VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 364

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2. Schnitzler's Death 2. Schnitzler's Death
Die Grüne Post Die Grüne Post
— —
Cit Maeitent ist desse. Cit Maeitent ist desse.
ats Sontatatos seint. ats Sontatatos seint.
Ehefrau läßt er das herrliche Wort Ehefrau läßt er das herrliche Wort
sagen: „Glücklich machen ist besser als sagen: „Glücklich machen ist besser als
ichter ging dahin ichter ging dahin
schdlos sein." Seine Hoffnung aber schdlos sein." Seine Hoffnung aber
gilt einer neuen Generation von „mehr gilt einer neuen Generation von „mehr
sikolas Seemann sikolas Seemann
Arthur Arthur
Haltung, weniger Geist“. Haltung, weniger Geist“.
Er aber, der menschlichste Dichter, Er aber, der menschlichste Dichter,
Schnitzler Schnitzler
hat in seinem Geist niemals Haltung hat in seinem Geist niemals Haltung
wir uns mit dem Gefühl bescheiden: wir uns mit dem Gefühl bescheiden:
iener iener
vermissen lassen, bis zuletzt, da er den vermissen lassen, bis zuletzt, da er den
Alles gleitet, Sicherheit ist nirgends Alles gleitet, Sicherheit ist nirgends
einsamen Weg abwärts schreiten mußte. einsamen Weg abwärts schreiten mußte.
Das hat Schnitzler früh erkannt. Aber Das hat Schnitzler früh erkannt. Aber
geb. 15. 5. 186 geb. 15. 5. 186
Nicht unvorbereitet. Denn einer seiner Nicht unvorbereitet. Denn einer seiner
aus diesem Zerfließen aller Begriffe aus diesem Zerfließen aller Begriffe
einen einen
Anatols spricht es aus, daß der an¬ Anatols spricht es aus, daß der an¬
leitet er eine Lehre und eine Hoffnung leitet er eine Lehre und eine Hoffnung
dem dem
zu Wien zu Wien
ständige Mensch in seinen guten ständige Mensch in seinen guten
ab. Die Lehre heißt: ein Sittengesetz ab. Die Lehre heißt: ein Sittengesetz
gewiß gewiß
Stunden an nichts anderes denkt als Stunden an nichts anderes denkt als
der Milde. „Zum Verzeihen ist keiner der Milde. „Zum Verzeihen ist keiner
t hat. t hat.
an das Sterben. an das Sterben.
gut genug", heißt es einmal, und eine gut genug", heißt es einmal, und eine
Feier Feier
gest. 21.10.195 gest. 21.10.195
h er¬ h er¬
seine seine
zu Wien zu Wien
digen, digen,
Aerzte untereinander Aerzte untereinander
besser besser
o Ge¬ o Ge¬
Szenen aus dem Schauspiel: „Professor Bernhardi“ Szenen aus dem Schauspiel: „Professor Bernhardi“
sein sein
Aerzte sind nicht immer nur selbstlose Heifer der Menschheit. Aerzte sind nicht immer nur selbstlose Heifer der Menschheit.
Instituts wird von den maßgeben¬ Instituts wird von den maßgeben¬
ptesten ptesten
Auch ihnen ist das Menschliche-Allzumenschliche nicht fremd. Der Auch ihnen ist das Menschliche-Allzumenschliche nicht fremd. Der
den Faktoren, die Seine Exzellenz den Faktoren, die Seine Exzellenz
sas er sas er
große Prozeß gegen die Lübecker Aerzte zeigt das in erschreckendem große Prozeß gegen die Lübecker Aerzte zeigt das in erschreckendem
mir erst gestern wieder angedeutet mir erst gestern wieder angedeutet
setische setische
Maße Arthur Schnitzler war selbst Arzt. In seinem Schauspiel Maße Arthur Schnitzler war selbst Arzt. In seinem Schauspiel
hat, in allerernsteste Erwägung ge¬ hat, in allerernsteste Erwägung ge¬
Wucht Wucht
„Professor Bernhardi“ hat er eine großartige Darstellung der „Professor Bernhardi“ hat er eine großartige Darstellung der
zogen. zogen.
