VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 282

2. 2.
Schnitzler's Death Schnitzler's Death
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus: Ausschnitt aus:
wycinek z wydaunictua wycinek z wydaunictua
Deutsche Rundschad in Plèd Deutsche Rundschad in Plèd
(Bydgoszc; (Bydgoszc;
2S PAL 1, o 2S PAL 1, o

Arthur Schnitzlers Weg. Arthur Schnitzlers Weg.
Das Werk des großen österreichischen Dichters. Das Werk des großen österreichischen Dichters.
Mit Arthur Schnitzler ist einer der größten österreichi¬ Mit Arthur Schnitzler ist einer der größten österreichi¬
schen Schriftsteller und Dichter dahingegangen. Wie für schen Schriftsteller und Dichter dahingegangen. Wie für
Lesser Ury waren auch für den Verstorbenen zu seinem Lesser Ury waren auch für den Verstorbenen zu seinem
70. Geburtstag große Feiern geplant, die der Jubilar nicht 70. Geburtstag große Feiern geplant, die der Jubilar nicht
mehr erleben sollte. Der Tod Arthur Schnitzlers kam völ¬ mehr erleben sollte. Der Tod Arthur Schnitzlers kam völ¬
lig unerwartet und hat ihn aus einem immer noch schaffens¬ lig unerwartet und hat ihn aus einem immer noch schaffens¬
frohen Leben herausgerissen. Man hat einmal gesagt, Ar¬ frohen Leben herausgerissen. Man hat einmal gesagt, Ar¬
thur Schnitzler, das sei der immer junge Dichter. In die¬ thur Schnitzler, das sei der immer junge Dichter. In die¬
ser Form ist die Behauptung nicht richtig. Auch Arthur ser Form ist die Behauptung nicht richtig. Auch Arthur
Schnitzler hat dem Alter seinen Tribut zollen müssen. Seine Schnitzler hat dem Alter seinen Tribut zollen müssen. Seine
starke Männlichkeit, die, vermengt mit feinem Spott, das starke Männlichkeit, die, vermengt mit feinem Spott, das
Charakteristikum seiner besten Arbeiten war, wich in spätem Charakteristikum seiner besten Arbeiten war, wich in spätem
Alter steigender Schwermut. Aber der Dichter hat nicht Alter steigender Schwermut. Aber der Dichter hat nicht
den Kontakt mit der Zeit verloren, er fand in seinen letz¬ den Kontakt mit der Zeit verloren, er fand in seinen letz¬
ten Novellen — „Fräulein Else" war ein großer Buch¬ ten Novellen — „Fräulein Else" war ein großer Buch¬
erfolg — eine neue Ausdrucksform, die seine Anhänger erfolg — eine neue Ausdrucksform, die seine Anhänger
überraschte und ihm neue Freunde warb. Arthur Schnitz¬ überraschte und ihm neue Freunde warb. Arthur Schnitz¬
ler, der am 15. Mai 1862 geboren worden ist, gehörte auch ler, der am 15. Mai 1862 geboren worden ist, gehörte auch
zu dem Kreis der vordrängenden jungen Generation, die zu dem Kreis der vordrängenden jungen Generation, die
mit Macht unter Führung von Hauptmann das Theater er¬ mit Macht unter Führung von Hauptmann das Theater er¬
oberten. Aber er war kein Revolutionär in der Form. oberten. Aber er war kein Revolutionär in der Form.
Seine ganze schriftstellerische Art und seine Denkweise Seine ganze schriftstellerische Art und seine Denkweise
widersprachen allen mehr oder minder gewagten Neu¬ widersprachen allen mehr oder minder gewagten Neu¬
erungen. Seine überaus gepflegte Sprache und sein Stil erungen. Seine überaus gepflegte Sprache und sein Stil
forderten in jeder Kunstform Anlehnung an andere, die forderten in jeder Kunstform Anlehnung an andere, die
diese bereits zur Vollendung geführt haben. diese bereits zur Vollendung geführt haben.
Es ist schwer, jemandem, der für, die Schnitzlersche Art Es ist schwer, jemandem, der für, die Schnitzlersche Art
kein Verständnis hat, den Wert seiner Kunst zu erklären. kein Verständnis hat, den Wert seiner Kunst zu erklären.
Der Verstorbene nahm stets eine Sonderstellung ein, Der Verstorbene nahm stets eine Sonderstellung ein,
er schrieb meist über Menschen, die einem bestimmten Kreis er schrieb meist über Menschen, die einem bestimmten Kreis
angehören, die kultiviert und meist leicht dekadent sind. Da¬ angehören, die kultiviert und meist leicht dekadent sind. Da¬
rüber kann auch nicht hinwegtäuschen, daß Schnitzler auf der rüber kann auch nicht hinwegtäuschen, daß Schnitzler auf der
Bühne als der heitere, frohe, Wienerische Dichter aufge¬ Bühne als der heitere, frohe, Wienerische Dichter aufge¬
nommen wurde. In allen seinen Arbeiten liegt eine ge¬ nommen wurde. In allen seinen Arbeiten liegt eine ge¬
wisse Schwermut, die sich oft hinter Spott, Ironie und wisse Schwermut, die sich oft hinter Spott, Ironie und
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feinem Lächeln verbirgt, die aber namentlich in den Tra¬ feinem Lächeln verbirgt, die aber namentlich in den Tra¬
gödien Schnitzlers den Hörer und Zuschauer stets ge¬ gödien Schnitzlers den Hörer und Zuschauer stets ge¬
packt hat. packt hat.
