle seine Vor¬ nen Buch zusammen, indem er alle seine Vor¬
Bahr, der uns das wundervoll verspielte „Kon Bahr, der uns das wundervoll verspielte „Kon
züge offenbart, die Kunst der Seelenanalyse, züge offenbart, die Kunst der Seelenanalyse,
zert" geschrieben hat. Sie bewiesen, wie koeit zert" geschrieben hat. Sie bewiesen, wie koeit
aus der am Ende die Synthese wird. Es is aus der am Ende die Synthese wird. Es is
sich die Dichtung von dem trüben und grauen sich die Dichtung von dem trüben und grauen
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler
das Buch - man kann es heute sagen — eines, das Buch - man kann es heute sagen — eines,
Naturalismus entfernt hatte, der nichts wollte Naturalismus entfernt hatte, der nichts wollte
der von der Welt Abschied nimmt. Eines Men¬ der von der Welt Abschied nimmt. Eines Men¬
als die unerbittliche und harte Wirklichkeit auf als die unerbittliche und harte Wirklichkeit auf
schen, der sich einbildet, eine blutige Schuld an schen, der sich einbildet, eine blutige Schuld an
zeigen. Wirklichkeit? Das war diesen Dichtern einer Episode erniedrigt: „Wir spielen immer; sich gelaben zu haben, der gegen dieses Bewant zeigen. Wirklichkeit? Das war diesen Dichtern einer Episode erniedrigt: „Wir spielen immer; sich gelaben zu haben, der gegen dieses Bewant
ein böses Wort. Sie liebten es, zu tändeln, dem wer es weiß, ist klug“ ein böses Wort. Sie liebten es, zu tändeln, dem wer es weiß, ist klug“
sein anringt, dem er doch stündlich tiefer ve. sein anringt, dem er doch stündlich tiefer ve.
flüchtigen Rausch des Augenblicks nachzuhän flüchtigen Rausch des Augenblicks nachzuhän
Weil wir immer spielen, halten wir uns nicht fällt. Es ist auch ein Buch, das gleichsam eine Weil wir immer spielen, halten wir uns nicht fällt. Es ist auch ein Buch, das gleichsam eine
gen, sich und ihre Stimmungen zu zergiedern. an die Tamen der „großen Welt"; wir gehen Abrechnung mit der Vergangenheit vornimmt, gen, sich und ihre Stimmungen zu zergiedern. an die Tamen der „großen Welt"; wir gehen Abrechnung mit der Vergangenheit vornimmt,
Sie analysierten. Sie trieben Sie analysierten. Sie trieben
lang bevor in die Vorstadt und finden dort das „süße Mä¬ das sich und uns fragt, wie weit die „fixe Idee lang bevor in die Vorstadt und finden dort das „süße Mä¬ das sich und uns fragt, wie weit die „fixe Idee
Sigmund Frend erstand Sigmund Frend erstand
literalische del", die mit sich spielen läßt, die man mit allen über die gesunde Vernunft herrschen könne, das literalische del", die mit sich spielen läßt, die man mit allen über die gesunde Vernunft herrschen könne, das
Psychoanalyse, die den Urgrund aller Er= romantischen Ornamenten umkleiden kann. Die Psychoanalyse, die den Urgrund aller Er= romantischen Ornamenten umkleiden kann. Die
Wirklichkeit und Spiel, Traum und Tag inein¬ Wirklichkeit und Spiel, Traum und Tag inein¬
lebnisse irgendwo im Unterbewußtsein auf= ses süße Mädel stammt aus diesem Kreise, der ander übergehen läßt, um die letzte Lösung im lebnisse irgendwo im Unterbewußtsein auf= ses süße Mädel stammt aus diesem Kreise, der ander übergehen läßt, um die letzte Lösung im
spürt; sie gewannen also Erkenntnisse, die von nichts dafür kann, daß sie dann operettenhaf spürt; sie gewannen also Erkenntnisse, die von nichts dafür kann, daß sie dann operettenhaf
Tode zu finden. Im Tode: das ist nun sehr be¬ Tode zu finden. Im Tode: das ist nun sehr be¬
der Wissenschaft später nur bestätigt zu werden verkitscht wurde - auch das geschah nach ge¬ deutsam geworden der Wissenschaft später nur bestätigt zu werden verkitscht wurde - auch das geschah nach ge¬ deutsam geworden
brauhen — von dieser Wissenschaft, die gleich= wissen Gesetzen. Aber es gibt doch einige „amt brauhen — von dieser Wissenschaft, die gleich= wissen Gesetzen. Aber es gibt doch einige „amt
Aber das Werk Schnitzlers — lebt es nicht Aber das Werk Schnitzlers — lebt es nicht
falls auf Wiener Boden gedieh. Solche Ge¬liche Instanzen", die dem spielerischen Leben mehr? falls auf Wiener Boden gedieh. Solche Ge¬liche Instanzen", die dem spielerischen Leben mehr?