Beziehungen und Spannungen in einem Aerztekollegium gegeben Beziehungen und Spannungen in einem Aerztekollegium gegeben
Schreimann: Zukunftsmusik! Schreimann: Zukunftsmusik!
serische serische
Mit Genehmigung des Verlages S. Fischer-Berlin geben wir Szenen Mit Genehmigung des Verlages S. Fischer-Berlin geben wir Szenen
Ebenwald: Eine Subvention jetzt nach Ebenwald: Eine Subvention jetzt nach
großen großen
aus diesem Schauspiel wieder: aus diesem Schauspiel wieder:
der Geschichte! der Geschichte!
für die für die
Filitz: Nach dieser Interpellation! Filitz: Nach dieser Interpellation!
Kopf- Kopf-
(Sitzungszimmer im Krankenhaus „Elisa¬ (Sitzungszimmer im Krankenhaus „Elisa¬
es auch sei, sondern ich stehe vor es auch sei, sondern ich stehe vor
(Große Unruhe.) (Große Unruhe.)
Ueber¬ Ueber¬
bethinum“. Die meisten der Aerzte sind bethinum“. Die meisten der Aerzte sind
Ihnen als Direktor dieser Anstalt, Ihnen als Direktor dieser Anstalt,
Bernhardi (stark): Sie vergessen, meine Bernhardi (stark): Sie vergessen, meine
versammelt. Professor Filitz liest aus einer versammelt. Professor Filitz liest aus einer
zucken zucken
um Sie zu fragen, wie wir uns der um Sie zu fragen, wie wir uns der
Abendzeitung die Interpellation einer poli¬ Abendzeitung die Interpellation einer poli¬
Herren, daß diese Interpellation Herren, daß diese Interpellation
das das
Tatsache der Kuratoriumsdemission Tatsache der Kuratoriumsdemission
tischen Partei vor, durch welche der Direk¬ tischen Partei vor, durch welche der Direk¬
auch ihre Antwort finden wird. Es auch ihre Antwort finden wird. Es
stücken stücken
gegenüber zu verhalten haben. Herr gegenüber zu verhalten haben. Herr
tor des Krankenhauses, Professor Bern¬ tor des Krankenhauses, Professor Bern¬
liegen zwei Anträge vor. Der eine liegen zwei Anträge vor. Der eine
Professor Cyprian hat das Wort. Professor Cyprian hat das Wort.
hardi, beschuldigt wird, einem Pfarrer den hardi, beschuldigt wird, einem Pfarrer den
von Professor Ebenwald dahin¬ von Professor Ebenwald dahin¬
Cyprian (eintönig): Wir wissen alle, Cyprian (eintönig): Wir wissen alle,
Zutritt zu einer Sterbenden verweigert zu Zutritt zu einer Sterbenden verweigert zu
haben haben
(Löwenstein tritt ein (Löwenstein tritt ein
gehend gehend
daß Bernhardi, als ei dem Priester daß Bernhardi, als ei dem Priester
haben. Professor Bernhardi tritt ein.) haben. Professor Bernhardi tritt ein.)
die Vorigen.) die Vorigen.)
den Eintritt in das Krankenzimmer den Eintritt in das Krankenzimmer
Mensch, Mensch,
Bernhardi (sehr aufgeräumt, nimmt dem Bernhardi (sehr aufgeräumt, nimmt dem
Löwenstein: Meine Herren, ich komme Löwenstein: Meine Herren, ich komme
verweigerte, ausschließlic in Aus¬ verweigerte, ausschließlic in Aus¬
Diener die Abendblätter aus der Hand): Diener die Abendblätter aus der Hand):
Welt Welt
aus dem Parlament (Bewegung). Die aus dem Parlament (Bewegung). Die
übung seiner ärztlichen Pflicht ge¬ übung seiner ärztlichen Pflicht ge¬
erschei¬ erschei¬
Guten Abend, meine Herren. Hier, Guten Abend, meine Herren. Hier,
beantwortet beantwortet
Interpellation Interpellation
handelt hat. Wir alle hätten uns im handelt hat. Wir alle hätten uns im
wirkt, wirkt,
bitte, sich zu bedienen. Ich bitte um bitte, sich zu bedienen. Ich bitte um
worden. (Zu Bernhardi): Es ist — es worden. (Zu Bernhardi): Es ist — es
gleichen Fall genau so benommen gleichen Fall genau so benommen
ganzen ganzen
Entschuldigung, daß ich mich ein Entschuldigung, daß ich mich ein
wird eine Untersuchung wegen Reli¬ wird eine Untersuchung wegen Reli¬
wie er. wie er.
lieben lieben
wenig verspätet habe. Die Herren wenig verspätet habe. Die Herren
gionsstörung gegen dich eingeleitet. gionsstörung gegen dich eingeleitet.
