VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 375

box 43/15 box 43/15
Schnitzler's Deatl Schnitzler's Deatl
SCHONERE SCHONERE
Seite 128 Seite 128
volverschuß, mit Veronal, mit dem Gang ins Wasser ein Ende volverschuß, mit Veronal, mit dem Gang ins Wasser ein Ende
machend. Wie man gesagt hat, daß erst die Berûhrung mit dem machend. Wie man gesagt hat, daß erst die Berûhrung mit dem
Sacré Cour des Erlôsers die Menschenliebe rein, groß und stark Sacré Cour des Erlôsers die Menschenliebe rein, groß und stark
mache, so kann man auch sagen, daß erst die Verbindung mit mache, so kann man auch sagen, daß erst die Verbindung mit
der Uberwelt, der Ausbliek aufs Jenseits die Menschen tüchtig der Uberwelt, der Ausbliek aufs Jenseits die Menschen tüchtig
und mutig fûr die Kämpfe auf dieser Erde macht. Wo der Gottes- und mutig fûr die Kämpfe auf dieser Erde macht. Wo der Gottes-
gedanke und Gottesglaube fehlt, fehlt auch das echte Menschen- gedanke und Gottesglaube fehlt, fehlt auch das echte Menschen-
tum. Schnitzler ist unberûlut von den großen Fragen und Schiek- tum. Schnitzler ist unberûlut von den großen Fragen und Schiek-
salen des Volkes, von Weltkrieg, sozialer Revolution und Neu- salen des Volkes, von Weltkrieg, sozialer Revolution und Neu-
bauaufgaben, genau so wie er anberûhrt ist von der Geschichte bauaufgaben, genau so wie er anberûhrt ist von der Geschichte
und den Kulturwerten seines Ceburtslandes Osterreich. Tûrken- und den Kulturwerten seines Ceburtslandes Osterreich. Tûrken-
kriege, Barockkultur, Stephansdom, Hlabsburg waren ihm letzt- kriege, Barockkultur, Stephansdom, Hlabsburg waren ihm letzt-
lich unverständliche Dinge. lich unverständliche Dinge.
Bedenkt man all das, dann kaun man nicht genug protestie- Bedenkt man all das, dann kaun man nicht genug protestie-
ren gegen die Art und Weise, wie von der herrschenden jûdi- ren gegen die Art und Weise, wie von der herrschenden jûdi-
schen Presse Mitteleuropas und zumal Osterreichs Arthur schen Presse Mitteleuropas und zumal Osterreichs Arthur
Schnitzler anlaßlich seines Todes gefeiert wird. Er wird nicht Schnitzler anlaßlich seines Todes gefeiert wird. Er wird nicht
nur als Jahrhundertgestalt hingestellt, sondern auch als der fûr nur als Jahrhundertgestalt hingestellt, sondern auch als der fûr
Jahrzehnte repräsentative Kûnstler von Osterreich. Hôren wir Jahrzehnte repräsentative Kûnstler von Osterreich. Hôren wir
(lliche dieser Superlative: Nicht Kunst und Literatur allein, gan- (lliche dieser Superlative: Nicht Kunst und Literatur allein, gan-
Osterreich trauert um Arthur Schitzler... Wenn es einem Dich- Osterreich trauert um Arthur Schitzler... Wenn es einem Dich-
ter vergônnt war, Inkarnation zu sein cines Zeitalters, güllige ter vergônnt war, Inkarnation zu sein cines Zeitalters, güllige
Repräsentant einer Epoche, dann war es Arthur Schnitzler fûr Repräsentant einer Epoche, dann war es Arthur Schnitzler fûr
das Ende des vergangenen Jahrhunderts und fûr den Beginn des das Ende des vergangenen Jahrhunderts und fûr den Beginn des
neuen Osterreich... Schnitzlers Wort wird in uns widerhallen neuen Osterreich... Schnitzlers Wort wird in uns widerhallen
wie ein Urlaut unseres Landes, seine Erkenntnisse werden in wie ein Urlaut unseres Landes, seine Erkenntnisse werden in
besseren, reineren Zeiten wieder aufleuchten, der unermeßliche besseren, reineren Zeiten wieder aufleuchten, der unermeßliche
Schatz seines Wissens wird gehoben werden.“ (Neue Freie Schatz seines Wissens wird gehoben werden.“ (Neue Freie
Presse" vom 22. Okt. 31.) „Eine cisige lland hat uns alle berûhrt; Presse" vom 22. Okt. 31.) „Eine cisige lland hat uns alle berûhrt;
mit Schnitzlers schônem und liebem Antlitz verschwindet der mit Schnitzlers schônem und liebem Antlitz verschwindet der
letzte Schein unserer verstorbenen Ileimat, der Abglanz des alten letzte Schein unserer verstorbenen Ileimat, der Abglanz des alten
sterreich in liefer Nacht... Ein großes Zeitalter dieser Stadt sterreich in liefer Nacht... Ein großes Zeitalter dieser Stadt
sinkt mit Arthur Schnitzler ins Grab. um in seinem unsterblichen sinkt mit Arthur Schnitzler ins Grab. um in seinem unsterblichen
Verke weiterzuleben; wir aber sind verwaist.“ (Franz Werfel. Verke weiterzuleben; wir aber sind verwaist.“ (Franz Werfel.