winne — es sind immer die Selbstbespiege= ein Ende machen, als da sind Behörden und winne — es sind immer die Selbstbespiege= ein Ende machen, als da sind Behörden und
Zwar ist die Alt Wiener Zeit tot, aber die Zwar ist die Alt Wiener Zeit tot, aber die
lungen des eigenen Ichs, — legte Schnitzler i lungen des eigenen Ichs, — legte Schnitzler i
Militär, die grausam in eine verspielte Träu= Träumer leben. Es wird immer die Menschen Militär, die grausam in eine verspielte Träu= Träumer leben. Es wird immer die Menschen
seinen Einaktern und Novellen nieder, er ver= merei hineinplatzen können. Aus solchen Dis seinen Einaktern und Novellen nieder, er ver= merei hineinplatzen können. Aus solchen Dis
geben, die an dem Widerstreit zwischen Tag geben, die an dem Widerstreit zwischen Tag
dichtete sie und sie gewannen Gestalt. Da ist der harmonien können literarisch köstliche Dinge dichtete sie und sie gewannen Gestalt. Da ist der harmonien können literarisch köstliche Dinge
und Traum leiden — heute vielleicht mehr al¬ und Traum leiden — heute vielleicht mehr al¬
junge Dichter „Anatol“, der mit seinem Schwer=ersteben, Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen junge Dichter „Anatol“, der mit seinem Schwer=ersteben, Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen
jemals, wenn auch unter anderen Formen. jemals, wenn auch unter anderen Formen.
mut kokettiert, der mit der Liebe und der mut kokettiert, der mit der Liebe und der
eine zisterhaft erzählte Novelle — oder eine zisterhaft erzählte Novelle — oder
Ihnen — und nicht nur ihnen -. wird der ver Ihnen — und nicht nur ihnen -. wird der ver
Frauen spielt —: Liebelei Da ist der Einakter= ganz freudanisch zwischen Tag und Traum die Frauen spielt —: Liebelei Da ist der Einakter= ganz freudanisch zwischen Tag und Traum die
storbene Arthur Schnitzler nicht verstorben storbene Arthur Schnitzler nicht verstorben
Zyklus „Relgen", der einmal, es war in der „Traumnobelle", eins von Schnitzlers letzten sein. Zyklus „Relgen", der einmal, es war in der „Traumnobelle", eins von Schnitzlers letzten sein.
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Nr.vom. Nr.vom.