Ebenwald: Sie haben's ja doch nie Ebenwald: Sie haben's ja doch nie
be an¬ be an¬
haben sich ja hoffentlich indes gut haben sich ja hoffentlich indes gut
Pflugfelder: Das ist doch nicht möglich! Pflugfelder: Das ist doch nicht möglich!
getan. getan.
meist meist
Ich erkläre die Ich erkläre die
unterhalten unterhalten
Ebenwald: Herr Kollege Löwenstein Ebenwald: Herr Kollege Löwenstein
Schreimann: Auch bei Herrn Direktor Schreimann: Auch bei Herrn Direktor
Pumm¬ Pumm¬
Sitzung für eröffnet. Ich habe mir Sitzung für eröffnet. Ich habe mir
wird vielleicht die Liebenswürdigkeit wird vielleicht die Liebenswürdigkeit
Bernhardi war es unseres Wissens Bernhardi war es unseres Wissens
Max Max
erlaubt. Sie zu einer außerordent¬ erlaubt. Sie zu einer außerordent¬
haben, uns etwas genauer zu infor¬ haben, uns etwas genauer zu infor¬
Volk Volk
das erstemal das erstemal
lichen Sitzung einzuberufen. Sie lichen Sitzung einzuberufen. Sie
mieren. mieren.
Cyprian: Bernhardis Fehler, wenn Cyprian: Bernhardis Fehler, wenn
ilden ilden
wissen ja alle, warum ich mir erlaubt wissen ja alle, warum ich mir erlaubt
Bernhardi= (stehl regungslos). Bernhardi= (stehl regungslos).
wir ihn überhoupt so nennen wollen, wir ihn überhoupt so nennen wollen,
shaffen shaffen
habe. Sie einzuberufen. Immerhin habe. Sie einzuberufen. Immerhin
Cyprian: So sprich doch endlich! Cyprian: So sprich doch endlich!
n tritt n tritt
bestand also nur darin, daß er die bestand also nur darin, daß er die
ist es meine Pflicht, den Brief zur ist es meine Pflicht, den Brief zur
Bernhardi (gefaßt): Ich nehme die für Bernhardi (gefaßt): Ich nehme die für
ch als ch als
Folge nicht bedachte, daß er seiner Folge nicht bedachte, daß er seiner
Verlesung zu bringen, der mir heute Verlesung zu bringen, der mir heute
kurze Zeit unterbrochen gewesene kurze Zeit unterbrochen gewesene
beiden beiden
ärztlich=menschlichen Eingebung ge¬ ärztlich=menschlichen Eingebung ge¬
morgen zugestellt wurde. morgen zugestellt wurde.
Sitzung wieder auf. Meine Herren. Sitzung wieder auf. Meine Herren.
dt und dt und
folgt ist, die wir alle als Aerzte und folgt ist, die wir alle als Aerzte und
Filitz: Hört! Filitz: Hört!
es liegen zwei Anträge vor es liegen zwei Anträge vor
mmen- mmen-
Menschen gutheißen müssen; somit Menschen gutheißen müssen; somit
Bernhardi (liest): „Hochverehrter — Bernhardi (liest): „Hochverehrter —
Ebenwald: Ich ziehe meinen Antrag Ebenwald: Ich ziehe meinen Antrag
Unatol) Unatol)
gibt es eine einzige Antwort, gibt es eine einzige Antwort,
usw. usw. „Ich beehre mich, Ihnen usw. usw. „Ich beehre mich, Ihnen
zurück. (Bewegung.) zurück. (Bewegung.)
*) die *) die
dem Briefe des Kuratoriums gegen¬ dem Briefe des Kuratoriums gegen¬
mitzuteilen, daß die Mitglieder des mitzuteilen, daß die Mitglieder des
Ebenwald: Respektive, ich lasse ihn Ebenwald: Respektive, ich lasse ihn
auspiel auspiel
über geboten erscheint, nämlich un über geboten erscheint, nämlich un
Kuratoriums —" usw usw. — „den Kuratoriums —" usw usw. — „den
aufgehen in einem anderen Antrag, aufgehen in einem anderen Antrag,
person. person.
serem Direktor, Herrn Professor serem Direktor, Herrn Professor
einstimmigen Beschluß gefaßt haben, einstimmigen Beschluß gefaßt haben,
der mir im Hinblick auf die durch der mir im Hinblick auf die durch
jungen jungen
Bernhardi, unser vollstes Vertrauen Bernhardi, unser vollstes Vertrauen
ihre Ehrenstellen zurückzulegen. In¬ ihre Ehrenstellen zurückzulegen. In¬
die Antwort des Ministers geschaf¬ die Antwort des Ministers geschaf¬
er ihr er ihr
einmütig auszusprechen. einmütig auszusprechen.