ebendort.) Solche Werturteile sind in ibrer Cbertriebenheit und ebendort.) Solche Werturteile sind in ibrer Cbertriebenheit und
Verallgemeinerung ein l'ufug. Ein gewisses wurzelloses, ahas- Verallgemeinerung ein l'ufug. Ein gewisses wurzelloses, ahas-
verisches Judentum mag den Juden Schnitzler fûr sich zum Halb- verisches Judentum mag den Juden Schnitzler fûr sich zum Halb-
golt erkûren, aber mit dem echten Osterreich und dem echten golt erkûren, aber mit dem echten Osterreich und dem echten
Osterreichertum hat solcher Kult nichts gemein. So lasse man Osterreichertum hat solcher Kult nichts gemein. So lasse man
diese Werte aus dem Spiel. W'o man aus der Kenntnis echter diese Werte aus dem Spiel. W'o man aus der Kenntnis echter
ôsterreichischer Kultur heraus um die Mission weiß, die einem ôsterreichischer Kultur heraus um die Mission weiß, die einem
begabten Schriftsteller gesetzt ist. wird Schnitzler nicht als Hel- begabten Schriftsteller gesetzt ist. wird Schnitzler nicht als Hel-
fer und Fûhrer, sondern als Zersetzer und Zerstôrer abgelehnt. fer und Fûhrer, sondern als Zersetzer und Zerstôrer abgelehnt.
Wenn der Burgtheaterdirektor Wildgans anlâßlich des Todes Wenn der Burgtheaterdirektor Wildgans anlâßlich des Todes
von Schnitzler die schwarze Fahne auf dem Burgtheater hissen von Schnitzler die schwarze Fahne auf dem Burgtheater hissen
ließ. so hat er damit weniger der Trauer des ôsterreichischen ließ. so hat er damit weniger der Trauer des ôsterreichischen
Volkes um den Verlu-t ciner angeblichen Kulturgrôfe Ausdruck Volkes um den Verlu-t ciner angeblichen Kulturgrôfe Ausdruck
gegeben, als seiner persônlichen Versklavung an seichten Libe- gegeben, als seiner persônlichen Versklavung an seichten Libe-
ralismus und dessen anmatende Wortfûhrer. ralismus und dessen anmatende Wortfûhrer.
Dr. Eugen M. Kogon (Wien): Katholisch-soziale Dr. Eugen M. Kogon (Wien): Katholisch-soziale
Schulungstagung in Wien. Schulungstagung in Wien.
Vom 20. bis 22. Oktober fand in Wien eine soziale Schu- Vom 20. bis 22. Oktober fand in Wien eine soziale Schu-
lungstagung fûr Katholiken statt. Sie sollte der Aufgabe dienen. lungstagung fûr Katholiken statt. Sie sollte der Aufgabe dienen.
in das pâp-tliche Rundschreiben .Quadragesimo anno" einzu- in das pâp-tliche Rundschreiben .Quadragesimo anno" einzu-
fûbren und Grundlagen fûr die praktische Sozialreform zu bieten. fûbren und Grundlagen fûr die praktische Sozialreform zu bieten.
Der lesuch war gut; aus allen lundesländern Osterreichs kamen Der lesuch war gut; aus allen lundesländern Osterreichs kamen
etwa 130 Teilnchmer. Weit ûber die llalfte gehôrten dem geisi- etwa 130 Teilnchmer. Weit ûber die llalfte gehôrten dem geisi-
lichen Stande an. l'm den Schulungscharakter der Veranstallung lichen Stande an. l'm den Schulungscharakter der Veranstallung
ahren, wurden im An-chluf an die Vortrâge freie Frôrterun ahren, wurden im An-chluf an die Vortrâge freie Frôrterun