Inslationszelt so ungeheures Aufsehen eregte Werten. So, aus dem lesen Klassen zwischen Inslationszelt so ungeheures Aufsehen eregte Werten. So, aus dem lesen Klassen zwischen
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler
und die Zensur beschäftigte, der den Sexual= Phankasie und Realität, kam er zu einer feiner und die Zensur beschäftigte, der den Sexual= Phankasie und Realität, kam er zu einer feiner
genuß zum Zentrum einer ganzen Dramenreih genuß zum Zentrum einer ganzen Dramenreih
... und sein hinterlassenes Werk: „Fluch ... und sein hinterlassenes Werk: „Fluch
tiefsten Dichtungen, zu der Ich=Novelle „Fräu¬ tiefsten Dichtungen, zu der Ich=Novelle „Fräu¬
machen konnte; da werden von den handelnder machen konnte; da werden von den handelnder
in die Finsternis" in die Finsternis"
lein Else", in der sich erträumte Erotik mit lein Else", in der sich erträumte Erotik mit
Menschen Leidenschaften gedichtei, an die sie der krassen Forderung des Augenblicks streitet; Menschen Leidenschaften gedichtei, an die sie der krassen Forderung des Augenblicks streitet;
Von Felix Panten Von Felix Panten
selbst nicht glauben, da wird die Leidenschaft zu die ihren allergrößten Erfolg aber durch ein selbst nicht glauben, da wird die Leidenschaft zu die ihren allergrößten Erfolg aber durch ein
technisches Mittel dieser neuen Zeit erzielte, von technisches Mittel dieser neuen Zeit erzielte, von
Nach Hugo von Hofmannsthal: Arthur Nach Hugo von Hofmannsthal: Arthur
der die Wiener Romantiker nichts wissen woll¬ der die Wiener Romantiker nichts wissen woll¬
Schnitzler. Zwei Repräsentanten einer Kultur Schnitzler. Zwei Repräsentanten einer Kultur
ten: durch die Verfilmung mit Elisabeth Berg¬ ten: durch die Verfilmung mit Elisabeth Berg¬
sind dahingegangen, die nicht wieder aufleben sind dahingegangen, die nicht wieder aufleben
wird, weil ihr der Nährboden entzogen wurde wird, weil ihr der Nährboden entzogen wurde
Ja, wir sind grausam erweckt worden, und Ja, wir sind grausam erweckt worden, und
das alte Wien. Weil ihr die Atmosphäre man¬ das alte Wien. Weil ihr die Atmosphäre man¬
als um das Jahr 1910 die ersten Expressionisten als um das Jahr 1910 die ersten Expressionisten
gelt, in der sie gedeihen kennten: die selbstzu¬ gelt, in der sie gedeihen kennten: die selbstzu¬
den kommenden Weltkrieg mit roten Brand¬ den kommenden Weltkrieg mit roten Brand¬
friedene Windstille des Vorkriegs, in der die friedene Windstille des Vorkriegs, in der die
schwaden am Horizont verkündeten, war die schwaden am Horizont verkündeten, war die
Sonderlinge wurden, die Grübler, Sinnierer Sonderlinge wurden, die Grübler, Sinnierer
Wiener Dekadence eigentlich erledigt. Sie hat Wiener Dekadence eigentlich erledigt. Sie hat
und Dekadenten. Es mangelt ihnen heute die und Dekadenten. Es mangelt ihnen heute die
weiter gelebt, aber Hugo von Hofmannsthal weiter gelebt, aber Hugo von Hofmannsthal
Luft des Caséhauses, die literarische Bohème Luft des Caséhauses, die literarische Bohème
schwieg, und Schnitzler versuchte, sich auf die so¬ schwieg, und Schnitzler versuchte, sich auf die so¬
in der dieses Gebilde erwuchs, das man Im in der dieses Gebilde erwuchs, das man Im
zial beherrschte Gegenwart umzustellen, indem zial beherrschte Gegenwart umzustellen, indem
pressionismus nennt. pressionismus nennt.
Ein großes Drama Ein großes Drama
er den schönen Roman „Therese" schrieb, das er den schönen Roman „Therese" schrieb, das
Schnitzler heißt „Liebelei" — nicht „Liebe“ Schnitzler heißt „Liebelei" — nicht „Liebe“
Schicksal eines jungen Mädchens „aus gutem Schicksal eines jungen Mädchens „aus gutem
Liebe, das hieße ja, große Leidenschaft; aber Liebe, das hieße ja, große Leidenschaft; aber
Hause", dem der Weg und das Weh alles Flei¬ Hause", dem der Weg und das Weh alles Flei¬
Liebelei ist das Unverbindliche, das Nichtver¬ Liebelei ist das Unverbindliche, das Nichtver¬
sches nicht erspart wird. sches nicht erspart wird.
pflichtende, das Spielen mit der Liebe pflichtende, das Spielen mit der Liebe
Nun ist vor wenigen Tagen die letzte Schnitz¬ Nun ist vor wenigen Tagen die letzte Schnitz¬
Und: „Wir spielen immer; wer es weiß, ist Und: „Wir spielen immer; wer es weiß, ist
ler=Novelle erschienen: „Die Flucht in die Fin¬ ler=Novelle erschienen: „Die Flucht in die Fin¬
klug," heißt ein Vers Schnitzlers. klug," heißt ein Vers Schnitzlers.