dem ich Ihnen, hochverehrter Herr dem ich Ihnen, hochverehrter Herr
sene Sachlage im Interesse unseres sene Sachlage im Interesse unseres
handel handel
Pflugfelder: Bravol Pflugfelder: Bravol
Direktor, diesen Beschluß zur Kennt¬ Direktor, diesen Beschluß zur Kennt¬
Instituts geboten erscheint Instituts geboten erscheint
st fällt, st fällt,
Bernhardi: Herr Vizedirektor Eben¬ Bernhardi: Herr Vizedirektor Eben¬
nis bringe, richte ich das Ersuchen nis bringe, richte ich das Ersuchen
Cyprian: Die Antwort des Ministers Cyprian: Die Antwort des Ministers
mmen: mmen:
wald hat das Worl. wald hat das Worl.
e e
1. November 1931 1. November 1931
Bernhardt: Nein, ich lasse nicht ab¬ Bernhardt: Nein, ich lasse nicht ab¬
stimmen. Ich unterwerfe mich keinem stimmen. Ich unterwerfe mich keinem
Urteil. Urteil.
Filitz: Besonders da es schon gespro¬ Filitz: Besonders da es schon gespro¬
chen ist. chen ist.
Schreimann: Hat Herr Professor Bern¬ Schreimann: Hat Herr Professor Bern¬
hardi die Direktion niedergelegt hardi die Direktion niedergelegt
oder nicht? oder nicht?
Bernhardi: Ja. Bernhardi: Ja.
Ebenwald: Da Herr Professor Bern¬ Ebenwald: Da Herr Professor Bern¬
hardi zu unserem Bedauern die Di¬ hardi zu unserem Bedauern die Di¬
rektorstelle niedergelegt hat, über¬ rektorstelle niedergelegt hat, über¬
nehme ich nach Paragraph 87 unse¬ nehme ich nach Paragraph 87 unse¬
rer Statuten die Leitung des Elisa¬ rer Statuten die Leitung des Elisa¬
bethinums und zugleich den Vorsitz bethinums und zugleich den Vorsitz
dieser noch im Gang befindlichen dieser noch im Gang befindlichen
Sitzung. Ich bitte Sie, meine Herren, Sitzung. Ich bitte Sie, meine Herren,
um das gleiche Vertrauen, das Sie um das gleiche Vertrauen, das Sie
dem scheidenden Direktor in dem scheidenden Direktor in
reichem Maße entgegengebracht ha¬ reichem Maße entgegengebracht ha¬
ben, hoffe mich desselben würdig zu ben, hoffe mich desselben würdig zu
erweisen und erteile Herrn Professor erweisen und erteile Herrn Professor
Filitz das Wort. Filitz das Wort.
Löwenstein: Infam! Löwenstein: Infam!
Pflugfelder: Sie sind nicht Direktor, Pflugfelder: Sie sind nicht Direktor,
Herr Professor Ebenwald, noch nicht! Herr Professor Ebenwald, noch nicht!
(Unruhe.) (Unruhe.)
Filitz: Wir stehen nun vor der Frage, Filitz: Wir stehen nun vor der Frage,
wer die Leitung von Professor wer die Leitung von Professor
Bernhardis Abteilung zu überneh¬ Bernhardis Abteilung zu überneh¬
men hat men hat
Bernhardi (der nun ganz die Fassung Bernhardi (der nun ganz die Fassung
verloren hat): Es hat natürlich nie= verloren hat): Es hat natürlich nie=
mand das Recht, mich von der Lei¬ mand das Recht, mich von der Lei¬
tung meiner Abteilung zu entheben, tung meiner Abteilung zu entheben,
aber ich nehme Urlaub bis zur Er¬ aber ich nehme Urlaub bis zur Er¬
ledigung meiner Angelegenheit. ledigung meiner Angelegenheit.
Cyprian: Was tust du denn? Cyprian: Was tust du denn?
Bernhardi: — nehme Urlaub - Bernhardi: — nehme Urlaub -
Ebenwald: Ist erteilt. Ebenwald: Ist erteilt.
Bernhardi: Und nun, meine Herren, Bernhardi: Und nun, meine Herren,
trete ich meinen Urlaub an und trete ich meinen Urlaub an und