Schnitzler war ein überaus produktiver Dichter. Es ist Schnitzler war ein überaus produktiver Dichter. Es ist
gewiß ein hohes Lob für den Verstorbenen, wenn man von gewiß ein hohes Lob für den Verstorbenen, wenn man von
vielen seiner Werke sagen darf, daß sie etwas ganz Neues, vielen seiner Werke sagen darf, daß sie etwas ganz Neues,
ganz Eigenartiges gebracht haben. Das gilt für „Anatol", ganz Eigenartiges gebracht haben. Das gilt für „Anatol",
Schnitzlers erstes Buch, sieben überaus reizvolle Gespräche Schnitzlers erstes Buch, sieben überaus reizvolle Gespräche
zwischen zwei, drei Personen, von denen zwei Männer zwischen zwei, drei Personen, von denen zwei Männer
immer die gleichen bleiben, Anatol und Max, während die immer die gleichen bleiben, Anatol und Max, während die
Frauen wechseln. Anatol erlebt, Max dagegen bespricht Frauen wechseln. Anatol erlebt, Max dagegen bespricht
und bespöttelt die Liebesaffären seines Freundes, und aus und bespöttelt die Liebesaffären seines Freundes, und aus
diesen Dialogen wegen der Gegensätzlichkeit der beiden diesen Dialogen wegen der Gegensätzlichkeit der beiden
Männer ergibt sich jene eigenartig reizvoll heitere Stim¬ Männer ergibt sich jene eigenartig reizvoll heitere Stim¬
mung, die zwischen Erlebnistiefe und im Abrücken von dem mung, die zwischen Erlebnistiefe und im Abrücken von dem
Ereignis hin= und herschwankt. Anatol, das ist der Mann, Ereignis hin= und herschwankt. Anatol, das ist der Mann,
der bei den Frauen ruhmvolle Niederlagen erleidet, dem der bei den Frauen ruhmvolle Niederlagen erleidet, dem
Stimmung vor alles andere geht, der liebt, ohne das Be¬ Stimmung vor alles andere geht, der liebt, ohne das Be¬
dürfnis zur Treue zu haben. Ein kleines Kabinettstück ist dürfnis zur Treue zu haben. Ein kleines Kabinettstück ist
die Schilderung seiner Beziehungen zu Cora. Er möchte die Schilderung seiner Beziehungen zu Cora. Er möchte
wissen, obwohl er im tiefsten Innern daran uninteressiert wissen, obwohl er im tiefsten Innern daran uninteressiert
ist, ob sie ihn mit anderen betrügt, er versucht wegen des ist, ob sie ihn mit anderen betrügt, er versucht wegen des
Widerstandes, den er bei ihr findet, ihr das Geheimnis auf Widerstandes, den er bei ihr findet, ihr das Geheimnis auf
alle mögliche Weise zu entreißen, schließlich kommt er auf alle mögliche Weise zu entreißen, schließlich kommt er auf
den Gedanken, Cora in Hypnose zu versenken und nun an den Gedanken, Cora in Hypnose zu versenken und nun an
sie die entscheidende Frage zu richten. Aber als Cora hyp¬ sie die entscheidende Frage zu richten. Aber als Cora hyp¬
notisiert ist, kann er sich nicht dazu entschließen, sie zu fra¬ notisiert ist, kann er sich nicht dazu entschließen, sie zu fra¬
gen. Er fürchtet die Wahrheit zu hören. Ihm ist die gen. Er fürchtet die Wahrheit zu hören. Ihm ist die
Illusion lieber als die Wahrheit. Hier ein typisches Bei¬ Illusion lieber als die Wahrheit. Hier ein typisches Bei¬
spiel dafür, wie Anatol nur mit seiner Stärke spielt, ob¬ spiel dafür, wie Anatol nur mit seiner Stärke spielt, ob¬
wohl er weiß, daß er gar nicht stark ist. wohl er weiß, daß er gar nicht stark ist.
Die Figur Anatols findet sich in dem am meisten auf¬ Die Figur Anatols findet sich in dem am meisten auf¬
geführten Schauspiel Schnitzlers, in „Liebelei“ wieder, geführten Schauspiel Schnitzlers, in „Liebelei“ wieder,
ein Stück, das auch heute noch überaus bühnenwirksam ist, ein Stück, das auch heute noch überaus bühnenwirksam ist,
in dem die Beziehung zur kleinen Freundin geschildert wird. in dem die Beziehung zur kleinen Freundin geschildert wird.
Sie bleibt, obwohl der Held des Dramas für wenige Augen¬ Sie bleibt, obwohl der Held des Dramas für wenige Augen¬
blicke glaubt, bei ihr das wahre Glück zu finden, doch nur blicke glaubt, bei ihr das wahre Glück zu finden, doch nur
die kleine Freundin. Er duelliert sich für eine andere Frau. die kleine Freundin. Er duelliert sich für eine andere Frau.
Dieses Stück bringt die Tragödie des jungen Mädchens, Dieses Stück bringt die Tragödie des jungen Mädchens,
die der die der
dung. dung.
dem dem
Nun Nun
nur nur
In In
Trag Trag
gehö gehö
We We
Rei Rei
Histo Histo
und und
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gen gen
Selb Selb
eben eben
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war war
ist ge ist ge
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alle alle
ständ ständ
wiese wiese
dera dera