sternis". Man könnte synbolisch deuten: di sternis". Man könnte synbolisch deuten: di
Sie waren alle einmal symptomatische Ge Sie waren alle einmal symptomatische Ge
Flucht vor der harten Zeit Flucht in den Tod Flucht vor der harten Zeit Flucht in den Tod
stalten: Hugo von Hofmannsthal, Artur Schnitz¬ stalten: Hugo von Hofmannsthal, Artur Schnitz¬
Noch einmal faßt Schnitzler sich in diesem klei¬ Noch einmal faßt Schnitzler sich in diesem klei¬
ler und der dritte in dieser Reihe: Hermann ler und der dritte in dieser Reihe: Hermann
nen Buch zusammen, indem er alle seine Vor¬ nen Buch zusammen, indem er alle seine Vor¬
Bahr, der uns das wundervoll verspielte „Kon Bahr, der uns das wundervoll verspielte „Kon
züge offenbart, die Kunst der Seelenanalyse, züge offenbart, die Kunst der Seelenanalyse,
zert" geschrieben hat. Sie bewiesen, wie koeit zert" geschrieben hat. Sie bewiesen, wie koeit
aus der am Ende die Synthese wird. Es is aus der am Ende die Synthese wird. Es is
sich die Dichtung von dem trüben und grauen sich die Dichtung von dem trüben und grauen
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler
das Buch - man kann es heute sagen — eines, das Buch - man kann es heute sagen — eines,
Naturalismus entfernt hatte, der nichts wollte Naturalismus entfernt hatte, der nichts wollte
der von der Welt Abschied nimmt. Eines Men¬ der von der Welt Abschied nimmt. Eines Men¬
als die unerbittliche und harte Wirklichkeit auf als die unerbittliche und harte Wirklichkeit auf
schen, der sich einbildet, eine blutige Schuld an schen, der sich einbildet, eine blutige Schuld an
zeigen. Wirklichkeit? Das war diesen Dichtern einer Episode erniedrigt: „Wir spielen immer; sich gelaben zu haben, der gegen dieses Bewant zeigen. Wirklichkeit? Das war diesen Dichtern einer Episode erniedrigt: „Wir spielen immer; sich gelaben zu haben, der gegen dieses Bewant
ein böses Wort. Sie liebten es, zu tändeln, dem wer es weiß, ist klug“ ein böses Wort. Sie liebten es, zu tändeln, dem wer es weiß, ist klug“
sein anringt, dem er doch stündlich tiefer ve. sein anringt, dem er doch stündlich tiefer ve.
flüchtigen Rausch des Augenblicks nachzuhän flüchtigen Rausch des Augenblicks nachzuhän
Weil wir immer spielen, halten wir uns nicht fällt. Es ist auch ein Buch, das gleichsam eine Weil wir immer spielen, halten wir uns nicht fällt. Es ist auch ein Buch, das gleichsam eine
gen, sich und ihre Stimmungen zu zergiedern. an die Tamen der „großen Welt"; wir gehen Abrechnung mit der Vergangenheit vornimmt, gen, sich und ihre Stimmungen zu zergiedern. an die Tamen der „großen Welt"; wir gehen Abrechnung mit der Vergangenheit vornimmt,
Sie analysierten. Sie trieben Sie analysierten. Sie trieben
lang bevor in die Vorstadt und finden dort das „süße Mä¬ das sich und uns fragt, wie weit die „fixe Idee lang bevor in die Vorstadt und finden dort das „süße Mä¬ das sich und uns fragt, wie weit die „fixe Idee
Sigmund Frend erstand Sigmund Frend erstand
literalische del", die mit sich spielen läßt, die man mit allen über die gesunde Vernunft herrschen könne, das literalische del", die mit sich spielen läßt, die man mit allen über die gesunde Vernunft herrschen könne, das
Psychoanalyse, die den Urgrund aller Er= romantischen Ornamenten umkleiden kann. Die Psychoanalyse, die den Urgrund aller Er= romantischen Ornamenten umkleiden kann. Die
Wirklichkeit und Spiel, Traum und Tag inein¬ Wirklichkeit und Spiel, Traum und Tag inein¬
lebnisse irgendwo im Unterbewußtsein auf= ses süße Mädel stammt aus diesem Kreise, der ander übergehen läßt, um die letzte Lösung im lebnisse irgendwo im Unterbewußtsein auf= ses süße Mädel stammt aus diesem Kreise, der ander übergehen läßt, um die letzte Lösung im
spürt; sie gewannen also Erkenntnisse, die von nichts dafür kann, daß sie dann operettenhaf spürt; sie gewannen also Erkenntnisse, die von nichts dafür kann, daß sie dann operettenhaf
Tode zu finden. Im Tode: das ist nun sehr be¬ Tode zu finden. Im Tode: das ist nun sehr be¬
der Wissenschaft später nur bestätigt zu werden verkitscht wurde - auch das geschah nach ge¬ deutsam geworden der Wissenschaft später nur bestätigt zu werden verkitscht wurde - auch das geschah nach ge¬ deutsam geworden
brauhen — von dieser Wissenschaft, die gleich= wissen Gesetzen. Aber es gibt doch einige „amt brauhen — von dieser Wissenschaft, die gleich= wissen Gesetzen. Aber es gibt doch einige „amt
Aber das Werk Schnitzlers — lebt es nicht Aber das Werk Schnitzlers — lebt es nicht
falls auf Wiener Boden gedieh. Solche Ge¬liche Instanzen", die dem spielerischen Leben mehr? falls auf Wiener Boden gedieh. Solche Ge¬liche Instanzen", die dem spielerischen Leben mehr?
winne — es sind immer die Selbstbespiege= ein Ende machen, als da sind Behörden und winne — es sind immer die Selbstbespiege= ein Ende machen, als da sind Behörden und
Zwar ist die Alt Wiener Zeit tot, aber die Zwar ist die Alt Wiener Zeit tot, aber die
lungen des eigenen Ichs, — legte Schnitzler i lungen des eigenen Ichs, — legte Schnitzler i
Militär, die grausam in eine verspielte Träu= Träumer leben. Es wird immer die Menschen Militär, die grausam in eine verspielte Träu= Träumer leben. Es wird immer die Menschen
seinen Einaktern und Novellen nieder, er ver= merei hineinplatzen können. Aus solchen Dis seinen Einaktern und Novellen nieder, er ver= merei hineinplatzen können. Aus solchen Dis
geben, die an dem Widerstreit zwischen Tag geben, die an dem Widerstreit zwischen Tag
dichtete sie und sie gewannen Gestalt. Da ist der harmonien können literarisch köstliche Dinge dichtete sie und sie gewannen Gestalt. Da ist der harmonien können literarisch köstliche Dinge
und Traum leiden — heute vielleicht mehr al¬ und Traum leiden — heute vielleicht mehr al¬
junge Dichter „Anatol“, der mit seinem Schwer=ersteben, Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen junge Dichter „Anatol“, der mit seinem Schwer=ersteben, Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen
jemals, wenn auch unter anderen Formen. jemals, wenn auch unter anderen Formen.
mut kokettiert, der mit der Liebe und der mut kokettiert, der mit der Liebe und der
eine zisterhaft erzählte Novelle — oder eine zisterhaft erzählte Novelle — oder
Ihnen — und nicht nur ihnen -. wird der ver Ihnen — und nicht nur ihnen -. wird der ver
Frauen spielt —: Liebelei Da ist der Einakter= ganz freudanisch zwischen Tag und Traum die Frauen spielt —: Liebelei Da ist der Einakter= ganz freudanisch zwischen Tag und Traum die
storbene Arthur Schnitzler nicht verstorben storbene Arthur Schnitzler nicht verstorben
Zyklus „Relgen", der einmal, es war in der „Traumnobelle", eins von Schnitzlers letzten sein. Zyklus „Relgen", der einmal, es war in der „Traumnobelle", eins von Schnitzlers letzten sein.